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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-09-28
- Erscheinungsdatum
- 28.09.1916
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- Deutsch
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^ 226, 28. September 1916. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Buchhändler gegen die ungeheuerliche Schädigung ihrer Inter essen durch die Leihbibliotheken zur Wehr setzten. Als Weg zu einem solchen Jnteressenschutz hat man vielfach den Zusammenschluß der beteiligten Faktoren zu einem Inter- essenvcrband bezeichnet. Eine Art Abkommen zwischen den Be teiligten soll verhindern, daß ein neues Buch vor Ablaus eines gewissen Zeitabschnitts (1 Jahr?) an die Leihbibliotheken abge geben wird. In diesem Zeitraum hätte das Interesse für Autor und Werk Gelegenheit, sich durch Kauf des Buches in wirt schaftliche Vorteile für Autor, Verleger und Buchhändler umzu setzen. Die Interessen der ärmeren Bevölkerung könnten dabei durch Überweisung von Exemplaren an die Volksbibliotheken gewahrt werden. Der Vorschlag ist zweifellos gut, aber er übersieht eins: es wäre den Leihbibliotheken durch Dritte auch weiterhin mög lich, sich beliebig viel Exemplare des betreffenden Buches zu ver schaffen. Eine Kontrolle wäre jedenfalls unmöglich und würde zweifellos auch z. B. von dem verkaufenden Buchhändler abge lehnt werden. Denn cs geht nicht an, den Käufer eines Buches etwa nach seinen Absichten damit auszufragen. Auf dem Wege der Organisation scheint mir die Frage jedenfalls nicht lösbar. Wohl aber im Wege desGesetzes. Sichert der Gesetzgeber die Bühnenautoren gegen unbefugte Aufführungen ihrer Werke, sind die Tagesschriftstcller gegen unrechtmäßigen Nachdruck ihrer Ar beiten geschützt, so ist es kein unbilliges Verlangen, den Buch autor gegen einen durch die Einrichtung der Leihbibliotheken fast parasitischen Mißbrauch seiner geistigen Arbeit in Schutz zu nehmen. In jedem Fall wird dabei das Argument die Haupt rolle spielen: der lächerliche Betrag der Leihgebühr steht in gar keinem Verhältnis zu dem geistigen und künstlerischen Genuß, den z. B. ein anerkannter Dichter dem Leser seines Buches verschafft. Auf keinem anderen geistigen Gebiet stehen Leistung und Gegen leistung in einem so schroffen, ungesunden Verhältnis. Selbst das Kino mit seinen fragwürdigen geistigen Genüssen verlang! ein größeres Opfer vom einzelnen. Sieht sich aber bei einer derartigen Regelung der Frage der Verleger einer lohnenderen Verzinsung seines Anlagekapi tals gegenüber, so ist er in der Lage, größere Honorare zu zahlen und den Ladenpreis billiger zu gestalten, auf diese Weise also dazu beizutragen, daß auch die Menschen mit rechnerischen Bedenken sich mehr gute Bücher als bisher kaufen können. In jedem Fall aber würde der deutsche Buchhändler dann endlich in seinen wirtschaftlichen Verhältnissen so gestellt sein, wie es seinem Bil dungsstand und seiner Mitarbeit an der geistigen Erziehung unseres Volkes entspräche. kuretlkeim, krieöricti: kibljoxsupkie der loset Lupci und dec Lvrreotiner Halbinsel, sowie von ^malki, Salerno unö Paestum. Raeb den OriginalLusgabeu bearbeitet und mit kritiseben und antiguarisebeu LumerlrunZeu ver seilen. 2. unigeard. und verwekrte Lukta^e. I>eipeiA: Otto Harrassovritr 1916. VII, 175 8. 8". I-aden- xrei» 8.—. Capri, das liebliche Eiland der Sirenen, hat seit Menschengedenken — von Homer bis zu Hans Heinz Ewers ist ein weiter Weg — eine ganz besondere Anziehungskraft für Dichter und Maler besessen. Wir denken an Hans Christian Andersen und seinen Improvisator, wen» wir den Namen hören, und von unseren deutschen Schriftstellern an Piaten, an Üopisch, den Entdecker der berühmten blauen Grotte, an Schack, Schcssei, Hepse, Conrad Tclmann, Spieihagcn, an Richard Boß, an Preller und Allcrs, vor allen aber an Ferdinand Grego- rovius, der diese »Einsiedelei» in sciner prächtigen Idylle vom Mittel meer (»Die Insel Capri.» Leipzig: Brockhaus) so anziehend beschrieben hat. — Die »Orotta arsurra» allein hat Veranlassung zur Entstehung einer ganzen Literatur gegeben. In dem ersten Jahrgang des Taschen buchs »Jtaiia», der 1888 bei Alexander Duncker in Berlin erschien, erzählt August Kopisch ihre zwölf Jahre vorher erfolgte Entdeckung in novellistischer Form und sagt schon dort: »Manchem erzählenden Dichter hat sie die Sccnerie zu Episoden und Mährchcn geliehen». Das Hai sich in der Zwischenzeit natürlich vervielfacht, und es mag nicht leicht sein, den Spuren zu folgen. — Doch »Habont sua lata i IlbsIIi»: die Erzählung Kopischs ist — glaube ich — auch heute noch nicht auSverkaust: wenigstens war das Jahrbuch »Jtaiia- noch kürzlich ! von Gebrüder Paeiel in Berlin z» beziehen. Aber die »Blaue Grotte» bildet nur die Unterabteilung eines Ab schnittes in der mit Liebe und Sorgfalt zusammengestellten Biblio graphie Friedrich Furchheims, die setzt in zweiter, umgearbciieter und vermehrter Auflage und dazu in deutscher Sprache voriiegt. Die erste erschien 1898 in Neapel als »klidlioArakia ckell'Isoiu cki Capri e ckoita psuisola Sorrentina, con Linglki, Salerno o pesto« sVIII u. 88 8. 8"). Ihr Umfang hat sich also inzwischen gerade verdoppelt. Sie be sieht aus drei grösseren, in zahlreiche Unterabteilungen zerlegten Ab schnitten: I. »Die Insel Capri». II. »Die Sorrcniincr Halbinsel». III. »Amalsi, Salerno, Paestum», denen sich zwei kleinere: IV. »Col- lcctanea» und V. »Nachträge» anschließen, die aber inhaltlich so sehr mit einander verwandt sind, daß sie wohl unter einer der beiden Überschriften, am besten als »Nachträge», hätten vereinigt werden können. . Die meisten der angesührten Bücher und Zeitschriftcnariikel hat der Verfasser selbst gesehen, und in diesen Fällen ist die Beschreibung sehr genau und zuverlässig, wie das eine Reihe von Stichproben ergeben hat. Die Titel, die aus Quellen zweiter Hand, wie z. B. aus Antiguar- katalogen, stammen, hätten sich durch spätere Nachforschungen wohl hier und da noch vervollständigen lassen. Aber das hat nicht viel zu bedeuten. Sehr interessant und zum Teil auch wichtig sind die oft recht ausführlichen Anmerkungen, die der Verfasser einzelnen Titeln bei gibt, und in denen er bald auf den Inhalt der beschriebenen Werke eingcht, bald ihnen kritisch gegenüber tritt. Am Schlüsse findet sich ein ausführliches Namenregister. Der Verfasser war von 1877 bis 1888 Besitzer einer angesehenen Buchhandlung in Neapel und lebt jetzt in Wien. Sein vorliegendes Werk beweist neben anderen von ihm bearbeiteten Bibliographien (über Pompeji etc., über den Vesuv) »>it welch lebhaftem Interesse und mit welcher Gründlichkeit er die Geschichte und Literatur des Schauplatzes seiner ehemaligen Tätigkeit studiert und sich zu eigen gemacht hat, und wie er noch jetzt daran hängt. Es ist immer von neuem erfreulich, über solche Ergebnisse des buchhändicrischcn Wirkens berichten zu Berlin-Wilmersdorf. Philipp Rath. Kleine Mitteilungen. Noch einmal: Bildercicn. — Herr Lothar Brieger in Char- lottenbnrg schreibt uns: Gestatten Sie mir, auf die nochmaligen Äuße rungen des Herrn vr. Lange in Nr. 219 zum Thema Bilderei nur in kurzer, briefkastengemäßer Weise zurückzukommen. Herr I)i-. Lange sagt, er verstünde nicht recht, was ich mit meinen Vorwurf gegen ihn meine, aber ich habe ein klein wenig das Gefühl, daß er mich nicht verstehen will. Er meint, wenn man auch einen Noman aus Zeitungsabschnitten zusammenstelle, so gäbe derselbe nie den Reiz des Buches, ein Bild, ans der Zeitschrift ausgeschnitten, gewönne aber. Das ist ein gefährlicher Laienirrtnm, und nur aus ihm heraus ver mochte eine so, ich will es ehrlich anssprechcn, unmögliche Idee zu entstehen. Wir werden gut tun, sie schon in der Wurzel zu bekämpfen, ehe sie, wie andere pädagogische Mißgeburten, Unheil stiften kann. Denn 1. Ein graphisches Blatt ist immer, vorausgesetzt, daß es ein Kunstwerk ist, für das Format gedacht, in dem es der Maler ge schaffen hat. Die Reproduktion in der Zeitschrift soll nur einen Be griff vom Original geben und das Interesse am Original erwecken. Diese Reproduktion kann, besonders wenn sie viel kleiner ist als das Original, dasselbe nie ersetzen, und wer sich verkleinerte Zeitungs ausschnitte graphischer Blätter an die Wand pappt oder in Mappen aufhebt, ist und bleibt ein Barbar. 2. Jedes Kunstwerk, ob Ölgemälde, ob graphisches Blatt, kann in der Reproduktion nur dann einen Erinnerungswert für den Be schauer besitzen, wenn es als Kunstbeilage für sich sorgfältig in einer Weise reproduziert ist, die die veränderten technischen Bedingungen be rücksichtigt. Solche Kunstbeilagen, ob gute, ob schlechte, sind immer gesam melt worden. Das in die Druckseite cingefügtc Bild aber besitzt, sobald es aus dieser Druckseite gelöst ist, gar keinen selbständigen Wert mehr. Es will nur Beleg, Tert-Illnstration sein, ist in den Formaten einzig und allein durch die Rücksicht auf die Seiteneinteilnng bestimmt und bedeutet von ihr losgelöst gar nichts mehr. 3. Folglich ist die Anlage einer Bilderet ans Zeitschriften- Ansschnitten eine gut gemeinte und unbeabsichtigte Unmöglichkeit, eine kulturelle Unmöglichkeit. Wir würden uns damit entsetzlich blamieren. 1247
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