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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1916-09-04
- Erscheinungsdatum
- 04.09.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 205, 4. September 1916. vaterländischen Gedenkbuch »Das Land Goethes 1914—1016«, einem reichen Folioband mit vielen faksimilierten Beiträgen und Abbildungen in Schwarz-, Ton«, Tief- und Farbendruck, dessen Reinertrag zur Errichtung von Volksbüchereien inOstPreutzen bestimmt ist und somit auch dem Buchhandel nützen wird. Ein anderes Buch der Deutschen Verlags-Anstalt ist bestimmt, unseren Feldgrauen eine besondere Freude zu bereiten: die 100. Auf lage von Max Ehths »Hinter Pflug und Schraubstock«, die als Feldausgabe nicht in den Handel kommt, sondern als Widmung für unsere Soldaten dienen soll. England, soweit seine Kennt nisse in solchen Dingen reichen, wird an dem Namen Eyth we niger Freude haben, ist doch Eyth der Begründer der Deutschen Landwirtschaftsgescllschast, die er auf Grund eigener Anschau ungen nach englischem Vorbild errichtete und die schon seit Jahren die Waffen hat schmieden helfen, uns vor der geplanten Aushungerung zu schützen. Auch an Ehths »Schneider von Ulm« sei hier erinnert, den armen Tropf, der das Fliegen erdacht hat und sichs nicht hat träumen lassen, daß in seiner Heimat die Daimlerwerke und die Zeppelinwcrft den Höhenflug schwäbischen Geistes in realere Bahnen lenken würden. Noch ein anderer, norddeutscher, Ingenieur zieht mit Max Ehlh ins Feld: Heinrich Seidel, dessen »Leberecht Hühnchen« die Cotta'sche Buchhandlung in einer einmaligen Feldausgabe er scheinen läßt. Auch ein Humorist von Gottes Gnaden, dessen kerndeutsches Buch allerdings einen harmloseren deutschen Geist zeigt als das Buch seines vielgewanderten schwäbischen Fach genossen! Als ehrenvoll für unsere schwäbischen Verleger darf die Tatsache gelten, daß in dem von der hiesigen Polizeidirektion im Anschluß an die Amtliche Liste des Berliner Polizeipräsidiums herausgcgebenen Verzeichnis von »Schundliteratur« Württem berg fast gar nicht vertreten ist. Berlin und Dresden ringen in dieser »Ehrentafel», die 135 Nummern zeigt, um die Palme; der neue »Verein von Verlegern von Volksliteratur« mit dem Vor- standssiy in Dresden darf Wohl mit dieser Liste in Verbindung gebracht werden. Sie zeigt übrigens, in welch übertriebener Weise die ganze Schundliteratur-Frage von gewissen Seiten auf- gebauscht wird; denn was wollen diese 135 Nummern, von denen übrigens ein sehr großer Teil längst aus dem Handel verschwun den ist, gegenüber der sonstigen Produktion des Buchhandels besagen, mögen die einzelnen Auflagen auch oft recht hoch sein. Diese Art von Zensur darf im übrigen nur freudig begrüßt werden, möge man sich nun auch entschließen, der Kino-Plage noch schärfer zu Leibe zu gehen! Am 2. Juni starb in Tübingen Paul von Bruns, einer unserer großen deutschen Ärzte und Gelehrten, der insbesondere der kriegschtrurgischen Technik die wichtigsten Dienste geleistet hat. Wenn in der Trauerrede seines Amtsnachfolgers Professor vr. Perthes in Tübingen besonders auch die Tätigkeit des Ver storbenen als Gründers und Herausgebers chirurgischer Werke hervorgehoben wurde, so dürfen an dieser Stelle auch Wohl die Verdienste des deutschen Buchhandels um die wissenschaftliche Literatur aufs neue gewürdigt werden. Wir lasen kürzlich im Börsenblatt, daß russische Professoren selbst in dieser Kriegszeit bei der Regierung um Zulassung deutscher Werke eingekommcn sind, weil sie unentbehrlich seien. »Bruns«, so zitierte der Redner aus einem Trinkspruch v. Bergmanns, »hat Tübingen zu einer chirurgischen Zentrale für Deutschland gemacht.« In der Einleitung des Verlagskatalogs von Ferdinand Enke vom Jahre 1911 ist darauf hingewiescn, daß das große Sammelwerk der »Deutschen Chirurgie«, dessen Oberleitung in der Hand von Paul von Bruns lag, bis dahin 84 Bände mit einem Ladenpreis von gegen 1000 Mark umfaßte. Welche Opfer an Zeit, Mühe und Geld hat bei solchen Unternehmungen, die uns Deutschen keine andere Nation nachgemacht hat und nachmachen kann, doch auch der viel verlästerte und viel verkannte Buchhandel zu bringen! Der Name Paul v. Bruns ziert wie der seines großen Vaters Viktor v. Bruns auch den Verlagskatalog der Laupp'fchen Buch handlung in Tübingen, deren hundertjähriges Jubiläum auf der heurigen Süddeutschen Messe gebührend gewürdigt wurde. Neben den berühmten Arbeiten von P. v. Bruns über klein- kalibrige Geschoßwirkungen im Laupp'fchen Verlage findet sich 1150 dort, was als Kuriosum hervorgehoben sei, auch die Arbeit eines Japaners über die Wirkung von Kleingewehr-Projektilen mit besonderer Berücksichtigung des japanischen Ordonnanzgewchrs System Murata, aus dem Jahre 1890, jedenfalls eines Schülers des Gelehrten. Den Ausgang des Krieges sollte Bruns nicht erleben, aber »die Glocken, die am Morgen seines Todestages läu teten, waren die Siegesglocken für den ersten großen Seesieg des Deutschen Reiches«. Von einem andern Tübinger, Ludwig Uhland, hat der Schwäbische Schillcrverein in diesem Kriegsjahr im Cotta'schcn Verlage den vierten Band seines »Briefwechsels« herausgegeben, bearbeitet von dem nun achtzigjährigen Julius v. Hartmann. Ein in Dessau lebender Landsmann, vr. Adolf Rttmclin, hat die her vorragenden literarischen Verdienste Hartmanns in einem Ge burtstagsartikel im Merkur ausführlich gewürdigt und nament lich auch seiner Tätigkeit im Statistischen Landesamt gedacht, besonders der schriftstellerischen Hauptarbeit an dem vom Lander amt herausgegebenen Werk »Das Königreich Württemberg, eine Beschreibung von Land, Volk und Staat«, dessen Redakteur er war. Rümelin rühmt von Hartmann, daß er das Württemberger Land, seine Gaue, Berge, Flüsse, Täler, seine Städte, Dörfer und Burgen, seine Kultur und sein Volksleben, seine Geschichte und Sage, seine Sitte und sein Streben so nach Wesen und Eigenart erschaut habe wie kaum ein zweiter. Dieser Schwabe ist außer dem Mitglied der Zentralkommission für wissenschaftliche Landes kunde Deutschlands und des Vereins für die Geschichte Berlins. Für unsere Antiquare dürste der Feftband der Württembergi- schen Vierteljahrshefte für Landesgeschichte (W. Kohlhammer) Interesse bieten, der, 40 Bogen stark, soeben zum 25jährigen Jubiläum dieser Kommission, zugleich als Vorläufer für das Ne- gierungsjubiläum unseres Königs, erschienen ist. Einer Be sprechung im Merkur über den die verschiedenartigsten Gebiete behandelnden Inhalt des Bandes entnehme ich nämlich folgende Bemerkung: »Einen kostbare» Schatz mit den seltensten genau beschriebenen Wiegendrucken der Bibliothek der Evangelischen Nikolauskirche in Jsny lehrt uns die sorgfältige Arbeit von O. Leuze kennen, der Nachfolge in anderen Städten, z. B. in Eß lingen mit seinem Reichtum an Reformationsschriften, zu wün schen ist«. — Wer in Württemberg gelebt hat, weiß, was der »Moscht« für den Schwaben bedeutet, und welcher Wert auf die Obstzucht gelegt wird. Dem Begründer der ersten deutschen Obstbaufach schule, vr. Eduard Lucas, widmete ein sachkundiger Mann im Merkur einen Festartikel zum hundertsten Geburtstag am 19. Juli. An dieser Stelle darf auch von ihm gesprochen werden, weil Lucas als Verfasser wertvoller, mehrfach aufgelegter Bücher über Obstkultur und Gemüsebau, die im Verlage von Eugen Ulmer und im Metzlerschen Verlage erschienen sind, sich auch literarisch verdient gemacht hat. In der umfassenden Ulmerschen Samm lung landwirtschaftlicher Bücher: »Des Landmanns Winter abende« weisen die Lucasschen Bücher mit die höchsten Auf lagen auf. Auch sein Sohn Fritz, der des Vaters Schöpfung, das pomologische Institut in Reutlingen, weiter leitet, findet sich in den Katalogen des Buchhandels. Aus der Garten- und Blumenstadt Erfurt war Lucas, eines Arztes Sohn, als Gärtner über München und Regensburg, wo er seine Lehr- und Wander jahre verlebte, an die landwirtschaftliche Akademie Hohenheim bei Stuttgart gekommen. Hier weilte er von 1843 bis 1860 als Garteninspektor, um dann bis zu seinem Tode <1882)) in Reutlin gen zu wirken. Ein anderer Stuttgarter, Nikolaus Gaucher, hat sich ebenfalls als Pomologe einen Namen gemacht, seine mehr fach aufgelegten Bücher erschienen bei Hager in Stuttgart und Paul Parey in Berlin. Hochbetagt, im Alter von 79 Jahren, ist in diesem Sommer Heinrich Hansjakob, der ehemalige Freiburger Pfarrherr, aus einem vielbewegten, an Erfolgen reichen Leben geschieden. Seine erzählenden Schriften bilden eine Zierde des Bonzschen Verlags, während seine religiösen Bücher und Predigtsammlungen in seiner badischen Heimat bei Herder in Freiburg Unterkunft haben. Gleich seinen norddeutschen protestantischen Kollegen N. Fries und Emil Frommel, die wir ebenfalls im Stuttgarter Verlage, bei I. F. Steinkopf, antreffen, und Otto Funcke hat sich Hansjakob
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