^ 238, 10. Oktober 1916. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 6639 »»»MWM»W.!»!«S4>i0«!WO!LL»«,^ Wir versandten Rundschreiben über: T <I Notes Flamenblut Roman von Pierre Broodcoorens Berechtigte Übersetzung von Johannes Schlaf geh. M. 4.—; geb. M. 5.— Nachdem wir länger als zwei Jahre das flämische Land besetzt halten und mehr und mehr uns mit seiner Bevölkerung vertraut gemacht haben, dürfte es von allgemeinstem Interesse sein, einen Roman zu lesen, der uns die flämische Bevöl kerung so zeigt, wie sie von einem der größten Dichter dieses Volkes gesehen und empfunden wird. Pierre Broodcoorens ist, obgleich er französisch schreibt, durch und durch Flame. Sein Roman, ernst, groß und schön, ist ein Werk von hoher literarischer Kraft und innerlicher Reinheit, ein breit angelegtes sarbenstarkes Volks gemälde, von der wuchtigen Sinnlichkeit flämischer Meister, der Vauernbreughel, Teniers, Rubens. Es ist ein Dokument, das Erschöpfendes über Land und Leute, soziale Zustände, Wesenheit der flämischen Raffe enrhält. Der arme Buchbinder Roman von Hermann Horn geh. M. 3.—; geb. M. 4.— Die Geschichte vom armen Buchbinder, die von einem eigentümlichen roman tischen Realismus erfüllt ist, geht weit über die Darstellung eines einzelnen Menschen schicksals hinaus. Zwei Seelen wohnen in der Brust dieses Mannes: neben dem höchsten Streben — die Fähigkeit zur niedrigsten Landlung. Sein Unvermögen, nach festen moralischen Begriffen zu unterscheiden, bringt ihn in die schwersten Konflikte. Ein harmloser, gütiger, allzu menschlicher Mensch, den das Leben so hart anpackt, daß er, in tiefste Schuld verstrickt, sein Leben unter dem Beil des Lenkers endet. Lind doch liegt es wie eine Verklärung über ihm. Er ist ein Märtyrer, nicht irgend einer politischen Idee, sondern ein Märtyrer der großen Menschheitsideen, für die er das ungeeignete Gefäß ist. Bestellzettel in der Beilage.