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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.02.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-02-11
- Erscheinungsdatum
- 11.02.1916
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- Deutsch
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^ 34, 11. Februar 1916. Redaktioneller Teil. Roten Kreuze» dann abgesandt sein mußten. Größere Bücher über I .1t wurden dasür wenig gekauft, 1 .It-Bünde sUllstei» steht bei mir nicht voran, sondern ich setze viele Bände anderer Verleger in dieser Preislage ab, die inhaltlich meiner Kundschaft mehr bieten) gingen zahlreich mit hinaus, am stärksten aber die WeihnachtSheste von 10—40 von bene» ich viele Lausende verkaufte. Daß ich dabei die Artikel des Vereins christlicher Verleger besonders be vorzugte, liegt in der Natur und dem Willen meiner Kundschast be gründet, besonders christliche Wcihnachtsgedankeu durch diese Gaben bei den Feldgrauen zu wecken. Der heimatliche Weihuachtsverkehr fing schon Anfang Dezember an und hielt fast gleichmäßig bis zum Heiligen Abend an. Ich habe ein 12 Seiten gr. 8°. umsasscndes Wcihnachtsverzctchnis für mein Geschäft zusammengestcllt und ca. 2500 Exemplare davon durch die Post In Stabt und Provinz verschickt. Der Erfolg war über Er warten gut, der Absatz lehnte sich stark an die in den, Katalog auf- gesührte Literatur an, teilweise so stark, daß von einer ganzen An zahl Bücher große Partien abgesetzt wurden. Unleugbar herrschte der Wunsch beim Publikum vor, Bücher zu lausen und zu verschen ken, die in Beziehung zum Kriege standen, ganz beherrscht von diesem Gedanken war der Absatz der Jugendschrlstcn, Märchen, Sagen und dergleichen blieben unberührt bis zu», Schlüsse stehen. — Ein überragender Absatz eines Romans trat bei mir nicht in die Erscheinung, man war ja aber garnicht in Verlegenheit, da hin reichend Unterhalt,tngslitcratur vorhanden ist; bevorzugt habe ich bei der Vorlage Ganghofer und Lienhard, aber auch andere Autoren sind nicht zu kurz gekommen. — Im ganzen hat sich der Barumsatz annähernd auf alter Höhe gehalten, der Absatz aus Kredit war um ein Dritel geringer. — Drückend ist der Personalmangel, sämt liche Gehilfen stehen unter der Fahne, sodaß ich ganz aus weibliche Hilfskräfte angewiesen bin; der Zustand Ist nicht schön. Aber nur mutig vorwärts geblickt, der Sieg wird doch unser sein! Stettin. Johs. Burmeister. Der Sieg wird doch unser sein! Dieser frohen Hoffnung, mit der Herr Johannes Burmeister seinen Bericht schliefst, leben wir alle, aber von einem Siege im vollen Sinne des Wortes wird erst dann die Rede sein können, wenn es gelingt, die jetzt im Volke lebendigen Kräfte, wie sie sich in seiner Pflichttreue, seinem Ordnungssinn und seiner Opferwilligkeit zeigen, zu er halten und der weiteren Entwicklung unseres Volkes dienstbar zu machen. Hier mit helfende Hand anzulegen und in Wort und Tat vorbildlich zu wirken, ist der Buchhandel in erster Linie berufen, und nie ist die Gelegenheit, Einfluß auf diese Entwicklung zu nehmen, für den Buchhandel günstiger gewesen als in der Ge genwart. Die Abkehr von allen rauschenden Vergnügungen und die ernstere Lebensführung, die uns der Krieg gelehrt hat, haben das Interesse am Buche neu belebt, und es wird unsere Aufgabe sein müssen, dieses Interesse wachzuhalten und weiten Kreisen nicht nur die Notwendigkeit und den Nutzen des Buches klarzu machen, sondern in ihnen auch die Freude am Buche zu Wecken. Das aber kann nur geschehen, wenn wir solche Bücher in die Hände des Publikums legen, die ihm etwas zu sagen vermögen und auf sein Leben Bedeutung und Einfluß gewinnen. Daher wird alles davon abhängen, welche Literatur Verbreitung findet und von welchen Gesichtspunkten wir uns bei ihrer Auswahl und dem Vertriebe leiten lassen. Denn nicht darum kann es sich handeln, daß überhaupt Bücher gekauft werden, sondern darum, daß das Publikum Gewinn davon hat und erkennen lernt, welchen Schatz es in seiner Literatur besitzt und welche Vorteile ihm in ideeller und materieller Beziehung aus der Be schäftigung mit Büchern erwachsen. Diese Frage kann allerdings vom Buchhandel nicht allein gelöst werden, da sie in der Haupt sache eine Frage der Erziehung ist, an der Schule und Eltern haus ebenso großen Anteil haben wie Staat und Gesellschaft. Daher müßte der Buchhandel mit allen den Organen Fühlung nehmen und sich mit ihnen zu verbünden suchen, die sich die geistige Höherführung des Volkes zum Ziel setzen, schon weil die Entwicklung des Buchhandels wesentlich davon abhängt, wie groß die Zahl der Volksgenossen ist, bei denen Interesse am Buche vor ausgesetzt werden kann. Daher können wir den Sortimentern nicht zustimmen, die sich grundsätzlich gegen das billige Buch erklären, wenn wir auch gem zugeben wollen, daß es oft nur von denen gekauft wird, die Wohl in der Lage wären, für ihre literari schen Bedürfnisse größere Aufwendungen zu machen. Daraus sollte aber nicht die Abkehr von dem billigen Buche hergeleitet werden, sondern im Gegenteil das ernste Bestreben, es den Krei sen zugänglich zu machen, für die es eigentlich bestimmt ist. Wir schätzen daher den Gewinn an Kundschast, namentlich die Ge wöhnung des sogenannten kleinen Mannes an die Buchhandlung, von der vielfach berichtet wirb, besonders hoch ein und sind der Meinung, daß nichts unversucht gelassen werden sollte, diese Kundschaft zu erhalten und zu erweitern. Verdanken wir doch diesen großen Erfolg geradezu dem Kriege, und Aufgabe des Sor timents wird es sein müssen, ihn auch dann noch zu nutzen, wenn der Ruf aus dem Felde »Schickt uns zu lesen« längst ver hallt ist. Als eine weitere Frucht des Krieges wird man das Interesse an der Heimatliteratur ansehen müssen, das, vor dem Kriege viel fach durch einen übertriebenen Internationalismus zurückge drängt, jetzt, da die Heimat mit dem Blute unserer Söhne ver teidigt werden muß, in allen Volkskreisen wieder erwacht ist. Auch diesen Bestrebungen sollte der Buchhandel in Anlehnung und mit Unterstützung der Presse und der Fremdenverkehrs vereine seine Aufmerksamkeit zuwenden. Aus der Fülle der Beobachtungen, wie sie sich aus den Be richten ergeben oder sich aus sonstigen Erfahrungen der letzten Zeit aufdrängen, ließe sich noch mancherlei herausgreifen. So vor allem die Umwandlung der Kreditkäufe in Bargeschäfte, deren Beibehaltung in Friedenszeiten nicht dringend genug gefordert werden kann. Tritt dazu noch eine größere Selbstverständlichkeit in der Berechnung von Spesen tatsächlicher Art für alle beson deren literarischen Bedürfnisse des Publikums, so würde dies dem kaufmännischen Geiste des Buchhandels nur ein ehrendes Zeugnis ausstellen, da das Publikum meist viel zu vernünftig ist, um sich berechtigten Forderungen zu verschließen. Von Wichtigkeit für die Rentabilität vieler Geschäfte ist auch der Betrieb von Ncbcnzweigen, wie sie in kleinen Städten ein selbstverständliches Zubehör sind. Der Würde des Sortiments dürften sie keinen Abbruch tun, und namentlich würde sich eine engere Verbindung mit der Tagespresse, sei es in Form der Annahmestellen von Anzeigen und Abonnements oder in anderer Weise, empfehlen. Kommt doch zunächst einmal alles darauf an. das Publikum zum Betreten einer Buchhandlung zu veranlassen. Ein geschickter Geschäftsmann wird dann schon wissen, was er mit den Besuchern anzusangen hat. Sehr widersprechend sind die Urteile über den Wert der Reklame aller Art, und so sehr wir auch überzeugt sind, daß alles von der Individualität des Geschäfts und seines Inhabers sowie der Art der Propaganda abhängt, so glauben wir doch nicht, daß diejenigen recht behalten werden, die gegenwärtig aus irgendwelchen Gründen auf Reklame verzichten zu können glauben. Nur wird man auch hier wie im ganzen Geschäfts betriebe Organisation fordern müssen, ohne die sich weder im großen noch im kleinen Erfolge erzielen lassen. Kleine Mitteilungen. Die (kinweihuug des Neubaues der Deutschen Bücherei. — Ter im Juni 1914 begonnene Nenbau der Deutschen Bücherei des Börsenvcreins .der Deutschen Buchhändler zu Leipzig wird am kommenden 22. Mai in Gegenwart Sr. Majestät des Königs Friedrich August eingeweiht werden. Dem vereinten Bemühen der Kgl. Sächsischen Staatsregie- rnng, der Stadt Leipzig und des Börsenvereins der Deutschen Buch händler ist es gelungen, mitten in schwerer Kriegszcit dieses bedeu tende Werk deutscher Kultur innerhalb kaum zweier Jahre soweit zu fördern, daß sein mächtiger Neubau nun in wenigen Wochen vol lendet sein wird und seiner Bestimmung übergeben werden kann. Der Hansa-Bund hatte zum 5. und 6. Februar eine Versammlung von Sachverständigen einberufen, um an Hand eines vorliegenden Programms die Maßnahmen zu erörtern, die von seiten der In dustrie, des Handels und des Gewerbes bei Ablauf des Krieges zur Überleitung der deutschen Kriegswirtschaft in den Friedenszustand vorgeschlagen werden. Die Versamm lung, die von dem Präsidenten des Hansa-Bundes, Geheimen Justizrat Prof. vr. Nicßer geleitet wurde, war aus allen Teilen Deutschlands sehr stark besucht. Den einleitenden Bericht über die Maßregeln zugunsten des Hansbesitzes und des Realkredits gab Prä- 155
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