207, 6. September 19l6. Fertige Bücher. Börsenblatt s. b. Dtjchn. Buchhandel. 570t 7 Im Xcnicn-Verlag zu Leipzig erscheint soeben: T Deutschland an der Zeitenwende Ein Wegweiser in die deutsche Zukunft von vl-. A. Bovcnschcn M. I.-, gebunden M. 4.50 /Lin halbes Jahr vor dem Kriege hatte Or. Bovenschen sich ins Privatleben zurückgezogen, fest entschlossen, der Politik für immer den Rücken zu kehren. Da kam der Krieg, und durch ihn wurden alle, die jemals politisch sich beiäligt hatten, mit unwiderstehlicher Gewalt wieder poli tischen Fragen zugefllhrt. Eine Frucht des Erlebens in diesem Kriege ist auch daö Werk von Or. Bovenschen. Sein Buch ist ein hohes Lied aus den Beruf des deutschen Volkes, Neuschöpfer der Menschheit zu werden. Diesem Beruf kann, das ist in großen Zügen der Gedankengang der Bekenntnisschrift vr. BovenschenS, daS deutsche Volk mit vollster Hingabe nur unter zwei Voraus setzungen sich widmen: einmal, wenn für alle Zukunft sein politisches, staatliches, wirtschaftliches und völkisches Dasein gesichert ist, und zum zweiten, wenn die durch den Krieg gewonnene geistige Einheit zu einer dauernden Errungenschaft der Deutschen wird. Auf welchem Wege diese Voraus setzungen zu schaffen sind, dafür gibt daS Buch von l)r. Bovenschen die richtungweisenden Winke. Zwei Probleme sind es, die hier im Vordergrund stehen, das ist bei der Schaffung von Zu- kunftSsicherheilen im Osten die Polcnfrage und bei der Sicherung deS inneren Friedens die Frage, durch welche Mittel die Eingliederung auch der sozialdemokratisch gerichteten Arbeiterschaft in den StaatSorganiSmuS zu erstreben ist. Die Lösung beider Probleme ist nach der Ansicht deS Verfassers unabweisbare Vorbedingung für die glückliche Bewältigung der schweren Arbeit, die dem deutschen Volke in Zukunft erwächst. Gerade l)r. Bovenschen ist besonders berufen, in diesen Fragen sein Urteil abzugeben, hat er doch lange Jahre hindurch beruflich sich mit diesen beiden Problemen aufs eingehendste beschäftigen müssen. Der Verfasser deS Buches „Deutschland an der Zeitenwende" steht auf dem Standpunkte, daß für die großen, gewaltigen Aufgaben, die Deutschland nach einem glücklichen Frieden zu losen haben wird, alle, aber auch wirklich alle Kräfte, die im deutschen Volke schlummern, ohne Ansehen der Person, des Standes und der Partei lebendig gemacht werden müssen. AuS diesem Grunde hält vr. Bovenschen es auch für die vornehmste Pflicht einer weitsichtigen staatSmännischcn Politik, mit heiligem Ernste die Lösung der Frage zu versuchen, wie von einer starken Monarchie, die Deutschland in Zukunft nötiger haben wird denn je, eine Brücke hinübergeschlagen werden kann zu denjenigen Volksteilen, die dem Sozialismus in irgend einer Form anhängen. Schon aus diesen Andeutungen ist er sichtlich, welch wichtige und schwerwiegende Probleme in der Schrift Or. BovenschenS erörtert werden, die als Motto das Wort Wilhelm von Humboldts trägt: „Es gibt doch nie ein Vater land, dem man lieber angehören möchte, als Deutschland." VSrscnöta« l. dcn T-Ulschrn BinhhondrI. «s. Kchr«i>ng. 783