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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1916-09-25
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1916
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- Deutsch
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^ 223, 25. September 1916. Redaktioneller Tell. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. stellt, liegt oft an feinem außerordentlichen Respekt vor den Einbänden. Da die Einbände leiden könnten, zieht er vor, sie in Schränken wohlverwahrt, am liebsten gut ctngcpackt zu halten. Die Schonung wird erreicht, damit aber zugleich, daß der Kunde gebundene Exemplare nur sieht, wenn er sie direkt verlangt. Im engen Zusammenhänge hiermit steht, daß der Musikalien handel in feinen Einbänden rückständig geblieben ist im Vergleich zum Buchhandel, der gerade aus diesem Gebiete in den letzten zehn Jahren glänzende Fortschritte gemacht hat. Der Sortimenter hat die Erfahrung gemacht, datz rote Einbände am wenigsten empfindlich sind, darum ist, wie vor zwanzig Jahren, bet den meisten noch heute die Parole, wie die Barsortmente be stätigen können: »Rote Einbände; alle anderen Farben sind zu rückzuweisen«. Und doch entsprechen diese Einbände Rot mit Schwarz oder Rot mit Gold dem Geschmack nicht nur von heute, sondern vielleicht schon dem vor zehn Jahren nicht mehr. Von dem heutigen Geschmack, der dem Farbenreichtum und der Farbenfreude huldigt, ist im Musikalienhandel seltsamer Weise nur wenig zu spüren. Der von Künstlerhand ge zeichnete Einband ist im Buchhandel heute das Übliche. Auch im Musikalienyandcl würde künstlerisch Wertvolles sicher in viel höherem Maße geboten werden, wenn die Sortimenter nicht, am alten hängend, sich diesen Fragen gegenüber gleichgültig oder ablehnend verhielten. Der Leipziger Professor Walter Tiemann hat einen Einband goldgelb Leinen mit schwarzer Schrift und goldenem Signet entworfen. Wer einmal gesehen hat, wie prächtig sich z. B. die elf Wagner-Klavier-Auszüge in diesem Einbande in einer Privatbibilothek machen, wird es erstaunlich finden, wie selten man im Sortiment oder im Schaufenster eine Reihe solcher Bände ausgestellt findet. Dabei wäre das Ri siko des Ausstellens, wenn der Sortimenter die Auslage des öf teren wechselt, gering und gar nicht vorhanden, wenn er die von den Barsortimentern zur Verfügung ge stellten Einbanddecken für das Schaufenster benutzen würde. Dieses ablehnende Verhalten vieler Sortimenter beruht auf einem Irrtum, nicht vom Standpunkte des Verlegers, sondern in erster Linie vom Standpunkte des Sortimenters aus: etwas Gutes und künstlerisch Schönes seinem Publikum zu bieten, das Mitgehen in der Geschmacksrichtung nicht des Tages, wohl aber einer größeren Zeitspanne, wird fast immer zur Hebung des Ge schäfts und zur Erweiterung des Kundenkreises beitragen. Das Barsortiment von F. Volckmar sah sich genötigt, bei dem Mangel und den enormen Preisen von Leinen jetzt seine billigen Einbände in neuer Ausstattung zu bieten, und zwar hat es in richtiger Erkenntnis, daß jede Imitation von übel ist, nicht eine Leinwand-Nachahmung gewählt, sondern sich zu einem richtigen Papiereinband bekannt. Hatte man schon aus der Insel-Bücherei ersehen, wie schmuck diese Bändchen wirken, so hat die Volckmar- Musikalicn-Serie aufs neue den Beweis erbracht, welche prächtige Wirkung mit diesen einfachen Mitteln zu erzielen ist. Die Einbände, deren Ecken und Rücken durch Leinwand gekräftigt sind, wirken schon durch ihren Farbenreichtum; wollte der Sortimenter diesen neuen Einbänden mit etwas freudiger Zuversicht ent- gegenkommen, ohne an das gelobte Rot zu denken, so wird er sicher bei der Mehrzahl seiner Kunden Freude erwecken und seinem Sortiment, wie vor allen Dingen, richtig angewandt, seinem Schaufenster, ein belebendes Element zuführen. Nach meiner Er fahrung hat der Sortimenter viel größere Furcht vor der Nicht- Haltbarkeit von Einbänden als das Publikum. Ist der Einband schmuck und ansprechend, so spricht die Sorge, ob er lange oder weniger lange hält, meist nicht mit. Gewiß werden manche dieser Gedanken schon von anderer Seite vorgebracht, manche der Vorschläge schon befolgt worden sein. Mir scheint auch nicht das Wesentliche, daß gerade die hier herausgegriffenen Maßnahmen im Sortiment Widerhall finden — sie könnten noch durch zahlreiche andere Vorschläge: Erziehung des Publikums, Heranbildung eines guten Sorti menter-Nachwuchses usw. erweitert werden —, das Wesentliche dürfte die Erkenntnis sein,, daß man in vielen Musikalien-Sorti- mentskreifen zu stark an den alten Traditionen hängt, während die Tore geöffnet sein müßten für die allerorts sich ankündigende neue Zeit! Chamberlain führt in seiner letzten überaus lesenswerten Kricgsschrift »Ideal und Macht« aus, daß die Hauptkraftquelle Deutschlands in seinem Idealismus liege. Dieser Idealismus ist sicher auch im Musikalien-Sortiment vorhanden, er scheint hier nur oftmals vom Grau des Alltags so umsponnen zu sein, daß seine Leuchtkraft nicht durchzudringen vermag; vielleicht bedarf cs nur eines frischen, kräftigen Luftzugs, um diese grauen Nebel zu verscheuchen. Gerade im Handel mit geistigen Gütern, mit Schönheitswertcn, ist ein auf gesunder kaufmännischer Basis er- wachsencr Idealismus, gepaart mit einer gewissen Großzügigkeit, als starke Waffe im Daseinskampf nicht zu entbehren. Paul Ollendorfs. Hellmann, Oskar, „Das ist Altöstreichs Sieges schritt!" Ein Buch von Hadsburgs Kriegen und Siegen. 8". 64 S. Glogau 1916, Verlag Hell mann. Brosch, 1.20; geb. .kk 3.— ord. Ter Umstand, daß die vorliegende kleine Schrift einen unserer bekannteren Berufsgenossen zum Verfasser hat, dürfte eine kurze Be sprechung an dieser Stelle rechtfertigen. Ursprünglich als Einleitung für das bereits im Frühjahr 1914 angekündigte, des Krieges halber aber nicht erschienene »Soldatenbüchlein« des Freihcrrn von Zedlitz gedacht, erschien ihre Herausgabe als Sonderdruck dem Verfasser des halb angebracht, weil inzwischen viel über Kriegsdichtung und Sol datenlied geschrieben worden ist, ohne daß — bis auf das Lied von» Prinzen Eugen — die österreichische Seite gebührende Berücksichtigung gefunden hätte. Von einer historischen Einleitung ausgehend, die auf das Hildebrandlicd und die übrigen mittelalterlichen Epen, soweit sie Österreich betreffen, zurückgreift, werden die habsburgischen Kriegs- Helden Prinz Eugen, General Laudon, Erzherzog Karl und Graf Ra detzky in Taten und Liedern dargestellt. Man kann wohl sagen, das; es dem Verfasser gelungen ist, eine Anzahl wertvoller und beachtens werter Dichtungen der Vergessenheit zu entreißen, die den geschichtlich bedeutendsten und volkstümlichsten österreichischen Heerführern gewid met sind. In dem Büchlein, das im Prosatexte kurz, aber erschöpfend auf die Taten und die Bedeutung der genannten Heerführer eingeht, bilden die Lieder gewissermaßen die Blumen in dem Ruhmeskranze altösterrcichischcr Kriegserfolge. Sie tragen sämtlich den Stempel ihrer Zeit und haben dort, wo sie die erforderliche Volkstümlichkeit nicht erlangen konnten, znm mindesten ein kulturgeschichtlich-literari sches Interesse. Man kann dem Büchlein wohl einen guten Erfolg wünschen, weil es geeignet ist, in geistiger Beziehung das zu fördern und zu stärken, was wir in dem welterschütternden Ereignisse des gro ßen Krieges unter dem Begriff »Nibelungentreue« verstehen gelernt haben. Insbesondere märe wohl zu wünschen, daß es in den Kreisen unserer Soldaten die verdiente Beachtung und Verbreitung fände. 1^. Kleine Mitteilungen. Änderungen im Postvcrkehr Deutschlands mit Österreich, Ungarn und Bosnien-Herzegowina. — Der seit langen Jahren zwischen Deutsch land und der österreichisch-ungarischen Monarchie bestehende Postver trag erreicht infolge Kündigung durch die österreichisch-ungarische Ne gierung mit Ende September sein Ende. Für den inneren Postverkehr von Österreich, Ungarn und Bosnien-Herzegowina werden zum 1. Oktober erhöhte Gebühren cingcführt. Dashalb haben auch für den Verkehr zwischen Deutschland und diesen Ländern neue Abmachungen getroffen werden müssen, wobei die deutschen Kriegsznschläge in die Gebühren- bcträge eingerechnet sind. Vom 1. Oktober ab treten demgemäß im Postverkehr von Deutschland nach Österreich lcinschließlich Liechtenstein), Ungarn und Bosnien-Herzegowina nachstehende Änderungen ein: 1. Gewöhnliche und eingeschriebene B r i e f s e u d u n g e n. Es kosten Briefe bis 2« 8 15 Pf., fiir jede weiteren 20 x 5 Pf., keine Gcwichtsbeschränkung, wie im Weltpostverkchr; Postkarten 7^ Pf., Drucksachen bis 50 x 3 Pf., über 50 bis 100 x 5 Pf., für jede weiteren 100 x 5 Pf., das zulässige Meist ge wicht ist von 1 auf 2 erhöht worden; 1235
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