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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-05-15
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1916
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- Deutsch
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^ Ul, 15. Mai 191k. Redaktioneller Teil. geraten, als er diesem gegenüber vielfach da als Bittsteller zu gunsten des Sortiments auftreten »nutzt«, wo er unter anderen Verhältnissen die Rolle des ehrlichen Maliers hätte übernehmen können. Daher hätte der Börsenverein ein erhebliches Interesse daran, datz das Sortiment sich eine eigene Organisation, ähnlich der des Deutschen Verlegervereins, zur Vertretung seiner Interessen schasst, da der Verband der Kreis- und Ortsvereine als gemischter Verein und Richtorgan des Börsenvereins weder zu einer solchen ausschlietzlichen Interessenvertretung berufen, noch auch in der Lage ist, seinen Beschlüssen den wünschenswerten Nachdruck zu geben. Zudem würde die Gründung eines Sorti mentervereins die Kreis- und Ortsvereine nicht überflüssig machen; denn nach wie vor würde es ihre Ausgabe sein, in ihren Bezirken die Gemeinsamkeit der Interessen aller Mitglieder zu pflegen, den provinzialen oder örtlichen Verhältnissen Rechnung zu tragen und die Ausführung der Anordnungen des Börsenvereins in die Wege zu leiten, kurz das zu bleiben, was sie sind oder doch fein sollten» Börsen-, d. h. Ausgleichsvereine im kleinen. Nur der Verband der Kreis- und Ortsvereine als solcher würde viel leicht durch die geplante Gründung eines Sortimentervereins stärker berührt werden, da die naturgemätze Zusammenfassung der Kreis- und Ortsvereine im Vorstande des Börsenvereins liegt und eine »Redenregierung« in demselben Moment sich erübrigt, wo das Sortiment die Verwaltung seiner Angelegenheiten selbst in di« Hand nimmt. Wenn man jedoch berücksichtigt, datz zu den Ausgaben des Verbandes u. v. a. auch die Vorbereitung für die Anträge zur Ostermetz-Tagung gehört und datz er bisher dem Börsenverein ein willkommener Helfer gewesen ist, so wird ihn auch die neue Organisation nicht verdrängen können. Ihn je doch zu einem anerkannten Organ des Börsenvereins zu er heben, liegt schon deswegen keine Veranlassung vor, weil er in Zukunft mehr noch als bisher Prokuraträger des Börsenvereins- vorstandes sein würde. Im übrigen wird die Bedeutung des Verbandes Wohl ganz davon abhängen, welche Männer an der Spitze des Vereins stehen, an den der Vorsitz übergeht. Datz eine Sondervertretung des Sortiments eine Notwendig keit ist, zeigen nicht nur die fortwährenden Bemühungen, die schon vor langen Zeiten von Dominicus und Meitzner zur Schaf fung eines reinen Sortimenlervereins gemacht worden sind, sondern wird auch durch die gegenwärtige Lage des Sortiments erwiesen. Es überrascht daher nicht, datz nach einer Mitteilung des »Ausschusses zur Vorbereitung einer Organisation des Sortiments« bis jetzt ungefähr 1V00 Anmeldungen erfolgt sind, und wenn man auch di« Stimmen wägen, nicht zählen mutz, so lätzt die Zahl doch unzweifelhaft das Be dürfnis nach einem Zusammenschluß des Sortiments erkennen. Die Befürchtung, daß ein Sortimenterverein aus schließlich ein Kampfverein sein müsse, halten wir nicht für be gründet, denn wie die Aufgaben des Deutschen Verlegervereins sich nicht in der Regelung des Verhältnisses zwischen Sortiment und Verlag erschöpfen, so würde auch ein Sortimenterverein seine Auf gaben verkennen, wenn er sie lediglich in einem Kampfe gegen den Verlag erblicken würde. Er müßte vielmehr in erster Linie produktive Arbeit leisten, indem er seine Aufmerksamkeit einer neuzeitlichen Organisation des Büchervertriebs zuwende!, für bessere und zweckmätzigerc Arbeitsmethoden im Sor- timen! Sorge trägt und für seine Bedürfnisse Einrich tungen schafft, wie sie der Deutsche Verlegerverein in vorbild licher Weise für seine Zwecke in den Kredit- und Versendungs listen, der Regelung des Mahn- und Einzugsverfahrens, der Rechts- Auskunftsstelle u. a. besitzt. Datz sein Bestreben in der Haupt sache darauf gerichtet sein wird, die wirtschaftliche Lage seiner Mitglieder zu verbessern, ist viel zu selbstverständlich, als daß es besonderer Erwähnung bedürfte. Aber seine Rolle wäre bald ausgespielt, wenn er sich etwa darin gefallen würde, die Rabattschraube ständig anzuziehen. Denn abgesehen davon, datz er dadurch nur ein Heer von Mitessern heranzüchten und den Verlag zum direkten Vertriebe geradezu herausfordern würde, dürfte eine solche Politik auch vom Publikum nicht ruhig hinge nommen werden. Denn die Erfüllung der Wünsche und Forde- rungen des Sortiments wird nicht von großen Worten, sondern davon abhängig sein, was es für den Büchervertrieb leistet, j sodatz man weit eher dem Sortimenter, als dem Sorti ment ein Recht darauf zugestehcn wird. Daher werden auch hier die Bäume nicht in den Himmel wachsen, da kein Sorti menterverein an diesen Verhältnissen etwas ändern wird. Wohl aber wird er — um im Bilde zu bleiben — den einzelnen Bäumen Schutz gewähren, zur Förderung ihres Wachs tums ein wenig Erde herbeitragen und hier und da die Funktion der Forstpolizei ausüben können. Geschieht das in vernünftiger und zweckmäßiger Weise, so wird sich der Verlag eine solche Mitarbeit nicht nur gefallen lassen, sondern sie dankbar begrüßen, solange er überhaupt ein Interesse an der Erhaltung eines lei stungsfähigen Sortimenterstandes hat. Denn eine Verständigung von Organisation zu Organisation wird Reibungen weit eher vermeiden und namentlich das gegenwärtige oft unbegründete, weil auf ungenügender Kenntnis der Verhältnisse beruhende Miß trauen beseitigen helfen können, wenn es auch im Anfang viel leicht nicht ohne Einseitigkeiten abgeht, da jeder immer nur die Dinge im Lichte der eigenen Interessen sieht. Im Laufe der Zeit — und je schneller je besser — wird sich jedoch, nament lich bei den Führern, nicht nur ein stärkeres Verantwortlichkeits- gesühl für die übernommene Aufgabe, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Interessen der »gegnerischen« Partei her- ausbildcn, das keinen Raum für Machtgelüste oder »Kraftproben« läßt. Deshalb wird es von der Art, wie der neue Sortimenter- vereiu, dessen Gründung am 19. Mai in Leipzig beraten werden soll, seine Aufgaben auffaßt, abhängen, ob und inwieweit der Börsenverein in der Lage ist, ihn wirksam dabei zu unterstützen. Als erste Voraussetzung wird er die Forderung ausstellen müssen, datz der Verein sich derart der Organisation des Börsenvcreins anpatzt, daß für ihn später einmal Raum neben den anerkannten Vereinen geschaffen werden kann. Für einen »Kampfverein« ist in der Organisation des Börsenvereins kein Platz, schon weil seine ganze, Struktur der Eingliederung eines solchen Vereins widerstrebt. Als eine nicht unwesentliche Forderung wird man ferner eine Namensgebung bezeichne» müssen, die von vornherein der Eingemeindung im Hinblick auf die be reits bestehenden Sondervertretungen nicht entgegenstehen darf. Unzweifelhaft würden sich aus der Bezeichnung »Deutsche Buchhändlergilde« Schwierigkeiten ergeben, da darunter nach dem Sprachgebrauch immer nur ein Verein ver standen werden kann, der alle Berufsgenossen umfaßt, nicht aber, wie es hier der Fall ist, nur die Vertretung des Sortiments. Wenn demgegenüber darauf hingewiescn wird, daß der Name Sorti menter dem großen Publikum unverständlich sei, so wird man diesen Einwand dann nicht gelten lassen können, wenn an seine Stelle ein Verein oder eine Gilde Deutscher Sortimentsbnch- händler träte. Die Vertretung des Buchhandels in der Öffentlichkeit muß dem Börsenverein Vorbehalten bleiben, und wenn auch Fälle ein- treten werden, in denen es dem neuen Verein erwünscht sein wird, sich unmittelbar an das Publikum zu wenden, so wäre es doch gerade dann geboten, klar und deutlich zu bezeichnen, von welchem Kreise des deutschen Buchhandels diese Kundgebungen ausgehen. Bei jeder Firmierung wird man darauf Gewicht legen müssen, daß sie den tatsächlichen Verhältnissen entspricht und nicht zu Irreführungen Anlaß gibt, indem ein weitcrgehendes Recht beansprucht wird, als es der Sache entnommen werden kann. Eine »Deutsche Buchhändlergilde«, die nur Sortimenter umfaßt, würde die »Firmenwahrheit« verletzen und zu Verwechselungen Anlaß geben, die weder in ihrem Interesse noch in dem anderer buchhändlerischer Vereine liegen. Auch würde die Aktionsfreiheit des neuen Vereins als »Deutsche Buchhändlergilde« wesent- lich gehindert werden, da er es sich gefallen lassen müßte, wenn gegen seine Auslassungen in der Öffentlichkeit von zuständiger Seite Einspruch erhoben und sie als das bezeichnet würden, was sie sind, nämlich Kundgebungen einer bestimmten Interessenver tretung des Buchhandels, die so wenig Anspruch auf Gleich stellung mit der gesamten Organisation des Buchhandels hat, wie etwa der Deutsche Verlegerverein oder der Verein Leipziger Kommissionäre. öl»
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