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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-11-17
- Erscheinungsdatum
- 17.11.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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13200 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 268, 17. November 1008. gebend — als fester Mitarbeiter ein und blieb bis 1896, wo seine Arbeit bei Gyldendal begann. Von seiner Tätigkeit in jenen ersten Tagen der Zeitung, die durch einen von Berühmtheiten wie Georg und Edv. Brandes mitverfaßten Bericht über den großen Brand des Schlosses Christiansborg gleich ihre Feuertaufe erhielt, erzählt er selbst jetzt ausführlicher (in »?oIItLen« v. 26./10. 08), ebenso erfahren wir von der Entstehung seiner Interview-Artikel »Die Heroen der Heilkunst« anläßlich des Arztekongresses in Kopenhagen 1883 (dann in Buchform sogar in zwei Auflagen er schienen) und von seinem Debüt als Dramatiker mit »Lawworrator« (Kameraden) 1884 in einem Interview der »Natioualtickoncko« vom 24. Oktober 1908 (Abend-Ausgabe). In Nansens Heim empfing inzwischen seine Gattin, die be rühmte Schauspielerin Betty Nansen, die ersten Gratulanten und deren Gaben, von denen einige genannt seien. Maler Harald Slott-Möller überreichte ein kleines Porträt der kleinen Tochter Esther Nansen; Verlagsbuchhändler Hirschsprung eine Statuette von Bronnesen; Nansens deutscher Verleger, S. Fischer, ein altes indisches Götzenbild; Verlagsbuchhändler Hegel eine antike goldene Schnupftabakdose, die Nansen aber sofort mit seinen Zigaretten füllte. Unter den Telegrammen erfreuten ihn besonders eins von Frau Susanne Ibsen und eins von der Ritterakademie Herlufsholm, deren Schüler er einst war. Im Lause des Tages machte er auch in den Kontorräumen Gyldendals einen Besuch. Das Verlagspersonal überreichte ihm eine kostbare Vase aus Kopenhagens Porzellan mit einer silbernen Platte, die seinen Namen und Jubiläumsdaten trug. Abends fand ihm zu Ehren im Hotel d'Angleterre ein Fest mahl statt, an dem etwa 200 Personen teilnahmen. Sein Kollege, Direktor Ernst Bojesen (von Gyldendal's Verlag), bekannt als erfinderischer Festleiter, hatte die Anordnung übernommen, und so war es von vielen hübschen Einfällen belebt. An der Haupt wand des Saales schilderte eine Reihe von Porträtmedaillons (darüber Empirekränze mit einem darin, das man auch als Na poleon deuten konnte) Nansen in den verschiedenen Lebensaltern, von der Wiege an, als Dandy und als stilvollen Jubilar mit der Knopflochblume. An der Festtafel bot schon die Serviette eine des Verlags über Nansen gedruckt, z. B. von Sophus Bauditz Björnson und Jakob Knudsen. Letzterer schrieb: Um drei Dinge beneide ichPeter Nansen: seine Schlankheit, seine Sicherheit und seine ruhige Liebenswürdigkeit—und dann um eins noch: BjörnsonsHerz.« Sehr fein war die Tischkarte: ein Heft »Ein Künstlergruß«, in dem 11 Künstler des Verlags zu jedem von Nansens 11 Werken eine blätter farbig reproduzierte und außerdem das Menü und das Musikprogramm enthielt. Die Festrede hielt Redakteur Ove Rode. Nansens Antwortrede und Dank ist im Wortlaute in »kolitilcon« ich mit anderen Dingen am Alltag arbeitete und nur am Sonntag dichtete. Das ist so zu verstehen, daß ich nur unter festlichem Drang und Stimmung meine Bücher schrieb Sie ent standen bei mir unter einem Hochdruck von Feststimmung. Darum brachten sie vielleicht anderen ein wenig Fest. Und sie entstanden unter einer Bescheidenheit, die nicht geheuchelt war. Und ohne scheelen Neid. Es ist mir nie eingefallen, daß das, was ich schrieb, etwas sei, was unentbehrlich wäre. Darum konnte ich auch, ohne Schmerz oder Bitterkeit zu empfinden, aufhören zu schreiben. Und ich konnte mich freuen und begeistern über das üppige und reiche Talent, das sich in der dänischen Literatur entfaltete, nachdem ich meine Feder niedergelegt hatte. All der äußere Erfolg, den ich in einem früheren Lebens alter gehabt habe, gab mir Fähigkeit und Mittel dazu, Alteren und Jüngeren denselben und größeren Erfolg zu wünschen. Mich zu freuen, wenn ein gutes Buch den Sieg errang, mich zu ärgern, wenn man Dichtern, deren Name einer langen Zu kunft gehört, mit Gleichgiltigkeit und Mangel an Verständnis be sieh von selbst. Ich habe das Glück gehabt, als Schriftsteller mit meinen Verlegern, als Verleger mit den Schriftstellern Freund zu werden. Ich habe Freundschaft und Verständnis gefunden bei denen, mit denen ich zusammen gearbeitet habe. Ich habe nicht selten treue Freunde gewonnen in denen, die mit mir in Streit gestanden haben oder deren Ansichten den meinen entgegengesetzt waren. Ich habe vom Leben gelernt, daß es nicht so sehr auf die Anschauungen ankommt, als auf den Charakter . . . .« Aus Norwegen waren zum Feste herbeigekommen die Herren Christiania (der ja jetzt eine Abteilung von Gyldendal bildet), und die Schriftsteller Thomas P. Krag und Johan Bojer; aus Schweden Hjalmar Söderberg; aus Deutschland, wie erwähnt, Verlagsbuchhändler S. Fischer, ferner die Übersetzerinnen Frau Mathilde Mann und Fräulein Julie Koppel und der Ibsen-Über setzer vr. Jul. Elias, der in seiner Rede die von Henrik Ibsen benutzte Bezeichnung »ein Lebenskünstler« auf Peter Nansen an wandte. Eine Reihe von Festliedern war in einer sinnreich nach dem Postkarten-Abreißsystem eingerichteten Drucksache gesammelt; der Rand durfte erst abgerissen werden, wenn die Melodie durch gespielt war. Besonderen Beifall erntete Georg Kalckars Lied, dessen Kehrreim etwa lautete: Ja, laßt Ehre schmücken Peter, Und von Herzen Glück Dir, Peter! Glückspeter, Glückspeter, »Lykkepeter iblandt Poeter!« (Glückspeter unter Dichtern.) Von Peter Nansens Büchern beginnt anläßlich des Jubiläums soeben eine wohlfeile dreibändige Gesamtausgabe (in 30 Heften Verbreitung hat »>1aria« (das Original erschien 1894) gefunden durch eine schwedische, deutsche, polnische, englische, holländische, französische, tschechische, italienische und magyarische Ausgabe. Ins Russische übertragen ist »cku1io3 vaZchoA« (Original: 1893). In Deutschland haben seine Schriften in der autorisierten Allsgabe »Gottesfrieden« (ducls k'rock) je 14 000; »12t Ussw« (ein Heim, 1891) 13 000; »Julies Tagebuch« 10 000; »Aus dem ersten Uni versitätsjahr« (»1>a R,u8imi-et« 1892) 7000; »Die Feuerprobe« (»'I'roZlrLdLyröven« 1899), »Judiths Ehe« (»1uckitb8 ^t68lrad« 1898) und »Lorte Vche« (Kurze Wege, Erzählungen 1890) je 4000 Exem plare. Zum Jubiläum ist jetzt ein Novellenband deutsch erschieneu: »Jugend und Liebe« (enthaltend »I'ra linearst« und »121 Hjem« u. a.) in 3000 Exemplaren, sowie als Glied einer 1 Mark- Bibliothek: »Gottesfriede« und »Julies Tagebuch« in je 10000 Auflage. chie von Peter Nansen selbst geschriebenen interessieren: Die »Berliner Zeitung am Mittag« brachte eine zum Teil in scherz hafter Form gehaltene kleine Selbstbiographie, aus der wir er fahren, daß Peter Nansen, 1861 in Kopenhagen geboren, Enkel eines am Ende des achtzehnten Jahrhunderts dorthin gewanderten hochbegabten Juden ist lind Sohn eines christlichen Geistlichen. k'ororck, der ilrlro Irow weck«, ein Vorwort, das er für seine obenerwähnten »Gesammelten Werke« bestimmt hatte, aber schließlich doch nicht aufnahm, da ein guter Freund ihm sagte, es würde als Verteidigung und Entschuldigung aufgefaßt werden, wozu er doch kein Bedürfnis fühlt; es handelt von dem moralischen Anstoß, den Literaturwerke bei Zeitgenossen oft erregen, während sie auf spätere Geschlechter vielfach ganz un schuldig und harmlos wirken. Dieselbe Nummer bringt zwei Porträts vom Jubilar und eine feine ästhetisch-kritische Würdigung seiner Arbeiten durch L- C. Nielsen. Auch die andern illustrierten dänischen Wochenschriften gedenken des Jubiläums: in »IIvor 8. va,§« vom 25. September erzählt Nansen, wie sein erstes Buch entstand; in »Vorckon^pojlot« gleichen Datums findet man ein Faksimile von Nansens Schriftzügen. Die Monatsschrift »vot ^Lrlmnäroäo« vom 1. Oktober veröffentlicht eine kritische Ab Handlung von vr. Paul Levin und die Ergebnisse einer Rund frage an nordische Schriftsteller als »Gruß an Nansen«. G. Bargum.
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