862 Börsenblatt f. d. Ttschn. Buchhandel. Fertige Bücher. ^ 34, 11. Februar 1916. M ^>e —< W>e W< Wx ^>e Neichsverlag Hermann Kalkoff, Berlin W. 35 (I .Soeben erschienen: W Ne Wliiheii GmzMte in ihrer Bedeutung für das deutsche Wirtschaftsleben Von vr. Bruno Heinemann und vr. I. Neumann, Frohnau Mit S Kartenskizzen und Schaubildern 80 Seiten Großoktav, broschiert, M. 1.50 ord., M. 1.- bar. —>c —< In dem ersten Abschnitt wird die hervorragende Bedeutung des belgischen Außenhandels erörtert, der Belgien neben die ersten Wirtschaftsinächle der Erde stellt, und daraus hingewiesen, daß eine wirtschaftliche Angliederung Belgiens ein Zollgebiet schassen würde, das in seinem Einflüsse auf den Weltmarkt denjenigen aller anderen Länder überragen würde. Im Zusammenhangs damit wird Belgiens Stellung als Durchfuhr land, insbesondere die Bedeutung Antwerpens als Ein- und Ausfuhrtor für die Westdeutsche Industrie behandelt. Die Landwirtschaft, der Kohlenbergbau und die wichtigsten Aussuhrindustrien (Textilindustrie, Eisenindustrie, Zinkindustrte, Glasindustrie u. a.) Belgiens werden in ihren Hauptmerkmalen gewürdigt. Ferner wird dar gelegt, daß Belgien als Absatzmarkt für deutsche Erzeugnisse eine verhältnismäßig große Rolle spielt. In dem zweiten Abschnitt Nord- und Nordost-Frankreich wird die Wirtschastskultur dieser Gebiete in großen Zügen dargestellt und gezeigt, daß in ihnen die französische Landwirtschaft und Industrie, sowie das französische Verkehrswesen am meisten entwickelt sind. Besondere Beachtung verdient der Teil, in dem auf die Abhängigkeit der deutschen Industrie von der Eisenerzförderung in den gegenwärtig von unseren Truppen besetzten Gegenden Französisch-Lothringens und auf die engen Beziehungen zwischen dem deutschen Kohlenbergbau und der deutschen Eisenindustrie einerseits und der französischen Eisenerzgewinnung andererseits hingewiesen wird. Auch hier ergeben sich für die Zukunft unserer Volkswirtschaft Folgerungen, die bei den Verhandlungen über politische Neugestaltungen unbedingt beachtet werden müssen. Die besetzten Gebiete im Westen sind also der Hauptsache nach Jndustriebezirke mit außerordentlich dichter Bevölkerung, Einfuhrbedars an Nahrungsmitteln und Rohstoffen und Ausfuhrüberschuß an Jndustrieerzeugnissen. Ganz anders liegen die Verhältnisse im Osten, wo Polen, Ltttauen und Kurland und kleinere Teile der angrenzenden westrussischen Gouvernements im Bereiche deutscher Macht liegen. Hier ist die gewerbliche Entwicklung bisher nur in 3 Fällen über die ersten Anfänge htnausgediehen: in und bei Lodz, wo das Wcbstoffgewerbe in den letzten Jahrzehnten mit geradezu amerikanischer Schnelligkeit emporgeschossen ist, und in der Slldwestecke Polens im Anschluß an die dortigen Kohlengruben. Die Produktionsbedtngungen namentlich der polnischen Textilindustrie werden eingehend untersucht, insbesondere wird auch die Frage geprüft, welche Folgen in wirtschaftlicher Hinsicht sowohl für die polnische Industrie wie sllr die gleichartigen Industriezweige Deutschlands und Österreichs entstehen könnten, wenn Polen vom russischen Reiche abgetrennt würde. Alle übrigen Industriezweige spielen keine nennswerte Rolle. Westrußland ist im wesentlichen ein Agrarland mit nur dünner Besiedelung, dessen landwirtschaftliche Technik auf einer sehr niedrigen Stufe steht. Die Erträge sind daher viel geringer als bei uns, aber sehr steigerungsfähig. Das wird im einzelnen begründet und vor allem auch die Frage der Neubestedelung des ganzen Landes eingehend behandelt, wofür gerade jetzt die günstigsten Vorbedingungen vorliegen. Die russischen Grenzgebiete könnten, wenn ihre wirtschaftliche Entwicklung zielbewutzt in die Hand genommen wird, in großem Umfange Nahrungsmittel und Rohstoffe dem Deutschen Reiche liefern und umgekehrt diesem in steigendem Maße Jndustrteerzeugnisse abkaufen. Schließlich wird auch noch die Bedeutung Serbiens sllr das Mitteleuropäische Wirtschaftsgebiet kurz gewürdigt, vor allem auch seine Bedeutung als Durchgangsland nach dem Orient dargestellt. Neichsverlag Hermann Kalkoff, Berlin W. 35 Lützowstr. 89/90 (Kolonialhaus)