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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.09.1916
- Strukturtyp
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- 1916-09-02
- Erscheinungsdatum
- 02.09.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 204. 2. September 1916. tums lebendig gewesen ist. Es ist auch bekannt, das; diese Ge danken hier und da greifbare Formen angenommen haben, daß aber an eine Verwirklichung des Planes, wie sie seiner würdig gewesen wäre, lange Zeit nicht hat gedacht werden können. Erst die Politische Einheit, dann die innere Erstarkung des geeinten Reiches haben Mutze und Möglichkeit gebracht, diesem natio nalen Gedanken wieder näher zu treten. Es ist ein Verdienst des deutschen Buchhandels in allen seinen Zweigen, daß er die sen Gedanken nicht aus den Augen verloren hat. daß er — die Einzelheiten sind bekannt — die richtige Gelegenheit, den Plan ins Werk ümzusetzen, erfaßt hat. Aber von der Begründung der Deutschen Bücherei bis zu dem heutigen festlichen Tage ist noch ein schwieriger, mühevoller Weg gewesen. Arbeit ist für alle Be teiligten in reicher Fülle vorhanden gewesen. Es haben sich auch Schwierigkeiten mancherlei Art aus den inneren Verhältnissen ergeben. Meinungsverschiedenheiten sind gelegentlich einander gegenübergetreten. Aber auch hier sind wir trotzdem vom Fleck gekommen. Gewiß hat die Bitte um Förderung der Deutschen Bücherei auch nicht in allen Kreisen des Buchhandels unge teilte Aufnahme und überall freudiges Entgegenkommen ge funden. Nicht überall hat eine Aufforderung zur Abgabe eines Freiexemplars der Verlagsproduktion Erfolg gehabt. Langer, an haltender Werbearbeit ist es jedoch gelungen, die meisten und vor allem die angesehensten Verleger freiwillig zur kostenlosen Ab gabe ihrer Verlagsobjekte an die Deutsche Bücherei zu gewinnen. Für das bisher Gesammelte gebührt der Dank der Deutschen Bücherei dem deutschen Buchhandel insgesamt, den einzelnen Verlegern und nicht minder den Verwaltungsorganen der Deut schen Bücherei. Freilich spricht die Deutsche Bücherei auch da mit nicht ihren eigenen Dank, sondern den der Benutzer und in einem höheren Sinne den des Vaterlandes, des Deutschtums aus. Die Aufgaben der Deutschen Bücherei sind ja in erster Linie nationale, und denjenigen, die die Deutsche Bücherei berei chernd ein nationales Werk an ihrem Teile fördern, gebührt der Dank der Nation. Je vollständiger also die Deutsche Bücherei wird, je lückenloser das Archiv des deutschen Schrifttums auf- gefüllt wird, umso lebhafter wird der Dank der Nation sein. Neben den nationalen Aufgaben hat die Deutsche Bücherei aber auch rein wissenschaftliche Pflichten. Es ist den Verwaltungs organen, besonders dem geschäftsführenden Ausschuß zu danken, daß er immer und immer wieder auf die hohe wissenschaftliche Bedeutung der Deutschen Bücherei, auf ihren Charakter als Bibliothek und als Archiv des deutschen Schrifttums hingewiesen hat. Wie die Deutsche Bücherei einen ganz neuen Typ als Bibliothek darstellt, so mutz sie auch in ihrer Arbeitsweise, in ihren Einrichtungen, in ihrer ganzen Ökonomie nicht nur etwas Neues, sondern vor allen Dingen etwas Vorbildliches sein. Die sem Gedanken ist stets dom Geschäftsführenden Ausschuß Rech nung getragen worden. Der Erfolg ist auch der, daß die weitesten Kreise der modernen Wissenschaft in der Deutschen Bücherei eine außerordentlich wertvolle Bereicherung unserer gelehrten An stalten erblicken. In gleicher Weise buchhändlerischen Zwecken und der Ar beit des Gelehrten dient die Deutsche Bibliographie, die der Börsenverein der Deutschen Buchhändler, zum Teil auf die Be stände der Deutschen Bücherei gestützt, bearbeiten läßt und die die ehrenvolle Aufgabe hat, die alte beliebte Hinrichssche Biblio graphie zu ersetzen. Doch man denkt weiter. Schon mehrfach ist angeregt worden, die Berliner Titeldrucke ebenfalls durch die buch händlerische Bibliographie zu ersetzen. Selbstverständlich würde auch da die Deutsche Bücherei eine wichtige Rolle übernehmen müssen. Vor allen Dingen aber kommt es darauf an, daß in allen wissenschaftlichen Fragen, die das deutsche Schrifttum angehen, die Deutsche Bücherei Auskunft geben kann. Die Sammlung muß also so vollständig wie nur irgend möglich sein. Reben die nationale Seite der Sammlung des gesamten deutschen Schrift tums tritt da die wissenschaftliche. Die großen bestehenden Biblio theken wachsen zum Teil durch die Pflichtlieferungen der Ver leger. Der übrige, oft weit bedeutendere Teil der jähr lichen Buchproduktion wird nach Maßgabe der vorhan denen Mittel und besonderer Sammelinteressen angeschafft. So haben alle bestehenden Bibliotheken, so groß ihr 1142 wissenschaftlicher Wert auch sein mag, immerhin man cherlei Lücken. Solche Lücken innerhalb des Sammelgebiets aber sollte die Deutsche Bücherei nicht aufweisen, und nach dem von ihren Verwaltungskörpern sestgelegten Sammelprogramm soll sie mit Ausnahme der politischen Tageszeitungen des deutschen Sprachgebiets von 1913 ad vollständig sein. Es ist somit ver ständlich, daß das Deutschtum und die deutsche Wissenschaft dem deutschen Buchhandel für das Geschenk der Deutschen Bü cherei an diesem Tage ihren Dank aussprechen. Die nationale Einigung, deren sich Deutschland seit Jahrzehnten zu erfreuen hat, ist in der Deutschen Bücherei ganz konsequent durchgeführt. Die Wissenschaft hat den Vorteil, datz sie neben allem gewohnten Handwerkszeug auch ganz fernliegende Dinge in der Deutschen Bücherei benutzen kann. Bei aller Dankbarkeit, die die Deutsche Bücherei an diesem festlichen Tage all ihren so zahlreichen und verschiedenen För derern gern ausspricht, darf sie, ohne unbescheiden zu sein, auch auf die gewaltige, mit oft unzulänglichen Kräften und Mitteln geleistete eigene Arbeit Hinweisen. Wieviel Arbeit hat die Deutsche Bücherei selbst auf die Heranschassung ihrer Bestände verwenden müssen; wieviel mahnen und bitten und wiederum bitten und mahnen mußte sie! Dann mußten die ungeheuren Eingänge richtig verarbeitet werden. Man hat Zugangsbücher für die erste In ventarisierung, Lieferantenlisten und Katalogkartcn aller Art an- legen müssen. Tie Bücher sind gebunden, gestempelt und be schildert worden. Noch mehr Blühe haben die einzelnen Nummern von Zeitschriften gemacht, die erst allmählich zu Bänden ange wachsen sind. Kartenwerke haben ihre besondere Bearbeitungs art finden müssen, und auch Tafeln hat man ihrer Eigenart ent sprechend in die Inventars gebracht. Vor allem hat man daran denken müssen, die Deutsche Bücherei als Bibliothek auszugestal ten und den Benutzern alle Annehmlichkeiten einer ganz mo dernen und praktischen Anstalt zu gewähren. Ganz besonders aber ist man bemüht gewesen, die zahlreichen Teile deutschen Schrifttums außerhalb des Buchhandels zusammenzubringen. Am heutigen Tage wird den Festgästen der Deutschen Bücherei eine Denkschrift unterbreitet, die eine Reihe von Listen enthält. Da werden die Behörden, Institute und Vereine aller Art ausge- fllhrt, die die Deutsche Bücherei durch Abgabe von Drucksachen gefördert haben. Freilich ist die ebendort abgedruckte Liste der stiftenden Verleger noch umfangreicher. Aber die Behörden, In stitute und Vereine haben vielleicht im einzelnen noch inten sivere Arbeit von Seiten der Deutschen Bücherei und ihrer Be amten verlangt. Wenn auch auf Veranlassung des Vor standes des Börsenvereins die Kgl. Staatsregierung in Dresden bei den Regierungen um die Unterstützung der Deutschen Bücherei mit Erfolg gebeten hat, so hat doch die Hauptarbeit des Heran schaffens noch geleistet werden müssen. In außerordentlich vielen Fällen hat man gar keine bestimmten Bitten aussprechen können. Es sind nur allgemein gehaltene Anfragen und Hinweise auf an dere Behörden immer und immer wieder hinausgegangen, und erst ganz nach und nach hat sich feststellen lassen, was fehlt und was etwa reklamiert werden muß. Ähnliche Schwierigkeiten hat die Deutsche Bücherei bei der Heranschaffung der Vereins drucksachen überwinden müssen. Auch da sind überall neue Wege zu beschreiten gewesen, und bei den vielen Erfolgen, die auf diesem Gebiet zu verzeichnen sind, finden sich viel ehrlich begei sterte Anerkennungen für die Deutsche Bücherei und freundliche Erklärungen, gern in allen Fällen die Deutsche Bücherei durch Abgabe von Drucksachen zu unterstützen. Es ist ferner notwendig gewesen, eine große Anzahl von Druckern und Zeitfchriftenver- legern, die der Organisation des deutschen Buchhandels fernstehen, für die Deutsche Bücherei zu gewinnen. So liefern heute viele bedeutende Drucker ihre Drucksachen, die sie nicht in den Vec- lagsbuchhandel bringen, direkt an die Deutsche Bücherei. Und viele Zeitschriften, die gleichfalls nur in kleinen Kreisen Vertrieben werden, erhält die Deutsche Bücherei. Alles das läßt sich in we nigen Worten sagen, und die Arbeit sieht gering und harmlos aus. Es ist aber ein langer, mühseliger Weg gewesen. Er hätte freilich ohne die Hilfe, die der Deutschen Bücherei von allen Seiten zuteil geworden ist, nicht beschritten werden können. Verpflichtet, das gesamte deutsche Schrifttum zu sammeln,
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