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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1908
- Sprache
- Deutsch
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10480 Lörl-Nblau s. d. Dtschri. BuqhandrI. Nichtamtlicher Teil. 227, 29. September ISOb. wurden eine Reihe alter Meister in Drei- und Vierfarben druck hergestellt, seit 1904 die illustrierten kunstgeschichtlichen Prachtkalender bayerischer und schwäbischer Kunst. Auch Georg Hägers reichillustriertes Werk über die berühmte Sammlung alter Krippen aus dem bayerischen National museum erschien da. Auch die Originallithographie hat der Verlag zu seinen Publikationen herangezogen. Für die Biblischen Wandbilder für Schule und Haus haben Dasio, Schiestl, Huber Feldkirch und Ferdinand Spiegel Blätter ge schaffen, die versuchen, jenen kitschigen unausrottbaren Öl farbendrucken mit ihren süßen Farben und rasselosen Wachs puppengesichtern, die immer die Lieblinge barbarischen Massengeschmacks waren und wohl lange noch bleiben werden, das Feld streitig zu machen. Buchhändler und Verleger Münchens fanden sich in einem großen Raum zusammen. Auf einem großen Tische lagen alle möglichen Erzeugnisse zur Ansicht offen, bequeme Stühle luden zum beschaulichen Verweilen. An den Wänden standen Bücher aller Gattungen in großen offenen Stellagen, jedem Besucher zur freien Verfügung. Auch in diesem Raum, der wie der Lesesaal einer kleinen Bibliothek wirkt, herrscht keine Ausstellungsstimmung, immer ist eine große Zahl der Stühle von interessierten Besuchern besetzt. Zwei Buchhandlungen und Verlagsanstalten, Lentner und Lindauer, erinnern den Besucher an das Alter ihrer Firmen durch Ausstellung einiger Bücher aus dem Ende des achtzehnten Jahrhunderts. In der oberen Abteilung der I. I. Lentnerschen Hofbuchhandlung steht ein Buch mit kräftig rot und schwarz gedrucktem Titel: »Eyd Buch worinnen zu finden was Eyd und Eydschwur seien«. Es muß schon immer schwer gewesen sein, zu begreifen, was ein Eid sei, und heute noch schwören unsere Bauern ihre be rühmten »kalten Eide« — durch allerlei auf uraltem Aber glauben beruhende Vorkehrungen suchen sie sich vor den Gefahren des Falscheides auf ihre Art zu schützen, den Falsch eid durch sinnreiche Einfälle von sich auf tote Objekte abzu leiten und den Schwur so für ihr Seelenheil unschädlich zu machen. Die I. Lindauersche Buchhandlung (Schöpping) stellt eine Auswahl ihrer Verlagswerke in gutem Durchschnitts gewand herkömmlicher typographischer Ausstattung aus. Alte und neue Philologie, Militaria, Alpina, Dialektdichtungen und Reiseführer. Max Kellerer, Hofbuch- und Kunsthandlung, stellt Bayrische Geschichte, Pädagogik, Geographie, einige geschmack volle Einbände darunter, aus; die Bassermann'sche Verlagsanstalt zeigt ihre altbekannten Wilhelm Busch- Ausgaben, die große deutsche Hausapotheke gegen Hypochondrie; die Herdersche Verlagsbuchhandlung (Reinhard) Bände ihres neuen Konversationslexikons mit leider stark ver goldeten Rücken. In nächster Nähe finden sich illustrierte Bücher der Allgemeinen Verlagsgesellschaft und eine Anzahl von Werken und Büchern der Hofbuchhandlung Theodor Ackermann. Die Riegersche Universitätsbuchhandlung (G. Himmer) ist mit Architekturwerken, medizinischen, sprachwissen schaftlichen, geschichtlichen, forstwissenschaftlichen Büchern eigenen Verlags beteiligt; der bestens bekannte Schweitzersche Ver lag mit staats- und rechtswissenschaftlichen Zeitschriften, Werken und Büchern; Werners Architekturbuchhandlung mit architektonischen Vorlagenwerken. Oldenbourgs Verlag ist mit einer stattlichen Reihe schlichter Leinenbände der seit 1904 erscheinenden Süd deutschen Monatshefte, Bayerland, Kunst und Handwerk, einer Reihe technischer Fachzeitschriften und nebenan im Saale der Vereinigten Buchdruckereien mit der schönen Sybel- ausgabe, sehr geschmackvollen Bucheinbänden, darunter Halb franzbände in weichem Wildleder, Kalendern, Akzidenz arbeiten ünd technisch hervorragenden Drei- und Vierfarben drucken am Platze. Die I. F. Lehmann'sche Verlagsbuchhandlung, bekannt durch ihre medizinischen Publikationen, zeigt ein graphisches Schema des Wachstums der von ihr verlegten Münchener Medizinischen Wochenschrift seit 1854. — Ist es schon, wenn auch nicht mit starken Gründen zu verteidigen, daß der typographischen Ausstattung für wissen schaftliche Werke gewisse Grenzen gezogen sind, so muß im großen ganzen für München wie anderwärts wenigstens wieder einmal daran erinnert werden, daß doch manches besser sein könnte als es ist. Die Möglichkeit kann schon deshalb nicht verneint werden, weil im gleichen Raume Beweise dafür gegeben sind, daß es auch anders und ohne lahmen Konservativismus möglich ist, einem Buche, und wenn es auch »nur« ein wissenschaftliches sein sollte, Charakter zu verleihen. Titel, Satzanordnung, Stellung des Spiegels, Nandbehandlung der Seiten, das alles könnte nach jahrelanger buch ästhetischer Kleinarbeit auf dem nämlichen Papier unbe schadet allen Kalkulationszwanges tatsächlich heute allgemein ohne Tadel sein. Die C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung hat einige sehr schöne typographische Leistungen aufzuweisen. Schlicht und vornehm wirken drei Halbfranzbände, die in grün, blau und rotes Leder gebundenen Biographien Goethes von Bielschowsky, Schillers von Berger und Shakespeares von Wolf. Angenehm durch ihre Schlichtheit fallen die bekannten braunen Bändchen mit Golddruck »Statuen deutscher Kultur« auf, ebenso Melchior Meyrs Dorfgeschichten aus dem Rieß, von Hans Rühm illustriert. Von größeren Werken seien das sechsbändige Werk Blums »Fürst Bismarck und seine Zeit«, Strack und Zocklers »Kommentar zu der heiligen Schrift« und die schlichten starken Bände des bekannten »Handbuchs der klassischen Altertums-Wissenschaft«, heraus gegeben von Iwan Meyer, erwähnt. Hans von Webers Verlagsausgaben genießen mit Recht guten Ruf, von Mappenwerken seien Kubins Zeichnungen genannt, und die seit kurzem erschienene typographisch mustergiltig behandelte Zeitschrift »Hyperion«. Der Verlag Piper stellt die Eßweinschen Monographien Moderner Illustratoren aus, Julius Meyer Gräfes Werk «Die großen Engländer«, gelbe Schrift auf rot Leinen. Nicht unbekannt sind auch die schön ausgestatteten Ausgaben der »Fruchtschale«. Friedlich liegt der Mystiker Suso neben den Aphorismen des Chamfort. Die neue Balzac-Ausgabe und Dostojewski sind im gründe nicht geringere Kontraste. Auch hier wurde Sorgfalt auf Papierwahl, Type und Text stellung auf der Seite verwendet. Georg Müller wendet wohl am meisten Sorgfalt auf seine Verlagswerke. Ein stattlicher Pergamentband mit ge zeichnetein Titel in Rot und Schwarz, knapp oben am Rand der Titel »Fragmente des Petronius« enthaltend, fällt auf; von bester Wirkung sind die beiden Titelseiten zu Alfons Kiffers Übersetzung des Rasenden Roland von Ariost; von vornehmster Wirkung ist ein Band in Gold auf Pergament, die ergötzlichen Nächte des Straparola von Hans Floerke übertragen, illustriert von P. Renner. Die große Ausgabe E. T. A. Hoffmanns mit italienischem Marmorpapier und sparsamer Vergoldung ist wohl das gelungenste unter den vielen guten dieses Verlags. Vornehm wirkt auch der Ein band, in Gold und Rot, zu des alten Heinrich Bebels Schwänken. Strindbergs Werke haben hier ein würdiges Gewand gefunden. Rabelais' Gargantua und Pantagruel und Bierbaums dreibändiger Prinz Kuckuck finde ich trefflich benachbart. Die Briefe des Abbs Galiani und die Briefe
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