Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-07-15
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1916
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19160715
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191607151
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19160715
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
- Monat1916-07
- Tag1916-07-15
- Monat1916-07
- Jahr1916
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. V 162, 15. Juli 1916. Werke, besonders Künstlermappen und einzelne Kunstblätter ans gelegt sind. Die Wände sind durch reichen Bildschmuck belebt und tragen in buntem Wechsel die Porträts der Verbündeten Herrscher und Heerführer sowie Schlachtenbilder und Darstellungen aus See gefechten! in der Mitte und den ganzen Raum beherrschend, fesselt ein Bild mit eherner Gewalt den Blick aller Besucher, ein Bild, das den Triumph des allermächtigsten Herrschers, des Herrschers über den Herrschern der Erde, symbolisiert: den Triumph des Todes. Das Bild, eine Radierung von Sepp Frank in München, stellt einen Ritter in eiserner Rüstung dar, der, mit schmerzverzerrtem Antlitz zum Klange eines Instruments aus Totengcbeincn und Waffen »vom Kriege singt«. »Ter vom Kriege singt« — das mag als Motto dieser ganzen Gruppe gelten; denn welches der Bücher, die hier ansgelegt sind, singt oder sagt nicht in der einen oder anderen Weise vom Kriege? Auch die übrigen Wände sind bestens ausgenützt; wir beglichen ein Porträt Bismarcks; über dem Verkaufsstand hängen in lang gestrecktem Rahmen Bilder aus dem »Hamburger Fremdenblatt«, oberhalb der Gruppe »Jungbrunnen unserer Feldgrauen« ist das Plakat der Reichsbuchwoche angebracht, umgeben von einigen Skizzen charakteristischer Soldatcnköpfc; aber auch zahlreiche Karten von den Kriegsschauplätzen, teils aus Leinwand gespannt, teils in Holzrahmen oder in zusammcngefalletem Zustand, haben an den Wänden Platz gefunden, und dazwischen hängen wir kungsvolle Plakate einzelner Firmen, Ansichtskarten unter Glas und Rahmen u. a., aber auch hierbei ist stets das Prinzip ge schmackvoller Auswahl gewahrt und jede Überladung vermieden. Die Anordnung der Bücher ist, wie bereits im »Vorbericht« mitgeteilt wurde, nicht nach Verlegern, sondern nach ihrer in neren Zusammengehörig keil getroffen, und da die einzelnen Grrchpen durch Schilder kenntlich gemacht sind, so wird sich jeder Beschauer leicht in der Literatur zurechtfinden können. — Da es den Buchhändler jedenfalls interessiert, möchte ich das Grundschema der Einteilung, wie es auch im Katalog ange wandt ist und im wesentlichen sestgehalten wurde, hier folgen lassen: Bücher und Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges. Amtliche Berichte und diplomatische Aktenstücke über den Krieg. Allgemeine Kriegschroniken und Darstellungen des Kriegsver laufes. — Kriegskalendcr und Kriegsjahrbüchcr. Kriegsberichte und Schilderungen von Augenzeugen. — Einzeldar stellungen aus dem Kriege (Land-, See- und Lustkrieg). — Feldpostbriefe. — Biographie» von Heerführern und Helden. Militärwcscn lHeer und Marine). Sanitätswcscu. lKriegsmedizin. Rotes Kreuz.) Politik. — Wlrtschasts- und Finanzwesen im Kriege a> in bezug auf Österreich-Ungarn, i>) „ „ ,, Deutschland, e> „ ,, „ Balkan und Orient, <!) „ „ „ die feindlichen und neutralen Staaten, e) zur Frage von Mitteleuropa, k> zur polnischen, galizische», ukrainischen und Judensragc, u> Francnsragc: Stellung der Frau in und nach dem Kriege, ü) Kriegs- und Jugendfürsorge, i) Ernährungsfragen lLandwirljchaft). — Kriegskochbüchcr. Völkerrecht. — Kricgsgcscve und Rechtslebcn im Kriege. Religion. — Philosophie. — Psychologie »nd Aberglaube im Kriege. — Pädagogik (Schule) im Kriege. Kricgsbilderbüchcr. — Jugend- und Volksschrifte» im Kriege. Die schöne Literatur im Kriege: a> KricgSromane, Novellen, Erzählungen, Theaterstücke und Stim mungsbilder, t>) Kriegslprik und Soldatenlieder, o> Kriegshumor und Anekdoten. Der Jungbrunnen unserer Feldgrauen. (Schützengraben-, Etappcn- und Lazarettliteratur in Keldpostausgaben. — Populäre Samm lungen gediegener Literatur fürs Feld. — Soldatcnsprachführcr. Knustbüchcr, Mappen- und Bilderwerkc im Kriege. Kriegskarten und Atlanten. Kriegszcitschriften »nd -Zeitungen. 930 Ter österreichischen Literatur, und zwar sowohl der aus österreichischem Verlage als auch der in Deutschland erschienenen, jedoch österreichischer Her kunft, wurde natürlich ein wichtiger Platz gewahrt, wie es ja dem Sinne der Ausstellung entspricht: öster reichische Leistungen in allen Formen und auf allen Gebieten vor Augen zu führen! Wie der Firmcnausweis im Katalog zeigt, hat sich denn auch fast der gesamte öster reichische Verlag an der Ausstellung beteiligt; alle großen Namen sind vertreten, und auch die kleinen Verleger hielten es für ihre Ehrenpflicht, sich mit einzufinden; auch Ungarn hat von seiner Literatur bcigesleuert, und wie überall hält Deutschland treue Bundesgenossenschaft und hat die Ausstellung reich beschickt. Auch die Teilnahme der Schweiz ist hervorzuheben, doppelt wertvoll, da sie die wohlwollende Haltung des neutralen Staates doku mentiert. Bei der wahrhaft künstlerischen und in den Geist des Buches tief eindringcnden Art, in der die Auswahl der Kriegsliteratur für die Ausstellung getroffen wurde, verliert sie den schlechten Beigeschmack, den sie durch ihre Überfülle bei Buchhandel und Publikum bekommen hat, und wirkt hier in ihrer reinsten Form: als der stolze Ausdruck eines reichen und fruchtbaren Geistes lebens. Wir werden der kriegsliterarischen Ausstellung noch manchen speziellen Besuch abstatten und beim nächsten Bericht auf die ausgelegte Literatur näher eingehen, wobei die verschiedenen Gruppen in ihren wichtigsten Erscheinungen gekennzeichnet wer den sollen. Hoffentlich läßt sich dann auch manches Günstige über den Verkauf der Bücher sagen, was sowohl im Sinne des wohltätigen Zwecks als im Interesse unserer Truppen, denen ja hoffentlich recht viel von den erstandenen Büchern zukommen wird, sehr wünschenswert wäre. Für heute wollen wir aber den Kunstpabillon verlassen und uns nur noch für einen Augenblick dem Stand der »Tiroler Soldaten-Zeitung« zuwenden, dessen höchst originelle Einrichtung in Buchhändlerkreisen noch mehr Beifall finden dürfte als beim Publikum im allgemeinen. In Gruppe XXV: »Im Felde« ist im Raume hinter der Front ein kleines Häuschen, im Stil der Tiroler Holzbauten, aufgerichtet, mit kleinen Fenstern und blumengeschmückten Gesimsen, das die Ausschrift trägt: »Tiroler Soldaten-Zeitung«. Hier bringt die Tiroler Soldaten-Zeitung, die zuerst in Russisch- Polen als »Soldaten-Zeitung der I. Armee« erschien, ihr gesamtes Originalmaterial an Bildern und Photographien zur Ausstel lung und vermag sogar, da in dem Raume auch eine fliegende Felddruckerei, bestehend aus einem einfachen Setzkasten und einer amerikanischen Tiegeldruckpresse, untergebracht ist, täglich in den Nachmittagsstunden den Generalstabsbericht zu drucken, der als Abendausgabe der »Tiroler Sol daten-Zeitung« in die Hände des Publikums gelangt. Ein kurzer Abriß über die Entwicklung der Zeitung belehrt uns, daß im Laufe der Zeit bis Ende Mai 1915 fast 100 deutsche und ungefähr 50 anderssprachige Nummern er schienen sind und daß sich die Auflage von 3000 auf 24 000 erhöht hat. An den Wänden sind Stereoskopapparate angebracht, in denen Bilder aus Südtirol zu sehen sind, prächtige Autochrome zeigen uns andere Ausnahmen aus dem Tiroler Kampfgebiet, und in einem Diorama erblicken wir den hcißumstrittenen Monte Cristallo. Um aber die »Tiroler Soldaten-Zeitung« mit den anderen Kriegszeitungen in Zusammenhang zu bringen, sind diese (sowohl österreichisch-ungarische als auch deutsche), sorgfältig zu sammengetragen, in Glaskästen ausgclegt. Was darüber noch zu sagen ist — denn die Kriegszeitungen führen uns ja direkt wieder hinüber zur Kriegsliteraturgruppe —, das soll das nächste Mal im Zusammenhang mit den übrigen kriegsliterarischen Er scheinungen besprochen werden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder