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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1916-05-05
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1916
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- Deutsch
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.fr 1V3, 5. Mai 1816. Redallioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Bücher und Wege zu Büchern. Eine kleine Gebrauchsanweisung für die R e i ch s b uch w o ch e. Was im Felde gelesen wird, darüber ist an dieser Stelle schon oft gesprochen worden. Ich möchte fast behaupten, daß der Ge schmack im Lesen draußen sehr schwankend ist. Früher las man gern Gejuchte, die heute weniger begehrt sind. Die Zeitungen wurden früher verschlungen, heute ist das Zeitunglesen eine Last. Gelesen wird eigentlich — es war inir eine Überraschung, das festzustellen — alles, am wenigsten aber das. was gerade für den Augenblick geschrieben ist. — politische Broschüren. Man IM. eben das Vertrauen zu den Schreibern verloren und sagt sich: »es kommt ja doch anders, als es der Titel verheißt«. Von meiner Kompagnie-Bücherei in Flandern wurden am meisten gelesen: Conscience, Der Löwe von Flandern, und »Schiller. Die Belagerung von Antwerpen« (aus der Insel-Bü cherei). Das besagt, daß die Leute für dar besetzte Land und seine Geschichte ein reges Interesse haben. Diese Tatsache war mir sehr erfreulich, und sie sollte auch bei der Reichsbuchwoche in Betracht gezogen werden. Leider fehlt es mir an buchhändle rischen Nachschlagewerken, um geeignete Bücher herauszusuchm; dieVerlegerderartigerSchriftenmüssen eben dicGelegenheit wahr- nchmen und das Sortiment darauf aufmerksam machen. Ge schichtliche und andere Romane, die in den besetzten Gebieten spie len. Sagenbücher, Schilderungen von Land und Leuten und schließlich auch Heimatromane halte ich für sehr gern gesehene Büchergaben. Das Sortiment könnte sich folgendermaßen be tätigen: Die Buchhändler-Ortsvereine lassen Plakate anschlagen, und zwar lrechl groß): Zur Reichsbuchwochc Beachten Sie bitte die Schaufenster der Buchhandlungen: (Namen der verschiedenen Firmen.) Die Sortimenter selbst bringen im Schaufenster ebenfalls einen recht deutlichen Hinweis auf die Reichsbuchwoche an und stellen Gruppen aus, z. B. eine mit dem Schild: »Für unsere Feldgrauen in Flandern«, »Für unsere Krieger in den Vogesen«: Wolfs, Hohkönigsburg, Monogr. Land und Leute: Vogesen, Velhagen L Klasings Volksbücher: Vogesen usw. »Für unsere B a l k a n k ä m p f e r«: Buschan, Balkanvölker, usw. »Für unsere Kämpfer im Osten« usw., kurz, für jede Front gesonderte Gruppen. Dazwischen Hei- malbücher und Romane, die im Felde ebenfalls sehr geschätzt werden. Kriegsbücher sind ja nicht sonderlich begehrt, außer Werken aus früheren Kriegen, die zu Vergleichen mit der Gegenwart nnregen. Bloem und Tanera z. B. halte ich für sehr geeignet. Ein Hinweis im Fenster, daß vielfach Kompagnie-Büchereien be stehen, daß also auch teuere Bücher voll ausgenützt werden, wäre sehr von Wert. Als eine Zukunftsanfgabe betrachte ich schon immer, das augenblicklich draußen recht rege Interesse für gute Bücher auch für später wach zu halten und aus jetzigen Gelegenheitslesern spätere Bücherkäufer zu erziehen. Ich plante, als meine Kom pagnie-Bücherei entstand, jedem Buche ein Merkblatt einzuheften, das den Wert eigener Bücher veranschaulichen sollte, leider kam ich damals nicht dazu. Was ich in dem Merkblatte zu sagen hätte, habe ich nun untenstehend festgehalten; vielleicht findet sich jemand, der das Merkblatt drucken und an den Buchhandel ab geben könnte. Gerade den Büchern, die nach meinem Vorschlag besonders empfohlen werden sollen, würde das für später sehr zugute kommen, denn diese Bücher werden von den jetzigen Lesern im Schützengraben später sicher gern als Erinnerung an die in den betreffenden Gebieten verlebte Zeit gekauft werden. Untsfz. d. Res. Lanzenberger, z. Z. Wismar. (i. H. Deutschnationale Buchhandlung G. m. b. H., Hamburg). Merkblatt. Lieber Kamerad, Tu bist mit der Geschichte zu Ende. Die lieben Leute, die Dir aus den Seiten dieses Buches entgegentraten, haben Dich in eine andere Welt hinübergeführt und Dich die rauhe und eintönige Gegenwart vergessen lassen. Du hast gar nicht bemerkt, daß der »Baumaffe« von drüben fortwährend seine bleiernen Vöglcin über Dich hinwegzischen ließ, daß rechts, im »6!>Lteau«, die schweren Granaten cinschlugen. Mit dieser Ablenkung ist Dir ein gutes Teil Rcrvcnkraft erspart geblieben. »So ein gutes Buch ist doch eine schöne Sache« wirst Du Dir, während Du noch über das Gelesene nachdenkst, sagen. War cs ein wirklich gutes Buch — es sollten eigentlich nur gute Bü cher in den Schützengraben kommen — denn Schund oder besser gesagt Quatsch ärgert uns nur —, so hat es Dir sicher manch trostreichen Ausspruch, manch gutes Wort gesagt, das Dir gerade in dieser schweren Zeit sehr gelegen kommt. Eine gute Lehre sollten Dir die Bücher, die Du zu lesen be kommst, geben, die, daß gute Bücher sehr gute Freunde sind, gute und vor allem treue Freunde, die stets da sind, wenn Du sie brauchst; die nur kommen, wenn Du sie haben willst. Dessen solltest Du auch eingedenk sein, wenn Dich ein hoffentlich nicht allzu ferner Friede wieder heimsührt. Dann kannst Du im Laufe der Zeit eine recht feine Gesellschaft um Dich versammeln: schnurrige Kerle sür trübe Tage zur Aufheiterung, ernste Leute und unsere Großen ans dem Dichterwalde zur Erhebung und Bücher, die Dir Lehrer und Förderer sind. Dann bist Du ein rei- cher Mensch, in Deiner freien Zeit von Menschen und Wetter unab hängig. Und die Leute aus Deinen Büchern, mit denen Du an unwirtlichen Tagen stille Zwiesprache hältst, werden Dir mehr zeigen und sagen als eine festlich geputzte Menge, die steif und teil nahmslos an Dir vvrübcrslrömt. Und Deine Bücher werden Dir lieber werden, je länger die Reihe wird. Sind es dann so viel geworden, daß Tu Dir ein Schränkchen dazu machen lasse» kannst, so wird das sür Deine gute Stube der schönste Schmuck werden, ein schönerer als der Glasschrank mit den vielen toten Nippsnchcn und anderen »schönen« Dingen. Aber nicht nur Du wirst Freude und Stutzen davon haben; auch für die Deinen und alle, die um Dich sind, wiro Dein Bücherschrank ein Born der Er hebung und Belehrung. Drum: Schaff gute Bücher in Dein Haus! Ein feldgrauer Bücherfreund. Heiteres aus Kindermund in Poesie und Prosa. Kl. 80. 32 S. Berlin SW 68. Deutsches Druck- und Verlagshaus G. m. b. H. 10 Pfg. »O du Kindermund, o du Kindermund, Vogelspracheknnd, vogelspracheknnd, Wie Salomo.« So singt in einem seiner Gedichte »Aus der Jugendzeit« unser in Aenbildung rhythmischer Wortklänge schwelgender Friedrich Nückert. Lied und unermüdlich wie das Singen und Locken der uns umschwirren den Vogelwclt im Walde am sonnigen Friihlingsmorgen bestürmt das Erzählen, Fordern und Fragen des Kindes die Mutter, bei den Klein sten meist nur ihr allein verständlich. Manche herzerfreuende altkluge Weisheit entschlüpft kindlichem Munde, manche ergötzliche, in ihrer Unbefangenheit bisweilen auch schmerzliche Wahrheit. Mütter und Grostmütter pflege» sie ihrem Tagebuch anzuvertrauen zu eigener »nd der Familie heiterer Erinnerung. Solchen gelegentlichen Fest legungen scheint die kleine Sammlung ihren Ursprung zu verdanken, die ein Bernfsgenosse, Ernst Döring, Prokurist des im Titel genannten Verlages, uns vorlegt. Uns Erwachsene, den Hoffnungen der Jugend- träumc längst Entrückte führt sie in die Sonne der Kinderstube, weckt uralte muntre Erinnerungen ans eigenem Erleben und dürfte auch manchem Griesgram ein vergnügtes Schmunzeln entlocken. Gemüt- nnd humorvolle Verse, zumeist ans weiblicher Feder, die hier, auf ureigensten Gebiete, von prächtiger Begabung zeugen, unterbrechen hin und wieder die muntere Folge der Geschichtchen. ^ 535
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