Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.05.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-05-22
- Erscheinungsdatum
- 22.05.1916
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19160522
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191605225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19160522
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
- Monat1916-05
- Tag1916-05-22
- Monat1916-05
- Jahr1916
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 117, 22. Mai 1916. Wer einen starken Klauben an die Bedeutung des Buches und die Pionierarbeit eines gutgesinnten Buchhändlers hat, sollte sich daher doppelt verpflichtet flihlen, das Blich und den Buchhandel nach Kräften zu unterstützen, und zwar besonders den Kleinbuchhandel. Das aber scheint mir zuallernächst Aufgabe der Behörden zu sein! Wie erfüllen diese ihre Pflichten? Immer deutlicher zeigt es sich in diesem großen Krieg, wie die Behörden, weltliche und kirchliche, auch im Bücherwcseu sich mehr und mehr mit dem allerdings leistungs fähigeren Großkapital verbinden. An den Ortsbuchhandel denkt man immer weniger. Die meisten Aufträge gehen an das Großkapital und nach den norddeutschen Zentralen. Die Bayern haben freilich durch einen ihrer Heerführer eine Bresche in diesen Ring gerissen. Aber von unserer Residenzstadt Karlsruhe wird berichtet, daß ein vom dortigen »Roten Kreuz« ausgesetzter Monatsbetrag dem Orts buchhandel ganz verloren ging, weil man eben des Nabattgewinnes halber vom Fabrikanten direkt bezog. Die Stadtverwaltung Freiburg steht im Begriff, einen größeren Beitrug zu bewilligen für eine fahrbare Feldbücherei. Könnte sie nicht gerade bei der Gelegenheit das Unternehmen etwas in unserem Sinn in gesunde und natürliche Wege lenken, indem sic einen kleineren Teil ihres Beitrags zu Bttcherankäufcn bei den Freiburger Klein- buchhandlungen verwendet und solche zugleich mit dem Beitrag zum Gcsamtunternehmeu als Gabe hinausschickt, vielleicht an die Frei burger Regimenter? Es dürften nicht viele Buchhandlungen unserer Universitätsstadt mehr auf ihre Kosten kommen, wo doch weitaus ihr größter Teil zur Hauptsache nur von den Studenten nnd der Wissen schaft lebt: eine verständige Rücksichtnahme in der Neichsbuchwoche würde daher auch vom Kleinbuchhandel Freiburgs wohltuend nnd aufmunternd empfunden werden! W a i b c l. Zur Orientierung über die Bibliothcksvcrhältnissc an der Uni versität Frankfurt am Main. — Der Direktor der Stadtbibliothek in Frankfurt, Herr Geheimrat Pros. vr. Ebrard, schreibt uns: Hin sichtlich der verschiedenen an der Universität Frankfurt am Main be stehenden oder ihr dienenden Bibliotheken empfiehlt es sich, Rach- stehendes zu beachten: 1. Die S t a d t b i b l i o t h e k (Schöne Aussicht 2) dient vertrags gemäß auch als Universitätsbibliothek und steht als solche den Dozenten und Studierenden der Universität zur Ver fügung. Eine besondere Bibliothek, die die Bezeichnung »Uni versitätsbibliothek« als Titel führt, gibt es nicht: alle Sen dungen, die mit der Aufschrift »Universitätsbibliothek« an die Universität gelangen, werden von dieser der Stadtbibliothek zugeleitet. Um die damit naturgemäß verbundene Verzögerung der Erledigung zu vermeiden, ist es rätlich, Sendungen nnd Zuschriften in allgemeinen Bibliotheksangelegenheiten der Uni versität unmittelbar an die »S t a d t b i b l i o t h c k « zu richten. 2. Zur Verfügung der Universität halten sich außerdem: a) die Frei Herr! ich Carl v. Rothschi lösche öffentliche Bibliothek: !>) die Or. Senckenbergische Bibliothek (diese für Medizin und Naturwissenschaften): e) die Zentralbibliothek des Städtischen Krankenhauses. 3. Fm Univcrsitätsgebäuöe befindet sich ein von der Universität verwalteter Lesesaal für die Studierenden mit Hand bibliothek. 4. Für die Studierenden der Rcchtswissenschaftlichen und für die jenigen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät ist im Jügelhaus (Jordanstraßc 17/19)) je eine größere Se in i n a r b i b l i o t h e k eingerichtet: in diesen beiden ist die frühere »Zentralbibliothek« der Akademie für Sozial- und Han delswissenschaften aufgegangen. Fm übrigen besitzt jedes ein zelne Fnstitut und Seminar seine besondere Fachbibliothek. Die Post gegen Bindsadenersatz. — Der aus Papier hcrgestellte Bindfaden darf zur Umschnürung von Postsendungen nach dem Aus lände nicht verwendet werden. Brief- und Postsendungen mit dieser Umschnürung werden von den Postämtern zurückgewiesen. Personlllnachrilhten. Richard Leonhard f. — Fn Breslau ist der Privatdozent der Geo graphic an der Schlesischen Friedrich Wilhelms-Universität Prof. Or. Richard Leonhard im Alter von 45 Jahren gestorben. Der Dahin geschiedene, ein Schüler von Joseph Partsch, hat sich besonders um die Erforschung der antiken Denkmäler Vorderasicns verdient gemacht. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Börsen Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der 648 In einer Reihe von Monographien, die verdiente Beachtung bei Geo graphen und Archäologen gefunden haben, hat er die Ergebnisse seiner Studien nicdergelcgt. Auch in Vorträgen in der Vorderasiatischen Ge sellschaft und in der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin hat er wieder holt über seine Forschungen berichtet. ^ öpreWal. Noch einmal der Kriegszuschlag. «Vgl. zuletzt Nr. 1tk,> Im Anschluß an die Ausführungen des Herrn Earl Robert Laugewiesche in Nr. 114 des Börsenblattes möchte auch ich meiner seits den schwerwiegenden Bedenken Ausdruck geben, die der Einfüh rung eines allgemeinen Kriegszuschlages im Buchhandel eiitgegenstchen Fn dieser schweren Zeit, die naturgemäß eine Verteuerung aller Lebensmittel und vieler Rohstoffe gebracht hat, ist es vaterländische Pflicht eines jeden Erwerbszweiges, genau zu prüfen, ob eine Steige rung der Preise unbedingt erforderlich ist. Besonders der deutsche Buchhandel, der immer großen Wert auf die ideale, volkserzieherische Seite seines Berufes gelegt hat, sollte nur daun zu einer Erhöhung der Bttcherpreisc schreiten, wenn die absolute Notwendigkeit dazu vorliegt. Dies ist aber meines Erachtens augenblicklich nicht der Fall. Es ist nicht zu verantworten, auf alte Bücher, die noch zu Friedenspreisen hergestellt wurden, einen Aufschlag zu erheben, es sei denn, daß kleine, jetzt neu herzustellcnde Teile der Bücher, z. B. neue Einbände, einen geringen Prelsaufschlag bedingen. Bei jetzt neu erscheinenden Büchern wird der Verleger den Preis schon so ansetzen, daß der Verteuerung der Herstellung Rechnung getragen wird. Es fehlt also diesem Kriegszuschlag jede innere Berechtigung. Man wird einwenden, daß die Lebensbedingungen teurer geworden, auch die Preise für Packpapier, Bindfaden usw. gestiegen seien. Fa, wir haben nun einmal Krieg, und ohne eine kleine Schädigung kommt wohl niemand ganz weg, es sei denn, er gehöre zu den Kriegsgewinn lern. Zudem werden die meisten Verleger neuer Bücher durch gute Rabattierung den Gewinn des Sortimenters zu vermehren suchen. Zu dem Mangel an innerer Berechtigung kommen die Nachteile dieser Neuerung, die noch gar nicht zu übersehen sind. Zunächst würde eine Grundfeste des deutschen Buchhandels, die Bestim mung des Ladenpreises durch den Verleger, gestürzt werden. Denn nicht aus den sesten Ladenpreis allein kommt es an, sondern auch auf dieHöhe dieses Ladenpreises, den der Verleger aus ganz bestimmten Gründen so und nicht anders festsetzt, weil er ihn für vorteilhaft und auch für ausreichend hält. Ferner werden große Schwierigkeiten im Verkehr zwischen Verleger und Sortimenter, wie auch zwischen Sortimenter und Publikum entstehen. Wie soll eine glatte Verrech nung der Nemittenden und Disponenden zu Ostern erfolgen, wenn jedes Buch mit zwei Preisen, einem Friedens- und einen, Kriegspreis auftritt? Wie groß wird die Unsicherheit im Publikum werden? Es wird schwer zu kontrollier» sein, ob das Personal im Sortiment auch den richtigen Zuschlag erhebt. (Man soll auch niemanden in Ver suchung führen.) Es werden Unregelmäßigkeiten und Jrrtümern Tür und Tor geöffnet. Mancher alte Kunde wird von seinem Sorti menter verlangen, daß ihm ohne Aufschlag weiter geliefert wird, und der Sortimenter wird, um den Kunden nicht zu verlieren, darauf cin- gehen. Den Nutzen aber hat der Auchbuchhänbler. Er trägt den kleinen Rabattverlust, verkauft zu alten Preisen und kann bei ge schickter Reklame das Geschäft leicht an sich bringen, zum Schaden des Sortiments. Diese Aufzählung von Nachteilen ließe sich noch bcliebiff erweitern. Wenn der auf der Tagesordnung der Hauptversammlung des Börsenvereins stehende Antrag tatsächlich angenommen werden sollte, was ich vorläufig nicht glauben kann, würde mancher Verleger vor die schwerwiegende Frage gestellt werden, ob er einem Verein länger angehören kann, der den Überlieferungen des deutschen Buchhandels so wenig Verständnis entgcgenbringt. Di-. A u g. K l a s i n g. Gegen den beabsichtigten allgemeinen Teucrungszuschlag auf Bücher sprechen folgende Tatsachen: 1. Der Auchbuchhänbler wird den Aufschlag keinesfalls mitmachen. 2. Leben wir in einer Zeit, in der das Publikum zuletzt aus Bü- chcrkaufen denkt. 3. Habe» wir ein überaus ruhiges Geschäftsjahr, vielleicht das stillste, das wir jemals erlebt haben, vor uns, sodaß wir jedem Bücher käufer eher zu Dank verpflichtet sein müßten, als daß wir ihn durch Preisaufschlag strafen oder abschrecken sollten. Chemnitz. A l o i s D i t t h o r n.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder