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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1916
- Strukturtyp
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- 1916-06-30
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1916
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- Deutsch
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V 149, 30. Juni 1916. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. einem Kampfverein auswachsen werde, die Versammlung trotz dieser Stimmen schließlich eine Resolution angenommen hat, die dies« neue Organisation als berechtigt und wünschenswert erklärt. Die Resolution lautet: Die Versammlung trägt keine Bedenken gegen die Grün dung eines Sortimentervereins, empfiehlt aber, von einer Be zeichnung desselben als »Deutsche Buchhändlergilde« Abstand zu nehmen, da Verwechselungen mit dem Börsenverein zu be fürchten sind. Meine Herren, es ist also in der Versammlung schließlich ab solut nichts gegen die Begründung einer neuen Organisation gesagt worden, und es war auch nichts dagegen zu sagen. Ein Teil der Herren fürchtete aber, daß der Name »Deutsche Buch händlergilde« zu Verwechselungen Anlaß geben könnte. So ist diese Resolution gefaßt worden, und der Ausschuß hat deshalb auch geglaubt, Ihnen nicht direkt einen Namen Vorschlägen zu sollen, sondern es Ihnen zu überlassen, über den Namen zu be stimmen. Bei Punkt 3 der heutigen Tagesordnung werden Sie Gelegenheit haben, sich darüber auszusprechen. Der vorbereitende Ausschuß hat drei Sitzungen, und zwar, außer der konstituierenden am 5. September 1915, die in Goslar stattgefunden hat, in Berlin abgehalten. Diese Ausschußsitzungen in Berlin haben am 16. und 17. Oktober 1915, 29. und 30. Januar 1916 und 8. und 9. April 1916 stattgefunden. Sie sehen also, daß jedesmal zwei resp. eineinhalb Tage beraten worden ist, und wir haben in diesen Sitzungen alles besprochen und vorbe reitet, um heute zu einer endgültigen Entschließung zu kommen. Wir haben eben geglaubt, etwas lernen zu sollen aus dem Jahre 1909. Damals war die Sache auch sehr schön vorbereitet; aber es ist schließlich zu keinem Abschluß gekommen, der Verein ist nicht gegründet worden. Das wollten wir diesmal vermeiden, und wir haben deshalb alles so weit vorbereitet, daß Sie nur Ihre Zustimmung — Sie können sich selbstverständlich auch da gegen äußern — zu geben brauchen; beschlossen ist jedenfalls, daß die Organisation heute gegründet wird. Wir haben auch zwei Werbeschriften ausgehen lassen, die insgesamt an zweitau send Sortimenterfirmen versandt worden sind, und zwar an solche, die nach der Kontenzahl und der Art ihres Betriebs als Vollsorti- mcnter anzusehen sind. Es haben sich bereits jetzt gegen tausend Sortimenter als Mitglieder gemeldet, sodaß wir sagen können, daß das ein Anfang ist, der darauf schließen läßt, daß wir nach und nach das ganze Sortiment unter unseren Fahnen vereinigen werden. (Bravo!) Meine Herren, damit kommen wir zu der Begründung der Organisation, wodurch ein alter Wunsch des Sortiments erfüllt wird. Hoffen wir, daß es zum Heile des Sortiments, zum Heile des ganzen deutschen Buchhandels ausschlagen wird! Ich will nur kurz, obgleich das auch nachher Wohl noch gesagt werden wird, hier anführen: wir haben von vornherein in verschiedenen Versammlungen betont, daß die neue Organi sation «in Kampfverein nicht werden soll, was natürlich nicht ausschließt, daß sie den Kampf, wenn er ihr aufgezwungen wird, auch ausnimmt. Aber es sind so viele Schäden im deutschen Sor timent, die beseitigt werden müssen, es sind wirtschaftliche Maß nahmen zu treffen, die notwendig sind, es ist ein Ende zu machen mit den vielen, allzu vielen unbezahlten Arbeiten im Sortiment, die gerade den Gewinn des einzelnen so außerordentlich un günstig beeinflussen. Da hat schon die Gilde einen großen Teil an Arbeit zu übernehmen, und wir hassen auch, daß wir mit den andern Organisationen im deutschen Buchhandel in friedlicher Weife dasjenige erreichen werden, was ander« große Organi sationen, die auch scheinbar gegen einander gegründet sind, im Zusammenarbeiten für ihre Mitglieder und für den ganzen Stand geleistet haben. Und damit Glückauf! (Allseitiges, lebhaftes Bravo.) Meine Herren, wir kommen jetzt zum zweiten Punkte der Tagesordnung: Zweck und Ziele der Organisation des Sortiments. Hier gebe ich Herrn Paul Nitschmann das Wort zu seinem Referat. Paul Nitschmann (Berlin): Meine Herren Kollegen! Als ich in der Ostermesse des Jahres 1909 im Spiegelsaale des »Sachscnhofes« vor Ihnen stand, um Sic von der Notwendigkeit der Begründung eines deutschen Sortimentervereins zu über zeugen, da hatte ich einen schwereren Stand als heute. In ausführlicher Darlegung mußte ich Ihnen alle die Nöte und Schwierigkeiten des deutschen Sortiments schildern, die Unmög lichkeit für uns, infolge unserer inneren Uneinigkeit, unsere Inter essen mit Nachdruck und Kraft wahrzunehmen. Ich mußte Ihnen daclegen, daß der Börsenverein, der Verband der Kreis- und Ortsvereine und diese selbst bei allem guten Willen gar nicht in der Lage seien, dem Sortiment ein Schutz und eine Stütze zu sein, und zwar infolge ihrer Zusammensetzung, also aus Gründen, die gar nicht abzustellen sind. Am Schlüsse meiner Ausführungen hörte ich so lauten Beifall, daß ich glauben mußte, die in Ver bindung mit mir von den Berliner, Hamburger und Leipziger Kollegen angestrebte Organisation sei nunmehr unbedingt ge sichert. Aber, meine Herren, ich war zu kurze Zeit im Vcreins- leben tätig, um die Gegnerschaft in unseren eigenen Reihen, die sich jetzt zum Wort meldete, richtig einschätzen zu können. Und diese Gegnerschaft hat sich gemeldet. Sie wies aus die väterliche Fürsorge des Börsenvercins hin, der fast ausschließlich für das Sortiment arbeite, sie erklärte den Verband der Kreis- und Orts vereine für die gegebene und einzige Vertretung des Sortiments, sie deutete darauf hin, daß die Kreis- und Ortsdereine selbst Sortimenterinteressen und nichts anderes verträten, sic wies auf die Macht des Verlags hin, gegen die kein Kraut gewachsen sei, und deutete schließlich schüchtern an, daß das Sortiment eben leiden müsse, ohne zu klagen und ohne sich selbst zu Helsen. Heute, meine Herren Kollegen, sind wir Gott sei Dank, weiter. Es werden wenige unter uns sei», die da nicht meinen, daß damals schon geschaffen werden mußte, was wir heute, durch die Not unseres Standes gezwungen, vom Flügelschlage einer großen Zeit gewaltig mitgerissen, uns schassen wollen. Bis tief in die Reihen unserer konservativsten Vereinsvertreter hinein hat sich die Überzeugung Bahn gebrochen, daß niemand und nichts dem Sortiment mehr helfen kann, helfen wird und helfen will, wenn es diese Hilfe nicht selbst sich leistet, daß Börsenverein und Ver band bei allem guten Willen, den wir dankbar anerkennen, nicht in der Lage sind, uns zu Helsen, und daß alle ihre Bemühungen in dieser Hinsicht in den Anfängen stecken bleiben müssen. Und nun die Kreisvereine! Meine Herren Kollegen, es fei gern zugegeben, daß einige sehr fleißig und tüchtig arbeiten und gut geleitet sind; aber die Kreisvereine verfolgen doch fast ausschließlich lokale Interessen und müssen sie verfolgen, und es kann eigentlich den westlichen Kreisverein wenig kümmern, wie und wo den östlichen der Schuh drückt. Meine Herren, es ist kein Zufall, daß gerade die Vertreter unserer größten und bestge leiteten Kreisbereine in Goslar die Organisation des Sortiments direkt gefordert haben. So kann ich denn heute, anders als in der Ostermesse 1909, den Zweck einer Organisation des Sortiments in wenige Worte zusammenfassen: wir wollen das deutsche Sortiment zusammen- schließen, wir wollen es zusammenschweißen; wir wollen es lehren, seine Fähigkeiten und seine Kräfte, die unbedingt in ihm schlummern, besser als bisher zu gebrauchen; wir wollen ver suchen, die Sorgen, die heute jeden Sortimenter drücken, den kleinen mit dem 10 000 Mark-Umsatz und den großen mit dem Umsatz der halben Million, diese Sorge für die eigene Existenz, für die Familie, für den unsicheren Lebensabend zu verscheuchen oder, wenn dies nicht gelingt, zum mindesten zu verringern. Nun, meine Herren, werden Sie mich mit Recht fragen, wie das geschehen soll. Denn Sie werden voraussetzen, daß wir, die wir die Organisation bis hierher geführt haben, uns auch ein Bild gemacht haben, wie eine Deutsche Buchhändlergilde be schaffen sein soll, wie ihre Leitung zu arbeiten haben wird. Es darf und kann nicht in meiner Absicht liegen, Ihnen heute ein starres Programm einer Deutschen Buchhändlergilde hier vorzu tragen oder auch nur zu entwerfen. Das wäre unangängig, denn Sic haben ja Ihren Vorstand, also die Leitung, noch gar nicht gewählt. Es wäre auch gefährlich, da wir in einer Zeit leben, die mit Riesenschritten vorwärtsschreitet, die ein starres Programm nicht einmal von heute auf morgen duldet und die 847
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