Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-06-30
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1916
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19160630
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191606302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19160630
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
- Monat1916-06
- Tag1916-06-30
- Monat1916-06
- Jahr1916
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
,4k 149, 3». J»ni 1916, Redaktioneller Teil, Börse»blatt f. d. Dtschn, Buchhand»!, Meine Herren, hier haben wir Vorbilder in der Stellung der Fabrikantenverbänd« zu den Detaillistenberbänden, in etwas viel leicht auch Vorbilder in der Stellung der Arbeitgeber« zu den Arbeitnehmerverbänden, wenngleich dieses Beispiel natürlich hinkt wie alle Beispiele, Wir sinden in der Geschichte aller dieser Organisationen begründet, daß aus anfänglicher Mißstimmung, aus anfänglichen harten Kämpfen sich sehr bald ein Zustand der Anpassung herausgebildet hat, daß das Gefühl der gegenseitigen Achtung und des Aufeinanderangewiesenseins in verhältnis mäßig kurzer Zeit die Lösung aller, auch der schwierigsten Fragen gestattet hat, und wir finden heute, daß diese Verbände friedlich und schiedlich Zusammenarbeiten, daß keiner über den Kopf des andern hinweg beschließt, sondern daß es fast stets zu einer Eini gung kommt, wenn nicht beim ersten, dann beim zweiten Ver such, Eine solche Stellung zum Deutschen Verlegerverein anzu streben, würde mir für die Deutsche Buchhändlergilde wünschens wert erscheinen, und wir dürfen hoffen, daß ein von gegenseitiger Achtung und von gegenseitigem Vertrauen getragener Verkehr zwischen diesen beiden großen Körperschaften sich recht bald an bahnen wird. Meine Herren, daß unsere Organisation als ein Kampfverein gegen den Verlag schlechthin geschaffen wer den soll, diese Behauptung ist auch jetzt wieder natur gemäß hier und da geäußert worden. Aber sie scheint mir doch eigentlich lediglich von dem schlechten Gewissen derer diktiert zu sein, die sie aufgestellt haben, (Bravo! Sehr richtig! und Heiterkeit,) Denn man kann ohne weiteres nicht sagen, daß eine Organisation als Kanrpfverein geschaffen wird; man kann aber sagen, daß sie als Kampsverein geschaffen werden müsse, wenn man selbst einsieht, daß dieser Kampf notwendig und unabweisbar ist. Es hieße die Würde unserer neuen Or ganisation herabsetzen, wollte ich derartige Behauptungen, die durch nichts bewiesen sind und durch nichts bewiesen werden können, an dieser Stelle entkräften. Ich mutz einfach sagen, daß die Zeit es lehren wird, wie sich die Deutsche Buchhändlergildc zum Verlage zu stellen hat und wie sie sich stellen wird. Ich betone aber, daß es ganz ohne Kampf nicht abgehen wird und keinesfalls abgehen kann; das muß jedem Einsichtigen unter allen Umständen klar fein. Denn, meine Herren, es gibt überall in der Welt Mitzstände, die man bekämpfen muß, wenn sie nicht wuchernd ins Kraut schießen sollen. Aber so viel darf ich Wohl sagen, daß e i n Kampf von der Deutschen Buchhändlergilde mit allen Kräften und mit aller Energie geführt werden wird, ein Kampf, der nie enden wird, das ist der Kampf um unsere Rechte, das ist der Kampf gegen Unrecht und gegen Unterdrückung, (Bravo I) Und, meine Herren Kollegen vom Sortiment, in diesem Kampfe werden wir einen sehr großen Teil unserer einsichtigen Verlegerkollegen als Streitgenossen auf unserer Seite haben, (Sehr richtig! Bravo!) Den 8 12 der Verkaufsordnung werden wir zu bekämpfen haben. Denn, meine Herren, er ist «in Kautschukparagraph schlimmster Art, und er wird tagaus tagein rücksichtslos in seinem Wortlaut und Geiste verletzt; dafür hat jeder von uns, der an der Leitung von Vereinen beteiligt ist, genügend Aktenmaterial in seinen Mappen, Die Deutsche Buchhändlergilde wird, wenn es ihr nicht gelingt, den ß 12 gänzlich aus der Gesetzgebung des Börsenvereins verschwinden zu lassen, und damit ja erst gleiches Recht für alle im Börsenverein zu schaffen, dann eine eigene Auslegung des Paragraphen dem, Geiste gemäß herzustellen ha ben und mit allen Mitteln versuchen müssen, dieser Auslegung auch Geltung zu verschaffen. Der 25 7»-Rabatt, das Überbleibsel einer Zeit, in der er vielleicht genügen mochte, mutz und wird fallen. In einer Zeit wie der jetzigen ist ein Rabatt von 25 7° ein Unding, Er ist ein Hohn auf das verbriefte und durch die Gesetzgebung des Börsenvereins besiegelte Recht des Verlegers, gleichzeitig den Ladenpreis und den Nettopreis festzusetzen, (Sehr richtig!) Denn, meine Herren, dieses Recht, das kein anderer Kaufmann, das kein anderer Zweig des Handels oder eines Gewerbes in diesem Umfange besitzt, schließt gleichzeitig die Pflicht ein, die Spanne so zu bemessen, daß der Buchhändler auch damit auskommen kann, daß er nicht nur seine geschäftliche, sondern auch seine bescheidene j private Existenz dabei zu finden in der Lag« ist. Wir werden nicht ruhen dürfen, bis durch den Wegfall des 25 7°-Rabatts der Ladenpreis erst wieder die Sicherheit gesunden hat, die mir gerade durch diesen ruinösen Rabatt auf das äußerste gefährdet erscheint. Ich möchte noch kurz erwähnen, daß eine ganze Reihe von Unternehmungen in Gemeinschaft mit dem uns freundlich gesinnten Verlage geschaffen werden kann. Ich führte vorhin schon einige genossenschaftliche Betriebe an. Darüber hinaus handelt es sich aber auch um die Wiedergewinnung in heutiger Zeit verloren gegangener Absatzgebiete, so etwa des Schulbücher geschäfts, Es liegt durchaus im Interesse des Verlags, daß diese Gebiete dem Sortiment wieder erobert werden. Der Verlag ist auf das Sortiment angewiesen, und er wird ihm deshalb be hilflich fein müssen, Absatzgebiete zurückzugewinnen, die es braucht, wenn es dem Novitätenvertrieb und der Pflege der we niger gangbaren Literatur noch Mittel und Kräfte widmen soll. Meine Herren, es ist auch selbstverständlich, daß eine Deutsche Buchhändlergilde, eine Vertretung des Sortiments Auswüchse, die sich in anderen Zweigen unseres Berufs zeigen, Auswüchse im Kommissionsgeschäft, im Barsortiment, im Grossogeschäft, im Auchbuchhandel, aus das energischste zu befehden haben wird. Der feste Zusammenschluß des Sortiments, den wir uns schaffen wollen, wird zur Folge haben, daß mehr als bisher der uns freundlich gesinnte Verlag unterstützt, der uns feind lich gesinnte beiseitegesetzt wird, (Bravo!) Das Vereinsorgan, das die Deutsche Buchhändlergilde sich schaffen wird und muß, schon um die Mitglieder zusammenzuhalten, um ihnen immer wieder die Gemeinschaft vor Augen zu führen, dieses Organ wird diesem Zwecke in weitem Umfange zu dienen haben. Es wird die Mitglieder immer wieder darauf hinzuweisen und sie dazu zu er ziehen haben, daß die Reklame unserer Schaufenster und un serer Ansichtssendungen, daß unser« Kenntnis von Büchern und Publikum, daß der Empfang der Reisenden des Verlags lediglich den Verlegern zugute kommen darf, die nicht als Totengräber unseres Berufs bezeichnet werden müssen, (Bravo! Sehr rich tig!) Wie der Verlegerverein in seinem Organ das Recht und die Möglichkeit hat, auf schlechte Zahler, auf unpünktliche Ab rechner hinzuweisen, um die Kollegen zu warnen, so muß und soll das Sortiment Gelegenheit haben, auf Schädlinge im Ver lage hinzuweisen und seine Kollegen vor Schaden zu bewahren. Denn diese Schädlinge sind viel, viel schlimmer als etwa ein un bezahlter Saldorest oder eine verzögerte Abrechnung, Den be freundeten Verleger aber, der uns «inen auskömmlichen Rabatt gewährt, der die Gesetze des Börsenvereins auch für sich aner kennt, wird das deutsche Sortiment zu unterstützen haben, und jedes einzelne Mitglied soll zeigen, wie es Freundschaft einer seits und Feindschaft andererseits im Verlage zu werten weiß. Aus den wenigen Mitteilungen, die ich Ihnen gemacht habe, ersehen Sie, daß die Arbeit einer Deutschen Buchhändlergilde unendlich schwer, umfangreich und aufreibend sein wird. Die Arbeiten werden mit der Zeit wachsen; sie werden aber in der ersten Zeit besonders erschwert sein, weil es überhaupt Neuland ist, das wir betreten. Bis wir uns eingearbeitet haben, Wird eine große, mühselige Arbeit vonnöten sein. Und nun, meine Herren Kollegen, lassen Sie mich noch eine Frag« betrachten, und zwar eine recht wichtige, nämlich die, wie eine Deutsche Buchhändlergilde, die Vertretung des Sortiments, sich in die Gesamtorganisation des Buchhandels und vor allem in die Gesamtorgauisation des Börsenvereins einstigen wird. Da darf ich Wohl sagen, daß die Absicht der Kollegen, die dies« neue Organisation geschaffen haben, dahin geht, daß wir als Freunde in den Kreis von Freunden kommen wollen, das heißt, daß wir niemanden zwingen, niemanden meistern oder unter jochen wollen, aber daß wir auch niemandem untertan, von nie mandem abhängig zu sein beanspruchen, (Bravo!) Die alten Schreckensrufe, die alten Unkenrufe — möchte ich beinahe mit »»parlamentarischem Ausdrucke sagen —, die da gehört worden sind, daß eine Organisation des Sortiments nun die Kreis- und Ortsvereine sprengen, den Börsenverein und den Verband zerstören oder zum mindesten gefährden müsse, — meine Herren, j diese Rufe sind auch jetzt wieder gehört worden, und ich möchte 849
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder