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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-08-01
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1916
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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.1/ 176, 1. August 1S16. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Agenturen von Havas und Reuter stellten ihre Nachrichten überall gern kostenfrei zur Verfügung. Tiefen tendenziös zngestutzten Be richten hatten wir keine anderen entgegenznstellen. Ich bin überzeugt, Laß es in manchen Gegenden Zeitungen gab, die auch gern unsere Berichte gebracht hätten, wenn sie nur dazu Gelegenheit gehabt Hütten. Diese aber fehlte. Also hier sollte eine Organisation geschaffen wer den, die die maßgebenden Zeitungen des Auslandes, soweit sie nicht offen im Solde unserer Gegner stehen, mit täglichen Berichten über alles Wissenswerte versieht, von Zeit zu Zeit auch belehrende Ar tikel über irgend einen im Auslande unbekannten Gegenstand einsendet, kurz gegen die Beeinflussung der Presse im deutschfeindlichen Sinne Stellung nimmt. Mir ist vor kurzem in einer deutschen Zeitung die Klage eitles Herrn in Südamerika zu Gesicht gekommen, der ebenfalls über die unzulängliche Berichterstattung dort während des Friedens betrübt ist. Er meinte, was nütze es, wenn man unter der Rubrik »Deutschland« nur ein kurzes Telegramm findet, das; der Kanzler wieder nach Berlin zuriickgekehrt sei. Sonst nichts! Der Mann hat recht. Unter der Rubrik »Frankreich« oder »England« wird die Zeitung eine ganze Menge Notizen bringen, die dem Blatte unent geltlich zugingen und deshalb mit großem Vergnügen als »von unserem Spezialkvrresponöenten in Paris oder London« zngesandt abgedruckt werden. Ein weiterer Punkt ist die Ausdehnung der d e u t s ch e n S p r a ch c im Auslände. Was England und Frankreich seit langem ans der ganzen Welt im Interesse der Verbreitung ihrer Sprachen geleistet haben, ist ganz erstaunlich. Überall, wohin man vor dem Kriege kam, englische und französische Schulen in Hülle und Fülle. Alle arbeiteten sie mit Hilfe der Negierung, die es er möglichte, daß dke Schulgelder viel billiger waren, als in jeder seriösen anderen Schule. Diese Arbeit ist keine vergebliche, denn mit der Sprache, schon durch die Lektiire der »aä rwunr üelpüiiii« zngestutzten Schulbücher, gewinnen sic unwillkürlich eine Vorliebe für das betreffende Land, also in diesem Falle England und Frankreich. Diese Leute werden später in ihrem Geschäft oder Beruf mit Vorliebe die fran zösische oder englische Sprache auwcnden, also sich auch in erster Linie vorkommcndcnfalls in Handel und Industrie nach diesen Ländern wen den, sie werden in ihren Ferien mit Vorliebe Paris und London be suchen, da sie ja die Sprache kennen, während sie Deutschland aus dem selben Grunde meiden werden. Sie werden ihre Söhne und Töchter wieder in die französische oder englische Schule senden oder nach einem der beiden Länder in Pension. Man sieht mit Leichtigkeit, daß die enormen Summen, die die Engländer und die Franzosen in derartigen Schulen anlegen, sich nicht nur direkt verzinst, sondern auch indirekt einen gewaltigen Nutzen für ihre Propaganda gebracht haben. Mit jedem Schüler, den sie für ihre Schule gewannen, erober ten sie zugleich einen Anhänger ihres Landes in der Fremde. Und nicht genug damit, daß die englischen und französischen Schulen im Auslande billigere Bedingungen hatten, als die deutschen, haben auch noch die Franzosen und die Engsänder vor dem Kriege jeder Landes schule in der Fremde, also z. B. griechischen, italienischen, spanischen Schulen, besonders auch den Schulen im Orient, sofort einen ständigen hohen Zuschuß angeboten, wenn sie die französische bzw. die englische Sprache auf ihren Lehrplan setzen. Die Lehrbücher wurden unter dem Herstellungspreis geliefert, nur um hereinzukommen, ebenso Schreibhefte und alle Unterrichtsmaterialien, kurz eine Propaganda entfaltet, von deren Größe wir wohl keine Ahnung hatten und keine Ahnung haben. Ich sehe nun schon die Antwort Vorbringen: das ist alles recht schön, aber woher sollen wir das Geld nehmen? Das ist ein voll ständig falscher Standpunkt; denn nach meiner bescheidenen Meinung hätten wir wohl manche Million jetzt nicht in Mörsern und Munition nnlegen müssen, wenn mir vor dem Kriege eine derartige großartige Organisation zur Beeinflussung der fremden Länder gehabt hätten wie unsere Gegner. Und daß wir das nötige Geld haben, das haben wir jetzt im Weltkriege gezeigt! Man rühmt oft unsere Organisation im Heer, in der Marine und Luftflotte, in der Munitionsbeschaffung, auf dein Gebiet der Le bensmittelversorgung, und mit vollem Recht. Diese Organisation macht uns keiner nach, auch wenn er uns glücklich abgeguckt hak, »wie er sich räuspert und wie er spuckt«. Also sorgen wir dafür, daß nach Beendigung des Krieges auch diese Organisation wirkend und wer bend dastehe, den Feinden zum Trotz, damit der Deutsche, der sich wieder ins Ausland begibt, mit Stolz sagen kann: »Oivw Oerinanrw 8nin!« 8. Kleine Mitteilungen. 125jähriges Jubiläum. — Dieses schöne Jubiläum kann am heu tigen Tage die I. C. Hinrichs'sche Buchhandlung in Leipzig feiern. Da die Tätigkeit der Firma vor aller Augen liegt, wird . es genügen, einige Daten und Mitteilungen in das Gedächtnis der ! Leser zurückzurufen. Die Firma wurde am 1. August 1791 von August ' Lebrecht Neinicke gegründet, der schon 1796 seinen späteren Schwager ! Johann Conrad Hinrichs aus Harburg als Teilhaber aufnahm unter ! Änderung der Firma in Reinicke L Hinrichs. Reinicke trat aber bereits 1801 wieder aus, und Hinrichs übernahm das Geschäft allein, dem er den Firmennamen I. E. Hinrichs gab. Schon mit Hinrichs Eintritt in das Geschäft begann die bibliographische Tätig keit des Hauses, die seitdem ununterbrochen bis Ende des vorigen Jahres gewährt hat und den Namen »Hinrichs« zu einem Begriff auf bibliographischem Gebiete gemacht hat. Mit Umsicht und Tüchtigkeit hat Hinrichs das Geschäft geleitet und gehoben bis zu seinem am 22. Sep tember 1813 erfolgten Tode. Zunächst übernahm nun seine Witwe die Führung des verwaisten Geschäfts, dem im Jahre 1819 ein tat- j kräftigen Helfer in ihrem einzigen Neffen Christian Friedrich Adolf Rost erwuchs. Dieser übernahm 1840 das Geschäft für eigene Rech nung unter Änderung der Firma in die noch heute bestehende Fas sung I. C. Hinrichs'sche Buchhandlung. Seitdem ist das Geschäft in der Nostschen Familie geblieben. Auf Adolf Rost den älteren folgte Hermann Rost, dem seine Söhne Adolf und David seit 1887 und 1891 als Teilhaber zur Seite traten. Ihnen war es vergönnt, am 1. August 1891 das 100jährige Jubiläum ihrer Firma unter großer, ehren voller Beteiligung des Buchhandels, der Autoren und der städtischen Behörden zu feiern. Seit dem Tode von Hermann Rost (1896) sind die Herren Adolf und David Rost Inhaber, von denen der erstere sich hauptsächlich dem Verlag widmet, während der letztere dem Sortiment vorsteht. Ihnen hat sich der Sohn Adolf Nosts, Herr Hermann Rost, als Prokurist beigesellt, nachdem er sich die Sporen durch eine neue und praktischere Einrichtung des Registers zu den Hinrichs'schen Katalogen verdient hatte. — Ein kurzer Abriß über die Verlagstätigkeit der Firma Hinrichs möge die kleine Skizze beenden. Wir beginnen mit den biblio graphischen Verlagsartikeln. Im Jahre 1798 erschien das erste »Ver zeichnis neuer Bücher«, aus dem der Halbjahrs-Katalog hcrvorgegangrn ist. Ihm schloß sich 1842 an die allgemeine wöchentliche Bi bliographie, zuletzt unter dem Titel »Wöchentliches Verzeichnis« er scheinend. 1846 folgte der Vierteljahrskatalog, seit 1849 der Weihnachtskatalog, seit 1856 der Fünfjahrskatalog, der von 1906 an in einen Dreijahrskatalog umgewandelt wurde und mit dem 13. Band 1910—12 als letztem im Hinrichs'schen Verlage erschienen ist. Bekanntlich hat der Börsenvercin seit An fang dieses Jahres die Herausgabe dieser Kataloge in seine Hand genommen, während die Vorräte Hinrichs verblieben sind. Alle diese Hilfsmittel beruhten auf der täglichen von der Hinrichs'schen Buchhandlung zusammengestellten Bibliographie des Börsenblatts, mit der bereits in der 5. Nummer dieses Organs begonnen wurde. Außer dem hat sich die Firma Hinrichs auf vielen Gebieten der ernsten Wissenschaft betätigt, von denen wir nennen: Theologie (Neal-Enzyklo- pädie für protestantische Theologie), Assyriologie (Assyriologische Bi bliothek, Babel und Bibel), Ägyptologie (Werke von Heinrich Brugsch- Pascha) u. v. a. Obwohl die Firma ihr Jubiläum dem Ernste der Zeit entsprechend nach außen hin nicht festlich begeht, so werden ihr dennoch manche Glückwünsche zugehcn, unter denen der der Redaktion des Börsenblatts nicht fehlen darf, die solange mit ihr durch die tägliche Bibliographie verbunden gewesen ist. Durch vier Generationen hat sich die Firma im Besitz der Familie Rost erhalten: möge ihr auch weiter ein gutes Gedeihen beschieden sein, so daß der Vers eines der Festlieöer zum 100jährigen Jubiläum seine Nichtigkeit behält: »Daß treue Arbeit, die mit Gottvertrauen Nach edlen Zielen rastlos ringt und strebt, Wird ihrer Mühe Preis auf Erden schauen«! Jubiläen 25jährigen Bestehens. — Auf ein 25jähriges Bestehen können am 1. August die von ihren gegenwärtigen Besitzern gegrün deten Firmen: Franz Braun in Tuttlingen, L. PH. Bros in Worms, Hcinr. Kohl meyer in Dorum und G e b r. Wagenaar in Arnhei m (Niederlande) zurückblicken, so daß also die Gründer gleichzeitig das Jubiläum ihrer 25jährigen Jnhaberschaft feiern können. Am gleichen Tage ist auch vor 25 Jahren die Firma Hugo Schildbergcr in Berlin von Hugo Schildbergcr gegründet worden, die 1904 in den Besitz von Elisabeth Schildbergcr, geb. Müller, Hertha und Clara Schildbergcr überging.' Nach dem 1915 erfolgten Austritt von Frl. Hertha Schildbergcr führen die beiden andern Damen das Geschäft fort. Der neue Post- und Tclegraphcntarif tritt, wie bereits mitgetcilt, am 1. August 1916 in Kraft. Danach beträgt im inuern Verkehr des Neichs-Postgebiets, im Verkehr mit Bayern und Württemberg sowie mit den Verkehrsanstalteu im Generalgouvernement Warschau und im 1019
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