Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.07.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-07-13
- Erscheinungsdatum
- 13.07.1916
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19160713
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191607134
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19160713
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
- Monat1916-07
- Tag1916-07-13
- Monat1916-07
- Jahr1916
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-v 160, 13. Juli 1916. Redaktioneller Teil. Anschreiben wie im Laden wurde immer wieder betont, daß Geld die beste Gabe wäre. Der ersten Kompagniebücherei fügte sich schnell die zweite an, und nach der ersten Hälfte der Reichs« buchwoch« waren die Mittel für zehn Kisten da. An Arbeit fehlte es nicht. Jeder Kunde mutzte di« Kompagniebüchereicn sehen und meine Hauptfreude war, datz Sachverständige meine Aus wahl für gut hielten. Im Laden wurden Bücher fast nur von den Schülern und Schülerinnen gekauft. 250 bis 300 mag der ganze Barverkauf ausgemacht haben. Der genaue Umsatz war zu schwer zu er mitteln. Ich schrieb am Abend nur ungefähr den Verkauf aus, Hab« das Verfahren auch nicht bereut, denn der Haupterfolg waren doch die Büchereien. Nach Ablauf der Woche waren in der Stadt über 500 Bü cher gesammelt; der Geldbetrag belief sich mit meiner Stiftung von ^ 100.— auf 670.—. Dafür wurden elf Büchereien an- geschafst. Die zwei hiesigen höheren Schulen sammelten an Gutem und Schlechtem 1200 Bücher; für Kompagniebüchereien kam davon kaum der zehnte Teil in Frage. Viel Ungeeignetes war dabei, um so mehr erfreute das gute Buch. Schwer war die Arbeit auf dem Lande. Der Einzelne war nicht zu gewinnen. Darum mutzte wieder die Haussammlung den Erfolg bringen; sie wurde in der Hälfte der in Frage kom menden Dörfer durchgeführt. Das Endergebnis an Büchern war unter 100 Stück, an Geld wurden über 600.— aufgebracht. Die Geistlichen, di« fast durchweg die Sammlung veranlatzten, überlietzen mir größtenteils die Auswahl, und ich fand auch hier den Geschmack bald. 25 Kompagniebüchereien entstanden, und manch großer Buch händler wird die Arbeit für schlecht bezahlt halten, wenn sie rund andcrthalbtausend Mark Umsatz brachte, aber dafür vier Arbeitswochen in Anspruch nahm, und doch bin ich recht, recht zufrieden. 449 kg Bücher und Zeitschriften gingen nach der Provinzialsammelstelle — soviel hätte die Reichsbuchwoche auch ohne meine Arbeit gebracht. Die 25 Bücherkisten aber, die ihrem Ziele, den kämpfenden Truppen, zustrebcn, betrachte ich als meine Belohnung. »Mit großer Freude habe ich von der Bücherlomm« lung aus dem Kreise Peine Kenntnis genommen. Es ist das e r sie Mal, daß aus der Heimat ein solch schönes Angebot kommt. - (Es folgen Berichte, wie erwünscht Büchereien für die In fanterie-Regimenter der Division sind) —- sollten Sie auch unser Feld-Artillerie-Rcgiment bedenken wollen — neun Batterien be finden sich noch ganz ohne Lesestoff —, so wäre 'ch Ihnen von Herzen dankbar. Das Lesebedürfnis ist im Schützengraben wie in der Feuerstellung grotz ....«, so schreibt mir auf mein Angebot der Lieferung von Kompagniebüchereien der Divisions- Pfarrer einer Res.-Division, die scheinbar von den Hunderttausenden von Büchern, die als Liebesgabe schon vor 20 Monaten gestiftet worden sind, noch nichts erhielt. Und alle Antworten aus dem Felde lauten ähnlich, immer Mangel an Büchern, hier und da wird von Anfängen zu Büchereien berichtet, aber der Wunsch nach mehr Büchern ist immer da. Ich habe mich mit den unmittelbaren Sendungen ins Feld allerdings nicht in dem Rahmen der Rcichsbuchwoche gehalten, auch die Leitung der Provinzialsammelstelle war beleidigt, datz ich nicht alle Bücher, di? da gesammelt oder für das gesammelte Geld angeschafst worden waren, an die Sammelstclle lieferte. Das einfachste und für mich schnellste Verfahren wäre es vielleicht gewesen, doch sprach zweierlei dagegen. Mit meiner Kompagnie- büchereisachc hatte ich meinen Mitbürgern gezeigt, wie gut ihr Geld angewandt werden kann — die Folge war eine erhöhte Endsumme der Sammlungen Und zweitens wutzte ich auch, daß einzeln ins Feld gesandte Bücher Wohl dem Empfänger und seiner Gruppe, vielleicht auch einigen Nachbargruppen Freud« machen, beim Stellungswechsel finden sie jedoch ihr Ende, wenn st« nicht schon vorher ein Liebhaber nahm. Die Bücherkiste wird Kompagnieeigentum, der Soldat haftet dann seinem Vorgesetzten für den Verbleib des Buches, und ist die Kiste in guten Händen, wird ihr Nutzen viel, viel größer sein als beim einzelnen Buche. Doch gehört das nicht zu den Erfah rungen der Reichsbuchwoche. Wenn alle »meine« Kisten ihren Weg fanden und ich über ihren Erfolg höre, will ich mehr von der Zusammenstellung und anderen Einzelheiten schreiben. R o t h e r. Saatfeld (Saale): In der Reichsbuchwoche habe ich hauptsächlich Reclam, Hesse und Ullstein verkauft, im ganzen für 300.—. Au Reklamekosten habe ich eine Ausgabe von 30.— gehabt. Haupt käufer waren Schüler der höheren Schulen; das große Publi kum hat sich nur wenig an dieser Woche beteiligt, mit Aus nahme eines Stammtisches, der eine Feldbücherei von Reclam spendete. Otto Boltze. Schneeberg i. Sachsen: Mit dem Ergebnis der Sammlung an sich kann ich im Hinblick auf die örtlichen Verhältnisse Wohl zufrieden sein. Aller dings nicht in dem Sinne, in dem die Sammlung vom Buch handel angeregt worden ist; denn gekauft wurde wenig, ge schenkt an alten Büchern dagegen sehr viel. Ich habe für die Sache eine grotze Propaganda gemacht, hauptsächlich mit den vom Börsenverein herausgegebenen Werbedrucksachen, weiter auch durch ein besonders entworfenes Zirkular an Behörden, Schulen und Privatkundschaft, und durch Inserate. Gesammelt Hab« ich ca. 3000 Bände und kleinere Schriften im Werte von ca. ^ 2000.— bei antiquarischer Schätzung der älteren Sachen. Diese Bände sind sämtlich in meinem Geschäft abgeliefert worden, es sind jedoch weitere größere Sendungen, deren Zusammensetzung und Wert sich meiner Kenntnis entziehen, von Schulen und Pri vaten der Umgegend infolge meiner Aufforderung und Lieferung von Werbematerial, in direkten Bahnsendungen an die Zentral stelle selbst abgeföhrt worden. Vor Abwendung an die Zentral sammelstelle war natürlich eine Sichtung der Masse notwendig, und so manches wertlose Zeug ist in den Papierkord gewandert. Es sind in den Familien einmal alle Ecken ausgeräumt worden, doch war so manches wertvolle Buch darunter. Wenn unsere Feldgrauen auch mit dem Erfolg zufrieden sein können, so ist der Zweck für mich als Bücher-Verkäufer nicht erreicht worden; denn auf mein« Kosten bin ich nicht gekommen. Die Gemeinde- Behörden haben sich im allgemeinen ablehnend verhalten, da ihre Mittel jetzt anderweit zu sehr in Anspruch genommen sind. Sie haben die Arbeit auf Sortimenter und Schulen abgeschoben, von denen den letzteren ein großerAnteil am Erfolge zugesprochen Iverden mutz. Die Tagespresse hat die Sammlung wohlwollend unterstützt durch Aufnahme von mir selbst gelieferter, geeigneter Artikel in den Spalten ihres redaktionellen Teils und dadurch zu dem Ergebnis erfolgreich beigetragen. Ich bezweifle, datz di« ganze Bewegung der Reichsbuchwoche ein andauerndes Inter esse für das Buch und den Bücherkauf zur Folge haben wird. Das Aufrütteln des großen Publikums hält nicht lange an, und das gezeigte Interesse für Bücherkauf ist nur vorübergehend. Eine Nachwirkung ist nur in dem Falle zu erwarten, wenn die Empfänger der Bücher, denen ja in den meisten Fällen Name und Adresse des Gebers durch das Buchzeichen beigefügt worden sind, ein Lebenszeichen von sich geben, den Gebern ihren Dank aussprechen und um fernere Zusendung bitten, wie dies schon bei früheren Büchersendungen ins Feld vorgekommen ist. Im merhin ist anzunehmen, datz in Zukunft für die eigene Haus und Familienbibliothek manches Buch mehr neu gekauft werden wird, da durch die weitgehenden Schenkungen die alten Bestände gelichtet sind. Karl Schmeil, i. Fa. Br. Fr. Goedsche's Buchhandlung. Zweibrücken: Die Tage der Reichsbuchwoche sind nun vorüber! Ihr Er gebnis in Zweibrücken und nächster Umgebung darf, wenn die vielfachen Spenden von Liebesgaben und die herrschend« Teuerung in Betracht gezogen werden, als ein recht gutes ange sehen werden, sowohl in der Stiftung von neuen Büchern, wie in Gaben aus alten Beständen. Im besonderen sei das liebens würdige Entgegenkommen, dar der Rcichsbuchwoche in weiteren Kreisen sowie an öffentlichen Stellen entgegengebracht wurde, S21
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder