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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1916
- Strukturtyp
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- 1916-08-31
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1916
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- Deutsch
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.k 202, 31. August 1916. Redaktioneller Teil. mann erhältlich sind, und daß daher ihr Vorhandensein in der i Deutschen Bücherei ohne weitere» vorausgesetzt werden muß.! Es bleibt allerdings noch viel zu tun, um diese Voraussetzung ganz zu erfüllen. Von besonderem Interesse sind aber zunächst diejenigen Gegenstände der Kriegssammlung, die noch keine Han- delsobjekte geworden sind. Dahin gehören Gelegenheits- und Privatdrucke, die in großer Zahl zusammengeflossen sind. In dieser Abteilung nehmen besonders die Zuwendungen studenti scher Korporationen und vor allen Dingen die Drucke unserer Hochschulen eine hervorragende Stellung ein. Einen ganz eigen artigen Reiz bietet das Durchblättern der gesammelten Doktor diplome. ES ist ein schönes Recht unserer Hochschulen, die höchste akademische Würde aus freiem Ermessen an hochverdiente Männer zu verleihen. Selbstverständlich hat der große Krieg mehrfach Veranlassung gegeben, diese oder jene verdiente Per sönlichkeit auszuzeichnen, und unsere Hochschulen sind mehrfach in der Lage gewesen, die höchste akademische Würde mit einer klingenden lamlatio zu verleihen. Die aus diesem Anlaß aus gestellten Doktordiplome sind in verschiedener Hinsicht erfreulich und merkwürdig. Die Form, der Grund der Verleihung, irgend welche Beziehungen der Hochschule zu dem Ausgezeichneten, die Sprache und gelegentlich auch der promovierende Dekan geben zu mancherlei interessante» Anknüpfungen Veranlassung. Es ist klar, daß unsere Hochschulen in den Grenzlanden zu Anfang des Krieges besonders arg bedroht gewesen sind. Infolge dessen ist es durchaus zu verstehen, wenn dem siegreichen Heer führer, dem Schützer und Bewahrer der heimatlichen Flur, der das Blühen und Gedeihen der Wissenschaft in der heimatlichen Hochschule weiterhin ermöglicht hat, höchster Dank gezollt wird. An der Spitze steht da selbstverständlich die Ehrenpromotion HindenburgS. Die ehrwürdige AlberluS-Universität in Kö nigsberg ist mit einem höchst feierlichen Diplom an den Fcld- marschall herangetreten und hat ihm bekundet, daß ihm, als der unsterblichen Zier des Vaterlandes, der die Moskowiterscharen zerstreut, geschlagen und niedergekämpst und damit Ostpreußens Heimatflur der deutschen Kultur zurllckgegebcn und der feindlichen Barbarei entrissen hat, die höchsten Würden zuerkannt seien. Die theologische, juristische, medizinische und philosophische Fakultät haben allesamt dem Feldherrn mit den gleichen Worten ihren Dank und ihre größte Anerkennung ausgesprochen. In die ernsten, feierlichen, schwarzen Antiquabuchstaben mischt sich das leuchtende Gold glänzender Namen. Eichenkränze in jungfräu lichem Grün umrahmen das feierliche Diplom des Feldherrn. In ähnlicher Form hat die Phil. Fakultät der Königsbcrger Hoch schule den Generalstabs-Chef HindcnburgS, Exzellenz Luden do rsf, ausgezeichnet, der seinen Führer nicht nur mit den kühnsten und klügsten Plänen, sondern auch durch Tat und Mühe waltung so gediegen unterstützt hat, daß die Moskowiterscharen von Ostpreußens Heimatflur vertrieben worden sind. Ganz ähn lich wendet sich an diese beiden kriegerischen Heroen die schle sische Friedrich Wilhelms-Universität in Breslau, und zwar ist es die rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät, die die höchste von ihr zu verleihende Ehre Hindenburg zuerkennt, Hinden- burg, der in der Kriegskunst, einem hervorragenden Zweige der StaatSwissenschast, mit höchster Genialität ein festes Goltver- trauen verbindend, die Scharen des nordischen Pharaos in die masurischen Sümpfe, gleichsam in ein rotes Meer, versenkt hat, darauf aber nach Ostpreußens Befreiung mit den Truppen zweier Kaiserreiche Schlesien geschützt und den friedlichen Betrieb der Wissenschaft ermöglicht hat. Aus diesem Grunde verleiht ihm die staatswissenschaftliche Fakultät den Titel eines Voetvr rer. pul. In gleicher Weise wendet sie sich an L u d e n d or ff, der seinen Feldherrn mit so weise wie klug erdachten Plänen unter stützt hat und so, an Ruhm und Siegen des glücklichen Hindenburg teilhaftig, die Dankbarkeit der Universität Breslau in gleicher Weise verdient hat. Ähnlich wendet sich der Dekan der Phil. Fakultät von Freiburg i. B. an Exz. Gaede, der mit seiner Armee die ganze Gegend des Oberrheins dauernd geschützt und dadurch die Fortsetzung des Studiums in Freiburg ermöglicht hat. Auch in Anbetracht seiner ausgezeichneten militärischen Schriften wird ihm die Würde eines vr. pkil. Kanaris eausa zuerkannt. Gleichartig sind die Beziehungen unserer Hochschulen zu verschiedenen anderen Feldherren, die teils durch militärische, teils durch persönliche Anknüpfungen verstärkt sind. Die staats- wissenschaslliche Fakultät der Universität Münster verleiht un serem belgischen General-Gouverneur, dem Freiherrn vonBis st n g, der 1901—1907 und dann wieder im Anfang der Krieges stellvertretend das 7. Armeekorps geführt hat, zumal in Anbe tracht seiner bedeutenden Leistungen auf dem Gebiete der Ver waltung in seiner jetzigen Stelle, die Würde eines Ehrendoktors. Feierlich wendet sich die Phil. Fakultät der Universität Breslau an den Generaloberst vonWoyrsch, der lange Jahre hindurch Schlesiens Söhne im Wasfenhandwerk geübt und sie dann mit vielen Kommilitonen Breslaus dem Feind entgegengefllhrt hat, wo er, Sieg auf Sieg häufend, ein hervorragender Begünstiger der Wissenschaften und ein durch die Tat bewährter Freund der schö nen Künste geworden ist. Bon Exzellenz vonGallwiy sagt die Phil. Fakultät in Freiburg i. B., daß er vormals in Freiburg, nun aber im Lande der Polen und Sorben, ein höchst bewährter Führer alter Kraft, erschienen sei und unermüdet und ungehin dert durch Flüsse, Berge, Urwälder und Unwetter Feind aus Feind besiegt und unsterblichen Ruhm erworben habe. Die staats wissenschaftliche Fakultät in Breslau bezieht sich in ihrem Ehren doktordiplom für den Eiscnbahnminister von Breite nbach gleichfalls auf seine frühere Amtstätigkeit in Breslau. Ganz be sonders schön aber ist das Hallenser Doktordiplvm für den ersten Generalquartiermeister. Hermann b o n S t e i n ist der Sohn eines provinzial-sächsischen Pfarrers, und die heimatliche Hochschule nennt ihnSachsen-PreutzenS Zier und verleiht ihm in Anerkennung seiner Heeresberichte, die die glänzenden Taten unserer Truppen nicht minder glänzend in scharfen und knappen Worten der Welt verkünden und die in wahrhaftiger Treue die Lügen der Feinde zunichte machen, die Würde eines Phil. Ehrendoktors. Uns allen wird bei diesen, vermutlich von dem Philologen Kern glänzend stilisierten Worte» wieder der leuchtende Glanz der August- und Septembcrtage von 1914 lebendig, in denen die Worte von Stein die Herzen bewegt haben. Aus dem Wicdergegcbenen geht hervor, daß die Abfassung der Doklordiplome nicht ganz leicht ist. Sie sind, soweit wir sic bisher besprochen haben, mit einer Ausnahme lateinisch, und zwar in einem etwas geschraubten, rheto- risch-ciceronianischen Latein abgefaßt. Es sind in den letzten Jahren Stimmen laut geworden, die sich gegen die lateinischen Urkunden der Universitäten gewandt haben. Die Frage, ob die lateinischen Doktordiplome berechtigt oder nicht berechtigt sind, soll hier nicht erörtert werden. Ganz entschieden sind diese Urkuirdcn für unsere Heerführer in ihrer feierlichen Erhabenheit höchst merk würdige und gediegene Denkmäler, die wir in der Literatur nicht missen möchten. Der Pharao des Nordens und die Moskowiter scharen klingen etwas humoristisch. Im Lateinischen wirkt alles überaus feierlich und dem Ernst und der Würde der Sache ent sprechend. Es ist auch häufig für den betreffenden Stilisten der Urkunde eine kleine Kunstlcistung, die Verdienste des Feldherrn in kurzen und scharfen Worten zu umreitzen. Ganz besonders schön ist das dem Hallenser Stilisten in der bereits angezogenen Urkunde für den Generalquartiermeister von Stein gelungen. Ähnlich schön sind die Berliner Phil. Doktordiplome. Die Deut sche Bücherei besitzt 5 Ehrendoktordiplome aus dem Dekanat von Hans Delbrück, dem Verfasser der Geschichte der Kriegskunst. Sei es nun, daß Hans Delbrück oder gar der noch berühmtere I'rokvssar oloquentiae der Berliner Universität die Urkunden sti lisiert hat, die Doktordiplome für Falkenhayn und Fr eh« tag von Loring Hoven, den neuesten FriedenS- rittcr des Ordens pour W nwrito, sind ganz außerordentlich fein sinnig. Sic zeigen, daß diesen beiden militärischen Geistern in glänzender Weise gerecht geworden ist. Und es ist keine Phrase, wenn von dem einen gesagt wird, daß er durch glänzende und hervorragend unterrichtete Schriften das Studium der militä rischen Wissenschaft in hervorragender Weise gemehrt hat, und vom andern, daß er ein in allen Künsten des Krieges hochbe rühmter Mann sei. Auch das Doktordiplom fiir den Eisenbahn- minister von Breitenbach der Berliner juristischen Fakultät ist hervorragend stilisiert. Es wird darin in knappen Worten auf die unendlichen Schwierigkeiten hingcwiesen, die großen Trup- 1135
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