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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.07.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-07-24
- Erscheinungsdatum
- 24.07.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^lr 169, 24. Juli 19,6. dann würden sic denjenigen Verlegern rcchtgebcn müssen, die dem Anträge nicht freundlich gcgenübcrstehcn, weil sie das Publikuni zu überteuern fürchten. Aus all diesen Gründen halte ich einen festen Preiszuschlag sür nicht richtig, weil er ja nur für die Dauer sein kann, und dasselbe hat ja auch der Börsenvcrcin in seinen Ausführungen ausgesprochen; ich befinde mich da also mit meiner Ansicht nicht allein. Ich komme daher zu dem Ergebnis: die Erhöhung des scsten Ladenpreises ist zur jetzigen Zeit, wo wir es gerade notwendig haben, nicht möglich. Nun das zweite Auskuuftsmittcl: der Teucrungszuschlag. Ta möchte ich vorausschickcn, dass der Antrag, den ich hier im Rainen unseres Verbandes cingebracht habe, in bezug auf die Höhe des Zu- schlags nicht maßgebend sein soll. Im Gegenteil, wir waren im großen ganzen von vornherein der Ansicht, daß cs richtig wäre, die Höhe des Zuschlags aus Sortiment und Verlag gleichmäßig zu verteile». Wenn wir später bei Formulierung des Antrags gesagt haben, daß der Vcr- leger 109h vom Nettopreise bekommen soll, so war eigentlich nur der Gesichtspunkt der Bequemlichkeit dabei maßgebend, da man bei lOtzh die Sache durch einen einfachen Strich ohne Rechenkunst machen kann. Aus der andern Seite sagten wir uns aber auch, daß die Höhe des Zu schlags erst in zweiter Linie käme, daß cs eigentlich Lache der Ver sammlung sei, den Prozentsatz des Zuschlags sestzulegcn. Ich würde nun, und zwar im Einverständnis mit dem Berliner Verein, Vorschlägen, daß der Verleger nur 7 oder 7^hß bekommt — und wenn der Verleger will, braucht er ja nicht soviel zu nehmen, es stände ihm srci, auch einige Prozent weniger erheben —, daß aber das Sortiment durchweg 10HH auf den Ladenpreis schlagen solle. Meine Herren, dieser Teue rungszuschlag ist nach meinem Dafürhalten der einzige Weg, um es zu ermöglichen, daß das Sortiment sowohl als auch der kleine und mittlere Verlag, der nicht über große Kapitalien vcrsügt, wenigstens einigermaßen seine Mehrkosten einbringt, damit er existieren kann. Denn von dem Nutzen, den er heute hat, kann er nicht soviel abgeben, als ihm die Unkosten des Krieges verursachen, der nun schon zwei Jahre währt, wenn sich die Verhältnisse auch erst in der letzten Zeit so zugespitzt haben. Meine Herren, von seiten des Verlegervereins haben sich nun hauptsächlich zwei größere Verleger gegen den Teucrungszuschlag gewandt. Ich muß aber sagen, ihre Aussührungcn haben mich ab- solut nicht überzeugen können. Sie haben in erster Linie den juristischen Standpunkt in den Vordergrund gestellt. Meine Herren, so sehr ich überzeugt bin, daß die Erhöhung des festen Ladenpreises nicht ohne Zustimmung des Autors erfolgen kann, ebenso habe ich die bestimmte Aussassung, daß kein Staatsanwalt der Welt in der Lage wäre, einen Teuerungszuschlag, der jederzeit an der Hand der Erhöhung aller Preise als notwendig erwiesen werden kan», selbst aus den Antrag irgendwelcher Autoren hin zu bekämpfen. (Sehr richtig!) Denselben Standpunkt hat auch Herr Prager vertreten, und ich muß sagen, ich kann es nicht begreifen, wie die Herren sich nun absolut darauf ver steifen. Wenn es andere Herren gewesen wären, würde ich sogar sagen, es sei im Grunde genommen nur ein Vorwand; aber die Herren, die das ausgesührt haben, bürgen mir dafür, daß es auch ihre wirkliche innere Überzeugung ist. Ich kann es nicht begreifen, daß dieser Teucrungszuschlag, den heute jeder Stand erhebt, gerade dem Buchhandel verwehrt sein soll. Obwohl kein Stand ihn notwendiger hat, als gerade dieser, weil er derjenige ist, der verhältnismäßig mit dem wenigsten Nutzen arbeitet. (Zustimmung.) Kein Kaufmann würde heule sein Kapital in eine Unternehmung stecken, die ihm so wenig Nutzen bringt. Der Buchhandel hat ja die Sache bisher immer vom idealen Standpunkt aufgesaßt; aber schließlich muß er doch auch leben, von Idealen allein kann er nicht leben! Ich habe schon ausgesührt, daß diejenigen Verleger, die sich gegen den Teuerungszuschlag wenden, hauptsächlich wohl Inhaber größerer Firmen sein werden. Zu meiner Freude habe ich aber auch einen größeren Verleger gesunden, den Herrn Bachem aus Köln, der sich im großen und ganzen zustimmend verhielt, wenn er ja auch einzelne Ein- wände erhoben hat. Dagegen habe ich von kleineren Verlegern eine Menge schriftlicher und mündlicher Zustimmungscrklärungen be kommen, und ich muß sagen: der Verleger, der Teucrungszuschläge weder dem Sortiment noch seinen Verlegerkollegen zubilligen will, handelt im höchsten Grade unrecht. (Sehr richtig!) Vor allen Dingen möchte ich aber auch fragen: ist irgendein Vorschlag gemacht worden, wie man nun auf anderm Wege das Ziel erreichen kann? Cs ist ja S78 zugegeben worden, daß jeder Verleger das Recht hat, seine Verlags werke im Preise zu erhöhen, vorausgesetzt, daß er sich vorher mit seinen Autoren ins Einvernehmen setzt. Aber daß diese Durchführung tatsächlich unmöglich ist, nämlich gerade in der jetzigen Zeit, wo wir den Zuschlag notwendig haben, das habe ich vorhin schon ausgesührt, und das hat auch keiner der Herren widerlegen können. Herr l)r. Ehlermann hat noch gegen den Teucrungszuschlag ins Feld geführt, daß die Konkurrcnzausgaben darunter leiden würden. Nein, meine Herren, das wird durchaus nicht der Falt sein. Tenn gerade dadurch, daß die Preiserhöhung sich gleichmäßig aus alle Werke erstrecken soll, fällt doch dieses Argument hinweg; denn dann haben die Konkurrcnzausgaben doch den gleichen Preis. Also diesen Einwand kann ich nicht als stichhaltig anerkennen. Dann möchte ich noch auf die Ausführungen kommen, die Herr Langcwicschc im Börsenblatt gemacht hat. Meine Herren, Herr Langewiesche nimmt unter den Verlegern eine ganz besondere Stelle ei», und von seinem Standpuirkt aus kann ich cs begreifen, daß er sich gegen unser» Antrag ablehnend verhält. Ich habe heute vormittag schon gesagt, Herr Langewiesche arbeitet mit großen Auslagen, die ihm selbst viel Nutzen bringen und von denen er selbstverständlich auch ebensogut dem Sortiment ausreichenden Rabatt gebe» kann. Er sagt sich: der Preis, den ich da festgesetzt habe, ist gewissermaßen ein Reklamcpreis, »ach Art der Warenhäuser, die ihre 95 Pfennig-Wochen usw. einsühren, und den glaubt er halten zu müssen. — Meine Herren, ich will erst einmal darlegen, von welchem Standpunkt aus der Herr Langewiesche urteilt. — Bei seinen großen Auslagen kann er ganz anders kalkulieren, als z. B. der wissenschaftliche Verleger. Er hat ferner fast nur ungebundene Bücher, also die hohen Mehrkosten für Einbände fallen fort. (Zurus: Stimmt nicht!) Er meint nun, daß die Erhöhung seines einmal festgesetzten und allgemein eingebürgerten Preises den Absatz schädigen würde. Dem möchte ich erstens einmat entgegenhalten, daß eine Erhöhung von'IOHH — wie das heute auch schon von anderer Seite gesagt worden ist — absolut keinen Einfluß aus die Kauflust des Publikums hat. Das Publikum ist besonders heute unter den Kriegsverhältnissen gar nicht verwöhnt; es zahlt z. B. für Schreibhefte — um einen uns etwas verwandten Geschäftsbetrieb zu nennen —, sür die es früher 19 H gezahlt hat, heute schlankweg lS und 20 H, also 50 und IOOHH Ausschlag. Das Publikum nimmt das ruhig hin; es weiß, daß es notwendig ist. Aus der andern Seite steht der genannte Verlag aus dem Stand punkt, daß er seinerseits ja schon dem Buchhandel genügend Rabatt gibt und daß, wenn er ihm noch mehr gibt, das eigentlich von seinem Standpunkt aus nicht recht sein würde. Weine Herren, das niag von seinem Persönlichen Standpunkt aus vielleicht richtig sein, aber nicht vom Standpunkte des Buchhandels! Unter den schwierigen Ver hältnissen, wie wir sie jetzt haben, müssen eben alle Verleger mit dafür eintreten, daß ein Ausgleich geschaffen wird, und da können sie in diesem Falle ruhig dem Sortimenter zugestehen, daß er etwas mehr Rabatt erhält. Wenn ein Verleger aber sür sich selbst diesen Zuschlag nicht in Anspruch nehmen will, so steht es ihm ja frei, ihn entweder dem Sortiment ganz zu überlassen oder meinethalben den Betrag für Vater- ländische Zwecke zu verwenden. Aber die Allgemeinheit im Stiche zu lassen, indem er sagt, das würde man nie und nimmer gutheißen - und es ist sogar von einer anderen Seite geäußert worden, inan würde aus dem Börsenverein austreten, wenn mein Antrag zur Annahme gelange —, ich glaube, dazu liegt doch in keiner Weise eine Veranlassung vor, selbst wenn der Antrag angenommen wird, was ich ja nach den Ausführungen, die ich heute vormittag gehört habe, kaum zu er- hoffen wage. Meine Herren, Sie müssen doch vor allen Dingen das eine be denken, daß wir unbedingt eine Entschädigung sür diese höheren lln- kosten haben müssen; sonst können wir eben nicht bestehen. Wenn nun dieser Beschluß — ich will einmal sagen — von der Allgemeinheit gefaßt würde und der eine oder andere Verleger glaubt dann seiner scits einen Zuschlag nicht erheben zu können, so muß er das eben mit sich abmachen; er handelt dann egoistisch, wie ich das schon von Herrn Langewiesche gesagt habe. Aus der andern Seite kann doch ein Ver leger gegen diesen Teucrungszuschlag von seiten des Sortiments, wenn er allgemein beschlossen ist, im einzelnen nichts einwendrn. (Zu stimmung.) Er kann im Einzelfalle wohl einen Buchhändler boykot tieren; aber ich glaube, er wird sich hüten, wenn es sich um die Allge meinheit handelt, lind dieser Zuschlag, er wird und niuß kommen,.
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