7736 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Fertige Bücher. 264, 43. November ISI6. In meinem Verlag sind soeben folgende Neuigkeiten erschienen: Heimat zu. Erlebnisse eines Schweizers in üen ssugusttagen 1914 von Eugen Z. Spengler. Umschlagzcichnung von Emil Cardinaup. Inhalt: 1. Nach der Station. 2. Nach Kiew. 3. In der Festung. 4. Aus Rußland heraus. 5. Durch Rumänien, Ungarn und Oesterreich nach dem Schweizerland. Preis ^ 1.80, bar 7/8 mit 30°/„ -- 40>^. Diese Aufzeichnungen eines beim Kriegsausbruch aus Rußland heimeilenden Auslandschweizers werden auch in Deutschland Interesse erregen. Dar Ungeheure, das damals über die Menschheit heretnbrach, halte über den weiten russischen Steppen seinen ganz besonderen Ausdruck, den zu fixieren dem Verfasser trefflich gelungen ist. Die erste Ernte. Gedichte von Emil Schibli. Preis geb. ^ 2.50, bar 7/6 mit 30°/, -- 40°/, Aus den ersten Besprechungen schweizerischer Blätter notieren wir, daß <k»tto von Greprrz Schibli einen Nach folger «kichenüorffs und Mörikes und l)r. Hans Blösch tm literarischen Anzeiger des „Bücher-Markts" ihn einen neuen wirklichen Lprtker nennt. Ich bitte um Ihre vreneli. Eine Geschichte für Rinüer un- alle, welche sich mit ihnen freuen können. Von Elisabeth Müller. Auflage. Mit 42 Bildern von Paul lvpß. Preis geb. ^ 4.—. bar 7/6 mit 30°/, -- 40°/,. Der auch in Deutschland nicht unbekannte Professor <ptto von Greperz (Herausgeber des „Röseligarte") schrieb mir diesen Sommer: „Ich erfülle nicht nur eine Höflichkeit, indem ich Ihnen für da? mir seinerzeit überreichte Buch von Elisabeth Müller, das ich endlich lesen konnte, Dank sage; ich befriedige ein inneres Bedürfnis, indem ich Sie zu diesem köstlichen Verlagswerk beglückwünsche. Und nicht unlieb ist mir der Gedanke, daß auch die Verfasserin des „Vreneli" aus diesen Zeilen erfahre, wie hoch ich, auch gemessen an unserer besten Jugendliteratur, ihr Buch schätze. Viele köstliche Eigenschaften, Verständnis der Kindernatur. Humor, feine weibliche Empfindung, Nuurgesühl, die Kunst zarter An deutung u. a. m. teilt die Verfasserin mit andern liebenswürdigen Frauen, die schon Kinderbücher geschrieben oder auch nur erdacht haben. Einen Meisterschuß aber hat sie im ersten E>fassen des Stoffes getan —so scheint es mir —darin, daß sie das Kind, das Vreneli, in enge Beziehung setzt zu einer tiefernsten Familiengeschichte, zum Schicksal schwergeprüfter erwachsener Personen. Die lesende Jugend wird durch Vreneli, den rotbackigen, lachenden Mittelpunkt der Hand lung, ohne weiteres angezogen und dauernd gefesselt und auf diesem Wege unvermerkt in die bedeutendere Handlung htneinvei flochten, die sich allmählich vom Hintergründe ablöst und zur Hauptsache wird. Im Gegensatz zu vielen anderen Jugendschrtften ist tm „Vreneli" ein allgemeines werden und wachsen, ein Erhöht- und Erniedrigt- werden, ein fluf- un- flbsteigen auf den Rangstufen der sittlichen Grünung. Welche ausgezeichnete erzieherische Macht liegt in diesen Entwicklungen und Verschiebungen, in diesem allmächtigen Offen- barwerden des wahren Menschenwertes! Vom Ganzen wäre noch viel zu sagen, aber ich möchte auch auf die herrliche Erfindungsgabe in Einzelheiten Hinweisen, die sich un vergeßlich einprägen. (Folgen Zitate.) Die Sprache ist von vollendeter Einfachheit und notabene! (einer Schriftstellerin darf man das besonders anrechnen) grammatisch tadellos. Nicht das kleinste Versehen habe ich entdecken können. Bisweilen hätte mir eine etwas stärkere Mundartfllhrung besser gefallen. Und wenn die Kinder erst erfahren, daß all diese herzliche heiter- keit und milde Lebensweisheit aus einem jahrelangen Krankenlager hervorgeblüht ist! Möchte die Freude an dem schön gereiften Werke und an der dankbaren Aufnahme bei der Jugend und ihren Erziehern der Ver fasserin zum dauernden Sonnenschein werden!" Die ersten 4000 Exemplare wurden vorige Weihnacht bis auf das letzte Stück in der Schweiz verkauft. Eine zu Ostern erschienene Neuauflage ist auch schon wieder vergriffen und ich glaube, die Herren Kollegen im Reich werden der deutschen Jugend einen guten Dienst erweisen, wenn sie sie mit diesem lieben Buch bekannt machen. Es ist durchaus nicht nur für junge Schweizer geschrieben, auch öle deutsche Jugend wird sich schnell mit dem vreneli innig befreunden. freundliche Verwendung. Srrn, 7. November 1916. A. Zrancke.