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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1885
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- Erscheinungsdatum
- 19.10.1885
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- Deutsch
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242, 19. Oktober 1885. Nichtamtlicher Teil. 5053 Es liegt nicht im Zweck dieser Zeilen, näher auf den In halt der einzelnen Biographieen einzugehen, denen eine vielleicht allzu enthusiastische Einleitung vorausgeht, insofern bei aller An erkennung der persönlichen Verdienste der meisten großen Ge schäftsleute die Größe derselben allerdings entscheidend ist, aber das blinde Glück doch mindestens auch in Rechnung zu ziehen ist neben persönlichen Eigenschaften, wie namentlich Wissen und Humanität. Der in dieser Einleitung allzu human und illusorisch ausgesprochenen Meinung, daß es »der unvergäng liche Wert alles Guten sei, später erkannt« zu werden, daß man auch denen, welchen die verdiente Achtung zu ihren Lebzeiten versagt geblieben, »Denkmäler setze in Erz und Stein«, ließe sich manches entgegensetzen. Der Gute aber, vor allem der wie das Licht sich selbst verzehrende Buchhändler möge sich immer eines Spruches getrösten, welcher auf einem pietätvoll erhaltenen Grabmal des ehemaligen Leipziger Johannisfriedhofes zu lesen: »Die edeln Thaten des Guten sind auch dann noch würcksam, wenn sein Name längst vergessen ist«. Gern sei indessen anerkannt, daß in der hier getroffenen Auswahl Männer uns vor Augen treten, welche, zugleich durch Energie und Ausdauer, durch Kenntnisse und Humanität aus gezeichnet, Großes vollbracht haben. Wer möchte in diesem Sinne dem kenntnisreichen, zeitweilig zwar vom Schicksal be günstigten, schließlich aber, ungeachtet seiner weltbewegenden Kunst arm und elend verstorbenen Gutenberg seine Teilnahme ver sagen? Wer zollte nicht gern dem gelehrten Aldus Manu- tius seine Anerkennung, welcher mit seinen zierlichen Klassiker ausgaben gleich einem Reformator in die starre Foliantenweisheit der Mönche Bresche schlug? Wen erfüllte nicht mit Bewunde rung die Rührigkeit eines Anton Koburger, eines Johann Fr oben? Wie scharten sich um sie, die selbst zu den Größen ihres Faches gehörten, die Größen ihrer Zeit! In ganz Mittel- Europa hatte Koburger Lager seiner gediegenen Druckerzeugnisse, und kaum minder ließ Froben den Absatz seiner wertvollen Ar tikel sich angelegen sein. Dann tritt uns die Gestalt Philipp Erasmus Reichs entgegen, des weitgereisten freigebigen Mannes, der übrigens nur in seiner Eigenschaft als Teilhaber der Weidmannschen Buch handlung, nicht als Gründer des Leipziger Buchhändlervereins (1765) gewürdigt ist. — Ein Bild wehmütiger Erinnerung, fesselt uns immer wieder die Erscheinung Johann Philipp Palms. Als Hauptrepräsentant der späteren Firma Breitkopf L Härtel lernt man Johann Gottlob Immanuel Breit kopf näher kennen, der anfangs fast ausschließlich gelehrten Studien zugewandt, später mit um so größerem Eifer dem väter lichen Geschäfte sich widmete und theoretisch und Praktisch um Vervollkommnungen auf typographischem Gebiete sich besonders verdient machte. Es muß übrigens, wenn ihm auch hier wie anderswo die Erfindung des Notendrucks (1755) zugeschrieben und ausdrücklich gesagt wird, daß »früher die einzelnen Seiten in eine (Holz-)Platte geschnitzt« worden seien, daran erinnert werden, daß bereits 1498 Ottaviano Petrucci in Venedig ein Privileg auf Notendruck mit beweglichen Typen erhielt, daß also auch hier eigentlich wohl nur von einer Vervollkomm nung die Rede sein kann. Die Schmälerung dieses Ruhms dürfte indessen von um so geringerer Bedeutung sein, als be kanntlich der Notenstich meist auf lithographischem Wege statt findet. Auch könnte die seiner »Geschichte der Buchdruckerkunst« gezollte Bewunderung leicht zu der irrigen Auffassung führen, als ob dieses in größerem Umfange von ihm projektierte Werk vollständig erschienen sei, während er nur eine Anzeige des In halts und, wenn man so will, wenige Bruchstücke aus derselben publizierte. Wie Breitkopf waren Christoph Friedrich Nicolai, Georg Joachim Göschen und Johann Friedrich Cotta mit den bedeutendsten Männern der Zeit eng verbündet. Welch segensreiche Früchte diese Verbindungen im Verein mit unab lässigem Fleiß und sonstigen Tugenden getragen, wird hier ein gehend geschildert. — Auch Friedrich Christoph Perthes, bei dem vielleicht ein Hinweis auf seines Sohnes dreibändige Biographie zu wünschen gewesen wäre, sieht man auftreten als vielumworbenen Sortimenter und Gentleman, als Patrioten und bedeutenden Verleger. Danach folgen die großen Verleger Georg Andreas Reimer, Friedrich Arnold Brockhaus und Benedictus Gvtthelf Teubner. Über jeden wird im einzelnen das Wün schenswerte erzählt und manches Charakteristische hervorgehoben. — Den Beschluß macht Johann Jacob Weber, bekanntlich durch seine Pflege des Holzschnitts, besonders die Illustrierte Zeitung, unübertroffen dastehend. Dem Buche sind Holzschnitt-Porträts beigesügt von Guten berg, Manutius, Breitkopf, Cotta, Brockhaus, Weber. Misccllen. Amtliche Ausgabe der Preußischen Gesetze. — Bekanntmachung. Zur Gesetz-Sammlung für die König lichen Preußischen Staaten ist im Verlage des Unterzeichneten Amts ein neues Hauptregistcr erschienen, welches die Jahrgänge von 1806 bis einschließlich 1883 gemeinsam umfaßt. Dasselbe wird auf vorherige Bestellung zum Preise von 6 M. 25 Pf. für das Exemplar ohne jede Nebenkosten durch die Postanstalten innerhalb des Deutschen Reichs-Postgebietes geliefert werden. Berlin den 13. Oktober 1885. Königliches Gesetz-Sammlungs-Amt. Didden. Ein Buch aus dem dreizehnten Jahrhundert. — Aus Norwegen wird mitgeteilt: Bei den Restaurationsarbeiten an der alten charakteristischen Holzkirche zu Hopperstad in der Hardesvoigtci Sogne, welche gegenwärtig auf Veranstaltung des Vereins zur Bewahrung der norwegischen Denkmäler aus der Vorzeit stattfinden, ist kürzlich ein sehr interessanter Fund ge macht worden. Man fand nämlich in einer verdeckten Nische ein aus sechs Wachstafeln bestehendes Buch. Die Tafeln sind aus Buchen holz gefertigt und mit Wachs überzogen; dünne erhabene Ränder an den Seiten verhindern, daß sich dieselben beim Zuklappen des Buches berühren, wodurch die mit einem feinen Stift ge machten Aufzeichnungen in dem Buche vollkommen erhalten ge blieben sind. Am Rücken sind die Tafeln zusammengeheftet. Als Verzierung sind auswendig und am Schnitt kleine Stückchen ver schiedenfarbigen Holzes, geordnet in geometrischen Mustern, auf geleimt gewesen. Das Buch war eingelegt in ein aus Holz und Leder gefertigtes Etui. Der Inhalt besteht aus Aufzeichnungen über Landbesitz und Dorfbegebenhciten; außerdem folgt eine lange Reihe von Tiernamen in lateinischer Sprache mit altnorwegischer Übersetzung. Man nimmt an, daß der größere Teil des Inhalts gegen das Ende des dreizehnten Jahrhunderts geschrieben ist; dagegen zeigen einige Seiten eine weit ältere Handschrift. Der Text soll demnächst gedruckt werden, das merkwürdige Buch selbst aber seinen Platz in Christiania in der Altertümersammlung der Uni versität finden.
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