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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^5 194, 22. August 1916. Freude gemacht haben würde, so fehlte es doch nicht an Über raschungen; so sah ich zum erstenmal Bände, die bei meinem Ge- schäftsvorgängcr mit dem klassischen Namen Franz Mohr bor 70 Jahren erschienen waren. Meine Hoffnung, daß die hinaus- gesandteu dielen Hundert Buchgrnße einen Gegengrub auf den beigefügtcn »Feldpostbücherzetteln« finden, möge sich erfüllen; im allgemeinen kann ich sagen, daß die Durchbruchsbersuche durch die Blockade der Büchergleichgültigkeit mir gelangen, und datz Büchersendungen ins Feld durch die Verteuerung der Lebens mittel diesen vorgezogen wurden. P. Wunschmann. Wesentlich verändert wird durch diesen Nachtrag das Bild nicht, das sich schon aus den ersten Berichten gewinnen Netz, wenn auch hier und da ein paar freundliche Lichter aufgesetzt werden können und der Gesamteindruck dadurch eine etwas hellere Färbung erhält. Im allgemeinen kann man wieder die Erfah rung machen, datz gleiche Maßnahmen oft sehr ungleiche Er gebnisse zeitigen und datz den vielgestaltigen Verhältnissen nur durch Individualisierung beizukommen ist. Trotz allen unseren Bemühungen um die Durchführung der Reichsbuchwoche haben wir anscheinend eines nicht vermocht: den Berufsgenossen den Glauben an den Erfolg zu geben, der am Anfang jeder Tätigkeit stehen mutz und der stärkste Bun desgenosse des Willens ist. Die feste Überzeugung, daß jeder sach kundigen Arbeit — ob früher, ob später — Erfolg beschicken sein mutz, kann deshalb auch dadurch in uns nicht erschüttert werden, daß der materielle Erfolg der Reichsbuchwoche viel leicht zu wünschen übrig läßt, die Ernte zu der Aussaat in einem Mißverhältnis zu stehen scheint. Steter Tropfen höhlt den Stein,' und wenn diesmal auch dem einen oder dem anderen der Mühe Preis versagt worden ist: daß seine Arbeit deswegen umsonst gelvcsen sein sollte, glauben wir nicht. Dazu ist die Sache, der wir mit unserer Arbeit dienen, viel zu bedeutungs voll für die Entwicklung und die Zukunft unseres Volkes. Des- halb kann es sich nur darum handeln, wann sich der Erfolg ein- stellt, und so wichtig es auch für unser eigenes Leben wäre, wenn w i r schon die Früchte in die Scheuern sammeln könnten, so brauchen wir uns doch »in die Zukunft unseres Berufs keine Sorge zu machen. - Ter Mensch lebt nicht vom Brot allein, und wer den Stim men unserer Zeit aufmerksam lauscht, dem klingt aus ihnen die Sehnsucht von Tausenden entgegen, ihrem Leben einen höheren Inhalt zu geben und seinen Sinn und Zweck besser verstehen zu lernen. Wer anders als das Buch kann hier dem Erwachsenen Führer und Lehrer sein, vorausgesetzt, datz wir es verstehen, Menschen und Bücher zusammenzubringen, d. h. jedem das Buch in die Hand zu geben, das für ihn eine Höherführung bedeutet? Wir werden uns daher in rechter Weise immer nur dann be reichern, wenn wir andere bereichern. Daraus folgt, daß wir ohne Werturteile über Bücher und Menschen gar nicht auskom- men, weil es eben durchaus nicht gleichgültig ist, was und wem wir verkaufen. Wenn kürzlich an dieser Stelle das teure Qualitätsbuch gegen die billigen Sammlungen ausgespielt worden ist, so kann das verständigerweise nicht die Bedeutung haben, nun aus den Vertrieb billiger Bücher zu verzichten, sondern nur eine Mah nung sein, sie nicht da in den Vordergrund zu rücken, wo es nicht angebracht ist. Es kann gar nichts schaden, einem vermögenden Manne einmal in angemessener Form zu Gemllte zu führen, datz Goethes Faust in der Reclamausgabe nicht in den Rahmen seiner Lebensführung gehört, wenn der Sortimenter darüber nicht vergißt, was billige Bücher den Minderbemittelten be deuten. Will er daher in gleicher Weise seinen Interessen und denen des Publikums dienen, so muh er individualisieren und darf sich nicht von Schlagworten blenden und zu einer Aus schliesslichkeit verleiten lassen, die im Widerspruche mit der Buntheit und Vielgestaltigkeit unseres Lebens steht. Obwohl dies eine Binsenwahrheit ist, so mutz doch von Zeit zu Zeit an sie erinnert werden, da viele nur zu leicht geneigt sind, aus einem Extrem ins andere zu fallen oder der Redaktion Ein seitigkeit vorznwerfen, während es sich für diese gerade darum handelt, Überspannungen gewisser Entwicklungstendenzen ent gegenzutreten. Zuletzt wird es, wie in der Geschichte so auch im Wirtschaftsleben, immer auf die Persönlichkeit ankommen, darauf, mit bestimmtem, klar erkanntem Willen Einfluß auf die bestehenden Verhältnisse zu nehmen und sie sich nach Möglich keit dienstbar zu machen. Wenn daher als Ergebnis der Reichs buchwoche nichts anderes verbucht werden könnte als die Er kenntnis, datz wir uns nicht vom Strome treiben lassen dürfen, sondern diesen bewußten Willen in uns lebendig erhalten und ihn in die Tat umsetzen müssen, so würde dies auch dann noch einen Gewinn bedeuten, wenn der materielle Erfolg nur be scheiden war. Mine Mtlkilullgeil. Die Einmeihungsfeicr der Deutschen Bücherei findet in Gegenwart Sr. Majestät des Königs Friedrich August am Sounabend, den 2. Sep tember 1016, vormittags 11 Uhr statt. Das Programm setzt sich aus nachstehenden Punkten zusammen: Fanfare. — Gesang des Thomaner chors. — Schlüsselübergabe. — Ansprache Seiner Exzellenz des Herrn König!. Staatsministers des Innern und der äußeren Angelegenheiten Graf Vitzthum v. Eckstädt. — Ansprache des Herrn Oberbürger meisters Ür. D i t t r i ch-Leipzig. — Ansprache des Ersten Vorstehers des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Herrn Artur Seeman n. — Ansprache des Direktors der Deutschen Bücherei, Herrn vr. Wahl. — Beglückwünschungen. — Schlußwort des Zweiten Vor stehers des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Herrn Geheimen Hofrats und Kommerzienrats Karl Sie gismund. — Allgemeiner Gesang: »Deutschland, Deutschland über alles«. — Photo graphische Aufnahme der Versammlung. — Rundgang Sr. Majestät des Königs durch die Deutsche Bücherei. — Führung der Festteilnehmer durch die Deutsche Bücherei nachmittags 4 Uhr. Persovalnachrichten. Gestorben: am 18. August im 76. Lebensjahre der Privatmann Herr Fried- richSieler in Leipzig, früherer langjähriger Prokurist der Firma Franz Wagner in Leipzig. In mehr als 40jähriger Tätigkeit hat der Verstorbene seine Dienste der genannten Firma gewidmet, zu deren Prokurist er nach lljähriger Gehilsentätigkeit 1877 in Anerkennung seiner Gcschäfts- tüchtigkeit von seinem damaligen Chef, dem verstorbenen Kommerzien rat Franz Wagner, berufen wurde. Eine weitere Auszeichnung wurde dem liebenswürdigen und strebsamen Manne durch Verleihung des Ritterkreuzes 2. Klasse des Albrechtsordens zuteil. Am 1. April 1904 zog er sich ius Privatleben zurück. 6pttWal. Berechtigtes Rabattangebot? Vor einigen Tagen wurde in meinem Laden eine Reihe hanöels- wisscnschaftlicher Bücher eines bekannten Spezialverlags gefordert. Während der Durchsicht dieser Bücher äußerte der Herr, er habe von dem Verlage ein Angebot auf 25 "/<> Rabatt erhalten. Ta er außer dem zwei kleine nicht vorrätige Schriften dieses Verlags noch zur Ansicht haben wollte, bestellte ich diese und schrieb gleichzeitig an den Verlag, ob sich dieses Angebot wirklich so verhielte. Darauf erhalte ich heute folgende Postkarte: »Antwortlich Ihrer Karte vom 16. d. M. teile ich Ihnen mit, daß vor einiger Zeit ein Hamburger Herr bei mir anfrug, welchen Rabatt auf meine Katalogpreise ich ihm gewähre bei einem nennens werten regelniäßigen Bedarf. Darauf habe ich ihm geschrieben, daß ich ihm zum Wiederverkauf bei Bezug von 10 nnd mehr Exem plaren eines Buches meiner Verlagsmerke 25 °/„ gewähren würde.« Es wird das Sortiment gewiß interessieren, zu erfahren, weshalb in den großen Handelsstädten mit kaufmännischen Werken, und zwar besonders mit dem Absatz an Handelsschulen, kein Geschäft mehr zu machen ist. Diese Antwort gibt einen klaren Bescheid darüber. Hamburg, den 19. August 1916. Heinrich Boysen. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches BuchhänblerhauS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leip^g. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, «ertcht-weg 26 sBuchhändlerhauS). 1104
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