Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1916

Redaktioneller Teil. Zs iw. 13. Mai 1916. Zur Werbearbeit für die Reichsbuchwoche. <Bgl. besonders Nr. 104 u. tvö.s Von beachtenswerter Seite werden wir darauf hingewiesen, daß das in Nr. 104 wicdergebene Rundschreiben an die Stadt verwaltungen in sinngemäßer Abänderung außer an die dort be- zeichneten Stellen auch an Logen und Gerichte Verwendung finden könne. Gleichzeitig stellt der Einsender nachstehenden Entwurf eines Schreibens an die G y mn a s i a l d i r e kt o r c n zur Verfügung, dem schon deswegen der Vorzug zu geben wäre, weil er nachdrücklich auf das Sortiment als die beste Fundgrube für eine »Sammeltätigkeit« hinweist. ^ Hochverehrter Herr Direktor! Mil Genehmigung der Landesbehörden wird wiederum für die Truppen im Felde und in den Lazaretten in den höheren und mittleren Schulen eine Sammlung guten Lesestoffs, eine Reichsbuchwochc vom 28. Mai bis 3. Juni 1916 veranstaltet. Wir erbitten Ihre gütige Förderung und Mitwirkung bei dieser Veranstaltung, die so gedacht ist. daß die Schüler die ge spendeten Bücher im Schulgebäude abliefcrn; zur Verpackung und Beförderung der Sammlung sind wir gern bereit. Die Unterzeichneten Firmen unterhalten für die Reichsbuch woche ein großes Lager von geeigneten Büchern zu allen Preisen und werden die Schüler bei ihren Einkäufen gern beraten. Die Sammlung wird wesentlich gefördert werden, wenn Ew. Hoch wohlgeboren vielleicht in der Aula und die Herren Lehrer in den Klassen die Schüler freundlichst auf die Notwendigkeit der Ver sorgung unserer Brüder im Felde und in den Lazaretten mit gutem Lesestoff Hinweisen wollen, für die bei der langen Dauer und bei der Eigenart des Stellungskrieges geistige Nahrung ebenso unentbehrlich ist wie das tägliche Brot. Die Reichsbuchwoche soll dem edelsten Zwecke dienen, und sie soll dem Buchhandel zugutckommen, der unter dem Kriege ganz besonders schwer zu leiden hat und im übrigen von jeder Kriegs- lieserung ausgeschlossen ist. Für jede Unterstützung, die Sie. hochverehrter Herr Direktor, uns hierbei zuteil werden lassen, werden wir besonders dankbar sein. In größter Hochachtung Ein« Art »Gebrauchsanweisung« für die Reichsbuchwoche stellt der Vorstand des Berliner Sortimentervereins seinen Mit gliedern in den nachstehenden Anregungen zur Verfügung. Sie könnten wohl auch andernorts zur Grundlage der Arbeit des Sortiments genommen werden, da an Rührigkeit keine Stadt hinter Berlin zurllckzustehcn braucht. Vom 28. Mai bis 3. Juni 1916 findet im ganzen Reiche eine »Reichsbuchwoche« statt. Es handelt sich darum, unseren Truppen an der Front, in den Etappen und Lazaretten guten und reichlichen Lesestoff durch die Liebes- und Sammeltätigkeit des deutschen Volkes zu be schaffen. Die Fehler der Organisation der ersten Kricgsbuch- woche vom vorigen Jahre sind vermieden worden, so daß nicht mit dem Mißerfolge des ersten Unternehmens zu rechnen ist, son dern bei genügender Rührigkeit des Sortiments Erfolge zu er warten sind. Der Vorstand des Börsenvereins hat für das Sor timent brauchbare Plakate, Sammellisten, Quittungsformulare und Widmungszettel Herstellen lassen, die von Herrn Georg Kreqenberg i/Fa. Carl Hcymanns Verlag, hier, zu sehr billigen Preisen ausgeliefert werden. Wir verweisen auf die mehrfach erfolgten Anzeigen im Börsenblatt. Wir empfehlen unfern Mitgliedern folgendes: a> Die verschiedenen Drucksachen sind sofort und reichlich, von Herrn Krehenberg zu bestellen. v) Mit den Ihnen geschäftlich nahestehenden Vereinen, Geist lichen, Schuldirektoren, Lehrern, überhaupt allen Persönlich- 608 leiten, die auf weitere Kreise Einfluß haben, sollten Sie un verzüglich in Verbindung treten und um ihre Unterstützung sowie um Überweisung von Sammelaufträgen oder Geld mitteln zu Bücheranschaffungen ersuchen. e> In der Zeit vom 25. Mai bis 3. Juni ist das Plakat des Börsenvereins in allen Schaufenstern, ebenso im Ladenlokal selbst auffällig anzubringen, jeder Kunde, der Ihr Geschäft betritt, ist auf die Bedeutung der »Reichsbuchwoche« hinzu weisen und um Eintragung eines angemessenen Betrages in die aufliegende überweisungsliste zu bitten. Für diesen Betrag kann der Kunde entweder selbst Bücher auswählen oder die Auswahl dem Sortimenter überlassen. Ihr Per sonal ist von allen diesen Vorschriften sorgfältig in Kenntnis zu setzen. cl> Das in einem Exemplar hier beiliegende Merkblatt Drei Frage» und zwei Antworten wird vomVorstande desBeclincr Sortimentervereins hergestellt und sollte von Ihnen wäh rend der »Reichsbuchwoche« und einige Tage vorher allen Bestellungen, Fortsetzungen, Zeitschriften, Briefen usw. bei gefügt werden, um auch das Publikum, das Ihren Laden in dieser Zeit nicht betritt, aufmerksam zu machen. Wir lie fern je 100 Exemplare für ../< —.25 und bitten die gewünschte Anzahl von Herrn Moritz Roland i. Fa. Schultze L Vel- hagens Buchhandlung, Bcuthstraßc 17 gegen bar abzu- holen.ch s) Die Großberliner Presse wird in der geeigneten Form auf die Bedeutung der »Reichsbuchwoche« hingewicsen und um ihre Unterstützung ersucht werden. Es liegt uns sehr daran, daß das Berliner Sortiment sich der großen und vornehmen Aufgabe, die ihm hier gestellt ist und die zudem gewinnbringend sich erweisen dürfte, gewachsen zeigt. Das erwähnte Merkblatt hat folgenden Wortlaut: 3 Fragen und 2 Antworten. Krag c t. Was bezweckt die »Reichsbuchwoche«, die von, 2 8. Mai bis 3. Juni im ganzen Reiche st a 1 t f i II d e t 2 Antwort: Sie will dem deutschen Volke Gelegenheit geben, für die geistige Nahrung unserer Feldgrauen zu sorgen. In den Schützengräben, Etappen und Lazaretten hungern Snndcrttansende nach guten Büchern, die ihnen in der Not des Kampfes und der Entbch- K r a g c 2. Was werden Sie tun, nin an Ihrem bescheidenen Teile zur Abstellung dieser Not beiz «tragen? Antwort: Sie gehen zn Ihrem Buchhändler und wählen nach eigenen: Ke» schmück für einen I hren Verhältnissen enIsprechen - den Betrag gute Bücher aus <es gibt solche schon für 2ll .,sch, tragen diesen Betrag und Ihren Namen in die aufliegcndc Liste ein nud überlassen dem Buchhändler die Beförderung den Bücher an die Fammclstellkn. Krage 3. Können Sic sich dieser vaterländische» Pflicht entziehen?? Interessengemeinschaft. Deutschlands Füllhorn tut sich auf über seinen Streitern, und heraus quellen — keine Zigarren, keine Biskuits, keine Woll strümpfe! Bücher, Bücher — Tausende, Millionen. So crschants, selig lächelnd, der Buchhändler im Traum, und wahrlich, es fehlt nur noch an der Kleinigkeit, den Traum auch in die Wirklichkeit umzusctzcn. Dazu sollen die noch vor dem großen Ereignis liegenden Wochen dienen. Sie voll und nach allen Möglichkeiten hin auszunuyen, ist unerläßliche Pflicht. ch Nichtmitgliedcrn des Berliner Sortimcntervereins steht das Merkblatt zum Selbstkostenpreise von 40 .s für >e 100 Exemplare znr Verfügung. Red.