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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1916-09-28
- Erscheinungsdatum
- 28.09.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 226, 28. September 1916. Man wird Herrn Lothar Brieger darin beistimmen können, daß die von Herrn I)r. Lange empfohlene Methode des Sammelns von Bildern aus Zeitschriften nicht zum künstlerischen Sehen fuhrt und auch aus ästhetischen Gründen nicht einwandfrei ist. Herrn Dr. Lange kam es aber wohl mehr darauf an, zunächst einmal auf das Interesse au Bildern hinzuweisen und einen Weg zu zeigen, aus dem auch der kleine Mann, der mit seinen Groschen rechnen muß, sein mehr stoffliches als künstlerisches Interesse an Bildern befriedigen kann. Dieses rein stoffliche Interesse hat zwar mit Kunst nicht viel zu tun; sollte aber die Beschäftigung mit Bildern, sei es selbst solcher aus Zeitschriften, nicht doch vielleicht hier und da den Wunsch Hervorrufen, aus diesen Niederungen der Sammeltätigkeit sich zu höherem Fluge zu erheben? Ein Surrogat ist immer noch besser als garnichts, und wie viele Käufer erst über die Talmieleganz der Warenhäuser hinweg den Weg zum Spezialgeschäft nehmen, so würden wohl auch viele den Weg vom Bildersammeln aus Zeitschriften zum Buch- und Kunsthändler finden, wenn der Sinn für Echtheit geweckt wird und die Mittel, ihn.zu befrie digen, vorhanden sind. Aufhebung des Kundcnrabatts in Berlin (vgl. Bbl. Nr. 202). — Die Außerordentliche Hauptversammlung der Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börsenvereins vom 16. August hat bekanntlich einstim mig — bei einigen Stimmenthaltungen — den Beschluß gefaßt, daß der dem Publikum bisher gewährte Rabatt von 5«/, vom 1. Oktober 1916 ab fortfallen soll. Zur Erleichterung der Durchführung dieses Be schlusses hat der Vorstand das nachstehende Anschreiben an das Publi kum Herstellen lassen, das er seinen Mitgliedern behufs Versendung an die Kunden unentgeltlich zur Verfügung stellt: Berlin, im September 1916. Dem verehrlichen bücherkaufenden Publikum Großberlins machen wir hiermit die ergebene Mitteilung, daß die Sortimentsbuchhand lungen vom 1. Oktober d. I. ab den bisher einzelnen Kunden bei größerem Bedarf gewährten Rabatt nicht mehr einräumen können und dürfen. Der Buchhandel ist der durch die Zeitverhältnisse nötig gewordenen Erhöhung der Preise auf allen Gebieten des täglichen Lebens nur in sehr geringem Maße gefolgt, obgleich Herstellung und Vertrieb der Bücher ganz besonders erschwert und verteuert worden sind. Deshalb muß nun aber der Ladenpreis der Bücher auch zur vollen Wahrheit werden, und es ist nicht mehr möglich, den Käufern irgendwelche Abzüge zu bewilligen. Wir bitten Sie, hiervon ge fälligst Keutnis nehmen zu wollen, und hegen zu dem Billigkeits gefühl der verehrlichen Bücherkäufer das Vertrauen, daß die Not wendigkeit der getroffenen Maßnahme von ihnen allseitig anerkannt und das Verhältnis zu ihren Lieferanten keine Trübung erfahren wird. Der Vorstand der Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börseuvereins der Deutschen Buchhändler. Wilhelm Koebner. Georg Eggers. Ernst Schmersahl. Friedrich Feddersen. N. L. Prager. Bernhard Staar. Es wäre wünschenswert, wenn nunmehr alle Orts- und Kreis vereine sich zu gleichem Tun entschließen würden. 84 v. H. der deutschen Studenten im Felde. — Uber die Beteiligung der Studentenschaft der deutschen Hochschulen am Kriege liegt jetzt eine lehrreiche Mitteilung von amtlicher Seite vor: Es sind etwa 84 v. H. ihrer Friedenszahl beteiligt. Sie beträgt etwa 56 000 Mann. Im letzten Winter wurden sämtliche Hochschulen des Reiches besucht von nur 18 000 Studierenden. Vor Ausbruch des Krieges waren es gegen 79 000 Studierende. Der Anteil der Ausländer hat damals 8500, der der Frauen 4800 betragen. Er beträgt jetzt 2400 Ausländer und etwa 5200 Frauen. Man darf mit Sicherheit auuchmen, daß die fehlenden männlichen reichsangehörigen Studierenden im Felde oder in irgendwelcher militärischer Verwendung stehen. Dazu kommen etwa 400 Studentinnen, die im Sanitätsdienst tätig sind. Von den Univer- sitätsstudcnten sind etwa 43 000 oder 82 v. H. ihrer Gesamtzahl von 52 000 im Felde, von den 9600 Studierenden der Technischen Hoch schulen 8600 oder 89 v. H., von den 800 der Landwirtschaftlichen Hoch schulen etwa 700 oder 87 v. H., von den 1800 der Handelshochschulen 1400 oder 77 v. H., von den 600 Studierenden der Bergakademien 550 oder 90 v. H. Die Forstakademien sind während des Krieges über haupt nicht geöffnet. Ihre 250 Besucher stehen mindestens in dem selben Verhältnis im Felde. Dazu kommen wohl bei allen Hochschulen noch einzelne Studierende, die noch nicht oder nicht mehr an einer Hochschule eingeschrieben sind. Die Hochschulen Österreich-Ungarns zählen etwa 40 000 bis 45 000 Studierende. Von diesen befinden sich etwa 35 000 gleich 77 v. H. im Heeresdienst. Eine evangelisch-theologische Fakultät in Warschau? — Wie die »Nowa Neforma« meldet, hat der evangelische Pfarrer Michejda in Krakau eine Aktion eingeleitet, damit an Stelle der von den Russen an der Dorpater Universität abgeschafften evangelisch-theologischen Fakultät eine solche an der polnischen Universität Warschau errichtet werde. Eine Tclcgicrtenvcrsammlnng der Deutschschweizerischcn Gesell schaften von Basel, Bern, Zürich und Glarus hat am 24. September in Brugg beschlossen, die Gesellschaften zu einem Verbände zu vereinigen sowie eine ständige Geschäftsstelle des Verbandes zu errichten. Der Zentralvorstand wird beauftragt, eine Kundgebung an die Bevölke rung zu richten. Perloimlllachrichttu. Gefallen: am 15. September in dem heißen Ringen an der Somme als Führer einer Sturmabteilung Herr Ulrich Hoffmann, Leutnant und Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, ein Sohn des Buchhändlers Herrn Alfred Hoffmann in Köslin; ferner am 12. August Herr Erich Bauersachs, in einem In fanterie-Regiment, ein treuer Mitarbeiter der Firma Franz Wagner in Leipzig. SprechsM.^ ^ Lazarettleseabende. In Nr. 219 des Bbl. fragt Herr Jacob Peth: »Wäre es nicht angebracht, mit den vorgeschlagcnen Vorlesungen sogenannte Klas sik e r a b e n d e zu verbinden, d. h. das Lesen von klassischen vaterländischen Stücken, wie z. B. ,TelU, mit verteilten Rol len?« Es scheint danach dem Herrn Einsender entgangen zu sein, daß bereits vor etwa zehn Monaten, und dann wieder im August dieses Jahres in einem großen Teile der deutschen Presse sowie ausführlicher in den »Blättern der Freunde für Reclams Universal-Bibliothek« aus mein Unternehmen dieser Art hingewiesen wurde, und daß ich dann selbst über die dabei gemachten Erfahrungen in einem Aufsatz in der »Leipziger Zeitung« vom 5. August eingehenderen Bericht erstattet habe. Einer Aufforderung der Redaktion des Börsenblattes folgend, gebe ich in folgenden Zeilen nochmals eine kurze Zusammenfassung meiner Erfahrungen über das »Lesen mit verteilten Rollen im Laza rett«, das ich nun seit vielen Monaten wöchentlich einmal in einem Leipziger Garnisonlazarett leite. Danach kann ich sagen, daß ich im allgemeinen großes Entgegenkom men und rege, eifrige Beteiligung seitens der Kranken gefunden habe. Allerdings muß dabei berücksichtigt werden, daß die in einem solchen Raume zusammenliegendcu Soldaten zumeist einen sehr verschiedenen Bildungsgrad aufweisen, und daß der überwiegenden Zahl von ihnen ein derartiges gemeinsames Lesen zunächst etwas durchaus Fremdes, Unbekanntes ist. Daher kommt es, daß sich anfangs oft einige etwas sträuben, aus Angst sich dabei zu blamieren, während andere, zumal solche, die Ähnliches schon von ihrer Schulzeit her kennen, meist sofort bereit sind, mitzumachen, wenn man sie zur Teilnahme auffordcrt, und dann meist auch ihre zögernden Kameraden überreden, mitzulesen. Sobald man dann mit einem fesselnden Stück das Interesse erweckt hat, hat man meist auch gewonnenes Spiel und kann für das nächstemal auf allgemeine, freudige Teilnahme rechnen. Nur darf man die Leser, mit Rücksicht auf ihren oft nicht gerade hohen Bildungsgrad und be sonders auch mit Rücksicht auf ihre Leiden, nicht ermüden. Darum ist das Lesen großer, mehraktiger Stücke nicht zu empfehlen, dagegen habe ich namentlich mit »Wallensteins Lager«, mit ausgewählteu Szenen (insbesondere der Apfelschußszene und einigen anschließenden) aus »Tell« und ganz besonders mit kleinen, heiteren, ja sogar möglichst derbkomischen Einaktern stets großen Anklang gefunden, und mancher der Mitleser hat sich beim zweiten und dritten Male selbst erboten, größere Rollen zu übernehmen oder solche, die seiner Anlage und Be gabung besonders entsprechen; selbst die weiblichen Rollen fanden oft ausgesprochene Liebhaber, und ebenso die komischen. So kann ich nach alledem nur empfehlen, in möglichst vielen Lazaretten, besonders mit bettlägerigen Kranken, denen andere Unterhaltungen schwer geboten werden können, Versuche mit dem Lesen mit verteilten Rollen zu machen, zumal die Mittel hierzu aus den Sammlungen von Neclain, Hesse, Hendel usw. überall leicht und mit geringen Kosten zu beschaffen sind. Man bereitet damit den Kranken eine reizvolle und anregende Abwechslung in ihrem oft eintönigen Leben im Krankenzimmer. vr. Max Mendhe im. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Ter Bvrsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 sBuchhändlerhauS). 1248
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