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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1916
- Strukturtyp
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- 1916-06-30
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1916
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- Deutsch
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Börsenblatt f d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ..jx 149, 30. Juni 1916. von den leitenden Männern in erster Linie schnelles Erfassen, Mut und Energie fordert. Immerhin wird es möglich sein, Ihnen über die Arbeiten, die den Vorstand einer Deutschen Buchhändlergilde und diese selbst zu beschäftigen haben werden, einiges mitzu- tcilen, ohne datz ich deshalb den Vorstand in irgend einer Weise zu binden beabsichtige oder auch nur dazu das Recht hätte. Eine Zusammenfassung des Sortiments mutz natürlich mehr sein als ein Stichwort. Sie darf nicht allein darin bestehen, datz wir die etwa zweitausend deutschen Sortimenter, die nach Zahl ihrer Konten und Art ihres Betriebes als solche überhaupt nur für uns in Frage kommen — mehr sind es tatsächlich kaum —, nunmehr unserer neuen Vereinigung angliederu, wozu wir allerdings den Wunsch und den Ehrgeiz besitzen. Eine Zusammen fassung mutz meines Erachtens, wenn sie Wirkung und Erfolg haben soll, in kleineren Gruppe» vorgcnommen werden. Denn es ist klar, datz auch im Sortiment die Interessen hier und da auseinandergehen. Es ist zweifellos, datz der süddeutsche Sorti menter, ebenso wie der süddeutsche Mensch, in vieler Beziehung ein anderer ist als der norddeutsche, datz der Elsässer anders geartet ist als der Schlesier und der Pommer. So, meine Herren, werden wir am zwanglosesten zu einer geographischen Einteilung unserer Mitglieder gelangen. Aber darüber hinaus — und das ist das Wichtigere — wer den wir in zweiter Linie zu einer Einteilung unserer Mitglieder nach der Art ihrer Betriebe kommen müssen. Wir werden inner halb der Gilde aus Schulbuchhändlern, aus Universitätsbuch händlern, aus Exportgeschäften, aus Landkarten- und Lehrmittel- Händlern, aus Geschäften, die eine stärkere Betonung der Reben zweige unseres Berufs haben, usw. Gruppen bilden müssen, uni diese Gruppen bei irgend einer Gelegenheit und zu irgend einer Zeit zu intensiver Arbeit und, wenn es sein mutz, zu inten siver Willensäutzcrung zur Hand zu haben. Das, meine Herren, soll die Vorarbeit sein; das bedeutet etwa die Inventur, die wir über unsere Mitglieder zu machen haben. Wir müssen genau wissen: hier sitzen tätige Mitglieder, hier sitzen laue, hier sitzen vielleicht sogar uns gegnerisch gesinnte. Wenn wir eine solche Inventur vorgsnommsn haben, wenn wir genau wissen, wen und wieviele und was wir hinter uns haben, dann werden wir diese Gruppen nun durchaus nicht etwa nur als Kampfmittel gebrauchen, sondern die Hauptarbeit, der Hauptzweck einer Deutschen Buchhändlergilde wird immer auf wirtschaftlichem Gebiete liegen, das möchte ich ganz ausdrücklich betonen. Eine deutsche Gilde der Buchhändler mutz versuchen, ihren Mitgliedern wirtschaftliche Vorteile aller Art zu verschaffen, wie es die Wirtschaftsvereinigungen anderer Stände seit langen Jahren bereits tun und wie es so dringend notwendig ist. Ich denke beispielsweise — um nur ganz Weniges anzuführen — au gemeinschaftliche Einkäufe, an gemeinschaftliche Herstellungen aller Art. Wir werden innerhalb eines Wirtschaftsverbandes der Sortimenter Bllrobedürfnissc, Schreibmaschinen und Zu behör, Geschäftsbücher, Glühkörper und unzählige andere Sachen wesentlich billiger einzukaufen und an unsere Mitglieder abzugeben in der Lage sein. Gemeinschaftliche Partiebezüge und Auflage übernahmen werden nicht nur im Interesse unserer Mitglieder liegen, sondern auch im Interesse der uns befreundeten Verleger. Eine gemeinschaftliche Herstellung von Drucksachen wird möglich sein; ich denke an Fortsetzungslisten, an Listen für Kartotheken, an das Material für Spesenübersichten usw. Der Vorstand der Gilde, die Geschäftsstelle und die dieser unterstellten oder ange- glicderten .Hilfskräfte werden diese Sachen nicht nur herzustellen, sondern werden die Mitglieder auch auf die Vorteile hinzuweiscn haben, die aus solchen Einrichtungen ihnen entstehen können. Meine Herren, wir alle wissen, datz das Sortiment noch bei wei tem nicht kaufmännisch genug betrieben wird, datz der Wert einer Kartothek, der Wert von übersichtslisten nur von ganz wenigen großen Sortimenten erkannt wird, datz solche Einrichtungen aber auch im kleinen Sortiment mit geringer Mühe zum wesentlichen Vorteile des Geschäfts durchznführen sind. Der Buchführung?« frage wird seitens des Vorstandes lebhaftes Interesse zuzu wenden sein. Wir werden durch die Gilde Versicherungen aller Art zu wesentlich crmätzigtcu Preisen abschlietzen können: Lebens- 848 Versicherungen, Feuer-, Wasser-, Glas-, Haftpflicht- und eine ganze Reihe anderer Versicherungen. Die Listen der Inter nationalen Schutzvereinigung gegen Kreditmihbrauch, die nach Kriegsende ein ganz bedeutendes Interesse erwecken werden, werden den Mitgliedern zu wesentlich ermäßigtem Preise zu gängig gemacht werden können, und sie werden vielleicht zu ver mehren sein durch Listen zum Schutz gegen ungetreue oder kon traktbrüchige Gehilfen. Ich möchte endlich nicht unerwähnt lassen, datz die Deutsche Buchhändlergilde, wenn sie stark und frei sich entwickeln wird, auch an Unternehmungen genossenschaftlicher Art größeren Stils zugunsten ihrer Mitglieder herantrcten kann, und zwar mit Unterstützung und im gemeinschaftlichen Interesse mit dem uns freundschaftlich gesinnten Verlage. Ich denke z. V. an die Schaffung eines genossenschaftlichen Rcisegeschästs grotzen Stils, an ein genossenschaftliches Barsortiment der Brotartikel, an ein genossenschaftliches Kommissionsgeschäft. (Bravo!) Meine Herren, wenn ich Ihnen so einen ganz kleinen über blick von nur wenigen Dingen, die auf wirtschaftlichem Gebiet uns zu beschäftigen haben werden, gegeben habe, so möchte ich jetzt einen Blick auf die Stellung unserer neuen Organisation zu dem Publikum und zu den Behörden werfen. Wir müssen meines Erachtens von dem Grundsatz ausgehen, datz der Ladenbuchhandel weit mehr als bisher aus sich heraustreten und von sich reden machen mutz. Das deutsche Sortiment mutz aus der Zurückhaltung, die es in gelehrtenhaftem Dünkel — möchte ich beinahe sagen — bisher geübt hat, herausgefllhrt und zu kaufmännischen Prin zipien erzogen werden. Es mutz sich mit Nachdruck auf den Stand Punkt der übrigen Detaillistenvcrbönde stellen, die schon alles Mögliche für ihre Interessen verlangt und auch erreicht haben. Hierzu wird eine stärkere Einflußnahme auf die Handelskammern anzustreben sein, auf den Hansabund, auf die Parlamente des Reiches und der Bundesstaaten. Zu letzterem Zwecke werden wir mit den Reichs- und Landtagsabgeordneten in den verschie denen Gegenden unseres Vaterlandes in Verbindung treten, um durch sie unsere Interessen überhaupt erst bekannt werden und dann vertreten zu lassen. Ein weiteres Mittel wird namentlich auch did stärkere Bearbeitung der Presse sein, die bisher sehr vernachlässigt worden ist. Jedes einzelne unserer Mitglieder wird in der Lage und wird durch die eigenen Interessen dazu ge zwungen sein, auch mit Stolz auf die Mitgliedschaft in unserer neuen Organisation hinzuweisen, etwa durch ein kleines Schild an seiner Ladentür, das ihn als Mitglied der Deutschen Buch händlergilde, also als Vollbuchhändler dem Publikum gegenüber kennzeichnet, ferner auch durch eine Ankündigung auf den Druck sachen, die dem Publikum und dem Verlage in die Hand kommen. Ebenso wie der deutsche Verleger sich mit Stolz als Mitglied des Deutschen Verlcgervereins bei jeder Gelegenheit bezeichnet, so sollten wir uns mit Stolz als Mitglieder der Deutschen Buch händlergilde fühlen und auch bezeichnen (Bravo l), und der Vor stand der Deutschen Buchhändlergilde wird derartige Schilder für Ladenlokale und Klischees für Briefbogen usw. herzustellen und den Mitgliedern zu überlassen haben. Eine der wichtigsten Aufgaben, dis den Vorstand zu beschäf tigen haben dürste, wird der enge Verkehr mit den Reichs- und Staatsbehörden sein, und zwar zunächst in Sachen der Abschaf fung des Bibliotheken- und Behördenrabatts. (Bravo!) Man hat diesen Bibliothekenrabatt im Jahre 1906 in Unkenntnis der kommenden Ereignisse, besonders in Unkenntnis dieses Welt krieges, bis zum Jahre 1920 festgelegt, ein Vorkommnis, wie cs im ganzen Handel Wohl nicht zum zweiten Male zu verbuchen sein dürfte. Wir werden versuchen müssen, diesen Rabatt vor dem Jahre 1920 zum Wegfall zu bringen; wir werden versuchen müssen, nicht nur den preußischen Kultusminister, sondern auch die übrigen Ministerien der verschiedenen Bundesstaaten, sowie die Reichsbehörden davon zu überzeugen, datz es ein Unding ist, bis zum Jahre 1920 noch einen Rabatt von siebeneinhalb Prozent auf Artikel zu gewähren, die uns fast ausschließlich nur 25°/» bringen, und wir sind der Überzeugung, datz der größere Teil der Behörden verständig genug sein wird, sich unseren Gründen nicht zu versagen. Von besonderer Bedeutung wird die Stellung der Deutschen Buchhändlergilde zu dem Verlage und seiner Vertretung sein.
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