279, 1, Dezember 1908. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 13957 //r ck/' /reueL/e/r /VttmmeT' LeZ/re/' „/.//e^K^c/rezr /^tt/rckc/rau".' Fvtt USUvr. UrLluäisn äsr Uiobs. !>l6U6 Osäiobts unä Itisäsr. Lailiu, Uurmouis. Schon als Leo Heller mit seinem Erstling „Volkslieder im modernen Gewände" hervortrat, begrüßte man in ihm einen Poeten, der sich vor jeder Schule gehütet hatte, wenn auch seine Stoffe damals ein wenig aus der Welt Francois Villons oder Aristide Bruants herzukommen schienen. Aber er brachte neben der geschmeidigen und sauberen Technik für das Chanson vor allem etwas Deutsches mit: einen Ueberstrom von Gemüt. Wenn er Fröhliches sang, so sang er es ans gelassen; schuf er ein Stück Tragik lyrisch nach, so ging auch sein vollstes Mitleid drin auf. Dies schöne „Sichganzgeben" ist ihm auch in seinem neuesten Bande zu eigen geblieben und das Beste dazu: das Volkstümlich-Sangbare seiner Gedichte. Des Lebens Auf und Nieder singt und klingt in seinen Strophen in so ungekünstelter Musik, daß manchmal die stille Innig keit alter romantischer Tage herangezaubert wird, wo noch Handwerksburschen durch die Welt zogen, das Mädchen am Fenster lauschte, wo Mietskasernen und Warenhäuser dunkle Sagen waren. Unter unseren lebenden Lyrikern findet wohl kein Zweiter diesen Volkston wie Heller, und selten hat er ihn so rein getroffen, wie in diesen Blättern. Man braucht nur seine Liederanfänge zu hören: Wenn ich scheiden muß, Wenn ich scheiden muß, Jeden Abend scheiden muß, mein Lieb, Ist mir immer so. Als ob das, was froh Mir im Herzen war, bei dir verblieb. Oder das gar zarte: „Es geht ein Hauch durch die Linden, sie fangen zu raunen an." Das schönste Gedichtchen, wie von Goetheschen Jugendflügeln getragen, beginnt: Daß du fein still bist, Wenn ich dir sage, Wie so viel Liebe Ich zu dir trage! Von Liebe singt es iur ganzen Bändchen; dazwischengestreut sind kleine lyrische Szenen wie „Kasperletheater", „Veilchen im Schaufenster" und stille Kindheitserinnerungen. So geht man mit vielen Freuden durch die anmutigen Wiesen und Gärten dieses Dichters. kV 1^. Sur/rn A/i/? /»// 56 T ll/rü? 7/6/ Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7b. Jahrgang. 1817