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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.05.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1916-05-23
- Erscheinungsdatum
- 23.05.1916
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Redaktioneller Teil. ^ 118, 23. Mai 1916. zustellen, und ihre Vertreter fanden in Lyon keinerlei Unterstützung; , wie Kolonisatoren im unkultivierten Lande durften sie sich auf nichts andres als ihre eigenen Fähigkeiten verlassen, die Gegend erforschen und urbar machen, bevor sie sich darin niederließen. In seiner Rede in der Eröffnungssitzung sagte Pierre Decourcelle in Anspielung auf die Hast, mit der diese Ausstellung ins Werk gesetzt morden war, daß diese Hast echt französisch sei, verwegen, beherzt. Das mag in der Literatur seine Reize haben; aber in der Handelswelt hat man andre Bezeichnungen dafür: Mangel an Organisation, Nachlässigkeit und Fiasko. Wir beeilen uns hinzuzusügen, daß Pierre Decourcelle in seiner Rede glücklichere Einfälle als diesen vorgebracht hat, besonders da, wo er den Finger auf die Wunden des französischen Buchhandels vor dem Kriege legte, der viel zu sehr Deutschland tributpflichtig war, da wo er den Rückgang der Druckkunst beklagte und die Schaffung eines beratenden technischen Ausschusses für die Bttcherherstellung ver langte. Der weitaus größte Raum dieser Messe war der Photographie im Heeresdienste überlassen. Eine solche Ausstellung ist ja im höchsten Grade interessant und wird einen wertvollen Beitrag zur Geschichte dieses Krieges geben können. Aber was hat der photographische Dienst hier zu suchen? Er ist, soviel wir wissen, kein Handeltreibender und hat nicht gegen die deutsche Konkurrenz zu kämpfen. Sein Ein fluß im Wirtschaftskriege des Herrn Herriot ist gleich null, und er hat nicht einmal den Wettbewerb seiner französischen Fachgenossen zu befürchten: denn er hat das Monopol, und kein andrer als er darf an der Front Photographien aufnehmen. Man sieht nicht klar, was er mit dieser Messe zu tun hat. Dagegen sind die Pariser Buchhändler und Verleger auf einen äußerst knappen Raum beschränkt, sie verfügen über nicht mehr als ein Fachgestell von höchstens zwei Quadratmeter Fläche, während der photographische Dienst für sich allein fast einen ganzen Saal in Anspruch nimmt. Und was ist von der einzigen Versammlung zu sagen, bei der die Verleger mitsprechen konnten, von der am 26. April, zur Erforschung handelstechnischer Mittel und Wege, die der Entwicklung und Ausbrei tung des französischen Buchhandels aufhelfen könnten? Man hörte da viel von »mea eulpa« und von »peceavi«; wieder und wieder wurde gesagt, daß zuviel französische Bücher in Deutschland gedruckt würden, daß zuviel Unterrichtsbücher für unsre Lyzeen von Teubner oder anderen Leipziger Verlagen kämen. Es waren da Konsuln, Schriftsteller, Journalisten, Politiker und Kaufleute des ganzen Feder volks, aber wieviele Buchhändler? Man konnte sie an den Fingern her zählen, und wieviele davon mochten den deutschen Buchhandel und seine Leipziger Messe wirklich gründlich kennen? Man suchte wohl ein Aktionsprogramm aufzustellen: aber es blieb unbestimmt, hin und her schwankend, eine Schwachheit, zumal mit dem mehr oder weniger zu verteidigenden Vorbehalt, daß mit seiner Ausführung erst nach dem Kriege begonnen werden solle. Und doch, trotz des Krieges, fahren die Deutschen fort, ungeheure Büchervorräte vorzubereiten . . . Und das Programm begnügt sich damit, die deutsche Überschwemmung Frankreichs mit Büchern einzudämmen; aber es bringt keinen einzigen wirklich brauchbaren Gedanken für eine bessere Entwicklung des franzö sischen Buchhandels, Sein kleines Haus unversehrt zu halten, ist gewiß lobenswert, aber ein Vorwärtsschreiten zur Eroberung und Urbar machung von Neuland ist ein unvergleichlich größeres Unternehmen. — Wenn wir hier einige Mängel klar und bündig ausgesprochen haben, so müssen wir der Organisation der Lyoner Büchermesse doch einige mildernde Umstände zuerkennen. Es war ein Versuch, und wir beglückwünschen den Maire von Lyon zu seinem einsichtigen Vor gehen. Vielleicht können die wenigen Gedanken, denen wir hier Aus druck gegeben haben, zum Erfolge künftiger Lyoner Messen beitragen, denn wir haben keinen innigeren Wunsch, als daß sie gelingen mögen. Dazu aber wird es notwendig sein, daß die Verleger die Organisation übernehmen, daß sie nicht erst in zweiter Linie zur Beteiligung an geregt werden, sondern daß man ihrer Initiative den weitesten Spiel raum läßt. Außerdem sollten die Aussteller jeder einen Stand für sich haben können, wenn man will eine einfache Baracke, in der aber der Aussteller gewissermaßen zu Hause ist, wo er seine Besucher em pfangen, einen Vertreter hinstellen kann, — ferner daß während der Biichermesse in Lyon ein örtlicher Ausschuß gebildet werde, dessen Mehrheit sich aus Lyoner Buchhändlern zusammensetzen sollte, zur Unterstützung ihrer französischen und ausländischen Fachgenossen, — daß wenigstens drei Monate vorher mit einer lebhaften öffentlichen Ankündigung begonnen werde, und zwar nicht nur in Frankreich, sondern auch im Auslände; denn man darf nicht übersehen, daß in der Schweiz, wie auch in Belgien gleichfalls französische Bücher ver öffentlicht werden, daß vor Beginn dieser Ankündigungen der Aus stellungsplan schon festgelegt sein muß, — daß die Bücherwoche nicht wieder ein später Nachklang der Warenmuster-Messe sei, sondern daß 652 , die beiden Kundgebungen gleichzeitig erfolgen sollten und daß man auf dem Markte Merkurs Raum für eine kleine Musenstadt schaffe, wo der Buchhändler und das Buch das Alpha und Omega zu bedeuten hätten und nicht mehr als Statisten zwecklos herumstehen müßten, — kurz gesagt: es mutz dahin kommen, daß die Verleger nach vier Jahrhunderten wiederholen können, was ihr berühmter Vor fahre Henri Esticnne von der Frankfurter Büchermesse gesagt hat: »Man verließ sie mit Bedauern und kehrte mit Vergnügen zu ihr zurück«. Marc V. Grellet. L. Kleine Mitteilungen. Zwangsverwaltung französischer, britischer und russischer Unter nehmungen in Sachsen. — In Nr. 95 u. 113 des Börsenblattes sind diejenigen französischen, britischen und russischen buchhändlerischen Unternehmungen aufgeführt, deren im Königreich Sachsen befindliche Vermögenswerte, insbesondere in Leipzig verwahrte Warenlager und Guthaben beschlagnahmt worden sind. Da es nach Lage der Sache den Zwangsverwaltern nicht immer möglich ist, festzustellen, bei wel chen Firmen und an welchen Orten Sachsens sich weitere Kommissions lager oder Guthaben befinden, besonders wenn die Lieferung nicht vom Kommissionär aus erfolgt ist, so bitte« wir, einer Anregung von be teiligter Seite folgend, um Mitteilung über derartige in Sachsen be findliche Kommissionslager der bezeichneten Firmen zwecks Weiter- lcitung an die in Betracht kommenden Stellen. Gründung ciues italienischen Verleger-Vereins. Um sich von den deutschen Verlagsbuchhandlungen, besonders von denen Leipzigs, die bisher in der Versorgung des europäischen Büchermarktes durch Aus gabe lateinischer und griechischer Klassiker eine Monopolstellung inne gehabt haben, unabhängig zu machen, hat sich, wie der »Voss. Ztg.« aus Zürich gemeldet wird, in Rom eine »Athen und Rom« betitelte Gesellschaft gebildet, die die Gründung eines italienischen Konsortiums aus Vertretern der literarischen Fakultäten der Universitäten, der li terarischen Akademien und der bekanntesten Verleger erstrebt. Persoualnachrichten. Hans Kehr — Den Folgen einer Infektion ist am 20. Mai Ge heimrat Prof. vr. Hans Kehr in Berlin, einer der angesehensten Chirurgen auf dem Gebiete der Gallensteinleiden, erlegen. Seine her vorragendsten Werke handeln über »Gallensteine und Gallenblasen operationen«, »Technik der Gallensteinchirurgie , »Operationen an den Gallenwegen«. Sprechsaal. Porto für Aeldpost-Sendungen. «Vgl. Nr. 114.> Ganz ohne Zweifel ist die Austaxierung der Geschäftsbriefe zu 30 § Gewicht mit 20 ^ Porto richtig; ob auf dem Umschlag Feldpost oder Feldpostbrief steht, ist dabei ganz belanglos, ebenso ob der Um schlag einen geschriebenen, gedruckten oder sonst wie vervielfältigten Brief enthält, da die Feldpost keine Drucksachen kennt. Daher müssen ja auch Zeitungen im geschlossenen Umschläge versandt werden. Ta die Sendung in einseitig rein gewerblichem Interesse erfolgt, ohne daß der andere Teil durch eine Anfrage Veranlassung zu diesem Werbe schreiben gegeben hat, so ist der Brief nach den gewöhnlichen Porto sätzen zu frankieren. Etwas anderes wäre es, wenn die betreffende militärische Behörde angefragt hätte; dann wären Briefe bis 50 ^ frei, bis 275 x mit 10 und 550 ^ mit 20 zu frankieren. Ich habe mich gelegentlich eines Sonderfalles ganz eingehend auf dem Kaiserlichen Briefpostamte 13 in Leipzig erkundigt und bei dieser Ge legenheit auch die Verfügungen kennen gelernt. Vielleicht tragen diese Zeilen dazu bei, den Herrn Einsender dahin aufzuklären, daß die ohnehin schon sehr stark in Anspruch genommene Postverwaltung nicht zu viel von ihm fordert. Leipzig. Rudolph Becker. — Verlag: Ter Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 (BuchhündlerhanSi.
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