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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1916
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 259, 7. November 1916. Anders nicht um einen Zng. War das eine Gnade, eine große Gnade, daß seine Angen diesen so erleben durften, wie sie ihn ans seinen Werten sich vorher erschaffen hatten. lind der Dichter da droben redete. Scholl eine ganze Weile mußte er gesprochen haben, lind er, sein Hörer und sein Jünger, hatte es versäumt zu horchen? Nein, nein, die Stimme, diese Stimme mit dem klingenden, vibrierenden Metall, die hörte er schon lange. Die hörte er schon, seitdem er zum ersten Male dieses Meisters Werke gelesen hatte. Damals, als ihn das'wilde Leben nmtrieb, einem Trichterstrndel zu. Damals als diese Stimme über die Wasser kam wie ein goldener Lasso, der sich nm seine Schultern legte, der sich-straff zog, der ihn, den schon Verlorenen, stetig durch des Trichterstrndels Kreise an das Ufer zog, ans rettende Land. Und jetrt tönte diese selbe Stimme durch den Saal? Diese selbe Stimme? Gott, welche zweite Gnade, daß sie so war, so und nicht anders. Und nun wollte er anfinerken, ivas diese Stimme sprach. Aber es gelang ihm nicht. Der Klang, der ivnndervolle Klang nahm ihn so gefangen, daß er den Sinn der Worte nicht mehr nötig hatte. Weil in dieser Stimme, die wie eine dichte Schar Vögel vom Redner ansflog, schon aller Sinn der Werke lag, darin eingebettet war, wie Liebe eingebettet ist im Klang der Worte und der Haß in ihrem Erz. Und nun geschah dem Hörer diese dritte Gnade an dem Abend: Der Mann dort vorne trug seine Werke nicht vor, nein, anfs neue schuf er sie. Ein Krater tat sich auf dort vorne — ein Arm kam ans der Tiefe, ein lohender Arm — und dieser Arm reichte ihm das Werk hinauf zum Pult wie ein Opfer, das am Altäre dampft — weit taten sich dem Hörer unten die Tore des schaffenden Verstehens ans die Urgewalt des Schaffens rauschte durch den Saal . . . Er aber, der begnadete Hörer in der letzten Bank, er faltete die Hände. Ein heißer Dank quoll ihm zum Herzen, und von dem Herzen weiter aufwärts in die Angen. Es war ihm, als müßte er jetzt weinen, laut anfschlnchzen vor Dankbarkeit nnd Freude . . . Nein, nein, hören sollten das die andern nicht. Nein, nein, sehen sollten das die andern nicht. So schloß er sich mit einer Hand, die aufwärts fuhr, rasch selbst den Mund, nnd mit der andern stützte er den Kopf, der abwärts sank. Aber was war das? Jetzt hörte er gar nicht mehr die Stimme vom Katheder? Die war versunken. Und eine andere, eine fettige Stimme kam vom Vorstandstisch nnd glitschte durch den Saal: »Wir bedauern sehr, Ihnen Mitteilen zu müssen, daß der Vor tragende laut einem soeben erhaltenen Telegramm unterwegs erkrankt ist, so daß der Vortrag nicht stattfinden kann. Das Geld für die Eintrittskarten wird an der Kasse wieder znrückerstattet . . .« Fritz Müller. Kleine Mitteilungen. Im Postscheckverkchr werden vom 15. November ab drei wesent liche Verbesserungen eingeführt. Die Abschnitte der Zahlungsanwei sungen, die einem Postscheckkonto gntgeschrieben werden sollen, wer den den Postscheckknnden unmittelbar von der Bestellpostanstalt — nicht mehr vom Postscheckamt durch Kontoauszug — zngcstellt und die Beträge der gleichzeitig vorliegenden Zahlungs- und Postanwei sungen mit Zahlkarte dem Postscheckkonto zugeführt werden. Der Post scheckkunde kann ferner beantragen, daß auch einzelne bereits einge gangene Post- nnd Zahlungsanweisungen seinem Postscheckkonto gut geschrieben werden. Schließlich können die durch Postanftrag oder Nachnahme eingezogenen Beträge auch dein Postscheckkonto eines Dritten mir Zahlkarte überwiesen werden. Uber die Einzelheiten (Anbringung der erforderlichen Vermerke auf den Postanfträgen nnd Nachnahmen) geben die Postanstalten Auskunft. Die Fcldbuchhandluttgcn im Reichstage. — Von den Reichstags abgeordneten Behrens, Prinz zu S ch o e n a i ch - C a r o l a t h , Or. Faßbcnder, I)r. Haas (Baden) und Schulz (Erfurt) ist unterm 3. November folgende Anfrage an den Reichskanzler gerichtet worden: »Über die F c l d b n ch h a n d l n n g e n werden fortgesetzt Klagen laut. Die von ihnen fcilgehaltenen Bücher sind teilweise minder wertiger Art, in vielen Fällen ist den Soldaten offenkundige Schund literatur verkauft worden. Eine weitere Klage geht dahin, daß die Büchcrauswahl zum Teil einseitig bestimmte Verlage bevorzugt, was darauf zurückgcführt wird, daß der Feldbuchhandcl in der Hauptsache in den Händen einiger weniger Buchhandlungen liegt. Bücher und Bücherreihen, deren Feilhaltnng im Interesse der Volksbildung drin gend erwünscht ist, wenn sich ihr Vertrieb auch nicht so lohnt wie der Vertrieb von Sensationsliteratnr, werden von den Feldbnch- handlungen nur mangelhaft oder gar nicht berücksichtigt. Ist der Herr Reichskanzler bereit, eine bessere Organisation des Feldbnchhandels unter Heranziehung sämtlicher für das deutsche Volks- bildnngswesen in Betracht kommenden Vereinigungen in die Wege zu leiten? Uns genügt eine schriftliche Antwort.« Fachhochschulkurse für Wirtschaft und Verwaltung. In Breslau wurden am 3. November die Fachhochschulkurse für Wirt schaft und Verwaltung, die erste derartige Einrichtung au einer deut schen Universität, eröffnet. Stiftung für Offiziere. — In den Tageszeitungen lese» wir: Der Verlagsbuchhüudler, Konsul der Republik Peru, Herr C u r t Hauschild, Geschäftsführer der Firma Grethlein 6c Eo. G. m. b. H. in Leipzig, hat dem sächsischen Infanterieregiment Nr. 107 den Betrag von 30 000 Mark mit der Bestimmung überwiesen, daß die Summe der bestehenden »Offizier-Stiftung 1914/15« angegliedert wer den soll. Vorträge über kaufmännisches Kricgsrccht. — In der Handels Hochschule zu Leipzig soll durch deren Dozenten Rechtsanwalt Ör. Kirchberger eine öffentliche Vorlesung über Ausgc wählte Kapitel d e s k a u f m ä n n i s ch e n Kriegsrechts (Lieferungs- Verträge, Heeres- und Privatlieferungen, Kriegsklauseln, Höchstpreise, Kriegswucher) au fünf Abenden, Freitags von 8V« bis 9 Uhr, abge halten werden. Der Ertrag soll der Kriegsbeschädigten-Fürsorge zufließeu. Eintrittskarten zu F/ 5.— für selbständige Kaufleute, zu ./i 2.50 für Studierende und Angestellte sind in der Kanzlei der HandclShoch schule, Leipzig, Rittcrstraße 8/10, zu entnehmen. Beginn der Vor lesung: Freitag, den 17. November 1916. PersonalimAichteu. Gefalle»: Herr K arl Nüffer, Leutnant der Reserve, Sohn des Herr» E. Nüffer in Flensburg, im Alter von 29 Jahren. Der Ver storbene hatte den Buchhäudlerberuf erlernt und war dazu be stimmt, später das väterliche Geschäft zu übernehmen. Mit den Eltern trauern zahlreiche Freunde um den Frühvcrblichcneu, der im bürgerlichen Leben wie im militärischen Dienst allzeit gern und freudig seine Pflicht erfüllte. Max Groll s. — Am 3. November ist in Berlin, nach einer Meldung der »Vossischeu Zeitung , der Lektor der Kartographie an der dortigen Universität und Kartograph des Königlichen Instituts für Meereskunde, Dr. Max Groll, im 4l. Lebensjahre gestorben. Außer kleineren wissenschaftlichen Arbeiten und Karten gab er auf sorgfäl tigen Quellenstudien beruhende Tiefenkarten der drei großen Ozeane sowie zusammen mit Oberst von Diest eine vielbenutzte Wandkarte des Osmanischen Reiches heraus. Am bekanntesten aber ist sein zweibändiges Werk über Kartenkunde. Moril; Meurcr f. In Dresden ist der Maler Professor Meurcr im Alter von 77 Jahren gestorben. Nach ausgedehnten Reisen in Frankreich, Griechenland und im Orient errichtete er '1891 in Rom eine Lehrwerkstatt, in die das preußische Handelsministerium Lehrer an kunstgewerblichen und Bangewerkenschulen zum Studium der Pflan zenornamentik im Sinne Menrers entsandte. Meurcr legte die Grund sätze seiner Lehren in mehreren Tafelwerken nieder, von denen hier genannt seien: Pflanzenbilder, Ornamental verwertbare Natur- studien, die Ursprungsform des griechischen Akauthusoruaments und ihre natürlichen Vorbilder, ferner Vergleichende Formenlehre der Or namentik und der Pflanzen. Henri) Muhrmann s. Zu Meißen ist der Maler Henri) Muhr mann gestorben, der nach längeren Reisen in Frankreich, England und Deutschland die letzten Jahre seines Lebens in Meißen verbrachte. Er schuf zahlreiche Gemälde und Kreidezeichnungen, u. a. die be kannten Gemälde an« Münchener Bahnhof, Winter, Spielplatz bei Hampstead Hcath. 1 m nn. SämtUa, ,n Lcipz g.
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