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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.09.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-09-05
- Erscheinungsdatum
- 05.09.1916
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- Deutsch
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206, 5, September 1916, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Deutschen Platz, das der Unterbringung der Vermaltungsränme und Büchcrspeicher dient, der Mittelbau, der Katalogsaal, Ausstellungs raum, Zeitschriftensaal und Zeitschriftenlager birgt, der Lesesaalban, der den großen Lesesaal, einen Büchcrspeicher und die dem Be- nntznngdienst bestimmte Nebenränme enthält. Über 300 Benutzer können gleichzeitig in der Deutschen Bücherei Arbeitsstätten finden, die sich in Befolgung eines neuzeitlichen Grnydsatzes im Biblio theksbau ans 4 verschiedene Lese- und Arbeitsäle verteilen. Der große Lesesaal mit 176 Plätzen entspricht ganz der Forderung nach leichtester Zugänglichkeit, sowohl vom Eingang als auch von dem Magazin der Bücher her. Die Bücherausgabe und -rückgabe sind, um die feierliche Nuhe nicht zu stören, außerhalb des Arbeitssaales, aber in leicht erreichbaren Vorrünmen angeordnet. Einzelarbeitszimmer, Schreib- und Diktierzimmer kommen den Bedürfnissen der Benutzer, die die Ergebnisse ihrer Forschungen gleich in der Deutschen Bücherei in die endgültige Form gießen wollen, entgegen; der schnellsten Orien tierung über den Bestand an Büchern dient der jedermann ohne wei teres zugängliche Katalog. Die reichliche Versorgung mit Aufzug-, Rohrpost- und Telephonanlagen gestattet die sofortige Ausführung jeder Bücherbestellung. Ein Ausstellungsraum stellt die Neuerschei nungen des Buchhandels und bemerkenswerte Sammclgegenstände zur Schau. Die Anordnung der Dienstränme ist überall nach dem Grundsatz der kürzesten Entfernung, sei es durch Neben-, sei es durch ttbereinanderlagerung, getroffen. Reiche Lichtmengen durchfluten die gediegen und behaglich ausgestatteten Räume, für künstliche Beleuch tung, Heizung, Entstaubung, Durchlüftung sind vorbildliche Einrich tungen getroffen. Die Fassungskraft der Bücherspeicher beträgt weit über eine Million Bände. Aber auch dann, wenn diese Zahl er reicht ist, gibt es für die Deutsche Bücherei kein Naumproblem: Der von der Stadtgemeinde Leipzig in großherziger Opfe'rwilligkeit der Bücherei als Geschenk dargebotene Bauplatz gestattet die Errichtung von Erweiterungsbauten und Bücherspeichcrn für insgesamt 10 Mil lionen Bände. Zur Besichtigung der Anlage soll am heutigen Nach mittag um 4 Uhr eine Führung stattfinden, zu der die anwesenden Festgäste herzlich willkommen sind. Der heutige Tag, an dem die Vollendung dieser großartigen Anstalt gefeiert wird, ist auch ein Ehrentag für das deutsche Bibliothekswesen, das seit der Nenbegrün- dung der Straßburger Universitätsbibliothek in dem 1870/71 wie dergewonnenen Elsaß kein Ereignis von so weittragender Bedeutung zu verzeichnen gehabt hat. Wissenschaft und Bildung, Buchhandel, Bibliographie und Presse werden die segenspendende Kraft dieser neuen Pflanzstätte deutschen Geisteslebens erfahren, die in einer Zeit eröffnet wird, da andere Kulturländer, wie England, des Krieges wegen ihre Sammlungen schließen; fürwahr ein Zeichen von deutscher Kraft und deutschem Idealismus, das sich den anderen Offenbarungen unseres unbe siegbaren Volkstums würdig anreiht. Dieser Geist gibt die Gewähr, daß wir an der Durchführung der Aufgaben der Deutschen Bücherei bis zur Erreichung ihres Endzieles glauben dürfen. Es gilt, Auf gaben des engeren und weiteren Bibliotheks-Bezirks zu erfüllen oder an ihrer Durchführung im Verein mit andern mitzuarbeiten. Zu nächst liegen auf dem Wege der Deutschen Bücherei die Sammlung und Speicherung, die Katalogisierung und bequemste Darbietung ver reichen Ernte, die der Boden des deutschen Schrifttums jahraus jahr ein trägt, ferner die Erteilung von Auskünften in bibliographischen Dingen ans Grund der Bestände und einer universell auszubanenden Nachschlagebibliothek, die Veranstaltung wechselnder Ausstellungen ans den verschiedensten literarischen Gebieten, die Bereitstellung bi bliothekstechnischer Ansstattungsgegenstände in einer dauernden Mustersammlung und ähnliche Dinge, deren Aufzählung zu weit führen würde. Den Angelegenheiten, die die Gesamtheit der Biblio theken berühren, wird die Deutsche Bücherei ihre an ihren eigensten nächsten Aufgaben mehr und mehr wachsende Kraft zur Verfügung stellen und sich an der Lösung beteiligen der wichtigen Fragen des Titcldrucks für alle deutschen Druckwerke, einer Vereinheitlichung der deutschen Katalogisiernngsvorschriften, eines Einheitssystems für die Sachkataloge, einer Sammelstelle für die znm Austausch inner halb Deutschlands und mit dem Ausland bestimmten Schriften der Akademien, Hochschulen und gelehrten Gesellschaften, der Aus- und Fortbildung des bibliothekarischen Personals, der Schaffung von lite rarischen Hilfsmitteln znm Studium der bibliothekarischen Wissens zweige. Es gilt weiterhin Wegweiser anfzurichten, die zu den Schützen der Literatur führen. Wie sich auf den Beständen der Deutschen Bücherei die immer mehr vervollständigte Bibliographie des deut schen Buchhandels anfbaut, so bieten sie die Grundlagen für eine schon oft geforderte lückenlose Verzeichnung der amtlichen Drucksachen, der Privat- und Manuskriptdrucke, der Vcreinsschriftcn, der ganzen reichen Gelcgcnhcits- und Flngblattliteratur, die als Ansdruck kul tureller, wirtschaftlicher, politischer Strömungen gerade wieder in unseren Tagen eine erhöhte Bedeutung gewonnen hat. So bereitet die Deutsche Bücherei der deutschen Gesamtbibliographie den Weg. Auswahltataloge bestimmter Liieraturgruppen, ein Gesamtverzeich nis aller deutschen Zeitschriften, die Sammlung und Verzeichnung der bisher wie ein Stiefkind behandelten deutschen Auslandstiteratur und -Presse, die Statistik der deutschen Literatur werden uns des ganzen Reichtums unseres literarischen Schaffens inne werden lassen; sie vorznbereiten und anSznfiihren, wird der Deutschen Bücherei eine im Dienste des gesamtdeutschen Geisteslebens freudig erfüllte Pflicht sein. Zur Durchführung ihrer nationalen Aufgaben sind der Deut schen Bücherei vom sächsischen Staat und der Stadt Leipzig Mittel zur Verfügung gestellt, die durch den regelmäßigen, laufenden Be trieb des Hauses und die normalen Funktionen des Organismus be reits voll in Anspruch genommen sind. Zu ihnen kommen aber noch private Aufwendungen, die ebenfalls wie die Bücherspenden selbst den Kreisen zunächst des deutschen Buchhandels entstammen. Opfer bereite Helfer und Förderer der über den Tag hinausgehenden Be strebungen der Deutschen Bücherei haben sich in der Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei zusammengeschlossen, deren Schirmherrschaft Se. Majestät, unser allergnädigster König Friedrich August von Sachsen, huldvollst zu übernehmen geruht hat. Möge der Kreis dieser Gesellschaft eine immer weitere Ausdehnung finden, mögen immer mehr deutsche Männer und Frauen sich von dem Ge danken durchdrungen lassen, daß die Förderung der Deutschen Bü cherei eine Mehrung des deutschen Kulturbesitzes bedeutet, möge ein heiliger Lpferwille die Herzen entzünden und reiche Spenden auf dein Altar des großen vaterländischen Wertes niedcrlegen lassen. Dann werden geistige Kräfte ersetzen, was an materiellen Kräften in schwerer Zeit verloren gegangen ist. Aus Anlaß der Einweihnngsfeier ist eine Denkschrift erschienen, die über das Werden und Wachsen der Deutschen Bücherei Aufschluß gibt. An Eure Majestät richtet die Deutsche Bücherei die unter tänigste Bitte, ein Exemplar dieser Denkschrift allergnädigst entgegen zunehmen. Darauf folgte ein Reihe Begrüßungsansprachen, die als Vertreter des leider noch in letzter Stunde am Erscheinen verhin derten Reichskanzlers und seines Vertreters, des Staatssekre tärs des Innern vr. Helfferich, Herr Geheimrat Vr. L e lo a l d, Direktor im Reichsamt des Innern, eröffnete: Eure Majestät, Ew. Köuiglichen Hoheiten und hochverehrte Fest versammlung! Im Aufträge des Herrn Reichskanzlers, der lebhaft bedauert, dieser Feier nicht beiwohnen zu können, und seines Stellvertreters, des Herrn Staatssekretärs des Innern 1>. Helfferich, habe ich die Ehre, der Deutschen Bücherei an ihrem Eröffnungstage die wärmsten Wünsche der Neichsleitung für ihre Entwicklung und ihr Blühen darzubringen. Ersonnen im tiefsten Frieden, vollendet im sechsund zwanzigsten Kriegsmonat, ist die Deutsche Bücherei ein stolzes Wahr zeichen dafiir, daß die deutsche Kulturarbeit, von Schlachtenlärm um tost, ungeachtet der Opfer an Gut und Blut nicht ruht und rastet. Sind von Anfang an Bedenken gegen den Plan erhoben worden, in einer gewaltigen Sammlung das deutsche Schrifttum zu vereinigen, so hat der Krieg gelehrt, daß der Gedanke der Büchersammlnng mit rein nationaler Beschränkung gesund und richtig gewesen ist. Nicht, daß sich Deutschland nach dem Vorbild seiner Gegner von einer Knltnrgemeinschaft mit seinen Gegnern loslösen wollte, aber je haßerfüllter, je wütender unsere Feinde gegen alles Deutsche sich gebärden, um so freier, um so stolzer und sich selbst bewußter wird das deutsche Geistesleben sein Haupt erheben und immer eingedenk sein, daß die Wurzeln seiner Macht in seinem Volkstum ruhen. (Bravo.) Deutsche Bücher sind deutsche Waffen, und neben den Denk mälern von Erz und Stein, die einmal die Ruhmestaten unseres Volkes und Heeres künden werden, wird dieses Zeughaus geistiger Waffe» als ein dauerndes, stolzes Wahrzeichen geistiger Welterobe- rnng emporragen. Die Deutsche Bücherei ist eine Schöpfung des deutschen Buchhandels, einer Vereinigung von Verlegern und Sorti mentern, eines Standes, der in der Welt nicht seinesgleichen findet. Es gilt darum ihm, am heutigen Tage, warmer Dank und wärmste Anerkennung. Die Deutsche Bücherei, unter der erhabenen Schirm herrschaft des sächsischen Königshauses von einer erleuchteten Staats- regiernng und opferwilligen Volksvertretung unterstützt, gefördert von einer Stadtverwaltung, die immer bereit zur Förderung geistiger Werke gewesen ist, stellt sich als jüngere, eigenartige Schwester neben die historisch erwachsenen großen Bibliotheken Berlin und München. Möge diesen geistigen Waffen der Sieg werden, möge sie ihre Wirkung in einem langen ruhmreichen Frieden über das deutsche Volk und über die Welt ausstrahlen! N'>7
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