149, 30. Juni 1918. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 4327 ^ ^ Das erste Urteil über j Zranz Wolfram Scherers neuesten Roman ! Je Äaiie VVII Illllklheim" Ein Roman aus öer Zeit Rarls öes Großen Hübsch geheftet und beschnitten (fürs Feld) M. 4. -, Leinen M. 5. - I! k !i i « i i Die Ostdeutsche Rundschau, Wien, schreibt: Es ist kein Roman aus dem Weltkrieg geboren, und kein Roman dazu bestimmt, uns für kurze Stunden aus der harten, blutigen Zeit zu entführen, den uns der Salzburger Dichter geschenkt hat, doch paßt er trefflich in die große Gegenwart, weil er, von hehrem Volkobewußtsein durchglüht, so recht danach angetan ist, öen Stolz zur nähren, ein Deutscher zu sein. Den Hintergrund für seine Stoffe wählt Scherer mit Vorliebe aus der deutschen Geschichte. Spielt sein „Minnedank" im II. Jahrhundert, der Zeit Heinrichs IV. und der Schmach von Canossa, sein „Meister Heinrich" in den Tagen der Bauernkriege in Salzburg und Gastein, so bilden in der „Fraue von Ingelheim" die Kämpfe Karls des Großen gegen die Milzen und die Avaren die historische Umrahmung für das Liebesschicksal des Ritters Jring und der Tochter des großen Frankcnkönigö Hrouthrud. Die Schilderung Ser Eeclenstimmungen ist so einfach und schlicht, so wahr und eckt, wie ste nur ein begnadeter Rünstlcr hervorzuzaubern im stande ist. Scherer legt auch gelegentlich seinen Gestalten Worte in den Mund, die gerade heutigen Tages lebhaften Widerhall auslösen müssen. So spricht Hrouthrud: „Es kämpst in Reinig Rarls Herren keiner, der nicht wüßie, wofür, und das macht es aus!" Und König Karl bei einer Ansprache an seine Mannen mit Donnerstimme und zum Himmel erhobener Klinge: „Der Herrgott kann das deutsche Schwert zerbrechen, jedoch in Unehr stiegt es in die Scheide nie zurück!" Unmittelbar in die Gegenwart greift der Dichter herein, wenn er den an seinen im Streite gegen die Avaren empfangenen Wunden sterbenden Jring zu Kar! den Großen sagen läßt: „Du bist mein großer Rönig .... und doch .... seh' ich einen anderen! In weiten fernen .... in mehr als tausendjähriger weite. . . seh' ich ihn sturmumbraust inmitten seines Volkes stehen, und stammend brechen, wie aus deinen .... aus seinen stugen feinövernichtenüe ölche. So« wird mit ihm sein, wie er mit dir gewesen, und führen wird er Sein Volk durch Not und Tod und Sieg! Eine Welt in Klammen macht keine Wimper deines siuges zucken .... und so .... wird er stehn!" — — Mit dem Roman „Die Fraue von Ingelheim" hat Franz Wolfram Scherer ein Werk hervorgebracht, das öen besten Schöpfungen dieser Art vollwertig an die Seite gestellt werden muß. Oeutschösterreich ist in dem Salzburger Erzähler ein Dichter entstanden, dem es stolze, erwartungsfrohe Verehrung zu zollen hat!" Ernst Hermann Sommert. Roter Verlangzettel liegt bei! „Hans Hübner verlas ^ Hannover S I K77>