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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.08.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-08-28
- Erscheinungsdatum
- 28.08.1916
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. M 199, 28. August 1918. unsere meisten Zeitschriften heute in edlen Techniken arbeiten, so sind doch immer noch Unterschiede vorhanden. Alle minder wertigen Drucke wird man daher sehr bald aus der Bilderei ausscheiden und nur Blätter sammeln, deren Technik auch hohen Geschmacksansprüchen genügt. Der Blick für eine gute Technik schärft aber ganz von selbst auch den Blick für das Kunst- werk selber. Vor allem wird man bald dazu kommen, die meisten bunten Reproduktionen mehr oder minder auszu schalten. Geben die Farben doch sehr häufig ein völlig ver zerrtes Bild des Dargestellten. (Natürlich gibt es auch viele sehr schöne farbige Wiedergaben, z. B. alle Steinzeichnungen, auch manche besonders sorgfältig hergestellte Vierfarbendrucke.) Eine einfarbige Reproduktion, auch in schlichtester Technik, sagt dem Beschauer aber häufig viel mehr, als die farbenprächtigsten Wiedergaben. Hat nun der Sammler erst einmal »Blut geleckt«, so wird er seinen Ehrgeiz bald daran setzen, auch einige Blätter inOri - ginalen zu besitzen. Handzeichnungen werden des zu hohen Preises wegen ausscheiden. Aber Original-Radierungen, -Holz schnitte, -Linoleumschnitte, -Lithographien sind im Preise auch für kleine Sammler erschwinglich. Derartige Blätter sollen sa auch nur die Krone der Sammlung darstellen. Zweifellos hat auch der Buchhandel ein lebhaftes In teresse daran, die Einrichtung von Bildereien zu fördern. Vor allem bei alleren Schülern, Studenten, auch bei künstlerisch in teressierten Arbeitern wird eine Anregung auf fruchtbaren Boden fallen. Der Sortimenter wird durch sachgemäße Ratschläge für Einzelblätter, besonders für den Zweck geeignete Zeitschrif ten usw. leicht Interesse erwecken können. Vielleicht würde es sich auch empfehlen, ein kurz gefaßtes Propagandablatt hcrauszugebcn, das die Sortimenter ihren Kunden bei Sendun gen beilegen. Gar mancher kann dadurch gewonnen werden. Aber auch die Verleger der in Betracht kommenden Zeit schriften können zu dem Zweck beitragen. Einmal sollten sie sich bemühen, die Bildbeigaben möglichst so in den Text cinzu- ordnen, daß sie sich nicht gegenseitig für den Sammelzweck aus- schlietzen. Weiter ließe es sich erwägen, ob man für anspruchs vollere Sammler nicht einseitig bedruckte Exemplare natürlich gegen erhöhten Preis Herausgeber! könnte. Zweifellos haben gerade die Zeitschriften-Verleger Interesse daran, den Gedanken der Bildereien auf dieser Grundlage zu fördern, da dadurch die Zahl der Abnehmer erheblich wachsen würde. Zum Schluß noch eine Anregung, der allerdings einige Schwierigkeiten entgegenstchen. In Zeitschriften wird eine Un menge von Kunstwerken reproduziert, die später nicht wieder i» Abbildungen erscheinen. Dadurch entziehen sie sich sehr häufig der kunstgeschichtlichen Forschung. Dürfte es sich nicht empfehlen, den Vorbildersammlungen, über die zahlreiche Museen verfügen, derartige Bildereien in übersichtlicher Anord nung anzugliedern? Manches Werk würde dadurch der Ver gessenheit entrissen, und der Kunstforschung könnte dadurch manche wertvolle Anregung und Erleichterung der Arbeit geboten wer den. Natürlich müßten dann systematisch alle in Betracht kom menden Zeitschriften durchgearbeitet werden. Der Gedanke der Bilderei ist also für den einzelnen wie für die Allgemeinheit von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Bis her haben alle Anregungen, die von den verschiedensten Seiten ausgingen, nicht allzuviel erreicht. Energische Propaganda der Idee, an der sich neben dem Buchhandel auch alle Volks bildungsvereine gern beteiligen werden, dürfte zu bes seren Erfolgen führen. Gerade der Krieg hat bet vielen Men schen das Interesse am Bild, wenn auch nicht immer am Kunst werk, wachgerufen. Hier gilt es einzusetzen. Wenn durch einen glücklichen Frieden unser Wirtschaftsleben neue Befruchtung er fährt, wird auch das literarische und künstlerische Interesse im Volke wachsen, zumal da das Reinigungsbad des Krieges den Kitsch stark zurückgedrängt hat. Hoffen wir, daß dann auch der Gedanke der Bildereien in seiner großen volkserziehe rischen und menschheitsbildenden Bedeutung er kannt und weitgehend gefördert wird! Bremen. vr. Wi lh e lm L ange. 1122 Aus der Vergangenheit der deutschen Ostseeprovinzen Rußlands. Von G. Jonck (früher Riga). (Fortsetzung zu Nr. 198—188.) V. Schon Peter der Große hatte den Balten eine eigene Uni versität versprochen, damals aber kam es nicht zur Gründung einer solchen, sei cs, weil bas Land zu erschöpft war, sei es wegen anderer Aufgaben, die für wichtiger gehalten wurden, genug, weder Peter noch seine Nachfolger waren zur Einlösung des Versprechens ge kommen. Unter dem jungen Kaiser Alexander I. ging der lange gehegte Wunsch endlich in Erfüllung, und bereits im Jahre 1802 konnten die Stände der Provinzen unter materieller kaiserlicher Mitwirkung zur Gründung der Universität Dorpat schreiten. In der Gründungsakte, die vom 12. Dezember datiert, heißt es: »Zum allgemeinen Besten des Russischen Reichs, besonders aber für die Provinzen Liv-, Est- und Kurland«, und als Hauptaufgabe wird bezeichnet »die Erweiterung der menschlichen Kenntnisse in Unserm Reich«. Unter Alexander I. konnte die deutsche Bevölkerung der Ost seeprovinzen einmal freier aufatmen, denn dieser Herrscher er wies sich von unentwegt freundlicher Gesinnung gegenüber den viel geschmähten und verleumdeten Provinzen. Rach den Befreiungs kriegen blühten auch sie auf, und der General-Gouverneur Mar quis Panlucci, ein Italiener, ausgesprochener Günstling des Kaisers, hat durch kluge Maßnahmen viel zu ihrem Gedeihen beigetragen. Alexander I. starb leider schon 1825, und sein Nachfolger wurde der mißtrauische, durch die Ereignisse bei seiner Thronbe steigung (Dekabristen-Ausstand) noch argwöhnischer gewordene Autokrat Nicolai 1. Unter diesem Herrscher gewann die sogenannte III. Ab teilung Sr. Majestät Höchsteigener Kanzlei, die Gendarmerie, wie der «ine ungeahnte Macht, und Verschickung nach Sibirien droht« jedem bei dem geringsten Verdacht. Schon immer hatte die Sonderstellung der Ostseeprovin zen den Neid des Moskowitertums erregt, und bei keinem Herrscher fehlte es an Versuchen seiner Umgebung, ihn dazu zu veranlassen, die zugestandenen Privilegien aufzuheben und das Land in jeder Beziehung dem übrigen Rußland gleichzumachen. Der staats« männischen Klugheit und Geschicklichkeit der baltischen Stände war es immer gelungen, das drohende Verhängnis abzuwenden. Auch unter Nicolai I. zogen wieder drohende Wolken auf, die Gleichmachungssucht des Moskowitertums fand bei den maß gebenden Stellen in Petersburg Verständnis, und auch der starre Selbstherrscher konnte oder wollte sich den auf ihn eindringenden Einflüssen nicht entziehen. Als der wohlwollende Marquis Paulucci im Jahre 1830 sein Amt niedergelegt hatte, sprach er beim Scheiden aus Riga die denkwürdigen Worte: »I-s lävonie kinira xar la xarkaite ressemblanee än Aonvernement russe an clolä cle 1'IIiaI«. Und die Russifizierungs-Versuche begannen. Wie natürlich, machte man mit der Schule den Anfang, und zwar führte man zuerst im Mitauischen Gymnasium die russische Unterrichtssprache ein; dort gelang der Versuch, im übrigen aber scheiterte das Vor haben an dem nicht zu beseitigenden Mangel an geeigneten Lehr kräften. In den Jahren 1841 und 1845, als infolge schlechter Ernten Hungersnot drohte, glaubten Regierung und Heiliger Synod die Zeit für gekommen, die protestantische Landbevölkerung mit großen Versprechungen zur Annahme des orthodoxen Glaubens zu veranlassen, und es gelang in der Tat, Tausende der unwis senden Bauern durch die vorgefpiegelte Hoffnung auf Abgaben freiheit und Zuteilung von Land zum Übertritt in die russisch- griechisch« Kirchengemeinschaft zu bestimmen. Groß war die Ent täuschung, als die erhofften Vorteile ausblieben. Mit den här testen Zwangsmatzregeln, Knute und Gefängnis, mußte man die Konvertiten bei ihrem neuen Glauben halten und der evangeli schen Geistlichkeit mit schweren Strafen drohen, wenn sie sich etwa
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