Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-09-08
- Erscheinungsdatum
- 08.09.1916
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19160908
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191609089
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19160908
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
- Monat1916-09
- Tag1916-09-08
- Monat1916-09
- Jahr1916
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. LOS, 8. September 1916. sönlichcn Anschauung. Es muß daher der Wunsch des gesamten Buchhandels sein, diese Verhältnisse umzugestalten, das Publi- kum in das Getriebe Einblick gewinnen zu lassen (ohne es in Geschäftsgeheimnisse cinzuweihen), seine Teilnahme zu erwecken und in Spannung zu halten und endlich dadurch seine Kauflust anzuregen. Doch ist diese Beeinflussung des Publikums nur durch planmäßige Wirksamkeit von einer Zentralstelle aus mög lich, soll sie nicht den Sonderinteressen einzelner Verleger unter stellt scheinen und den Charakter lauter Reklame tragen. Die erwünschte Fühlungnahme mit der Öffentlichkeit könnte dann sowohl aufdirektem Wege gewonnen werden, etwa durch Versendung von Prospekten u. dergl. an geeignete Persönlich keiten, als auch in weiterm Sinne durch Vermittlung der Presse. Zum Ausbau dieser Verbindung, die ja schon öfters angeregt wurde, werden die einzelnen Verleger Wohl gerne aus ihrem Er fahrungsschätze beisteuern, um das Werbeamt zu unterstützen, das die Fäden zwischen Zeitung und Buchhandel fester knüpfen soll. Z. B. wird ja an eine Abänderung der bestehenden Verhältnisse im Rezensionsexcmplarwesen schon lange gedacht, ohne daß bisher eine endgültige Formulierung gefunden worden wäre. Jedoch scheint die Anregung der Redaktion des Bbl. manches für sich zu haben, auch hier eine Art Zentralisierung einzuführen, und durch eine systematische Behandlung dieses oft wenig ersprießlichen Arbeitsbereiches im Buchhandel Besserung zu ermöglichen. Mit Recht glaubt die Redaktion des Bbl. annehmen zu dürfen, daß die Presse lieber mit einer ein zigen Stelle verhandeln wird, als mit Hunderten von Ver legern, und wenn wirklich die geeignete Form geschaffen werden kann, die den Vorteil der Zentralisation hat, ohne die Indivi dualität des einzelnen einem blutleeren Schema zu opfern, so wird niemand größeren Nutzen dabei gewinnen als der Ver leger selbst. Ganz besonders aber werden der Anfänger und kleine Buchhändler, die nicht die Erfahrungen der großen besitzen, von den Einrichtungen des Werbeamtes Gebrauch machen und sich leichter vor dem blühenden Freiexemplarschwindel schützen können. Daß auch dieses hochgesteckte Ziel nicht ohne weiteres zu erreichen sein wird, ist Wohl klar! Doch wird das Zusammen wirken aller Kräfte des Buchhandels die Arbeit um ein gutes Stück Weges vorwärts bringen; und es wird ja den einzelnen so Ivenig kosten, von seinen eigenen Erfahrungen herzugeben, die, von dem Amte systematisch ausgebaut, ihm selbst in erhöhtem Maße zur Verwendung stehen werden! Die Presse soll aber nicht nur für Rczenstonszwecke gewon nen werden, sondern auch in weiterem Sinne die Verbindung zwi schen Buchhandel und Publikum aufrecht erhalten, und daher wird es sich das Buchhandels- und Werbeamt angelegen sein lassen, Schriftsteller, Professoren und andere einflußreiche Persönlich keiten zu gewinnen, die in der Zeitung zu buchhändlerischen Fra gen Stellung nehmen und sie der Öffentlichkeit nahebringen können. Über Einzelheiten betreffs des neu zu errichtenden Amtes hält dieRedaktion desBbl. vorläufig noch mitder richtigen Begründung zurück, daß die Fragen der Einrichtung nicht früher berührt werden sollen, als die Frage der Errichtung gelöst ist. Diese hängt aber vornehmlich davon ab, ob sich die geeigneten Personen werden finden lassen, die mit ihrem Wissen das Unternehmen stützen und es so ausstatten können, daß es als Zentrale allen An- forderungen des Buchhandels und seiner Nebenzweige zu ent sprechen vermag. Es besteht kein Zweifel, daß sie auch wirklich vorhanden sind, doch müssen sie gewillt sein, die Größe des Pla nes anzuerkennen und ihm ihre Kräfte zu widmen. Die Hoff nung scheint begründet, daß dies der Fall sein wird, denn der klug berechnende Verstand (und jeder Buchhändler ist ja zugleich Geschäftsmann I) mutz erkennen, wie hoch die zu erwartenden Vorteile anzuschlagen sind, und daß die Wagschale, in die diese geworfen werden, bedeutend sinkt gegenüber der, in die Zeit- und Geldopfer fallen. Die Frage derLeitung des Buchhandels- und Werbeamts wird auch nur flüchtig berührt, aber die Andeutung, daß sie nicht einem einzelnen Manne anvertraut, sondern einer befähig ten Mehrheit von Persönlichkeiten übergeben werden soll, zeigt den gesunden Zug des ganzen Unternehmens: ingemein - 1174 sainer Tätigkeit das möglich Beste zu leisten und alle im Buch handel vorhandenen Fähigkeiten zur wertvollen Ausnützung her anzuziehen. Vielleicht wird dann auch später von d.er Zentral stelle aus ein Organ gegründet werden können (etwa in Form monatlicher oder wöchentlicher Mitteilungen), in dem alle ein schlägigen Fragen, auch buchgcwerblicher und -technischer Art, zur Erörterung gelangen, was den lebendigen Kreislauf zwischen den einzelnen Berufszweigen erhöhen und der Organisation selbst neue Kräfte zuführen würde. Je rascher sich die maßgebenden Faktoren: die bestehenden buchhändlerischen Vereinigungen und einflußreichen Verleger, an die Arbeit machen, desto früher werden die Erfolge eingeheimst werden können. Und ist die Beweglichkeit und Tatkraft des deutschen Buchhändlers stets rühmend hervorgehoben worden, so kann er jetzt besser als jemals beweisen, daß er seine Fähigkeiten einer großen Sache im richtigen Moment zur Verfügung zu stellen weiß! Auf feldgrauer Straße. Aufzeichnungen von Otto Riebicke (Pionier-Unteroff.) Neue Folge (Westfront) Nr. VII. (Nr. VI siehe Nr. 18g.) Der unterirdische Krieg. Irgendwer hatte damit begonnen. Er grub sich wie ein Maulwurs durch die Erde, auf der der Tod sein neutrales Reich hat. Durch diese Erde bohrte er sich, die nur Drahtverhaue und Wolfsgruben trägt und über die der Weg der Geschosse der kürzeste ist. Jeder hatte sich bisher gescheut, dies zu tun. Alle wußten sie, daß damit ein neuer Krieg in die Schreck nisse des europäischen Ringens geworfen würde; ein neuer und der unheimlichste zugleich. Aber dann kam der Eine, und es wird sein, daß ihn Außer gewöhnliches dazu zwang. Der grub sich schleichend unter den Feind und sprengte ihn in die Luft. Eines Tages vielleicht, da oben kein Schuß fiel und die Soldaten langhingestreckt auf der Grabensohle lagen und von der Heimat träumten. Er warf gleich nach der Sprengung vierundzwanzig seiner besten Soldaten in den noch qualmenden Trichter, um so einen Keil in die feindliche Linie zu treiben. Mit diesem Bruchteil der Sekunde, in dem irgendein Offizier den Knopf des elektrischen Kontaktes niederdrückte, der Erdmassen und Menschen zerrissen gegen den Himmel schleuderte, war der unterirdische Krieg dieses ungeheuerlichen Ringens erklärt. Denn nun mutzte der Feind sich sichern. Er trieb die Fühler seiner Regimenter in Gegenstollen vor und legte das System dieser Nerven metertief vor seine Stellung. Er horcht« und lauschte. Auch der andere drüben hörte die hämmernde Arbeit der Mineure. Es ergriff ihn die Unruhe vor dem schleichenden Ge spenst. Er bohrte sich unter das feindliche System und stieß wieder durch. Wieder flogen Soldaten in die Luft und wieder stürmten Soldaten in den Trichter, und besetzten seinen hochgeschwollenen Rand. Aber die Front änderte sich um nichts. Es war nur, daß aus ihr Rtesenkrater wie die toten Augen des Wahnsinns gegen den Himmel starrten. So sitzen wir tief unten und arbeiten. Wir wissen, daß kein Stollen uns dem Frieden näherbringen kann. Es ist nur, daß wir uns vortreiben, weil der da drüben dasselbe tut, weil keiner vom andern etwas weiß, weil dieser dunkle Krieg — einmal be gonnen — nicht mehr zu hemmen ist. Darum sitzen wir fast Halbhundert Meter unter der Erde und gehen spürend auf den Feind zu. In mannshohen Spitzbögen treiben wir vor.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder