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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.11.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-11-06
- Erscheinungsdatum
- 06.11.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 258, 6. November 1918. die Zweiundvierziger ihre riesigen Klöppel auf den Feind. Die Sonne wird matt, der steigende Tau glasier! den Himmel; die Lus! ist diesig, hell, doch nicht klar. Ein deutscher Doppeldecker kreist niedrig über die Ballons; eine Abwehrkanone bellt dicht bei uns heiser in den Dunst hinein, ihre Schrapnells Platzen Hochoben wie matte Leuchtkugeln . . . Da hämmert der Flieger Signale. Ein feindliches Geschwader naht. Irgendwo, noch un sichtbar. Mit lautlos automatischer Kraft sinken die Fesselballons. Roch steht der höchste über der Dunstglocke. Rasend arbeitel die Kurbel seiner Haltetaue. Der Dynamo legt alle Atmosphären in sich. Kommandos ordnen die höchste menschliche Kraft. Schon fällt er wie ein Stein im Schwergewicht . . . wir schätzen noch 200 Meter ... da stößt ein Flieger aus seiner Unsichtbarkeit auf ihn nieder . . . steilabwärts wie ein Raub vogel zur Beute . . . Brandgeschosse durchzischen die Luft . . . Pfeile von Meterlänge spießen sich glühend in den prallen Leib ... aus dem Korb fällt ein Körper lotrecht abwärts . . . der Beobachter . . . Hat er den Fallschirm?? . . ? ! Ja!! jetzt entspannt er sich und segelt schräg zur Erde . . . alles nur Sekundenbruchteil ... da platzt der Ballon . . . noch ehe der Flieger umsteuert . . . dem der Explosionsdruck die Flügel von der Maschine reißt ... in rasendem Fall stürzt der blanke Leib . . . rettungslos . . . wie der Ikarus der Sage . . . aus feinem Kops lösen sich zwei Punkte . . . M e ns ch en! . . . sie spreizen ihre Arme in die haltlose Luft, drehen sich wie Kreisel . . . entsetzliche Kreisel . . . schneller saust die Maschine ab wärts . . . mit wirbelndem Propeller ... sie überholt ihre rotierenden Flügel . . . den hellodernden Ballon . . . den schwebenden Fallschirm . . . und . . . schlägt krachend aus den harten Boden. Reste und Trümmer des Luftkampfes fallen ihr nach. Glücklich landet der deutsche Beobachter. Langsam sinkt die Feuermasse. Ihre schwarze Rauchbahn steht lange noch wie ein Fanal über zerschmetterte Feinde zum hohen Himmel, — starben doch Helden. Raatsch — raaisch — raatsch — raatsch . . . Fliegerbomben! Zwanzig feindliche Flieger sind über uns. Wie aus den Wolken gefallen. Alle Abwehrkanonen donnern. Maschinengewehre prasseln. Dazwischen immer wieder dieses peitschende Raatsch-raatsch der Bomben. Die Luft stöhnt, schreit, pfeift. Unzählige Schrapnellwölkchen ballen sich schwarz um das Geschwader. Und immer neue Geschosse Platzen heulend da gegen. Zwei Flieger rasen schräg zur Erde; eiu Volltreffer zer reißt einen andern in Atome. Da... ... das deutsche Geschwader greift ein! Es kam in dieser breiten Wolke, die der schnelle Nordost wind treibt. Maschinengewehrgeknatter. Die Abwehrkanonen verstummen. Vorpostengeplänkel eröffnet die Schlacht der Flieger. Über uns tobt die erste Luftschlacht dieses Krieges, dieser Welt! Mit unerhörtem Schneid greifen unsere kleinen Fokkcr die winzigen englischen Kampfflugzeuge an, die wie Torpedoboote ihre gepanzerten Riesen schützen. Im Steilflug umkreisen sie sich, sausen hart aneinander vorbei und überschütten sich mit den Spitzkugeln der Maschinengewehre, die prasselnd um uns ein- schlagen. Wir suchen leichten Schutz hinter Erdwellen und Bäumen. Das seltene Schauspiel, das eiste, das Menschen s o sehen, macht uns leichtsinnig. Wer aber kann ihm folgen? Mit Blitzesschnelle wechseln die Szenen. 1374 Oft scheint es, als stürze der eine den anderen Flieger zur Erde; meist aber ist es die Täuschung des Manövers. Plötzlich kommt die feindliche Phalanx in Unordnung. Wir atmen auf. Im Augenblick sind die Fokker durchgebrochen. Ein wildes Jagen beginnt. Jede Methode hört aus. Die englischen Grotzkampfflugzeuge reißen ihre Steuerung erdwärts, als wollten sie sich ducken. Die Fokker halten Oberluft und drücken die Riesen tiefer und tiefer. Das Schlachtfeld erweitert sich, überall beginnen Einzel kämpfe. Ziellos werfen die Engländer ihre Bomben ab. Sie müssen Ballasteclcichlcrnng haben. Mit nervenpeitschendem Raatsch- raatsch springen die Erdfontänen rings aus den Feldern. Ein paar Flugzeuge nehmen Notlandungen vor. Weiterhin rast eins mit Prasselndem Motor in die Erde. Ein deutscher Fokkcr überschlägt sich . . . fällt . . . findet Halt . . . taumelt weiter . . . stellt sich senkrecht . . . stürzt . . . zer schmettert. Nach 30 Minuten lösen sich die Parteien. Der Engländer weicht zur Front ab, der Deutsche landet im Etappenhafen. Nur ein paar Beobachtungsflieger kreisen noch im Kampf feld. Bald wird die Schlacht weitergehen . . . Unaufhörlich trommelt die Front; alle Kaliber trommeln auf die mürben Gräben. Hoch über uns ziehen die Schwergeschosse unserer Artillerien von weither; in Abständen pauken die Zwei undvierziger ihre riesigen Klöppel auf den Feind. — Verwundete kommen, einzeln, paarweise, in kleinen Gruppen. Der zähe Lehmschleim bedeckt sic über und über. In dem Knopf loch über dem Band des Eisernen Kreuzes tragen sie Weiße, rotumrandete Zettel, das Zeichen ihrer Transportmöglichkeit. Kampf und Schrecken stiert noch aus ihren Augen, aber sie haben schon den Hellen Unterton der Heimatfreude. Denn viele von ihnen werden nun Deutschland Wiedersehen, das Deutsch land, für das sie durch Monate und — Jahre! die Entbehrung trugen und heute ihr Blut fließen ließen. Wir lausen ihnen entgegen: Was ist vorn los? Ich frage einen Feldwebel, der mit drei Mann daherkommt. Sie tragen auf ihrem Zettel das schreckliche Wort »Verschüt - t e t« und erzählen nur langsam, mit tastenden Gedanken. —»Die Gräben sind zu, wir liegen in Granatlöchern, die wie Waben aneinanderstotzen. Darin liegen wir. Und die Engländer fluten unaufhörlich gegen uns. Wie die Ameisen kommen sie über die Höhen von *. Die Luft ist voll von Eisenschloßen. Ihr Lärm ist so ungeheuer, daß man den eigenen Befehl kaum hört. Wie ein Orkan reißt er die Worte vom Munde. Man liegt zu drei, vier abgeschlossen in Trichtern, einzeln in Mulden, in den Kratern der 38 em-Geschosse zu zehn bis fünfzehn Mann, oder gruppenweise in eingeflachten Graben stücken. Man kämpft darin um sein eigenes, doch selbstloses Ich. Und immer wieder schütten Granaten diese kleinen Verteidi- gungswerke zu, verschütten, was in ihnen liegt, bis die nächste alles wieder herauswühlt und zerstückelt vor uns hinwirft. — »Verheerend wirken unsere Maschinengewehre. Grau sig peitschen die Riesenschrapnells und Kartätschen in die Masse der Anstürmenden. Die steinharte Lehmeide ist jetzt locker wse Staub oder Kitt, zermürbt wie von Mörsern der Teufelsküche. Wir haben Verdun mitgemachi — aber dieses Ringen an der Somme ist furchtbarer. Es ist Wohl das Äußerste, was Technik und Phantasie erreichen können. — . . . . » Und während wir kämpften, erschienen neue Wunder der Technik. Gelassen kamen sie herangekrochen, wie gewaltige Dreschmaschinen. Wir trauten den Augen nicht. Wir hielten es nicht für möglich, daß ein massiges Etwas sich über dieses zer wühlte Feld fortbewegen könne — und sahen staunend, wie es über die Granaitrichtcr hinwegschritt und die hohe Böschung eines .Hohlweges herab- und Hinaufstieg, sahen, wie es uns im Rücken griff und Feuergarben ausspie. Aber sie kamen nicht weit. Nein! Dank unserer herrlichen Artillerie! Die tastete
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