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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1916
- Strukturtyp
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- 1916-10-10
- Erscheinungsdatum
- 10.10.1916
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- Deutsch
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«ir 236, 10. Oktober 1016. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. stellte, daß »im Walde noch große Mengen bereits verkauften für Herstellung von Papier... geeigneten Holzes nicht abgebracht werden konnten. Weitere Mengen harren des Verkaufs. Allein au verkauftem Grubenholz, das sich übrigens größtenteils auch zur Papierherstellung eignet, sind noch Vorräte von rund 39 000 Fcstmetern vorhanden, während !7600 bereits geschlagene Fest- Meter demnächst noch zum Verkauf kommen sollen. Trotzdem wird der Einschlag der im Staatshaushalts-Etat für die Finanz- Periode >916/17 auf 800 000 Festmetcr Derbholz veranschlagten Masse soweit irgend möglich durchgcfllhrt und außerdem noch für die Papierindustrie eine Masse von 500 000 Festm. außerplan mäßig zur Verfügung gestellt werden. Sollten diese Massen zur Deckung des Bedarfs nicht ausreichcn, so würde sich das Finanz ministerium ohne Rücksicht auf die dadurch zu erwartende er hebliche Schädigung der Waldsubstanz bereitfinden lassen« usw. Also überall liegen Hadern und Hölzer zum Abholen bereit, die Ausfuhr (1901, nach dem Großen Meyer) von 121800 Ton nen im Werte von 87,7 Millionen Mart ist unterbunden, ver bleibt also dem Inlands, aber die Papterfabrikantcn glauben die Preise teilweise bis zu 1507» erhöhen zu müssen! IV. Ausblicke und Maßnahmen. Was die Papiersabrikanten getan haben, werden die Buch drucker sehr wahrscheinlich auch tun. Deren Organisation ist noch besser, sie ist eine der besten der gewerkschaftlichen Verbände. Zurzeit ist das größte Hindernis für die Ausnutzung der Kriegs- Konjunktur im Buchdruckgewerbe der gegenwärtige Tarif, auf den auch die Verleger bestehen können. Dieser Tarif wird sicher lich mit Ablauf der gesetzten Frist, wenn nicht schon früher, erhöht werden. Wegen der verteuerten Lebenshaltung werden die Arbeitnehmer höhere Löhne, wegen Teuerung der Lebens mittel, Erhöhung der Preise für Blei, Maschinenöl usw. die Arbeitgeber höhere, vielleicht bedeutend höhere Druckpreise fordern. Die Kosten des Tarifkampfes und auch die Kriegsent schädigungen für Sieger und (scheinbar) Besiegte wird der Ver- lagsbuchhandel zahlen müssen. Der kann dann nachher zu- sehen, wie er mit dem Publikum fertig wird. — Und er wird neue billige Ausgaben schaffen (vielleicht Zweieinhalbpfennig büchlein?) und von sämtlichen Büchern, die eine zweite Auflage erlebt haben, Feldpostausgaben veranstalten! Es will mir scheinen, als ob das Verlagsschiss bei Über windung des Sturmes um mehrere Strich abgefallen sei und Untiefen zutreibe, die verhängnisvoll werden könnten. Sollen die Führer allein bei Peilungen bleiben, oder ist es jetzt nicht wiederum notwendig, erneut das Steuer herumzuwerfen? Je denfalls müssen Maßnahmen nicht nur ergriffen, sondern auch durchgesllhrt werden. Sie wären in zwei große Gruppen zu gliedern. Die eine betrifft das Ober-, die andere das Unter schiff; diese das Buchgewerbe, jene den eigentlichen Verlagsbuch handel. Die Maßnahmen dürften sich auf folgende Punkte und auf die Zeit bis zum Friedensschluss erstrecken. Ob sie alsdann zu verlängern sind, wird von der Zukunft abhängen. Für den Verlagsbuchhandel seien folgende Maßnahmen em pfohlen: Allgemeine Zurückhaltung in der Veröffentlichung von Neu erscheinungen. Verkauf der lagernden Vorräte. Ideales Ziel: Größere Wertschätzung des Buches. Streben nach einem besseren Verdienst auch bei Massenauf lagen. Die Verlagspreise für Bücher müssen eine steigende Ten denz erfahren, in dieser Zeit, wo alles teurer wird. Ein nach ahmenswertes Beispiel: Kraliks »Österreichische Geschichte«, 1914, bei Adolf Holzhausen-Wien, kostet bei 40 Bogen Umfang geb. L 18.—, desselben Verfassers »Geschichte des Weltkrieges« Band I, 1915, derselbe Verleger, bei 23 Bogen Umsang L 22.—. Ablehnung allen Kommissionsverlages; schränkt die Papier erzeugung ein. Die auf eigene Kosten gewisser Autoren ge druckten Bücher verwässern nur den Büchermarkt, übernehmen Buchdrucker neben dem Druck den Vertrieb solcher Erzeugnisse, so ist das für den Büchermarkt ganz ungefährlich. Sparsame Ausgabe von Prospekten, Bücherverzeichnissen, Re klame-Drucksachen. Lieferung von solchem Vcrtriebsmaterial nur gegen Bezahlung; es soll auf keinen Fall als Einwickelpapier benutzt oder nach längerem Herumliegen als Makulatur verkauft werden. Gewissenhafte, nur dem tatsächlichen Bedarf entsprechende Bestellung von ersten Heften und Lieferungen. Der Satz: »Ver lorengegangene erste Hefte werden bereitwilligst (! D. Vers.) gutgeschrieben« muß aus den Rundschreiben verschwinden. Offizielle Anerkennung von vier oder fünf Weihnachlskata- logen. Allerlei Separat-Ausgaben für Länder, Konfessionen u. dgl. sind unnötig (»Möge uns der Geist des Krieges 1914 erhaltkn bleiben!« Hindenburg). Zusammenschluß von Verlegergruppen. Aufhebung aller Rabatt- bzw. Skonto-Gewährungen sowie aller bisher zulässigen Abzüge vom Ladenpreise. An Maßnahme», die das Unterschiff des Verlagsbuch handels, das Buchgewerbe, betreffen, mögen folgende vorgc- schlagen werden: Pflege der Jnteressen-Gemeinfchast zwischen Verlag und Buchgewerbe. Die Buchdrucker werden im Hinblick auf de» neuen Tarif sich darüber klar werden müssen, daß ihr eigenes Gewerbe nur dann blühen kann, wenn es dem Verlagsbuchhandel möglich ist, recht viele Werke mit einem Gewinn und nicht etwa als Makulatur zu vertreiben. Das Ideal dieser Jnteressen-Gemeinschast wäre die Be teiligung jedes Verlegers am Geschäft seines Druckers und die Risiko-Übernahme jedes Druckers am Verlagswerke seines Auf traggebers. Männer von Erfahrung wissen, daß bei Buch druckerverlegern (heutigen, nicht jenen des Mittelalters) die linke Tasche (der Verlag) vielfach leer bleibt, während die rechte Tasche (die Buchdruckerei) stets gefüllt ist; daß bei diesen Her ren oft ein neues Verlagswerk schon in der Kalkulation tot ist, während die Buchdruckerei recht schön an ihm verdient; mit einem Wort, daß gerade diese Herren am besten wissen, wie schlecht es oft dem Verleger und wie gut es immer dem Buch drucker in ihrer eigenen Person geht. Der österreichische Ver lagsbuchhandel hat diese Tatsache schon lange in die Praxis umgesetzt (im großen und ganzen, natürlich!), allerdings mehr im negativen Sinne. Damit auch die Angestellten im Buchdruckgewerbe in ihren Forderungen nicht zu weitgehende Ansprüche stellen, ist es m. E. notwendig, daß in Fachschulen des Buchdruckereigewerbes die Gesamt-Kalkulation eines Buches als Unterrichtsgegenstand eingeführt wird, ganz gleich, ob es eine einfache Fortbildungs schule, eine Gewerbeschule oder eine Akademie ist. Die verstän dige Pflege dieses Unterrichtsgegenstandes wird sicherlich über triebene Ansprüche der künftigen Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Buchdruckgewerbe eindämmen. Seine Angehörigen werden immer die wenigen Treffer im Lotteriespiel des Verlagsbuch handels im Auge haben, nie aber die vielen, vielen Nieten, wenn sie ihre Forderungen erwägen. Daß sie und die Papierfabrikan ten auch an diesen Nieten des Verlagsbuchhandels gut verdienen, kann man ihnen freilich nicht zum Vorwurf machen. Die Buch binder verdienen nur an den Treffern. Das kommt daher, daß Aufträge für die Buchbindereien selten eine vierstellige Zahl erreichen, selbst dann nicht, wenn es sich um Massenauflagen handelt. Deshalb schreien die Buchbinder auch nicht alle drei bis vier Jahre nach einem neuen Tarif. Hieraus ergibt sich aber auch, daß gerade in der Beschränkung auf seiten des Verlagsbuchhandels das Heil zu erwarten ist. Beschränkung in der Zahl der Veröffentlichungen überhaupt und Beschränkungen in der Auflagenhöhe. Dafür aber Erhöhung der Ver kaufspreise ! Lieber ein Zweimarkbuch als ein Markbuch, lieber eine Luxusausgabe als eine Feldpostausgabe! Dieses Prinzip wird dem Buchgewerbler nicht schaden, dem Gesamt buchhandel aber sehr viel nützen. G. Korczewski. 1287
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