Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-09-25
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1916
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19160925
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191609251
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19160925
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
- Monat1916-09
- Tag1916-09-25
- Monat1916-09
- Jahr1916
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«»rlrnblaü I. d. Mich». SuchhandU. Redaktioneller Teil. ^r 223, 25. September 1016. gesehen. Man kann nicht sagen, daß die Musikstadt Leipzig auf diesem Gebiete mit besonders leuchtendem Beispiel voran- geht. Als rühmliche Ausnahme ist mir das Schaufenster eines nicht großen Sortiments in der Gegend des Gewandhauses aus gefallen ; hier wird das nicht umfangreiche Schaufenster in zweck mäßiger und guter Weise ausgenutzt. Der Inhaber zeigt fast ausschließlich bessere, ernste Musik und legt auf die schräge Aus- lagefläche nur 5—6 Werke hin, dazwischen musikliterarische Bü cher in gleicher Anzahl. Er wechselt in längstens 8—lg Tagen die draußcnliegcnden Werke gegen andere und bewahrt so die Bände vor zu starkem Einfluß von Feuchtigkeit und Licht. Da durch, daß er wenig, aber Gutes und Aktuelles zeigt, dadurch, daß er Neuigkeiten auf musikalischem wie auf musikliterarischem Ge biete berücksichtigt, dadurch erreicht er mit seiner kleinen Auslage, was viele Sortimenter mit Riesenschaufenstern nicht zuwege bringen, nämlich daß das Schaufenster bei den Vorübergehen den dauernd Beachtung findet und seinem eigentlichen Zweck ent sprechend eine wirksame Einladung zum Kaufen wird. — So, sagt man mir, seien hier in einem halben Jahre 45 Exemplare der billigeren Ausgabe des Bilderatlas zur Musikgeschichte (Schuster L Loeffler) und durch Auslage in kurzer Zeit über 20 Exemplare der Regcr-Gedächtnis-Nummer der Neuen Musikzeitung aus dem Schaufenster verkauft worden. Wenn man bedenkt, daß das Geschäft in ruhiger, nicht in Laufgegend liegt, gewiß ein über raschendes Resultat. Welch außerordentliche Abwechslung ließe sich bei häufigerer Änderung der Schaufenster-Auslage bieten! Eine Woche nur Schulwerke, die andere nur moderne Gesänge, eine dritte nur gebundene Klavierauszüge, möglichst in verschiedenen Einband- arlen, dazwischen literarische Werke über Klavier-, Gesang- oder Streichmusik, die sich ergänzend mit den gleichen Gebieten der Auslage beschäftigen. Ich glaube, daß das Musikaliensorti- mcnt allgemein zu wenig Wert aus eine wirklich zweckmäßige Ausnutzung des Schaufensters legt, und daß etwas Großzügigkeit in der Behandlung dieses Hilfsmittels sich fast immer lohnen wird; Großzügigkeit, indem man die Mühe des öfteren — wie ich weiß, meist recht unbequemen — Auswcchselns der Auslagen nicht scheut, Großzügigkeit, indem man nicht nur Titelblätter, sondern auch Bände selbst, broschiert wie gebunden (unterstützt durch schön geschriebene Hinweise), hinausstcllt, Groß zügigkeit endlich, indem man die entstehenden Einbußen als un vermeidliche und notwendige Handlungsunkosten hinnimmt. Neuigkeiten. Der Buchhandel bietet seit langem plakatartige Aushänge schilder mit regelmäßigen Anzeigen von Neuigkeiten und gibt dadurch dem Publikum eine nutzbringende Anregung. Warum tut der Musikalienhandcl nicht ein Gleiches? Wie selten, daß man in den Schaufenstern Neuigkeiten zweckmäßig ausgestellt sieht! Und doch bringen die großen Vcrlagsfirmcn selbst im Kriege manches heraus, für das einzutreten nicht nur im Inter esse der Verleger, sondern sicher auch im Interesse der Sortimenter selbst liegt, da sie mit Neuigkeiten ihrer Kund schaft etwas bieten. Der Kunde sieht, daß man seiner gedenkt, er erweitert seine Literaturkenntnisse und findet im günstigen Falle etwas Brauchbares für seinen Schülerkreis oder für seine eigene künstlerische Ausübung. Wenn der Sortimenter da gegen einwendet, er habe mit Neuigkeitssendungen so schlechte Erfahrungen gemacht, daß er prinzipiell nicht mehr zur An sicht verschicke, so ist darauf zu erwidern, daß die Verschickung der Noten selbst, gerade weil die Musiker oft mit solchen Sen dungen überschüttet werden, nicht immer der zweckmäßige Weg zum Erfolge ist. Ein anderer Weg, der allerdings nicht unbe trächtliche Mühe verursacht, dürste oft günstigere Ergebnisse erzielen. Ich nehme an, daß das gut geleitete Sortiment eine Kundenliste führt, geordnet nach der Musikgattung, die der Kunde vorzugsweise ausübt, also z. B. Klavier zweihändig: gute Musik, leichte Musik, Gesang: Sopran, Alt, Koloratur usw. Wenn nun eine Anzahl Neuigkeiten verschiedener Verleger vorliegt, so kann der Sortimenter leicht beurteilen, was für de» ein zelnen Kunden in Frage kommt, und nun soll er nicht unver langt die Hefte selbst schicken, sondern in einem Briefe schreiben: 1234 die und die Neuigkeiten sind erschienen; falls Sie Interesse dafür haben, — stehen dieselben zur Einsicht bei mir zur Verfil zung, oder — werde ich aus Wunsch gern zur Ansicht über senden. Verschickt der Sortimenter vielleicht zweimal im Jahre solche Anfragen, so ist die Arbeit für ihn keine so ungeheure, der Erfolg aber zweifellos größer als bisher, zumal wenn den Sendungen eine adressierte Antwortkarte beigesügt wird. Da durch, daß der Empfänger antworten muß, wird er die Zuschrift in anderer Weise beachten als ein gewöhnliches Angebot, auch in den meisten Fällen nur das verlangen, für das er wirkliche Verwendung zu haben glaubt. AllgemeineSortimenter-Propaganda. Viele Buch- und Musikalienhandlungen, wie viele reine Musikalienhandlungen machen der Kosten halber keine direkte Propaganda. Sie begnügen sich damit, jedem kaufenden Kun den Kataloge über Mufikalicn beizufügen. Hierbei ist Goethes Wort: »Wer Vieles bringt, wird manchem etwas bringen« noch immer leitendes Motiv, d. h. der Sortimenter tut althergebrachter Weise gemäß fünf, sechs, manchmal auch mehr Kataloge verschie dener Verlage zusammen und erwartet nun, daß der Kunde, be glückt durch diese Fülle, sich durch große Bestellungen dankbar zeige. Meist bleibt die Dankbarkeit aus, und zwar begreiflicher weise. Wenn man in der Praxis gesehen hat, wie hilflos die meisten Menschen, insbesondere Damen, einem Kataloge gegen- Uberstehe», d. h. wie wenig sie sich selbst in dem übersichtlichsten und bestgeordnetcn Verzeichnis zurechtsindcn, so ist es klar, daß sie bei der Fülle der Gesichte überhaupt nicht aus noch ein wissen. Will der Sortimenter sich nicht für einen besonderen Verlag ein- sctzcn, so scheint es noch immer zweckmäßiger, statt fünf Edi tion?- oder andere Kataloge auf einmal zu geben, jeweils eine Woche diesen, eine Woche den andern Prospekt beizulegen, vor allem auch die Mühe nicht zu scheuen, Sonder-Prospekte über Gesang, Klavier usw. dem Kunden, je nach dem, was er kauft, mitzugeben. In den meisten Fällen ist nun die Propa ganda mit diesem Mitgeben erschöpft, und doch sollte man meinen, daß eine etwas großzügige Propaganda, z. B. zu Weihnachten wie der reine Buchhändler solche schon seit Jahren unternimmt, sich bezahlt machen würde. Warum tun in größeren Städten Musikaliensortimentshandlungen sich nicht zu geschickten zwei- oder dreimaligen Inseraten in den Hauptblättern zusammen, oder warum lassen sie nicht gemeinsam einen Prospekt Herstellen, jede Handlung mit ihrer Firma unterzeichnet, in dem das Publi kum z. B. aufgesordert wird, sich eine musikalische Hausbibliothek, sei es für Klavier, sei es für Kammermusik oder Gesang, anzu- schasfen? In jedem Hause, das einigermaßen auf Bildung An spruch macht, sind die Klassiker der deutschen Literatur voll ständig vertreten. Daß das Gleiche von musikalischen Familien, und wenn auch noch so viel und gute Musik dort gemacht wird, durchaus nicht immer gesagt werden kann, liegt fraglos zum Teil daran, daß die Sortimenter dem Publikum gegenüber eine abwartende Stellung cinnehmen, es nur in seltenen Fällen zum Kauf anregen und anfeuern. Der Buchhändler stellt sich eine Klassiker-Bibliothek zusammen und weist am günstigen Platze im Sortiment oder gar im Schaufenster darauf hin, daß diese Fülle von Wissen und Schönheit zu dem erstaunlich mäßigen Preise von . . . zu haben sei. Der Musikalien-Sortimenter könnte genau das Gleiche tun, denn auch in seinem Fache ist es über raschend, für wie wenig Geld sich der Kunde eine umfangreiche und wundervolle Hausbibliothek aneignen kann. Um ein Bei spiel herauszugreifen: Eine Lieder-Bibliothek mit Gesängen von Beethoven, Jensen, Löwe, Mendelssohn, Mozart, Schubert, Schumann kostet zusammen gebunden ^ 60.—, und genügt sie nicht, so kann sie durch moderne Gesänge von Brahms, F«nz, Grieg, Mahler, Reger, Rich. Strauß, Hugo Wolf usw. ergänzt weiden. Welch wundervolles Geschenk eines Bräutigams für seine Braut, von Eltern für den von der Schule abgehenden Sohn! Wie mancher würde zu Weihnachten solch vornehmes und großzügiges Geschenk gern machen! Gebundene Musikalien. Daß der Sortimenter solche musikalische Bibliotheken, wie eben erwähnt, weder im Sortiment noch im Schaufenster aus-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder