27V, 2V. Novencher 1916. Fertige Bücher. Börsenblatt f d. Dtschn. Buchhandel. 8037 Soeben ist erschienen: lllskll «M! i>kk sDsll Wanderungen auf Neu-Mecklenburg 1908 — 1909 mit 142 Federzeichnungen, 7 Harten und 8 Lichtbildern von Elisabeth Krämer-Bannow nebst wissenschaftlichen Anmerkungen von Prof. l)r. Augustin Krämer. Preis M. 6.— ord., M. 4.— no. und 7/6 Expl. bar 1906—7 war die Frau des Professor Krämer mit ihm als seine Mitarbeiterin im Neu-Euinea- Schutzgebiet und auf den Karolinen. 1908 waren sie wieder in Kiel und dort erhielt der Marine-Ober stabsarzt Professor Krämer den Auftrag, die deutsche Marine-Erpedition zu Ende zu führen, die durch den auf Neu-Mecklenburg an Schwarzwasserfieber zugrunde gegangenen Marinestabsarzt Di. Stephan ihres Führers beraubt worden war. Da es sich um eine Marine-Erpedition an Land handelte, erhielt Krämer das Zugeständnis, seine Frau als Assistentin mitnehmen zu dürfen. Diese Reise ist Gegenstand der Schilderung in dem vorliegenden Bündchen. Sie ist um so fesselnder, als die Erpedition Gegenden erschloß, die von Weißen noch völlig unberührt waren, und deren Bewohner zu den wildesten Ein geborenen der Südsee gehören, wie aus den Ausführungen zu ersehen ist. Der Verfasserin lag es besonders ob, das Frauenleben dieser scheuen Melanesierinnen zu studieren, die für männliche Forscher so schwer zugänglich sind, ferner zu sammeln, Zeichnungen und Aquarelle anzufertigen, Flechterei, Feldbau kennen zu lernen und anderes. Besondere Aufmerksamkeit ist dem Tier- und Pflanzenleben gewidmet, das bei viel Eigenart und Schönheit gerade von jenen Gegenden noch wenig oder gar nicht bekannt ist. Die Schilderung der Wanderungen in die unwegsamen Lande, bei denen etwa 1000 Kilonieter marschmüßig zurückgelegt wurden, durch Flüsse und Sümpfe, bei Sonnen glut und Regen, bei knapper Nahrung, fast stets auf dem Fußboden der engen Eingeborenenhütten schlafend, gehört vielleicht zu dem Eigenartigsten in der Reiseliteratur. Die zahlreichen Zeichnungen der Verfasserin beleben das Werk. Daß die wilden, dem Menschenfraß huldigenden Eingeborenen, die man geneigt ist zu den tief stehenden zu zählen, in bildender Kunst und Musik Treffliches leisten, im Umgang vielfach feinfühlig und von zurückhaltender Würde sind, so daß mancher Mitteleuropüer sie zum Muster nehmen könnte, daß sie geistig bildsam sind und leicht auffassen, alles dies war wohl der Verfasserin selbst überraschend, und sie hat versucht, diese Erlebnisse zum Ausdruck zu bringen. Professor Krämer hat seine Gattin veranlaßt, die Beschreibung der amtlichen Erpedition in ge meinfaßlicher Form herauszugeben, da die Veröffentlichung der wissenschaftlichen Ergebnisse teils noch lange auf sich warten lassen muß, teils wegen des Todes eines der Mitarbeiter im Felde sehr beschränkt worden ist. Professor Krämer selbst hat aus seinen eigenen Studien in einigen Anmerkungen zum Schluß das Wichtigste gegeben. M: Berlin, November 1916 Dietrich Reimer (Ernst Vohsen) ! s IV74*