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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. .V 171, 26. Juli 1916. Verleger nicht gezwungen werden kann, diese Ausschläge vorzunchmen. Nachdem wir diese drei Dinge mit absoluter Sicherheit heute hier ver nommen haben, müssen wir versuchen, die ganze Sache auf ein anderes Geleise zu schieben; denn wir sehen, dass wir so nicht weiter kommen. Es wird mir das erleichtert durch die Erklärung, die ich von Herrn Ilr. de Gruyter und Herrn vr. Ehlermaun gehört habe, das; ein großer Teil des Verlages bereit sei, im Sinne der Antragsteller die Zuschläge festzusctzen, und Herr Meiner hat — und das hak mich be sonders gefreut — eine Umfrage an eine ganze Reihe von Bcrlags- firmen entworfen mit der Anregung, zu prüfen, ob sie nicht in der Lage seien, diesen Ausschlag festzusctzen. Also die Arbeit ist im Gange. Aber wir können nicht abwarten, bis die Umfrage des Herrn Meiner nun Erfolge gezeitigt hat; wir müssen anuchmcn, daß eine ganze Reihe von Verlegern sich ablehnend verhält, daß jeder schließlich eine andere Meinung vertritt und daß die Verhandlungen dann so lange dauern, bis nicht nur dieser Krieg, sondern auch der nächste zu Ende ist. sSehr richtig! und Heiterkeit.) Inzwischen würde das Sortiment verhungern müssen. Meine Herren, ich schlage einen andern Weg vor: daß die Ver sammlung sich heute möglichst einstimmig dahin erklärt, daß das Sorti ment grundsätzlich berechtigt sein soll, einen lOtzhigen Aufschlag zu machen. Damit würde allerdings keine Sicherheit für den einzelnen Sortimenter erreicht sein, aber es wäre möglich, in den Städten, in den Kreisen, eventuell in einzelnen Geschäften, wo es angeht, diesen Klotzigen Aufschlag zu erheben. Es wäre das gleichzeitig ein Ansporn für den Verlag, nunmehr auch seinerseits auf die Nettopreise einen Ausschlag zu machen. Natürlich müßte dieser Ausschlag prozentual begrenzt sein, und ich würde folgenden Antrag empfehlen: »Angesichts einer anerkannten Notlage des Sortiments beschließt die Hauptversammlung: Es wird grundsätzlich als berechtigt anerkannt, daß bei allen Verkäufen an das Publikum ein Teucrungszuschlag aus den Ladenpreis erhoben wird. Dieser Teuerungszuschlag soll lOtztz betragen dürfen in allen Fällen, in denen der Verleger seinerseits einen Zuschlag von 5htz oder weniger des Laden- Preises berechnet. Ist der Zuschlag des Verlegers ein höherer, so soll der Zuschlag des Sortimenters in doppelter Höhe des Vcrlegerzuschlagcs erhoben werden dürfe». Dieser Beschluß soll am 1. Juli i» Kraft treten und bis ein Jahr nach Friedensschluß seine Geltung behalten.« Meine Herren, ich will damit besagen, daß wir grundsätzlich be rechtigt sein sollen, lOtzh auszuschlagen, wenn der Verleger seinerseits nicht mehr als btzh ausschlägt; schlägt der Verleger 10HH aus, dann soll der Sortimenter 20tztz auszuschlagen berechtigt sein uss. Wenn Sie heute diesen Antrag annchmcn und ihn mit Unter stützung von 50 Stimmen dem Vorstände des Börsenvereins über geben, dann wird dieser keine Bedenken haben können und meiner An sicht nach keine Bedenken haben dürfen, ihn morgen aijf die Tages ordnung zu setzen. Aber es muß selbstverständlich eine beinahe ein stimmige Annahme des Antrages ersolgcn. Das Sortiment kann un möglich, wie Herr Paetsch soeben schon richtig ausgeführt hat, seine Spesen bei den gänzlich veränderten Verhältnissen weiter in den ihm vom Berlage zugebilligtsn Rahmen hineinzwängen. Das ist ein Un ding. Ich kann Sie versichern, daß nicht nur Herr Paetsch sich in Zu kunft nicht mehr an den Ladenpreis wird binden wollen, sondern daß ein großer Teil der Kollegen dasselbe erklären wird. Ich,bitte Sie dringend, meine Herren, diesem neuen Antrag, da die anderen zweifels ohne vom Börsenverein nach seiner Gesetzgebung nicht geschützt werden können, möglichst einstimmig Ihre Zustimmung zu geben. Vorsitzender: Meine Herren! Ich bitte, sich bei der weiteren Diskussion etwas kurz zu fassen; es ist bereits 8 Uhr. Herr Speyer hat das Wort. Hans Speyer (Freiburg i/Br.): Meine Herren! Ich würde sofort für den Antrag des Herrn Nitschmann stimmen, wenn mir vom Börsenvereinsvorstande erklärt werden würde: wir sind in der Lage, diesen Antrag zu schützen, d. h. euch das Recht einzuräumcn, den Ausschlag zu machen, und den Sortimenter zu zwingen, diesen Auf schlag durchzusühren. Das kann meines Erachtens der Börsenvereins vorstand nicht. Deshalb sind wir leider nicht in der Lage, diesen Weg zu betreten, weil, wie Herr Seemann vorhin schon aussührtc, wenn ein Sortimenter nicht mitmacht, eben die ganze Sache ins Wasser fällt. 990 Nun ist angeregt worden, 8 Fragen an den Berlagsbuchhandcl zu stellen. Leider haben wir diese Fragen nicht zu hören bekommen. Vielleicht befindet sich aber darunter auch eine oder könnte noch ge stellt werden, ob diejenigen Verleger, die absolut keinen Kriegszu schlag, Tcuerungszuschlag, Spejenaussckilag oder wie man cs nennen will, erheben wollen, cs wenigstens stillschweigend dulden würden, daß der Sortimenter berechtigt sein soll, einen kleinen Aufschlag aus den Fakturenbctrag zu machen. Damit würde uns nämlich am meisten gedient sein. Das heißt, wenn ein großer Verleger heute erklärt: »Meine Preise sind alle so kalkuliert, daß es absolut nicht notwendig ist, dem Publikuni einen lOtztzigcn Ausschlag zu machen«, ob er uns dann wenigstens gestattet, von uns aus einen kleinen Spesenausschlag zu nehmen, wenn die Spannweite zwischen Laden- und Nettopreis zu gering ist. Sie dürfen überzeugt sein, meine Herren, wir werden das nicht mißbrauchen. Nicht allein, daß ja immerhin in einer Stadt, wo 10—12 Herren Kollegen sind, sich darunter Elemente befinden, die mit Ruhe und Nüchternheit auch den Standpunkt des Verlegers und des Publikums wahren werden, cs wird auch sonst schon immer dasür gesorgt, daß das Publikuni nicht übeivorteilt wird. Auch derKriegs-oder Spesenzuschlag im allgemeinen hat noch eine andere Schattenseite. Wenn wir heute einsach durchweg lOtzh aus wissenschaftliche Bücher aufschlagen würden, so würde ein großer Teil der Kundschaft einsach sagen: ich kaufe meine Bücher, die ich nicht dringend gebrauche, so lange nicht, bis der Krieg zu Ende ist. <Sehr richtig!> Damit ist uns aber nicht gedient, und damit ist auch dem Vcr- lagsbuchhandel nicht gedient. Meine Herren, es gibt wohl keine Stadt im ganzen Deutschen Reiche, die sich augenblicklich in einer solchen buchhändlerischen Notlage befindet wie Freiburg; allensalls könnte noch Straßburg in Frage kommen. Die Frequenz unserer Universität, die vor dem Kriege ca. 9600 betrug, ist auf eine Zahl zurückgegaugen, wie sie vor 40 Jahren war; wir haben nämlich, wenn wir alle Stu denten mitrechnen, die in Lazaretten tätig sind oder als Verwundete in Frciburg liegen, augenblicklich eine Besucherzahl von nur 300. Nun nehmen Sic einmal an, ich wollte dem Direktor der Universitäts bibliothek sagen: ein Teucrungsaufschlag von 10YH ist notwendig; in demselben Augenblick würde mir der Herr erklären: »Herr Speyer, das geht nicht; ich habe bis jetzt im Semester von jedem Studenten -lk 2.— Bibliotheksbeitrag bekommen; ich befinde mich also in der selben Notlage, wie ihr euch befindet, und wenn ich euch das zubilligen würde, so würde ich meine Universität schädigen«. Und was ist die Folge? Er wird nach Leipzig gehen, wo er nicht nur nicht den Zuschlag von lOtztz zu zahlen hat, sondern sogar noch ötztz Rabatt bekommt. Ist uns doch 1906 Leipzig bei dem Bibliotheksrabatt auch in den Rücken gefallen! Und wieder andere Leute, denen wir den Zuschlag abfordern, werden sagen: »Da werde ich mich lieber Umsehen, das Buch antiquarisch einzukausen«. Und, meine Herren, wer so lange wie ich von morgens bis abends hinter den: Ladentisch gestanden hat, der weiß, daß antiquarische Bücher irgendwo und irgendwann, auch schon ganz kurz nach dem Erscheinen, immer aufzubringen sind. (Sehr richtig!> Also das nützt uns alles nichts. Wenn wir es nüchtern überlegen, so gibt es nur einen Mittelweg, nämlich daß uns vom Berlage hier er klärt wird: »Wir wollen während des Krieges zwei Augen zudrücken; wir werden nicht gegen euch Vorgehen, wenn ihr nötigenfalls einen in mäßigen Grenzen gehaltenen Zuschlag auf den Ladenpreis macht«. sNitschmann: Das will ich ja gerade!) Wenn Sie diese Frage noch stellen wollen, so werden Sie uns den allergrößten Dienst tun: dem Publikum, dem Sortiment und dem wissenschaftlichen Berlage. Vorsitzender: Meine Herren! Die Diskussion hat sich erschöpft. Wir stehen also hier vor 3 Anträgen: dein Anträge Schmidt, dem Anträge Paetsch und dem Anträge Nitschmann. Ich bitte Herrn Nitschmann, seinen Antrag nochmals zu verlesen, da Unklarheit darüber besteht, worauf die Prozente ausgeschlagen werden sollen. Paul Nitschmann sBerlin): Meine Herren! Ich gehe von dem Grundsatz aus, daß von dem Aufschlag die Hälfte der Verleger be kommt und die andere Hälfte der Sortimenter. Das hätte nicht bloß augenblicklichen Vorteil, sondern wäre auch eine kleine Anbahnung zur Besserung des Rabatts aus wissenschaftliche Bücher überhaupt. Also der Grundsatz ist: die Hälfte dem Sortimenter, die Hälfte den; Verleger. <Redner verliest den Antrag nochmals.) Vorsitzender: MeineHerren! Von den3Anträgen ist der weitest-
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