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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.02.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-02-18
- Erscheinungsdatum
- 18.02.1916
- Sprache
- Deutsch
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Nr. 40. IWRUWEMMHMel ^ : innsr^lb^^es^DeMjchen ^ It^tmttgNedcr^ im n Aeil^berechnet. —^2n dem illust^erten^eU: jüe -LMgUeder ^ ^r^Ma'r? j?hrlich?0(Nach ^dem^Äusw nd^e^olgt Lieferung:: -NaUm 15?fÜ^6.l3.50M^^6.2SM^.'/. 6.50M.. für Nicht- ^ ^Z üder Leipzig oder durch Kreuzband, an Nichtmit^lieder in ^ Mitglieder 40 'Pf., 32 M.. SO^M.. 100^?^. — Deilagen werden A WAMüMMörseKereMöeMAWMÄchMMrM^ 83. Jahrgang. Leipzig, Freitag den 18. Februar 1918. Redaktion Eine deutsche Jedermanns-Bücherei. Im Januarheft der »Süddeutschen Monatshefte« hat Prof. Josef Hosmiller in einem anregenden und, wie es sich bei ihm von selbst versteht, geistvollen Aufsatze den Plan einer deutschen Jedermanns-Bücherei entwickelt und die deutschen Verleger zur Gründung einer solchen aufgefordert.*) Nach seinem Vorschläge sollen sich eine Anzahl Verleger zu einer Gesellschaft zusammenschließen, um zur Erinnerung an den gegenwärtigen Krieg dem deutschen Volke eine wohlfeile Büchersammlung zu stiften, und zwar nach dem Muster der englischen Everyman's Library, die ihm hinsichtlich des Preises (1 Schilling für jeden Band), des Formats, des Einbandes und der Auswahl durchaus als nachahmenswertes Bild erscheint. Es besteht ja in Deutschland an wohlfeilen Büchereien kein Mangel, und Hof miller selbst nennt mit Anerkennung die Sammlungen von Göschen, Teudner, Kösel, Quelle L Meyer und Kröner. Von älteren spendet er mit Recht der Kollektion Spemann hohes Lob, *) Unmittelbar nach Erscheinen des Hofmillerschen Artikels rich teten wir an verschiedene Verleger, die als »beispielsweise« Gesell schafter von dem Verfasser in Anssicht genommen worden sind, ein Schreiben, in dem wir nach einer kurzen Erörterung des Plans der neuen Gründung bemerkten, daß es bei dem Ansehen und der Verbrei tung der Süddeutschen Monatshefte erwünscht wäre, auf den Aufsatz im Börsenblatt näher cinzugehen und die praktische Durchführbarkeit und Erfolgsmöglichkeit eines derartigen Unternehmens nachzuprüsen. »Wir möchten«, heißt es in dem Schreiben, »in erster Linie zu dem Plane bemerken, daß wir in Deutschland bereits so viele billige, gut ausge stattete und preiswerte Kollektionen besitzen, daß keinerlei Notwendig keit zu ihrer Vermehrung vorliegt, besonders da das neue Unter nehmen, von dem Zauber einer verlegerischen Kriegsgabe an das deutsche Volk umwoben, die bestehenden Sammlungen stark zurück- drängcn und ihren Absatz ungünstig beeinflussen würde. Zudem hat der deutsche Verlagsbuchhandel keine Ursache, englische Vorbilder nach zuahmen, da die vielen Sammlungen, jede in ihrer Art, ungleich zweck mäßiger sind, als es voraussichtlich das neue Unternehmen nach eng lischem Muster sein würde. Auch zweifeln wir daran, daß eine solche Gründung, wie der Verfasser voraussetzt, von günstigem Einfluß auf den Absatz des Originalwerkes sein würde, wenn auch nicht zu verkennen ist, daß sie den Absatz der übrigen, nicht in dieser Samm lung erscheinenden Werke desselben Verfassers beleben kann, obwohl ge rade hier das Mißverhältnis der Preise vom Publikum als ,ungerecht empfunden werden könnte, sodaß es in der Hoffnung, auch von diesen Werken bald eine billige Ausgabe zu erhalten, vom Kaufe der teuren Aus gaben Abstand nehmen wird. Vor allem aber wäre zu betonen, daß wahr scheinlich der praktischen Durchführung insofern Schwierigkeiten ent- gcgenstehen, als die Verleger gar nicht in der Lage sind, ohne Ein willigung der Autoren oder ihrer Rechtsnachfolger über die in Aus sicht genommenen Werke zu verfügen. Dieser Punkt ist es haupt sächlich, der uns zu der Bitte veranlaßt, uns freundlichst mitzu- teileu, ob ein solches Vcrfügungsrecht bei dem genannten Werke besteht und ob Sie glauben, daß eine solche billige Ausgabe — jeder Band von »Everyman's Library« kostet einen Schilling — von günstigem Einfluß auf dcu Absatz der Originalausgabe oder der übrigen Werke des Ver fassers sein würde. Da in dem Hofmillerschen Artikel u. a. nicht nur auf den hohen Preis der deutschen Moderomane hingewiesen, sondern den deutschen Verlegern auch der Vorwurf gemacht wird, daß sie mehrfach durch das starre Ausnützcn ihres Verlagsrechts sich selbst, ihren Autoren und dem deutschen Publikum geschadet haben, und dieser Vorwurf nicht znm eller Teil. das wohl auch Freylags »Wissen der Gegenwart« in gleicher Weise verdient hätte. Ältere Buchhändler erinnern sich noch mit Bedauern der geringen Erfolge, die diesen beiden Unternehmun gen beschieden gewesen sind. Diejenige Sammlung, an die die meisten Leser zuerst denken werden, die Reclamsche Universal- bibliothek, erwähnt Hofmiller nicht. Das Wesentliche an der deutschen Jedermanns-Bücherei ist nun, daß ihr Grundstock aus solchen Büchern bestehen soll, die noch auf längere Zeit ur heberrechtlich geschützt sind. Und das ist der Punkt, an dem, wie jeder Kundige sogleich sieht, der ganze Plan scheitern mutz. Der Vater des originellen und für viele Leser gewiß bestechenden Gedankens freilich stellt sich die Sache ganz einfach vor. »Der Verlag Cotta«, führt er »unmaßgeblich und beispielsweise« aus, »sagt etwa: Ich will vorangehen und stifte von Gottfried Keller den Martin Salander, weil er das politische Vermächtnis eines Dichters an ein politisch interessiertes Volk ist. Gut, sagt Haessel. dann stift' ich den Jürg Jenatsch, damit die Deutschen endlich erkennen, daß in der Politik der Zweck die Mittel rechtfertigt. ersten Male in der deutschen Presse erhoben wird, und zwar ohne jede Rücksicht auf die praktische Möglichkeit einer billigeren Preisan stellung, so möchten wir diesen Artikel zum Ausgangspunkte einer Erörterung im Börsenblatt über den Wert billiger Sammlungen im allgemeinen und der praktischen Durchführbarkeit dieses Planes im be sonderen machen. Unter Zugrundelegung der tatsächlichen Verhältnisse möchten wir darauf Hinweisen, daß die Verleger schon im eigenen Inter esse billigere Preise stellen würden, wenn sie dazu von den Autoren in die Lage versetzt würden. Außerdem aber soll zum Ausdruck ge bracht werden, daß diese billigen Sammlungen und der ganze Geist der englischen Verlagspraxis weder mit der Eigenart des deutschen Verlagsbuchhandels, noch mit den Wünschen zahlreicher Bücherfreunde verträglich ist, die ein originelles Werk auch gern auf eigene Weise ausgestattet sehen möchten und daher einem individuellen Werke auch in einer individuellen Form, also nicht im Nahmen von Sammlungen begegnen möchten, deren Verleger, mehr oder minder durch äußere Um stände gezwungen, oft auch dem Buche selbst Gewalt antun müssen, um seine Aufnahme in eine von bestimmten Voraussetzungen abhän gige Sammlung zu ermöglichen. Nach unserem Dafürhalten ver schulden oft gerade diese billigen Kollektionen, soviel sie auch zur Ver breitung der deutschen Literatur beigetragen haben und so verdienstvoll ihre Gründung ist, daß neueren Büchern, die sich unter anderen wirtschaftlichen Voraussetzungen ihren Weg suchen müssen, Luft und Sonne genommen und das Publikum zu dem Glauben erzogen wird, daß einzelne Verleger ihm willkürlich oder aus falsch verstandenen eigenen Interessen heraus die Bücherpreise verteuern « Darauf sind uns nicht nur eine ganze Anzahl ausführlicher, sehr interessanter Zuschriften zugegangcn, die sich, nebenbei bemerkt, fast sämtlich gegen den Hofmillerschen Plan aussprechen, sondern auch eine Reihe weiterer Äußerungen in Aussicht gestellt worden. Um jedoch die Angelegenheit in Fluß zu bringen, drucken mir zunächst den Ar tikel des Herrn Kempert hier ab, um später im Zusammenhänge und unter Zugrundelegung der eingegangenen Zuschriften nochmals auf das Unternehmen näher einzugehen. Ist doch die Angelegenheit weniger wegen der hier in Frage stehenden Gründung als deswegen von größerer Bedeutung für den deutschen Buchhandel, weil schon einmal, und zwar im Börsenblatt selbst, in dem Artikel des Herrn Prof. Or. Schröer: Bücher als Besitz (vgl. 1915, Nr. 222), auf die englische Ver lagspraxis als Muster für Deutschland hingewiesen worden ist, während wir geradezu eine Gefahr für die Bewegungsfreiheit der Literatur und des Buchhandels in dieser Art Literaturbetrieb nach englischem Rezept erblicken. Red 181
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