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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.07.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-07-24
- Erscheinungsdatum
- 24.07.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. oV 16g, 24. Juli 1Sl6. und zueinander passen — ich erinnere nur an die Herren Stahl, Nusser, Schüpping und verschiedene andere — die wirklich die Arbeit ausge zeichnet leisten würden. Ich kann mir nicht denken, das; in München, in der Stadt der Kunst und Wissenschaft, wo es so viel geistige Anregung gibt, nicht drei Buchhändler zu finden sein sollten, die das Amt über nehmen könnten. Ich bitte die Herren Kollegen von München noch mals dringend: Folgen Sie unscrm Ruse, und zeigen Sie, daß der Verband ebensogut vom Süden aus geleitet werden kann, wie bisher vom Norden aus. Stahl (Münchens : Meine Herren! Ich kann Sie wirklich ver sichern, daß es sich nicht um ein Nichtwollen, sondern um ein Nicht können handelt. Wir müssen sowohl den Vorstand sür den Mün chener Buchhändlerverein als auch sür den bayrischen Kreisvcrein stellen, und ich weiß aus nunmehr 25jähriger Ersahrung, wieviel Arbeit gerade ein Kreisvercin macht, der weit auseinander liegt. Sie dürfen versichert sein, daß uns die Angelegenheit der Neuwahl des Vcrbandsvorstandes wiederholt in München beschäftigt hat. Wir haben uns sowohl im bayrischen wie im Münchener Verein darüber aus gesprochen, aber so, wie die Verhältnisse sür die Herren liegen, die überhaupt für den Verbandsvorstand in Frage kommen könnten, müssen wir sagen, daß es uns tatsächlich nicht möglich ist, die Personen zu stellen, denen wir diese Arbeit aufbürden können. Seien Sie ver sichert, daß wir die Not im gegenwärtigen Augenblick vollständig richtig erfassen; aber so, wie heute die Verhältnisse in München liegen, sind Persönlichkeiten, die überhaupt in Betracht kommen könnten, so dünn gesät und bereits derart mit Arbeit für den Buchhandel überhäust, daß wir, ganz gewiß schweren Herzens, sagen müssen: wir können es nicht machen; es tut uns unendlich leid, diese ehrenvolle Stellung zunächst ablchnen zu müssen. Ich möchte doch auf den vorhin gemachten Vorschlag zurück kommen, der jetzige Verbandsvorstand wolle die Arbeiten noch 1 Jahr weitersühren. Es handelt sich um Ausnahmezustände, und von einem »Notnagcl«, von dem leider hier vorhin gesprochen worden ist, kann doch wirklich nicht die Rede sein. Wir Münchener aber danken Ihnen herz lich für die Auszeichnung, die Sie uns zugedacht haben; sie anzu nehmen, ist uns zu unserm eigenen Bedauern nicht möglich. Geheimer Hofrat Karl Siegismund (Berlin): Meine Herren! Nach den Erklärungen des Herrn Stahl ist wohl nicht damit zu rechnen, daß Bayern oder überhaupt Süddeutschland den Vorsitz übernehmen wird. Ich muß sagen, es ist bedauerlich, daß sich in München nicht die genügenden Kräfte finden; denn es wäre wahrhaftig an der Zeit, daß nun auch einmal Herren aus Bayern oder Süddeutschland an der Leitung des Verbandes beteiligt wären oder in den Börsenvereins- vorstand kämen. Denn auch sür den Börsenvereinsvorstand sind seit Jahren Versuche gemacht worden, Herren aus Süddeutschland heran zuziehen; aus den gleichen Gründen, die wir heute gehört haben, haben sie geglaubt, derartige Ansuchen ablehnen zu müssen. Wir hosfen, daß nach der Richtung hin — und die Worte des Kollegen Stahl lassen ja diese Hoffnung begründet erscheinen —, wenn wir erst wieder ruhigere Zeiten haben, auch die süddeutschen Herren sich mehr an den Arbeiten hier beteiligen werden, als das seither leider der Fall ge wesen ist. Aber aus den Worten des Herrn Prager ist uns doch auch die Hoffnung entgegengctreten, daß Berlin bzw. Herr Prager bereit wäre, den Vorsitz des Verbandes weiterzusühren. Meine Herren, ich glaube, es ist niemand hier in unserm Kreise, der die Ansicht hat, daß nunmehr Herr Prager und seine Kollegen als »Notnagel« dienen sollten; das habe ich aus den Ausführungen des Kollegen Meißner und der anderen Herren nicht heraushören können. Im Gegenteil glaube ich, Wohlwollen gegen Berlin hat die Worte des Herrn Meißner diktiert. Herr Meißner weiß ja aus eigener Ersahrung, was sür eine Riesen arbeit mit der Leitung des Verbandes verknüpft ist, und er hat wohl mit Recht den Wunsch hier durchblicken lassen, daß man den Herren, die so überaus belastet sind und so außerordentlich fleißig gearbeitet haben, nunmehr die Last abnehmen sollte. Es ist also gewiß von keiner Seite daran gedacht worden, als Dresden und München ablehnten, die Kollegen aus Berlin als Notnagel zu betrachten. Herr Prager wird vielleicht aus diesen Worten, denen Sie wohl alle Ihre Zustimmung nicht versagen weiden, entnehmen, daß wir vertrauen, er wird uns weiter im Verband der Führer bleiben, und er wird also be reit sein, diesem Ruse Folge zu leisten. Meine Herren, wir befinden uns im Kriege. Jedermann, der von den Geschäften der Körper- »76 schasten im Buchhandel unterrichtet ist, der weiß, was sür eine große Arbeitslast aus dem einzelnen liegt. Wir erkennen vollständig an, daß Herr Prager und seine Freunde im Vorstande ein Ruhebedürsnis haben. Aber Herr Prager und seine Kollegen im Vorstande werden sich unter diesen Verhältnissen dem einstimmig ausgesprochenen Wunsche — ich hoffe das — nicht entziehen, und sie werden nach wie vor, solange eben die Verhältnisse das notwendig machen, am Platze bleiben. Meine Herren, auch gegen den Geist der Satzungen wird ja nicht verstoßen. (Heiterkeit.) Es ist nunmehr in der neuen Satzung klar zum Ausdruck gebracht, daß der Verbandsvorstand in diesem Aus nahmesalle, für die Dauer des gegenwärtigen Krieges, auch länger als 6 Jahre amtieren kann. Meine Herren, richten wir einstimmig und einmütig die Bitte an Herrn Prager und seine Freunde, ihre bewährte Arbeitskraft uns auch für die Folge noch schenken zu wollen, zun: mindesten für das nächste Jahr, und Herr Prager wird nicht mehr das Gefühl haben, mit seinen Freunden als Notnagel dienen zu sollen. Ich schlage vor, meine Herren, daß wir einstimmig durch Zuruf die Bitte ausdrücken: Herr Prager und seine Freunde mögen auch für die Folge den Verbandsvorstand bilden. (Bravo!) Daß Herr Nitschmann ausscheidet, wird wohl bei der Last, die die neue Gilde ihm bringen wird, nötig sein. Aber Herr Prager wird in Berlin, daran zweifle ich nicht, dis geeigneten Mithelfer erhalten; ich habe schon bestimmte Persönlichkeiten im Auge, die ich, um Herrn Prager nicht vorzugrsifen, hier aber nicht nennen will. Meine Herren, ein stimmig bitten wir Herrn Prager, den Vorsitz weitersühren zu wollen. (Lebhastes Bravo und Händeklatschen.) Vorsitzender: Ich danke meinem Freunde Karl Siegismund für seine freundlichen Worte und Ihnen, meine Herren, sür den Bei fall, den Sie ihm bezeigt haben. Unter diesen Umständen glaube ich, daß Herr Schuchardt und ich in Verbindung mit noch einem Herrn, den die Vereinigung wählen wird, das Amt noch ein Jahr weiterzu sühren bereit sind (Allseitiges lebhastes Bravo), vorausgesetzt, daß die Kräfte mir bleiben; ich werde in diesem Jahre 72 Jahre alt und hätte eigentlich etwas Ruhe verdient. Also ich nehme an, daß die Wahl sür das nächste Jahr vollzogen ist, und danke Ihnen sür Ihr Ver trauen. (Stürmisches Bravo und Händeklatschen.) Bei dieser Gelegenheit möchte ich aber auch meinem Kollegen und Freunde Nitschmann den besten Dank abstatten für die Hilfe, die er mir und uns während der 7 Jahre unserer gemeinsamen Tätig keit geleistet hat. Ich glaube, daß ich vieles nicht hätte leisten können, wenn mir nicht die verständnisvolle Tätigkeit des Herrn Nitschmann zugute gekommen wäre. (Bravo!) Ich kann Ihnen sagen — und Kollege Schuchardt wird es mir bestätigen —: wir haben das Prinzip auch im Verbände befolgt, das ich seinerzeit in Verbindung mit Vollert, in Verbindung mit Karl Siegismund, Krehenberg usw. befolgt habe, daß wir im Vorstande nicht abstimmen. (Sehr richtig!) Wir haben niemals einer den andern vergewaltigt oder durch Abstimmung ge zwungen, sondern haben so lange aneinander herumgeredet, bis wir schließlich einig geworden sind. (Sehr richtig! Bravo!) Und das hat nicht bloß eine Tätigkeit, die sür den Verband fruchtbringend ge worden ist, sondern auch eine persönliche Freundschaft gezeitigt, die mir für die letzten Jahre meines Lebens wertvoll ist. Ich danke meinem Freunde Nitschmann bestens (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen) und wünsche, daß er auch in seinem neuen Amte die Erwartungen erfüllen möge, die aus ihn gesetzt werden. Und es sind große Erwar tungen; es wird ihm schwer werden, sie alle zu erfüllen. Aber wie Sie uns im Verbände das Vertrauen geschenkt und ruhig abgewartet haben, bis wir nach und nach die Sache gemacht haben, so schenken Sic ihm auch das Vertrauen, und er wird dann schon Ihrem Vertrauen gerecht werden. Paul Nitschmann (Berlin): Ich danke meinem verehrten Freunde Prager für seine liebenswürdigen Worte, und Ihnen, meine Herren, darf ich sagen, daß ich aufrichtig bedaure, daß ich nach 7 jähriger Tätig keit sür den deutschen Buchhandel nun von dieser mir lieb gewordenen Stelle scheiden muß. Die freundschaftlichen Beziehungen zu meinen Vorstandskollegen, der enge Verkehr mit Ihnen und den von Ihnen vertretenen Vereinen machen es mir beinahe unfaßbar, daß ich nun im nächsten Jahre nicht mehr an dieser Stelle stehen soll. Was mich aber tröstet, ist, daß ich ja nicht aus Ihrem Kreise scheide, daß ich nur den Platz wechsele, daß ich ein anderes Amt — und ich fürchte beinahe, ein schwierigeres und verantwortungsreicheres — zu übernehmen
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