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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1885
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1885
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- Deutsch
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259, 9. November 1885. Nichtamtlicher Teil. 5517 Nichtamtlicher Teil Bücheranzeigen des fünfzehnten Jahrhunderts. Dem »Centralblatt für Bibliothekswesen« entnehmen wir mit gefälliger Erlaubnis des Verlegers die nachfolgende Ab handlung Wilhelm Meyers in Speyer über ein interessantes Gebiet aus der Entwickelungsgeschichte des Buchhandels: Die Einblatt drucke, die fast stets nur auf einer Seite bedruckten fliegenden Blätter, lassen sich nicht leicht unter Bücher einreihen. So viele ihrer einst auch gewesen sein mögen, jetzt sind sie fast verschwunden. Die bekannten sind meist auf den Deckeln von alten Drucken oder von Handschriften mit der be druckten Seite aufgeklebt gewesen, und bei einiger Achtsamkeit werden auf diese Weise noch viele wieder gefunden werden. Die Benetzung einer kleinen Stelle genügt ja, um zu erkennen, ob die andere Seite bedruckt ist. Ist dies der Fall, so benetzt man das ganze Blatt und kann nun im Spiegel alles lesen und urteilen, ob die Mühe des Ablösens sich lohnen wird. In der Münchener Bibliothek hatte schon Schmeller eine Anzahl solcher Einblattdrucke verzeichnet. Durch eifriges Suchen konnte ich die Zahl bedeutend vermehren. Dieselben schied ich in be stimmte Abteilungen. Eine besondere Abteilung bilden die Einblattkalender vor und nach 1500. Dieselben zeigen zunächst, wie die Ein richtung unserer Kalender entstanden ist. Die ältesten geben zuerst an, auf welche Tage die beweglichen Feste fallen, dann die Mondwechsel, endlich sehr ausführlich, an welchem Tage und welchem Geschlecht und Alter und an welchem Gliede zur Ader gelassen werden darf; daher diese Kalender auch »Lahzettel« hießen. Astronomische Angaben erobern sich nach und nach mehr Platz. Die satirischen Nachbildungen dieser Laßzettel, von denen auch hier .einige, zwar sehr derbe aber interessante sich finden, zeigen, daß der gesunde Verstand sich bald gegen diesen Aber glauben wehrte. So kommen gegen Ende des fünfzehnten Jahr hunderts einzelne Kalender vor, welche Tagtaseln bilden, bis sich in der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts mit gänz lichem Verschwinden der Aderlaßregeln der Kalender bildet, der von den Tafeln unserer Kalender sich hauptsächlich nur durch seine Plakatform unterscheidet. Bedeutender ist das typographische Interesse dieser Kalender. Man sieht auf einer Seite viele große und kleine Buchstaben und Zahlen vereinigt, so daß sie treffliche Schrift proben bilden. In den ersten zwanzig Jahren stammen die meisten Exemplare unserer Bibliothek aus Augsburger Druckereien. So haben wir von Ginther Zainer auf das Jahr 1470 einen deutschen, aus 1471 einen lateinischen, auf 1472 aber nicht weniger als vier verschiedene Sorten (zwei lateinische, zwei deutsche) in zehn Exemplaren, während Klemm, im Katalog seines Museums 1884 S. 242, sein Stück eines Zainerschen Kalenders auf 1472 »wahrscheinlich Unikum« nennt. Ein tadellos erhaltenes Exemplar ist in der schönsten lateinischen Schrift gedruckt, welche die deutschen Drucker in Italien, wie besonders Wendelin von Speyer, die deutsche Erfindung der italienischen Kunst anpassend, hergestellt hatten. Daß die Schönheit dieser Schrift den deutschen Druckern leb haften Eindruck machte und so die Schrift dieses Kalenders zum Wetteifer geschnitten wurde, lehrt die Unterschrift dieses Kalenders »Ox nrds ^.NANsta bss guogns in insäinin (ns itato ssäsrs vickvarnnr) tslioitsr ckata. sunt per 6intbsrrun gotischen Lettern Wohl gegeneinander abwogen und, als sie an den gotischen festhielten, gewiß sich deren Schönheit bewußt waren. So hat ja auch Radolt in Venedig Drucke in römischer Schrift von seltener Schönheit hergestellt und sich dann doch hauptsächlich der gotischen Schrift zugewendet, die er auch schön wie wenig andere schnitt. Für das Jahr 1473 finden sich zwei Nürnberger Drucke. Mit 1474 beginnen die von Bämler (versaßt von Meister Joseph Hordt) und von Sorg gedruckten Kalender. Unter den Kalendern auf 1477 sind zwei typographische Merkstücke: erstlich ein Kalender ganz in der kleinen Type, welche Mentelin zugeschriebcn wird, mit der Berechnung »vl ckis stat strosbnrg«; dann ein Kalender völlig mit der Type des Olossarinin 8alo- raonis gedruckt, in welchem die »cksckioatio s-ogolios. seolssias ^uZastsnsis« vorkommt, also in Augsburg gedruckt; folglich ein Beweis, daß das Olossariam Lalomonis wirklich in Augsburg (St. Ulrich und Afra) gedruckt ist. Ein Kalender auf 1478 stammt von einem unbekannten Drucker in Ulm; auf einigen von 1479 und 1480 nennt sich Hans Zainer in Ulm, ans einem von 1482 Conrad Finer; mit 1487 beginnen die herrlichen Drucke Radolts in Slugsburg. Sonst will ich nur noch nennen 1491 von Ayrer in Regensburg, 1495 Michael Greyff in Reutlingen, 1500 Grüninger in Straßburg. Aus der späteren Zeit sei nur das Jahr 1567 erwähnt; aus einem Deckel gewann ich zehn verschiedene Sorten von Tafelkalendern auf 1567, Bauern kalender und solche mit Buchstaben, die meisten in Augsburg, einige in Zürich gedruckt. Die übrigen Einblattdrucke sind in acht Abteilungen ge schieden. Die erste und zweite enthält die deutschen welt lichen Gedichte vor und die nach 1550. Unter jenen vor 1550 sind viele historische, z. B. von Sebastian Brant, auch Exenrplare von historischen Volksliedern, die Liliencron noch nicht benutzt hat, dann Monstra, Prophezeiungen und gute Lehren. Unter den weltlichen deutschen Liedern nach 1550 sind viele aus dem dreißigjährigen Kriege, mehr als in den ge druckten Sammlungen verzeichnet sind, aber doch weit weniger als in dem hiesigen Kupferstichkabinett sich befinden, auf dessen reiche Sammlung von einschlägigen fliegenden Blättern die Historiker aufmerksam gemacht sein mögen. Die dritte Abteilung besteht aus deutschen geistlichen Gedichten. Darin sind, wohl Unika, fünfundzwanzig Blätter mit Gedichten von Joerg Breining (Preining) gedruckt zu Augsburg (1470--1480). Dann viele Lieder, die Wackernagel zum Teil benutzt hat. Von den lateinischen Gedichten (vierte Abteilung) ist zu nennen jene Oratio Urncksntii, die Zapf in seinem Verzeichnis der Augsburger Drucke S. 5 aä a. 1470 suchte; doch fehlt im Druck gerade die Jahreszahl; dann finden sich hier wieder (unbekannte?) Gedichte von Seb. Brant. Die fünfte Abteilung, für die Geschichte bestimmt, enthält neue Zeitungen von 1499 an, Erlasse von Kaisern (ab 1493), von Stadtbehörden (ab 1486, darunter über die Eröffnung der Universität zu Frankfurt an der Oder 1506), über falsch Geld und endlich Prophezeiungen. Die sechste Abteilung, auf Kirchen geschichte sich beziehend, enthält Erlasse von Päpsten (ab 1479), von geistlichen Fürsten (1462 Diether von Mainz, von Gutenberg gedruckt) und viele alte Ablaßzettel auf Pergament raiasr vx Rsntlingsn nalum. 811 0.4 08 1)00.« Man steht und Papier. Die siebente, für geistliche Prosa bestimmte, Abteilung hieraus, daß unsere Drucker den Wert der römischen und der enthält Gebete, NsZIigsntias in misss, (darunter 764* Eggestein
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