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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1916
- Strukturtyp
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- 1916-06-08
- Erscheinungsdatum
- 08.06.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 131, 8. Juni 1916. Fällen auch von Spitalvcrwaltuugeu bestellt wurden, die für deutsche Verwundete zu sorgen haben; diesen wird man doch nicht die Segnungen einer fachmännischen, nach neuesten Ge sichtspunkten einzurichtenden Behandlung entziehen oder er schweren wollen! Es wäre zu wünschen, das; alle Erschwernisse im Büchcrbczug zwischen Deutschland und Österreich fallen ge lassen wurden. Die Gesetze mutz man befolgen, auch wenn sie einem unange nehm sind, sagt Grillparzer. Aber ist es nötig, daß auch pri vate Körperschaften sich bemühen, neue Hindernisse im geschäft lichen Verkehr aufzurichten? Gewiß soll man die Feinde auch auf literarischem Gebiete nicht unterstützen, aber muß denn jedes vor Kriegsbeginn erschienene, nach einem französischen Original von einem österreichischen Gelehrten umgearbcitete wissenschaftliche Lehrbuch verfolgt werden? Eine hiesige Firma kündigte ein solches ärztliches Buch in einer Fachzeitschrift an und erhielt von einem wirtschaftlichen Schutzverband in Berlin nicht etwa das Ersuchen, sondern die kategorische, mit Drohungen verknüpfte Aufforderung, diese Anzeige fortan zu unterlassen. Ich Hab« in das Schreiben Einsicht genommen und kann nur sagen, daß sein Ton einem Staatsanwalt bei einer Strafkammer angemessen wäre, aber nicht einer kaufmännischen Vereinigung. Und sach lich genommen: könnten in diesem Lehrbuch nicht etwa auch wis senschaftliche Methoden besprochen sein, deren Anwendung für die verwundeten reichsdeutschen oder österreichisch-ungarischen Soldaten von Vorteil wäre? Wollte man sich so scharf ab schließen, so dürfte man auch nicht in Berlin Moliore-Stücke aufführen, eine neue Shakespeare-Ausgabe veranstalten, den Shakespearetag feiern usw.! Und da ich nun befürchte, daß mir ein faustkundiger Leser des Börsenblattes zurufen wird: Kommst du, nur immer anzu klagen, ist dir auf Erden gar nichts recht?, so will ich mich von diesen Beschwerden abwenden und Erfreulicheres berichten. So z. B., daß, wie mir allgemein aus den Kreisen des Sortiments berichtet wird, nicht bloß das Weihnachtsgeschäft befriedigend war und eine Anzahl von Werken großen Erfolg und starken Absatz hatte, sondern daß auch seither sich das Geschäft in befrie digenden Bahnen befindet. Es sind neue Schichten Käufer entstanden, offenbar jene, die mittelbar und unmittelbar aus dem Kriege Nutzen gezogen haben. Sie errichten sich Bibliotheken, vergrößern ihren Bücher vorrat, wobei es ja für die Sortimenter nebensächlich ist, ob sie von den Büchern den richtigen geistigen Gebrauch zu machen ver stehen. Auch die Provinzbuchhändler sollen, bis auf jene, die im engeren Kriegsgebiet wohnen, ihr Geschäft wiederum mit Erfolg betreiben; sie haben sich, wie man sagt, auf den Krieg eingestellt und führen hauptsächlich die von den Soldaten gefrag ten belletristischen Werke und Zeitschriften. »Bücher ins Feld!« heißt die Losung, und diese Bewegung dürste eine Nebenwirkung dadurch ausübcn, daß während des Krieges sich viele ans Bücher lesen gewöhnt haben, die diesem früher kühl gegenllberstanden. Auch die kürzlich stattgehabte Jahresversammlung der Wie ner Bibliophilen-Gesellschaft gehört zu den sympathischen Vor fällen. Mit berechtigtem Stolze wies der Vorsitzende, Schrift steller Hans Feigl, darauf hin, daß die Gesellschaft durch den Weltkrieg nicht gelitten habe, sondern daß ihr sogar neue Mit glieder durch Anmeldungen von der Front zugewachsen seien. Die Bibliophilie wurzelt so fest in den Kreisen der Gebildeten, daß auch der Schlachtendonner sie nicht ertöten kann. Die Jahres veröffentlichung für t91ö: »Wienin den Tagebüchern und Dichtungen Hamerlings, unter Ausschluß der Politika aus dem Jahre 1848. Verschollenes, Vergilbtes, bis her Unediertes, mitgeteilt und erläutert von Michael Maria Rabenlcchner« mit einem Farbendruck und fünf Illustrationen im Text in einem handgebundenen Einband (hergestellt von der Firma F. Rollinger in Wien, unter künstlerischer Leitung C. 722 Schuldas des Jüngeren) fand allgemeinen Beifall, und die buch technisch« Ausstattung wurde sehr gerühmt. Nach Schluß des geschäftlichen Teils der Versammlung wurden die Anwesende» durch einen Vortrag des Vorstandsmitgliedes Kustos der Fa- milienfideikommißbidliothek vr. R. Paper v. Thurn über den Orientalisten und Bllchersammler Freih. von Hammer-Purgslall erfreut. Der Vortragende fesselte die Zuhörer durch eine Fülle von geschichtlichem und litcrargeschichtlichem Material, das in abwechslungsreicher und lebendiger Form geboten wurde. Man sieht, daß auch die Wiener Bibliophilen-Gesellschaft sich aus das »Durchhalten« eingerichtet hat. Zu den erfreulichen Zeiterscheinungen gehört auch die sei! einiger Zeit im sogenannten Kuppelsaa! der Hosbibliothek — einem Prachtraum von eminenter Wirkung — veranstaltete Aus stellung für Buchkunst, umfassend den Zeitraum vom 6. Jahr hundert bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Abgesehen von der Belehrung, bilden diese Bücherschätze «ine wahre Augen weide, und ich ersah aus der Schar der Besucher an Pnem Sonn tag, wie rege das Interesse für alte Bücher in den Kreisen des Publikums, insbesondere der männlichen und weiblichen studieren den Jugend, bei den Offizieren, Einjährig-Freiwilligen usw. ist. Wer würde auch nicht gern sich in den Anblick von Seltenheiten vertiefen, von denen er bisher nur gelesen hat und die ihm nun in systematischer und chronologischer Ordnung vorliegen, so z. B. eine kibim paupsrum, eine 42zeilige Gutenbergbibel, einen Aust- Schöffer-Psalter, eine Baseler Ausgabe von Brants Narrenschiff, ein Blockbuch, ein Dürersches Marienleben, Holbeins Totentanz, einen Elzebierdruck, eine Plantindruck, und dann manches, was uns zeitlich näher liegt, wie die Erstausgabe von Vossens Luise mit Stichen von Chodowiecki, Wiener Musenalmanache und Tratt- nersche Bücher. Der aus den Eintrittsgeldern fließende Ertrag der Ausstellung kommt der Aktion »Bücher ins Feld« zugute. So dient denn die Ausstellung in mehrfacher Beziehung dem Buche, und der Buchhandel hat allen Anlaß, ihren Veranstaltern dankbar zu sein. Friedrich Schiller. Konkursstatistik. 1. Vierteljahr 1916. <Die letzte Statistik siehe 1818, Nr. 52.) Die Zahl der eröffneien Konkurse wird im Vergleich zu der früherer Jahr« immer geringer. Nach einer Zusammen stellung der Finanzzeitschrift »Die Bank« sind auf dem ganzen deutschen Handels- und Wirtschaftsgebiet im abgelaufenen ersten Vierteljahr 1916 nur 744 Konkurse eröffnet wor den, eine beträchtliche Abnahme gegenüber den Zahlen des gleichen Zeitraums der Vorjahre: 1915:1592 — 1914 : 2427 — 1913 : 2709. Den gleichen Rückgang weist auch die be sondere Statistik der buchhändlerischen Konkurse auf. Im ersten Vierteljahr 1916 wurden nur 3 Konkurseröffnungen von buch händlerischen Betrieben gemeldet, während es noch in dem gleichen Zeitraum der sieben Vorjahre: 6 — 10 — 12 — 11 - 25 — 12 — 16 waren. Eine Erklärung für diesen Rückgang ist Wohl in der Einrichtung der Geschäftsaufsicht zu finden. Von diesen 3 Konkurseröffnungen betrafen 2 regelrechte größere Sortimentsbetriebe in 2 Großstädten (Bremen und Chemnitz), während die dritte über ein kleines, der Organisation des deut schen Buchhandels nicht angeschlossenes Sortimentsgeschäft in Zürich verhängt worden ist. Sämtliche drei Geschäfte waren im Besitz natürlicher Personen, 2 davon, wie festzustellen war, erst seit dem Jahre 1909. Im-gleichen Zeitraum wurden 6 Konkursverfahren beendigt (im gleichen Viertel der 7 Vorjahre:7 — 10 — 8 — 5 — 18 — 13 — 18), und zwar wurden a) 4 beendigt nach Abhaltung des Schlußtermins und b) 2 eingestellt wegen Mangels an Masse.
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