Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-08-11
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1916
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19160811
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191608113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19160811
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
- Monat1916-08
- Tag1916-08-11
- Monat1916-08
- Jahr1916
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 185. ! ^ ck ^ Sefches. Ni<^tmitglied<r^ im N Ssile berechnet. — In dem illustriert^, Teil: sür Mitglieder ^ 4r30 Mark jährlich? Nach ^dem* «usbind'Äolgl ^cfe^r^. N Äsum 15^^/^.13^M.^^6.2SM^V.^50M.: für Nichts N iKreuzband, an Nict-tmit^tteder in ^ Mitglieder 40 s?f.. 32 M.. SS M.. ISS M. — Deilagen werden ^ /ÄAeMmLÄBörMveÄtÜSöerSeÄWrBÄ 83. Jahrgang. Letozig. Freitag den 11. August 1818. Redaktioneller Teil. Die Erziehung des Publikums zum Kauf von Qualitätsware im Buchhandel. Von Georg Korczewski- Leipzig. »Zwar wird bei uns noch furchtbar viel billiger Schund fabri- zieri und gekauft«, schreibt Rohrba ch iu seinem Buche »Der deutsche Gedanke«, und ich fuge hinzu: auch im Buchhandel. Trotzdem es auch hier wie überall in den letzten zwanzig Jahren besser geworden ist. »Die grauenhafte Unbildung, wie sie in Deutschland während der achtziger und neunziger Jahre in bezug auf Schein und Sein, Stoff und Form herrschte, ist auf manchen Gebieten etwas im Weichen begriffen«, auf dem Ge biete der Bucherzcugung besteht sie größtenteils jetzt noch. Nicht nur beim Publikum, sondern auch — leider! — bei den meisten Buchhändlern aller Geschäftszweige. Daß aber die große Masse der Buchhändler ein Buch als Qualitäts ware nicht richtig bewertet, das ist ein äußerst schwer wiegender übel st and für den ganzen Stand und für jeden seiner Angehörigen. Zwei Ereignisse der letzten Zeit sind es, die die Bahn frei machen für eine gänzliche Neuordnung der Dinge auf dem Bü chermärkte: die Wegräumung des größten Teiles aller in Win keln, untersten Schubladen und auf Bodenkammern lagernden alten und ältesten Bücherbestände gelegentlich der Kriegsbllcher- spenden und die vor mehreren Wochen erfolgte Gründung der Buchhändlergilde. Es war durchaus nicht schön, daß so viele Leute die ältesten Schmöker, die wertlosesten Bände, oder allerlei Schulbücher für die Soldaten im Felde stifteten, aber eines trat dabei klar und deutlich zutage: die große Masse aller Schichten und Berufe hatte sich von seinen Büchern nicht trennen können, weil dem Deutschen ciu Buch vielfach einen Schatz bedeutet. Von der Kinderstube wau- dcrt cs iu das Töchterzimmcr und von dort in die junge Ehe oder vom Studierzimmer des Studenten in die Gelehrtenstube und schließlich Jahrzehnte hindurch von einer Wohnung zur andern. Kommen solche Bücherliebhaber früher oder später in den Besitz eines Bücherschrankes, so stellen sie oft die wertlosesten Bände und Bändchen hinein; oder, insofern sie an Bücherkenninis und Ge schmack gewonnen haben, so werden diese Schmöker zwar dem Bücherschränke ferngehalten, beileibe aber nicht weggegeben oder vernichtet. Sie werden irgendwo versteckt, und ihr Besitzer freut sich herzinnig, wenn er durch Zufall aus sie stößt und in ihnen hcrumblättern kann. Wem sind solche Leute nicht schon be gegnet oder wer kennt solche Tatsachen nicht aus seinem eigenen Leben? So wurde ich kürzlich mit einem Wiener Bankbeamten Näher bekannt, der mich zur Besichtigung seiner Perserteppiche und Bronzen einlud. Er hatte davon eine reiche und wunder schöne Sammlung, auch viel altes Porzellan, neun Wanduhren >aus allen Jahrhunderten und — — einen dreiteiligen, ge schnitzten Bücherschrank. Dieser hatte, wie er mir auf Befragen erzählte, 600 Kronen gekostet. Ich interessierte mich selbstver ständlich für seinen Inhalt. Ich fand ihn vollgepfropft mit al lerlei alten und auch mit neueren, aber unbedeutenden Büchern, die insgesamt einen Wert von beiläufig 150 Kronen hatten. Diesen »Schatz« behütete der Herr in dem prächtigen Bücher- schrank mit einer gewissen Hochachtung. Als ich ihm sagte, daß er doch wenigstens die Dubletten einiger Klassiker (Vergilbtester ! Herkunft, die älteren Kollege» werden wissen, welche ich meine!) für die Soldaten im Felde stiften möge, erhielt ich zur Antwort, ! daß er sich von keinem Buche trennen könne, weil sie teilweise von ? seinem Großvater stammten, der ihm sehr teuer gewesen sei. Und als ich in meiner jungen Ehe einmal zufällig über das untere Fach der Kredenz geriet, fand ich dort in einem Winkel alte Schul bücher meiner Frau: ein Lesebuch, eine französische Grammatik nebst Übungsbuch, ein altes Schulgesangbuch (sie hatte auch ein neues!) u. dgl. mehr. »Was sind denn das sür alte Schulbücher, die wollen wir doch wegwerfen!« Da schrie sie Zeter und Mordio und nannte mich (mich!) einen gefühllosen Menschen. »Dann wollen wir sie in meinen Bücherschrank stellen —« Das ginge Wohl nicht an, sie würden ja die schöne Bibliothek verun glimpfen, meinte sie kleinlaut. Doch auch ich selbst habe in ihr, hinten oder unten versteckt, eine Anzahl von alten, kleinen Büchern ohne Geldwert liegen, die ich bei meinen mannigfachen Bllcherausscheidungen nicht weggeben konnte. Nein, ich bin nicht besser als jene Zöllner dort . . . Nun ist er, den Kriegsbttcherspendcn sei's gedankt, weg, dieser Haufe von Büchern, die überall hcrumlagen und ihren Besitzern weder Freude bereiteten, noch sie mit Stolz erfüllen konnten. Da ist denn jetzt, also noch borFriedens- schlutz, so recht die Zeit einer neuen Aussaat für den Buch händler gekommen, einer Saat in die Herzen der Deutschen, die ihre Bücher so innig lieben. Jeder Sämann ist besorgt, die beste Saatfrucht zu verwen den, und bemüht, Unkraut fernzuhalten, oder, wo solches sich zeigt, es bald auszurotten. Wenn man sich als Buchhändler jetzt nach Material für die Bücheraussaat umschaut, so wird man viel, sehr viel Minderwertiges und unter diesem außerdem noch viel Unkraut finden. Minderwertiges nicht nur in literarischer Hin sicht, wie es im Leitartikel des Börsenblattes vom 26. Mai so zutreffend geschildert wird, mehr noch Minderwertiges und Ungeeignetes im Sinne einer volkswirt schaftlich-kaufmännischen Aussaat des Buch händlers. Ging man in der Reichsbuchwoche mit offenen Augen und Sinnen an Buchläden vorbei, las man als Buchhändler- Kauf mann (im Gegensatz zum Buchhändler-Idealisten) Anpreisun gen von Verlegern, die auf die Rcichsbuchwoche Bezug nahmen, so mußte man die Überzeugung gewinnen, der Gesamtbuchhandel habe es darauf abgesehen, nur Bücher im Preise zu oder von weniger als einer Mark zu verkaufen. Ich muß zugeben, daß durch die Ullsteinbücher und deren Nach folger — Äronenbllcher, Wikingbücher usw. — das Publikum in den letzten Jahren dazu erzogen worden ist, für ein Unterhal- tuugsbuch höchstens eine Mark anzulegen. Was in dieser Hin sicht volkswirtschaftlich gegen den Sortiments- und Verlagsbuch handel gesündigt worden ist, ist gar nicht auszurechnen. Früher kostete ein Roman von Ompteda z. B. sieben bis zehn Mark. Die Sortimenter konnten an jedem verkauften Stück zwei bis drei Mark verdienen. Nachdem ein Roman dieses beliebten Verfassers bei Ullstein für drei Mark erschienen, nachdem Paul Keller, »Die Heimat« in den Ullsteinbüchern für 1 Mark zu haben war, erlebten die Preise für umfangreiche Romane in guter 1065
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder