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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.02.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-02-01
- Erscheinungsdatum
- 01.02.1916
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. - vieoarrwneuer Lei ^ i. Fevruar die großen in englischer Sprache erscheinenden Zeitungen nicht aushalten können. Auch die noch bestehenden führen meist ein kümmerliches Dasein, und die Aussichten für die Zukunft sind nicht günstig, da das aufkommende Geschlecht je länger je mehr die Sprache der Väter vergißt und in dem Amerikanertum aufgeht. In der diesjährigen Generalversammlung der VereeniginA van dleäsrlanäsova lettkrlcunälgkn haben der Schriftsteller P, H, von Moerkerken und Hermann Robbers (unser früherer Berufs genosse) ihre Ansichten über die nach ihrer Meinung viel zu zahl reichen und unlogischen Büchersormate entwickelt. Der elftere wünscht besonders für Belletristik nur ein paar Formate, am lieb sten solche, die handlich und geeignet sind, in die Rocktaschen ge steckt zu werden. Robbers hat seine Meinung im LlaÄnckblack voor äs Dxpograkis (August-Nummer) eingehend auseinandergesetzt. Er weist zuerst darauf hin, daß im allgemeinen die Bücherlieb haberei abgenommen und man besonders das Gefühl verloren habe, das Buch sei etwas Apartes und stelle daher auch besondere Forderungen an Format und sonstige Ausstattung. Daher herrsche in den Formaten die größte Willkür, und das Publikum Preise solche Unsinnigkeiten als »reizend«, »süß«, »typisch«, und wie die Schlagwörter weiter heißen. Dazu kämen dann vielfach noch die sogenannten Prachtbände, anscheinend nur gemacht, um im Schau fenster die Aufmerksamkeit zu erregen. Im Bücherschrank herrsche infolge dieser übelstände ein störender Wirrwarr von klein und groß und eine die Augen verletzende Buntheit. Es fehle die Ruhe, die in alter Zeit von den Büchern im gleichen Format und einfach,gebunden ausgegangen sei. Es sei daher in jeder Hinsicht wünschenswert und auch Sache der Schriftsteller, dahin zu wirken, daß diese Anarchie aufhöre und nur wenige Formale nach der Art des Buches gebraucht würden; auch die Ausstattung müsse sich mehr der Eigenart des Artikels anpassen. Am l2. Oktober ISIS wurde das neue Bibliothsksgebäude unserer Technischen Hochschule zu Delft feierlich eröffnet und ein- gcweiht. In der November-Stummer von »blot Lust«, (Verlag M. Nijhosf, Haag) nennt Di. C. P. Burger dieses Ereignis be sonders wichtig, weil es das erste öffentliche Bibliotheksgebäude in den Niederlanden sei, das speziell für diesen Zweck gebaut sei. Bisher haben sich alle öffentlichen Bibliotheken mit bereits be stehenden, mehr oder weniger — meistens weniger — dazu ge eigneten Baulichkeiten behelfen müssen. Hoffentlich werde dieses erste Gebäude nicht das letzte sein. Dem Artikel im Look, der mit Innen- und Außenansichtcn des neuen Gebäudes geschmückt ist, und auch die gehaltenen Reden wiedergibt, entnehme ich aus der Rede des Bibliothekars H. H. R. Roelofs Hejermans das Folgende über die Geschichte des Instituts. Als die Koninklijko Lkackemis zu Delft, die sich später zu einem Polytechnikum (kolx- teelmisoks Sebool) und dann vor kurzem zu einer Dkoknisvlikn kloogssvlrool auswuchs, vor etwa 70 Jahren gegründet wurde, bestand ihre Bibliothek in der Hauptsache aus einem Teil der Privatbibliothek des ersten Direktors Lipkens und aus derjenigen des König!. Instituts für Ingenieure im Nutzbrauch. Personal wurde nicht angestellt, Gelder für Ankäufe nicht ausgeworfen, so daß die Bibliothek nur ein kümmerliches Dasein führte und wenig, sozusagen nur durch Zufall anwuchs. Erft 1858 wurde ein be sonderer Beamter für sie angestellt mit der glänzenden Besoldung von ü. 100.--. Anhaltende Klagen hatten zur Folge, daß 1860 ein an der Akademie tätiger Lehrer als Bibliothekar angestellt wurde. Als die Akademie in ein Polytechnikum umgewandclt wurde, blieb jedoch die Anstellung eines Bibliothekars aus, und erst 1864 wurde Prof. F. I. van den Berg zum Bibliothekar er nannt. Beim Antritt seines Amtes gab er eine recht traurige Schilderung des Zustandes, in dem sich die ihm anvertraute Bücherei befand, die im ganzen aus 2440 Nummern in etwa 10 000 Bänden bestand. Unter seiner Verwaltung besserte sich der Zustand trotz sehr beschränkter Mittel wesentlich. 1867 er schien der erste gedruckte Katalog, zu dem 1873 ein Supplement herauskam. Endlich brachen bessere Zeiten an, als im Dezember 1874 I. F. L. Schneider zum Bibliothekar im Hauptamt ernannt wurde. Jetzt wuchs die Bibliothek erheblich, hatte aber dem zufolge auch fortwährend mit Schwierigkeiten in der Unterbrin gung ihrer Schätze zu kämpfen, bis endlich im Jahre 1907 der Nachfolger Schneiders erklärte, wenn nicht radikal geholfen 110 Werde, so könne er die Verantwortung nicht länger tragen. Das half, und schon im nächsten Jahre wurden im Staatsbudget Gel der für den Neubau ausgeworfen, und der Bau wurde nun so ge fördert, daß er, wie schon gesagt, am 12. Oktober 1915 eingeweiht werden konnte. Natürlich bringen die Neuaufstellung und andere mit dem Umzug in Zusammenhang stehende Veränderungen noch Schwierigkeiten mit sich, aber die Hauptsache ist doch, daß diese wichtige Bibliothek sich jetzt in einem geräumigen, besonders für sie errichteten Gebäude befindet. Mit der Dezember-Nummer von Llssvlsi's Naanäsobrikt wurde der 25. Jahrgang dieser angesehenen Zeitschrift, die im Verlag der IHtgsvsrs-Aaatsklmpxij »Llsovior«, Amsterdam, er scheint, vollständig. Aus Anlaß dieses Ereignisses enthält die Nummer eine Plauderei des jetzigen Herausgebers Hermann Rob bers über Entstehen und Entwicklung des Blattes. Sein Gründer war unser jetzt fast achtzigjähriger Kollege I. G. Robbers als Direktor der Uaatsckappij Olssvlor, und in Wirklichkeit, wenn auch fein Name nie offiziell als solcher genannt wurde, war er einige Jahre lang auch der Hauptherausgeber, dem die Blüte der Zeitschrift sehr am Herzen lag. Als Herausgeber zeichneten Jan tcn Brink, H. I. Schimmel, Joan Berg, I. Hoynck von Papen- drecht und F. H. Kaemmerer, von denen Berg und Kaemmerer in Paris wohnten, len Brink und Schimmel gehörten in der Literatur zur alten Garde, die damals (1891) von den Jungen — den Mannen van '80 — namentlich in ihrem Organ »De dlikurvo 6iäs« — noch stark be fehdet und angegriffen wurde. Natürlich wurde auch der neue Zeitgenosse von ihnen nicht mit Sympathie begrüßt; beson ders van Deyssel fand scharfe Worte, als er die erste Nummer be sprach. Trotzdem fanden auch verschiedene, nicht nur dem Alter, sondern auch ihrer Kunst nach »Jüngere« Aufnahme, z. B. Mar cellus Emants, Louis Couperus, Johan de Meester, H. Heijer- mans und der jetzige Herausgeber H. Robbers, der damals noch unter dem Pseudonym Phocius schrieb. Ich erwähnte, daß zwei der Redakteure in Paris wohnten. Das gab mit Veranlassung, daß in den ersten Jahren die Kli schees der Illustrationen meistens in Paris angefertigt wurden. Der andere Grund war, daß damals der Jllustrationsdruck, im besondern der Holzschnitt und die Anfertigung von Klischees, hier zulande noch weit von der seitdem erreichten Höhe entfernt war. lind da Illustrationen gerade das Besondere der neuen Zeitschrift waren, die im Untertitel Vorraineling van dlklledlancksekü Icunst- rrerlrsu Ksillustreerä ckovr dlockerlanckseko kunstonaars genannt Wurde, mußte man sich Wohl an das Ausland wenden. Im Laufe der Zeit, als die neueren Richtungen in der Literatur, die mehr auf Stimmungen als aus Geschehnisse zielten, immer mehr Boden gewannen, während andererseits die Künstler sich je länger je mehr von der Illustration abwandten, verschwanden die Bilder aus dem belletristischen Teil und wur den nur noch bei Artikeln, die ihrer bedurften, verwandt, z. B. über bildende Künstler, Kunstgeschichte, Reisebeschreibungen usw. Auf diesem Gebiete erhielt »Llsovlor« später Konkurrenz in »V7oorä KN Lkklck«, das sich jedoch nicht lange halten konnte, und dann seit einigen Jahren in »Op cks UooAte«, das aber doch zum Teil einen andern Charakter hat und auch viel billiger ist. Die Redaktion wechselte in den ersten zehn Jahren ziemlich häufig. Im Jahre 1893 trat der Maler Henricus und 1894 vr. jur. L. I. Plemp van Duiveland ein, von denen der elftere bald wieder austrat und durch A. L. Koster, dessen Nachfolger PH. Zilcken war, ersetzt wurde. 1898 traten alle ursprünglichen Redak teure mit Ausnahme Schimmels, der aber nur als Ehrenmitglied blieb, ab, und an ihre Stelle trat Frits Lapidoth, der mit Plemp und Zilcken bis 1905 die Zeitschrift leitete. In diesem Jahre übernahm Hermann Robbers die Herausgabe, noch ein Jahr mit Zilcken zusammen, dann mit R. W. P. de Vries jr. als künstleri schem Beirat. Der Herausgeber glaubt ohne Selbstüberhebung sagen zu dürfen, daß Llsovisr's dlsanäsebrikt stets allen, auch den oft revolutionären Ansichten aus jedem Kunstgebiet, sowohl litera rischem als malerischem, architektonischem und auch kunstgewerb lichem, Raum geboten habe. Die Zeitschrift, in der viele, jetzt berühmte Schriftsteller ihre Erstlingsarbeit veröffentlichten, blüht und geht mutig ihrem zweiten Vierteljahrhundert entgegen.
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