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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.09.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-09-05
- Erscheinungsdatum
- 05.09.1916
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 206, 5. September 1916. ist oft und schon vor langer Zeit verkündigt worden: heute haben wir ihre Bestätigung köstlich in Händen. Mit der frohen Zuversicht, einen neuen kräftigenden, verjüngen den Born deutscher Bildung, deutscher Arbeit, deutscher Urteilskraft zu verwalten, nimmt der Börsenverein der Deutschen Buchhändler dieses Konservatorium deutschen Geistes in seine Obhut und Pflege, und ist sich der Größe der Aufgabe, der Schwere der Ver antwortung wohl bewußt. Er erkennt, daß solche Bildungsstätten zu errichten und zu betreuen, nichts anderes heißt, als Makrobiotik, Lebensverlängerung der deutschen Nation zu betreiben. * Allen aber, die an diesem schönen Werke Teil haben, gebührt der einstige Dank der Nachwelt. Wir haben den Mut, ihr unsere Zunge zu leihen, und so neigen wir uns zunächst ehrfurchtsvoll vor dem erhabenen Schützer dieser jungen Schöpfung, unserm aller gnädigsten König und Herrn, der getreu dem würdigen Beispiele seiner edlen Vorfahren ein Schirmherr von Kunst und Wissen schaft ist und auch diese neue deutsche IIiriv6i8ita8 litsrarvru mit seiner Huld auszeichnet: dessen starker Wille dem segensreichen Werke die erste und mächtigste Förderung gewährte. Wir zollen ferner lebhaften Dank der Königlichen Regierung, insonderheit dem Ministerium des Innern und dem der Finanzen, deren hilfreiche Fürsorge das keimende Gewächs zu so reicher Entfaltung hat ge langen lassen. Wir hegen weiterhin warmherzige Anerkennung für die verständnisvolle, opferbereite Gesinnung der Stände des Königreichs, die in schwerer Zeit des Kampfes auch dieser großen Fricdensunternehmung die notwendigen Mittel bewilligt haben. Wir danken außerdem aufs freudigste der freigebigen Stadt Leipzig, dem Rate und den Stadtverordneten, die eingedenk der bedeutenden Rolle, die Leipzig nicht nur in der Welt der Bücher, sondern im Geistesleben überhaupt gespielt hat, den Boden bereiteten für diese neue Pflanzstätte deutschen Schrifttums und sie reich dotierten; die, nachdem sie ihr einen guten Platz gewählt, alsbald noch einen besseren zuzuweiscn gesonnen waren, als sie inne wurden, welche Nolle dieses moderne Parthenon zu spielen berufen sein werde. Wir sprechen auch lebhaften Dank allen denen aus, die dem ernst bereiteten Werke ihren Rat und Beistand gewährt haben, die dem Plane und der Ausführung förderlich gewesen sind; wir danken den Gebefreudigen, die das stattliche Haus mit reichem und schönem Schmuck versehen haben, so daß es wie eine junge Braut mit schimmerndem Geschmeide geziert erscheint; wir danken aber end lich noch besonders warm allen, die diesem mächtigen Körper das lebenspendende, spracheverleihende Blut, nämlich die Bücher und Zeitschriften, freigebig zugeführt haben: sie alle haben ihren guten und schätzenswerten Anteil an den Ewigkeitswerten, die aus dieser neuen Gründung erwachsen. Wir aber, die wir hier versammelt sind, dieser neuen Heimstätte literarischer Überlieferung eine glanzvolle Eröffnung angeöeihen zu lassen, wollen unserer Gesinnung für das stolze Werk durch einen Jubelruf der Treue und Huldigung für den erlauchten Beschützer und Förderer der Deutschen Bücherei Ausdruck verleihen. Der Herrscher des Sachsenlandes, Seine Majestät, unser allergnädigster König und Herr, er lebe hoch, hoch, hoch! Alsdann nahm der Direktor der Deutschen Bücherei, Herr vr. Wahl, zu längeren Ausführungen das Wort: Eure Majestät, Eure Königlichen Hoheiten, Eure Magnifizenzen, Eure Exzellenzen, hochanschnlichc Festversammlung! Auf dem klassischen Boden der deutschen Bucherzcugung und Buchverbrcitung weihen wir heute dem Schrifttum unseres Volkes eine in edler Schönheit prangende Heimstätte, die die Geistcsschätze unserer Dichter und Denker den nachkommenöen Geschlechtern als Vermächtnis einer opferbereiten Gegenwart überliefert, einen Tempel, dessen Pforten allen offen stehen, die aus den Tiefen alter und neuer Weisheit schöpfe« wollen zur Mehrung wissenschaft licher Erkenntnis oder zu eigener Belehrung und Veredelung. Es ist kein blindes Ungefähr, daß der Gedanke der Deutschen Bücherei gerade im Sachsenlande und in der Stadt Leipzig Gestalt und Form gefunden hat; sind doch die Beziehungen, die Sachsen und Leipzig mit dem Schrift-, Buch- und Bibliothekswesen Deutschlands von alters her verbinden, enge und für beide Teile fruchtbare ge wesen. Unser heutiges Schriftdeutsch beruht auf der kursäch- sischcn Schriftsprache, der Luthers Bibelübersetzung im Wandel der Zeiten zum Siege in ganz Deutschland verholfen hat. Der deutsche Buchhandel ist seit Jahrhunderten in Leipzig fest verankert und zu einem Richtung gebenden Element im Geistes- und Wirtschafts leben der Stadt und des Landes geworden. Die Pflege der Biblio graphie und des Bibliothekswesens blickt in Sachsen und Leipzig auf eine lauge und ehrenvolle Geschichte zurück. Aus sächsischen 1156 Bibliotheksdiensten sind eine Reihe von Männern hervorgegangcn, die als Bibliographen und Bibliothekare Mustergültiges geschaffen haben, und noch heute mit Anerkennung genannt werden. Männer wie Christian Gottlob Heine, der berühmte Göttinger Philologe und Lehrer Wilhelm von Humboldts, der einen so großen Anteil an dem Aufblühen und der überragenden Bedeutung der Göttinger- Bibliothek in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gehabt hat; Männer wie Friedrich Adolf Ebert und Julius Petzholdt, die um Bibliographie und Bibliothekswesen sich hoch verdient gemacht und weit über die Grenzen ihres engeren Heimatlandes hinaus eine segensreiche Wirksamkeit entfaltet haben. Altberühmtc, mit wertvollen Schätzen versehene öffentliche Bibliotheken und Samm lungen zieren Dresden, Leipzig, Zwickau. Sächsische Bibliothekare riefen in der Neuzeit die Fachgenossen zu der ersten deutschen Biblio thekarversammlung in Dresden im Jahre 1897 auf. Dieser Zusam menkunft entsproß in der Folge der Verein Deutscher Bibliothekare, der durch den förderlichen Austausch der Erfahrungen segensreich für die Entwicklung des Bibliothekswesens gewirkt hat und wirkt. In diese sächsische Tradition der Hingabe an gesamt-deutsche Interessen ist die Deutsche Bücherei hineingestcllt worden. Ihre Errichtung in Sachsen, das die Brücke schlägt zwischen Nord und Süd, zwischen Ost und West, macht sie zur Trägerin allgemein deutscher Kulturaufgaben besonders geeignet. Sie ist eine glänzende Betätigung der deutschen Gesinnung, ein wahrer Ausdruck der gro ßen, allen partikularistischen Bestrebungen abholden Zeit. Sic umschlingt mit neuen, festen Banden auf geistigem Gebiet die deut schen Volksstämme, die vor nunmehr 45 Jahren errungene politische Einheit Deutschlands ergänzend und krönend. Die Aufgabe der im öffentlichen Besitz befindlichen Bücher sammlungen hat sich erst allmählich zur Klarheit durchgerungen. Im Gegensatz zu früherer Beschränkung ist heute das Ziel, die Bestände in weitestem Umfange der Benutzung zu erschließen. Das war nicht immer so. Noch in der ersten Hälfte des vorigen Jahr hunderts waren die Universitäts-Bibliotheken in der Regel nur 4 Stunden in der Woche geöffnet, und es gab wenig rühmliche Ausnahmen. Kein Gedanke einer wirklich aktiven Bibliotheks- Politik, die nach immer umfassenderer Nutzbarmachung der an gesammelten Schätze drängte. Die Neuzeit hat hier gründlich Wan del geschaffen. Das gilt sowohl für die wissenschaftlichen Schatz kammern wie für die allgemeinen öffentlichen Bibliotheken, die dem Bildungsbedürfnis der breiten Schichten des Publikums dienen. Aufgabe der Deutschen Bücherei kann es nicht sein, mit ihren Be ständen werbend an die Leserkreise heranzutreten und eine sozial pädagogische Wirksamkeit zu entfalten. Sie muß, um ein bekanntes Bild anzuwendcn, das Sammelbecken bleiben, zu dem die Wissens durstigen pilgern, um daraus zu schöpfen, während die allgemeine öffentliche Bücherei und insbesondere die volkstümliche Bücherei der Wasserleitung gleicht, die den lebensprühenden Quell dem Dur stigen ins Haus trägt. Im Vordergründe steht für die Deutsche Bücherei die Aufgabe des Sammelns und Bewahrens der Literatur, die seit dem 1. Januar 1913 erschienen ist. Das Erbe der antiken Kulturen, die Weisheit von Hellas und Rom, die Glaubensinnigkeit des Mittelalters, die edelsten dichterischen Schöpfungen aller Völker und Zeiten, die im deutschen Schrifttum unserer Tage ihre Wieder auferstehung feiern, reihen sich in der Deutschen Bücherei dem geisti gen Schaffen unserer zeitgenössischen Forscher und Dichter an. Fernste Vergangenheit und modernstes Leben, das dereinst wieder Gegen stand geschichtlicher Betrachtung werden wird. Dann wird die Nachwelt die Gründung und die Sammlung der Deutschen Bücherei preisen, die ihr in den amtlichen Druckschriften der staatlichen, kommunalen und sonstigen Behörden aller deutschsprcchcnöen Län der, in der außerhalb des Buchhandels verbreiteten, so leicht ver schwindenden Flugblatt-, Privat- und Vereinslitcratur, in den Veröffentlichungen wirtschaftlicher Körperschaften ein unschätzbares Onellenmaterial als Ergänzung der Erzeugnisse des Vcrlagsbuch- hanöels überliefert. So hält die Deutsche Bücherei den Blick in die Zukunft gerichtet. Aber auch die Gegenwart darf ihrer Existenz froh werden. Als Standbücherci, die Benutzung ihrer Bücher ans das Haus beschränkend, tritt sie in den Kreis ihrer älteren Schwe stern, mit denen sie bei mancher Verschiedenheit im einzelnen durch gleiches Streben und die Gemeinsamkeit bibliothekarischer Aufgaben verbunden ist. Bei der Anlage ihrer Kataloge und sonstigen biblio thekstechnischen Einrichtungen hat sie dankbar die Erfahrungen jener verwertet; vor allem aber bei der Planung und Einrichtung des herrlichen Bauwerks, das ihr der sächsische Staat nach dem Plan eines genialen Künstlers durch Meister des Fachs in vollendeter und dem Zweck dienender Schönheit errichten ließ. In klarer und übersichtlicher Gliederung läßt der Grundriß drei Gruppen der An lage erkennen: Das schön geschwungene Verwaltungsgebäude am
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