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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1916
- Strukturtyp
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- 1916-02-15
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1916
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- Deutsch
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sMölaltMdeOmWmVuchhMel Äaum°SPI^/.°S.»ÄW°^/s.2SM^.^S.';oM°Mr<Ni»" n Mitglieder 40 Pf.. 32 M.. 60 M.. 100 Nk. — werden !! Nr. 37. UdMrndÄMrftMerÄiis'öLrSMjAseMWNMlLr)üAlpsia, Leipzig, Dienstag den 15. Februar 1918. 83. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Von den wirtschaftlichen Aussichten nach dem Kriege. Von vr. Alexander Elster. Als wir jüngst über die Frage sprachen, — Bbl. Rr. 7 — in welchem Maste Wohl der Buchhandel nach dem Kriege in der Lage sein werde, kriegsberletzte Offiziere in Arbeit aufzunehmen, da gelangten wir neben den besonderen Ergebnissen zu dem Schluß, daß eine solche Frage ganz wesentlich von der allge meinen Gestaltung der Wirtschaftslage im Buchhandel abhinge, über die in einem besonderen Aufsatz noch einmal gesprochen wer den müßte. Die Kriegs- und Friedenskonjunktur im Buchhandel ist schon verschiedentlich im Börsenblatt erörtert worden; immer mehr aber muß man Wohl zu der Überzeugung gelangen, daß es eine buchhändlerische Konjunktur als etwas in sich Abgelöstes nicht gibt. Eine große Konjunktur für gewisse Waren des Tages bedarfs oder besonderer industrieller Verwertung kann es auch in Zeiten geben, die im allgemeinen ungünstig sind — für Bücher aber dürfte Wohl keine günstige Wirtschaftslage in sonst schlechten Zeiten zu erwarten sein; dazu wird — man darf sagen: leider — das Buch zu sehr als Luxusware angesehen, auf die der Durch schnittsmensch zu allererst verzichten zu können glaubt. Dann tritt nur allzuleicht die Zeitung an die Stelle des Buches, die Büchereutleihung an die Stelle des Bücherkaufs. Wollen wir also zu einem einigermaßen zutreffenden Urteil über die Aussich ten des Buchhandels nach dem Kriege gelangen, so ist es nötig, über die — schon ein andermal erörterten — speziell buchhänd lerischen Tatbestandsmerkmale hinaus die wirtschaftliche Lage im ganzen ins Auge zu fassen. Wenn wir dies im folgenden in großen Zügen zu erfassen versuchen, so werden wir von vornherein überzeugt sein, nicht den ganzen Umkreis bielumfassender Fragen durchschreiten und auch nichts unbedingt Sicheres geben zu können. Vieles wird gerade hierin schließlich Anschauuugs- und Glaubcnssachc bleiben. Und wenn ich, wie in mehrfachen Aufsätzen in anderen wissenschaft lichen oder politischen Zeitschriften, auch hier im allgemeinen zu einem günstigen Ausblick gelange, so darf ich betonen, daß auch größere Kenner, beispielsweise Rießer und Naumann, zu erfreu lichen Urteilen gelangten. Es ist mehr als eine Binsenweisheit, daß das Kriegsende uns kulturell und wirtschaftlich nicht da finden wird, wo der Kricgsanfang uns fand. Gegenüber der Meinung vieler, daß — wenn sicher auch nicht politisch, so doch wirtschaftlich und kul turell — im allgemeinen dort wieder anzuknüpfen sei, wo vor dem Kriege »aufgchört« wurde, mutz betont werden, daß dies denn doch nicht der Fall sein wird. Wir sind in diesen anderthalb Kriegsjahren schon weit von dem Strome der Zeit fortgcrissen worden und zwar in einer Richtung, die von der früheren und der gewollten abwcicht. Um nur ein paar Beispiele zu nennen, die einem gerade cinfallcn: ob der Absatz deutscher Bücher nach Japan der gleiche wie früher sein wird, ob wir die meisten der während des Krieges wie Blei liegenden Werke überhaupt, so wie sie sind, wieder in dem Hellen Licht des Marktes sehen lassen können (innerlich!), ob viele der sestgelegten Pläne und begon nenen Unternehmungen, so wie sie sind oder überhaupt, durch führbar sind, ist höchst fraglich — ganz abgesehen davon, daß viel fach gerade der betreffende wichtigste junge Fachmann für das Werk nicht mehr lebt. Daß der heutige Weltkrieg nicht zu Episodenkämpfen wie denen von 1864 oder 1866 gehört, sondern den stärksten Weltum- i Wälzungsereignissen auch kultureller Art zugerechnet werden muß, ! liegt doch Wohl, wenn in nichts anderem, schon in seiner räum lichen Ausdehnung begründet. Von vornherein also können wir den Krieg für den Ausbau des menschlichen Gemeinschaftslebens nicht als eine Episode ansehen — und je länger er dauert, um so weniger. Wäre er nach wenigen Monaten zu Ende gewesen, da hätte man vielleicht an einen bösen Traum gedacht, der wieder der Wachen Vernunft gewichen sei. So aber haben sich die Ge danken, Interessen und Zukunftspläne, für die die Mächtegruppen käinpfen, erst voll entwickelt, und so eingewurzelt, daß es ein Zu rück nicht mehr gibt. Wo Interessen und Geistesrichtungeu sich ändern, mutz aber ! in erster Linie das Buch und der Buchhandel dies verspüren — ! und daß er in der erforderlichen Schnelligkeit — produktiv und ! kapitalistisch — dieser Umgestaltung folgen werde, kann man zu- j nächst nur wünschen, ohne die Schwierigkeiten zu verkennen ' und die naturgemäß hierzu erforderliche Ilmschaltungszeit zu unterschätzen. ! Die ganze Neuorientierung der mitteleuropäischen Politik ^ nach Südost, der Zusammenschluß der Völker Österreich-Ungarns, ! lote namentlich der engere kulturelle und wirtschaftliche Zufam- ! menschlutz der verbündeten Mittelmächte, das Zwischenstuhlshstem ! Italiens, die Stilllegung des balkanischen Weltvulkans, die me- j sopotamisch-persisch-indische Frage, die Frage der afrikanischen Kolonien, die beiden lachenden Dritten in Ostasien und Nord amerika, die wieder beide scheel aufeinander schielen — das sind alles ebenso viele Fragen wie Weltumfchaltungen, auch wirt schaftlicher und geistiger Kultur, die uns nach dem Krieg vor neue Aufgaben stellen. Rach allen historischen Regeln mutz das ganz naturgemäß seine Rückwirkung ins Innere des einzelnen Landes und ganz vornehmlich auch für uns haben. Dazu kommt vor allen Dingen die seelische Erschütterung durch den Krieg selbst, die noch lauge nachklingen wird und die bestimmten Zweigen des Schrifttums abhold sein mutz. Man hat das auch so ausgedrückt, daß man sagte, die Kultur werde um Jahrzehnte zurückgcworfen sein, und gerade diese Frage stellung hat für den Buchhandel besonderes Interesse. Wir haben gewiss Belege dafür, daß die wissenschaftliche Literatur ciue Änderung erfahren wird, für Verfassung und Verwaltung wirst sie schon jetzt einige schüchterne Schatten voraus, und Kunst und Lebcusanschauung können von alledem nicht unberührt bleiben, lvcder in den Gegenständen, mit denen sic sich beschäftigen, noch in der Anschauung, mit der sic künftig zu wirken hoffen. Aber daß das alles gegenüber dem Zustand vor dem Kriege rückschritt - l i ch sein müsse, ist damit durchaus nicht gesagt. Man hat mir einmal gesprächsweise entgegengehalten; wo werde nach dem Kriege Geld bei Verlegern vorhanden sein für eine große, mit kostbaren Tafeln ausgestattete Arbeit über die Kauwerkzeuge der Eintagsfliege?! Ich erwiderte darauf, ob es denn wirklich so notwendig und ein Zeichen von Kulturhöhe sei, daß gerade für diese Arbeit die Mittel vorhanden sein müßten? Hat nicht eben der Krieg gezeigt, daß es noch — für die Menschheit wie für dar 165
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