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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1916
- Strukturtyp
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- 1916-06-05
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. .V 128, 5. Juni 1916. können, in denen sich das feindliche Ausland auf dem Umweg« über neutrale Länder zum Teil mit großen Schwierigkeiten deut sch« Bücher und Zeitschriften verschaffte. Andrerseits wird der deutsche Verlag die Pflicht haben, nach wie vor dem deut schen Leser die wesentlichen Erscheinungen der frernden Litera- turen nahezubringen, insoweit diese geeignet sind, uns neue Werte zuzuführen, sei es in literarischer oder aber in kultureller Hinsicht. »Wenn wir deutsch bleiben wollen, in immer vollerem Sinne deutsch werden wollen«, sagt Professor Ulrich von Wila- mowitz-Moellendorff in einer Berliner Rektoratsrede, »so gehört dazu, daß wir den Reichtum unserer tiefgegründetcu, auf das Ganze und Ewige gerichteten Bildung bewahren und mehren. Wer sie preisgeben will und uns statt dessen Macht und Reich tum und die Genüsse, die sich kaufen lassen, bietet, wer in der Beschränktheit oder besser der Borniertheit nationalistischen Dünkels die Ideale unserer Väter zertrümmern will, der will uns in Wahrheit unser Deutschtum rauben, gerade weil er auf den Namen pocht. Die Liebe zur Wissenschaft, der Drang empor zu denselben Idealen ist ein göttliches Feuer, und die Herzen, in denen es brennt, müssen sich einander trotz allem verwandt fühlen. Eros, der Mittler zwischen Göttern und Menschen, wird auch die Seelen wieder zueinander führen, sobald nicht die ebenso heilige Liebe zum Vaterlande unsere ganze Kraft des Leibes und der Seele in Anspruch nimmt«. Jedoch ist dringend zu wünschen, daß nicht wieder durch eine Überschwemmung mit Übersetzungen fremdländischer Literatur geradezu eine Beein trächtigung der heimischen literarischen Tätigkeit stattsinüet, und wir hoffen, daß in dieser Hinsicht auch das Sortiment dazu beitragen wird, einer Wiederholung der vor dem Kriege un zweifelhaft eingerissenen Mitzstände vorzubeugen. Um auch unsererseits den Absatz der Bücher zu beleben, haben wir, ebenso wie im vorigen Jahre, zwei Aufrufe verteilt, die uns von den Verfassern freundlichst zur Verfügung gestellt worden waren: »Jetzt kauft Bücher« von Heinrich Lhotzkh, und »Bücher ins Feld« von Fedor von Zobeltitz, (siehe Börsenblatt 1915, Nr. 223). Jede der beiden Flugschriften wurde in über 100 OVO Exemplaren verbreitet und hat sicherlich das Interesse des Publikums geweckt und es veranlaßt, den Sendungen ins Feld auch Bücher beizupacken. Der Überschuß aus dem Verkauf ist dem Unterstützungs-Verein Deutscher Buchhändler und Buch- handlungs-Gehülfen in Berlin überwiesep worden. Im Interesse der wissenschaftlichen Fachpresse haben wir ferner angeregt, daß durch einen eindringlichen Aufruf Biblio theken und Private aufgefordert werden möchten, das Abonne ment wissenschaftlicher Zeitschriften gerade jetzt aufrecht zu er halten, da eine Abbestellung nicht nur die betroffene periodische Literatur, sondern auch die wissenschaftliche Einzelforschung ge fährden nmßie. Wir hatten die Genugtuung, daß 249 der ange sehensten Autoren diesen Aufruf unterzeichnet haben, der in weiten Kreisen verbreitet worden ist. Von zahlreichen Behörden und Bibliotheken erhielten wir die erfreuliche Antwort, daß unserm Aufrufe entsprochen werden würde. Die Heeresverwaltung hatte eine Verordnung erlassen, wo nach die Ausfuhr derjenigen medizinischen, chemischen, technischen und nationalökonomischcn Bücher und Zeitschriften, die für die Kriegführung des feindlichen Auslands von Nutzen sein können, beschränkt wurde; ebenso waren Bestimmungen für die Veröf fentlichung über Landkarten und Pläne usw. herausgekommcn, die für die Geschäftsführung unserer Mitglieder zum Teil recht drückend waren. Wir haben deshalb viele Verhandlungen mit Behörden gepflogen. Auch haben wir, zum Teil gemeinschaftlich mit der Vereinigung der medizinischen Verleger, Eingaben an das Preußische und sächsische Kriegsministerium gerichtet. Wen» auch einzelne Erleichterungen geschaffen wurden, namentlich durch die Einführung der Präventivzensur, so bleibt doch noch abzuwarte», wie die unterm I. April d. I. durch das Kriegsministerium in Berlin erlassene Verfügung an die stellvertretenden General kommandos (siehe Börsenblatt 1916 Nr. 100) .durchgeführt Ivird. Während des Weltkrieges ist in Österreich eine Novelle zum allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch in Kraft gesetzt worden, in der auch vom Verlagsrecht die Rede ist. Die bisherigen Be- 702 stimunmgcn waren unzureichend und veraltet. Aber auch das, was die Novelle an die Stelle dieser alten Regeln setzt, ist recht dürftig. Die alten acht Paragraphen sind aus zwei vermindert worden. Es bleibt zu wünschen, daß auch Österreich als Gegen stück zu dem Gesetz über das Urheberrecht vom Jahre >895 sich ein neues Verlagsrecht schafft. Auch für den Buchhandel ist es sehr bedauerlich, daß der Mark-Kurs im Auslände stark gesunken ist. Infolgedessen mutz das Publikrim an seinen ausländischen Buchhändler — solange dieser an dem bisherige» Umrechnungskurs sesthält — bedeutend mehr bezahlen, als cs für dasselbe Buch direkt au den Verleger in Deutschland zu zahlen brauchte, und der ausländische Sorti menter erzielt einen unberhältnismäßigen Mehrgewinn. Tie Schweiz hilft sich damit, daß sie zwar den alten Umrechnungs kurs Mk. 1.— — Fr. 1.35 bestehen läßt, darauf aber bis zu 25 7» Rabatt gewährt. Wir erachten diesen Zustand als uner freulich und haben deshalb bei den buchhändlerischen Vereinen in der Schweiz, in Holland, Dänemark und Schweden angeregt, den Umrechnungskurs der jetzigen Valuta entsprechend herab- zusetzcn, wie ja die Buchhändler in Österreich-Ungarn den Um rechnungskurs der dort gesunkenen Valuta entsprechend herauf gesetzt haben. Von einer Seite ist uns auch mitgeteilt worden, daß die gewünschte Herabsetzung schon stattgefundeu hätte. Sollte unserem Wunsche nicht überall entsprochen werden, dann würde nichts anderes iibrig bleiben, als unser« Bücher in fremder Va luta zu verkaufen, wenn auch «ine Vereinheitlichung bei den vielen Möglichkeiten, ein Buch zu beziehen, sehr schwierig sein wird. Die vor der Tür stehenden neuen Umsatz- und Porto-Erhö- Hungs-Steueru werden für den Buchhandel sehr drückend werden, namentlich auch wegen der damit verbundenen Umständlichkeit. Eine Umfrage bei einigen Firmen wegen der Portoerhöhung ergab kein einheitliches Bild. Bei den wissenschaftlichen Ver legern dürfte die Erhöhung weniger ins Gewicht fallen, während Verleger gemeinsatzlicher Werke und Versandbuchhandlungen dadurch sehr hart betroffen werden. Verkehrssteuern sind im allgemeinen für den Handel ungünstig, und man sollte sich daher sehr überlegen, ob die vorgeschlagenen Steuern in dieser Form Gesetz werden dürfen. EL ist deshalb sehr zu begrüßen, daß die vorgeschlagene Quittungssteuer gefallen ist. Denn sie würde in der Tat den Verkehr empfindlich belästigt und voraussichtlich auch beeinträchtigt haben. Auch gegen die Porto- und Umsatzsteuer haben wir erhebliche Bedenken. Da aber das Reich neue Ein nahmequellen braucht, und von allen Seiten Opfer gebracht wer den müssen, haben wir von einer besonderen Eingabe an den Reichstag, diese Steuern abzulehnen, abgesehen. Zur Einziehung von Forderungen im feindlichen Auslände, namentlich in Russisch-Polen und Belgien, haben wir unfern Mitgliedern verschiedene Wege an die Hand gegeben. Wir haben uns auch an das Auswärtige Amt wiederholt mit der Anfrage gewandt, ob Aussicht bestünde, daß die Forderungen unserer Mit glieder nach Friedensschlutz oder nach Beendigung des Krieges unter Mithilfe des Reiches eingezogen werden können. Leider haben wir bisher keine befriedigende Antwort darauf erhalten. Die Metallbeschlagnahme, die im Herbst vorigen Jahres ange ordnet wurde, hatte viele unserer Mitglieder beunruhigt. Wir haben unser» Mitgliedern empfohlen, ihr Altmetall an die Metall- Vermittlungsstelle in Leipzig zugunsten ihrer Lieferanten zu ver kaufen, damit diesen die entsprechende Metallmenge zugute ge rechnet wird, und sie dadurch im Interesse der Verlegerfirma in der Lag« sind, neue Klischees zu liefern. Wenn heute Klischees auch nicht so schnell wie früher geliefert werden, so haben wir doch keine Klagen über die Unmöglichkeit, Klischees zu erhalten, vernommen, und an St«lle von Kupferautotypien und Kupfer galvanos sind vielfach Hartzinkautos und Eisenklischees geliefert worden, die in Güte den früher gelieferten Kupserkltschees und Galvanos kaum nachstehen. Damit unsere Mitglieder Aufklärung über die Geschäftsauf sicht zur Abwendung des Konkursverfahrens erhielten, haben wir eine Erläuterung über die bestehenden Verordnungen durch Herrn Justizrat Anschütz in den Mitteilungen Nr. 319 veröffentlicht. Die vielen Einberufungen haben sich drückend bemerkbar ge macht, da die Eigenart des buchhändlerischen Geschäfts ein ge-
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