Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.02.1916
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- 1916-02-11
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- 11.02.1916
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. ^ 34, 11. Februar 1916. sident Prof, van der Borght, über die Organisation des Arbeitsmarktes, die Rohstoffversorgung der Industrie und die Art der Vergebung der Heereslieferungen sprach Negiernngsrat Prof. vr. Leidig, die Maß nahmen zur Überleitung unserer Finanzwirtschaft, zur Sicherstel lung unserer Ein- und Ausfuhr erörterte Neichstagsabgcordncter No- land-Lücke, der auch die neuen Aufgaben und Ziele der Tätigkeit unserer Banken und der deutschen Reederei darstellte. Die zwei tägigen Verhandlungen schlossen mit eingehenden Ausführungen des Geheimen Justizrats Prof. I)r. Rießer, die sich mit der Aufrechterhal tung und Umgestaltung der Zuständigkeit des Bundesrats hinsicht lich der Ordnung der »Demobilisierung« und der Zusammenarbeit der wirtschaftlich erwerbenden Stände mit den Reichs- und Staats organen für diesen Zweck befaßten und in der Forderung nach der Schaffung eines »wirtschaftlichen Generalstabs« zur organischen Vor bereitung der Kriegswirtschaft gipfelten, dessen Bildung im Frieden die Erfahrungen des Krieges als unumgänglich notwendig erwiesen haben. Die lebhafte Erörterung, die sich an die Berichte anschloß, brachte eine große Zahl neuer nnd wichtiger Anregungen. Die ganze Ver anstaltung des Hansa-Bundes stand unter der einmütigen Zuver sicht der Versammlung, daß schon jetzt auf der Höhe des Krieges bei der Sicherheit des siegreichen Endes die Vorbereitungen für die Zeit des Eintritts des Friedenszustandes getroffen werden können, aber auch müssen. Das Ergebnis der Verhandlungen wird alsbald dem Herrn Reichskanzler als Grundlage für Anträge des Hansa-Bundes für die gesetzgeberischen Maßnahmen vorgelegt werden. Deutsche Kulturtätigkeit in Polen. — In Bialystok sind ein Real gymnasium mit deutscher Unterrichtssprache und eine deutsche Mittel schule eröffnet worden. Außerdem besteht in Bialystok ein polnisches Realgymnasium. — In Mlawa erscheint seit kurzem die »Mlawaer Zeitung« in deutscher und polnischer Sprache. Wiederankniipfung internationaler Kulturbeziehungcn. Das In stitut für den internationalen Austausch sozialer Erfahrungen (Institut international pour la ckikkusion des experienees sociales) hat in seiner Hauptversammlung vom 23. Januar beschlossen, dem Beispiel eines andern internationalen Vereins, des »Bun des für Menschheitsinteressen«, zu folgen und seinen gesetz lichen Vereinssitz, der sich vor dem Krieg in Paris befand, endgültig nach. Bern zu verlegen. Maßgebend waren die Schwierigkeiten, die sich anch nach dem Krieg jeder von der Haupt stadt eines derzeit kriegführenden Staates ausgehenden allgemein menschlichen Kulturarbeit entgcgenstellcn werden, während die neu trale Schweiz heute und stets wissenschaftlicher Arbeit sicheren Schirm bietet. Die Probleme des Erfahrungsaustausches zwischen den Staaten sollen im Organ des Instituts, den »Dokumenten des Fortschritts«, schon jetzt fortlaufend untersucht und sofort nach Friedensschluss zwecks Wiederanknüpfung der geistigen Beziehungen zwischen den Kultur völkern entsprechend gewertet werden, vr. H. Neichenberg, Professor an der Universität Bern, wurde zum Präsidenten und Professor vr. N. Broda-Lausanne zum Generalsekretär erwählt. Schweizer Mit glieder des internationalen Ehrenausschusses und Mitglieder des Schweizer Aktionskomitees sind: A. Lachenal, ehem. Präsident der Schweizer Eidgenossenschaft, vr. August Forel, ehem. Professor an der Universität Zürich, E. Milhand, Professor an der Universität Genf, Vorstandsmitglieder in Deutschland: Professor vr. Tönnies-Kiel, Kammergerichtsrat vr. Felix Meyer-Berlin, Bergrat Gothein, M. d. N.- Berlin, Ed. Bernstein, M. d. N.-Berlin, Stadtrat vr. Penzig-Char- lottcnburg, Universitätsdozcnt vr. Verweyen-Bonn, vr. P. Marcus- Hamburg u. a. Persoinlnachrichteu. Arwed Emminghaus f. — In Gotha ist am 8. Februar im Alter von 85 Jahren Professor Arwed Emminghaus gestorben. E. war von 1866 bis 1873 Professor der Nationalökonomie an der Technischen Hoch schule Karlsruhe und dann lange Jahre Direktor der Lcbens- versicherungsbank für Deutschland in Gotha. Als Gelehrter und Natio nalökonom hatte er über Thüringen hinaus einen bekannten Namen und war insbesondere auf dem Gebiete sozialer Betätigung geschätzt. Sprechsaal. Ordnung! »Bitte, verwenden Sie sich energisch für meine Verlagswerke«, oder »Bei einiger Verwendung können Sie Partien von meinen Vcrlags- wcrken absetzen« und ähnliche Redewendungen kommen fast täglich in der Korrespondenz mit Verlegern zum Ausdruck. Alle diese Herren Verleger, die mich um eine Gefälligkeit bitten, wollen sich freundlichst folgendes merken: Treibt keinen Unfug mit meiner kostbaren Zeit! Erleichtert mir meine Arbeit, und ich werde mehr von euch absetzen. Die Personalnot ist zur reinen Kalamität geworden, und dennoch gäbe es einen Ausweg, um in dieser schweren Zeit trotz allem und allem einen ordnungsgemäßen Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten — wenn die Herren Verleger endlich ein Einsehen hätten. Ist es nicht ein Skandal, daß in dieser Zeit, wo an geschulte Kräfte nicht zu denken ist, der Inhaber einer Buchhandlung sich hinsetzen muß, um, wie in grauen Lchrlingstagen, stundenlang Fakturen zu ordnen? In jedem kaufmännischen Betriebe wird die Registratur vou ganz ungeschulten Kräften ausgeübt, und bei Personalwechsel ist neues ungeschultes Per sonal schnell eingearbeitet. Nur im Buchhandel ist das Fakturenordnen eine schwere Sache. In jedem ordentlich geführten Geschäft müssen aber die Fakturen stets so geordnet sein, daß ein bestimmtes Formular zu jeder Stunde augenblicklich zur Hand ist. Aber mit welchen Umständen ist eine derartige Ordnerei im Buchhandel verknüpft! Da gibt es ^ Jnterimsfakturen auf Seidenpapier nnd auf Pappe, einige fast einen ' Meter lang bei einem Lieferungsbetrage von 30 andere winzig klein mit den höchsten Beträgen, ferner Barfakturen in allen Farben und Größen, ü cond.-Faktnrcn, feste Rechnung, zahlbar nach Empfang usw. Solange es möglich ist, gebildete Leute für Hungerlöhne zu bekommen, die die brotlose Kunst, sich zwischen diesen Fakturen zurechtzufinden, während dreier ihrer besten Jugendjahre gelernt haben, mag cs ja noch angehen, aber jetzt? — Jetzt heißt es ungeschulte Damen mit hohem Gehalt engagieren, um diese Fakturen in Ordnung zu halten. Viele kostbare Stunden entziehe ich dadurch dem Ladenverkehr und setze schon deshalb weniger um, nur um diese Fakturen nach Kategorien vor- zuordncn und dann von einer nngeschulten Kraft alphabetisch ordnen zu lassen. Aber auch mit dem Alphabet hapert es, scheint doch im deut schen Verlagsbuchhandel immer wieder das Bestreben um sich zu grei fen, unpersönliche Bezeichnungen als Firma zu wählen — für alle Fälle! Aus diesen, des öfteren wirklich außerordentlich originell er fundenen Bezeichnungen nun ein richtiges Alphabet zu machen, geht nur an der Hand des Adreßbuchs. Doch wozu hier wiederholen, was jedem Buchhändler nur zu be kannt ist! Schon zu oft wurde hier an dieser Stelle darum gebeten, nun endlich auch im Buchhandel vernünftige Formate einzuführen. Und noch jedes Mal und sicher auch wieder heute beobachten die Verleger eisiges Schweigen. Mögen sie schweigen und unsere Zeit fernerhin mit ihren unheimlichen Formaten uns stehlen, den Schaden haben nur sie allein! Wann wird die Zeit kommen, wo der deutsche Buchhändler zum »Kaufmann« wird? Wie herrlich wäre es, wenn jede Verlagsfirma sich die Rechnungen des Barsortiments von K. F. Koehler als Muster nehmen würde. Schönes, weißes Papier, die gelieferten Bücher sauber geschrieben und übersichtlich aufgeführt. Geht es wirklich nicht ohne Bemerkungen, dann ist ja auf der Rückseite so unendlich viel Platz. Gibt es wirklich Buchhändler, die jede Rechnung einzeln prüfen und alles lesen, was darauf steht? Wieviel Satz und Druck könnten die Verleger bei ein wenig mehr Organisation sparen! Wer findet sich durch die heutigen »Zettclpaketc« hindurch? Wer liest sie überhaupt noch? Wie einfach wäre es aber, alles, was der Verleger auf so einem grünen, blauen, gelben oder roten Zettel uns sagt, auf einen Karton in Postkartengröße zu drucken. Wenn jeder Verleger dasselbe Format einhalten würde, könnte der Sortimenter sich eine Kartothek hiervon anlegen und — jeder hätte Nutzen. Der Sortimenter könnte sofort bei Anfragen genaue Auskunft geben, und der Verleger würde eine Bestellung erhalten. Die Kosten wären genau dieselben und der Nutzen zum mindesten ein zehnfacher. Wie einfach könnte es mit den Fakturen sein, alle Nechnungs- fakturen weiß, Barfakturen rot — und jedes kleine Mädel könnte die Registratur einer Buchhandlung in Ordnung halten. Die einzige buch händlerische Kraft, die vielleicht jetzt noch vorhanden ist, gehört vorn in den Laden, um Bücher zu verkaufen, nnd sollte von den Verlegern von allen kleinlichen Arbeiten befreit werden, nur um tüchtig Bücher ver kaufen zu können. Wenn jeder so helfen möchte, würde der Erfolg nicht ausbleiben. Zum Schluß möchte ich noch bemerken, daß, wenn ein Verleger noch ganze Berge von Riesenfakturcn liegen hat und deshalb meint, obiger Bitte nicht entsprechen zu können, ich dann gern bereit bin, ihm kosten los eine Anzahl Nechnungsformulare zu liefern, falls ich mit ihm in Rechnung stehe. Tilsit, den 6. Februar 1916. Alfred Ben da. i. Fa. Arthur Richter, Buchhandlung. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsche» BuchhändlerhauS. Druck: Stamm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 2S (Buchhändlerhaus). 156
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