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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1916
- Strukturtyp
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- 1916-01-04
- Erscheinungsdatum
- 04.01.1916
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- Deutsch
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/G 2, 4. Januar 1916. Redaktioneller Teil. suchte. Am interessantesten sind in dieser Beziehung die letzten Briefe, in denen beide Briefschreiber sich an nobler Gesinnung zu iibcrbieten suchen. Barer Zufall war es, der die beiden Männer znsammenführte. ES mußte gerade ein Konkurrent sein, der dies bewirkte. Georg Förster hielt sich im Jahre 1784 mit seinem Bater, dem Weltnmsegler und Naturforscher Johann Neinhold Förster, auf seiner Neise nach Cassel nach Wilna in Leipzig auf und machte dann bei dem Buchhändler Spener in Berlin, mit dem Förster bereits in Geschäftsverbindung stand, einen Besuch. Und dieser selbe Spener führte sie zu Boß, wohl kaum in der Absicht, daß Voß kurze Zeit darauf seine Stelle als Verleger Försters einnchmen sollte. Lediglich eine leichte Verstimmung, die zwischen Förster und Spener eintrat, führte zu diesem Ergebnis und zu einem Ultimatum Försters an Spener, ihm umgehend zu antworten, widrigenfalls er sein Buch — die neuen Beiträge zur Länder- und Völkerkunde — einem andern in Verlag geben werde. Da Spener nicht antwortete, wurde Voß Verleger des jungen Förster, und der Briefwechsel, der beinahe jede Woche einen Brief bringt, zeigt, eine wie rege Verbindung zwischen den beiden Männern sich entwickelte. Ich habe schon oben auf die immer wärmer werdende Freund schaft zwischen Förster und Voß hingedentet, und die Briefe zeigen dies schon in der Anrede, die zuerst mit »Wohlgeboren, Hochzuehrende Herren« beginnen und nach und nach mit »Lieber« und »Liebster Herr Voß« anfangen. Die literarische Tätigkeit, die Förster für Voß entwickelte, bestand hauptsächlich in Übersetzungen aus der englischen und französischen Literatur, namentlich Ncisewerken, Werken ans der Naturforschung, Geographie und Anthropologie. Ein bleibendes Verdienst Försters ist es, daß er die Deutschen mit der großartigen kolonisatorischen Tätigkeit der ostindischen Kolonie und der englisch-afrikanischen Ge sellschaft bekannt gemacht hat. Fast jeder Brief bringt neue Pläne, neue Vorschläge, und bei ihrer erheblichen Zahl ist der größte Teil der Pläne Försters unausgeführt geblieben, was man nur mit Bedauern feststellen kann. Bei der großartigen Ubersetzertätigkeit Försters ist es nicht zu verwundern, wenn viele Übersetzungen, die auch heute noch unter seinem Namen umlaufen, von andern angefertigt und von ihm nur dnrchgeschen worden sind. An der Hand dieser Briefe läßt sich das klar Nachweisen. Voß bemühte sich stets, Förster zu dienen. So vermittelte er die Bekanntschaft mit dem Minister Grafen Herzberg, dem er die Erinnerungen Försters, in denen die Verdienste Herzbergs um Preu ßen eingehend gewürdigt waren, in die Hand legt. Seine Absicht war auch dabei, Förster eine Anstellung zu verschaffen, die ihm gestattet hätte, seine Verhältnisse zu ordnen und neben seinem Amt eine ruhige, literarische Tätigkeit zu entwickeln. Leider wurde dieser Plan von Förster selbst durchkreuzt, der sich immer mehr der Politik in die Arme warf und durch die Art, wie er cs tat, seine besten Freunde vor den Kopf stieß. So gab Förster im Jahre 1793 seine sichere Stellung in Mainz auf, um sich der ganz unsicheren politischen Lauf bahn zuznwendcn. Trotzdem war auch damals Voß, obwohl er für einen früheren Vorschuß noch Arbeiten zu fordern hatte, bereit, auf seine Bitte ihm eine größere Summe zuzuwenden, an der auch der Graf Herzberg und die Berliner Kanflente Friedländer und Blömer beteiligt waren. Gerade die Briefe, die zwischen Voß und Förster über diesen Vorschuß gewechselt wurden, sind ein schönes Denkmal der beiderseitigen noblen Gesinnung. Obwohl Förster in der größten Not war, lehnte er doch das Darlehn ab, als Voß ihm schrieb: » Stimmen Sie in des Grafen Wunsch ein: daß Sie ein guter Preuße bleiben mögen! Das müssen Sie auch, werter Freund, weil ich sonst offenbar in Gefahr käme, durch die so angenehme Ge schäftsverbindung mit Ihnen Verdruß zu erfahren«. Sobald es schien, daß ihm ein Opfer seiner Gesinnung ange sonnen wurde, schreibt Förster: »zunächst also, liebster Freund, tue ich gänzlich Verzicht nnf die edle Unterstützung, weshalb Sie sich meiner so freundschaftlich angenommen haben. Ich kann und will Ihnen keinen Verdruß durch eine Handlung machen, die Sie in der groß mütigsten Absicht für mich unternahmen«. Der im Druck 9 Seiten umfassende Brief spricht sich ausführlich über seine Lage, seine po litischen Überzeugungen und seine Stellung zu dem Lande, wo er ge boren ist, ans, und wenn wir auch heute wohl kaum ein Verständnis für diesen Standpunkt haben, so zeigt es doch immer den ehrlichen Mann, der auch nicht ein Tüpfelchen seiner Überzeugung aufgibt, um Vorteile dafür einzntanschen. Die Ausgabe dieses Briefwechsels bietet buchhändlerisch und bibliographisch eine große Ausbeute. Sie zeigt, ivie sorgfältig Förster sich um alles kümmerte, was die Herstellung und gute Ausstattung seiner Bücher betraf. Er gibt aber auch eine gute Handhabe zur Fest stellung der Autorschaft der vielen unter Försters Namen laufenden Schriften, von denen, wie schon oben erwähnt, eine Anzahl von ihm nur dnrchgeschen worden ist. Dem Buche ist ein beinahe 50 Seiten starkes Sachregister beige fügt, das nicht nur den vollständigen Titel der im Briefwechsel er wähnten Werke verzeichnet, sondern auch biographische Taten und son stige zur Aufklärung dienende Mitteilungen enthält. N. L. Prager. Kleine Mitteilungen. Ein Kriegsmuscum in Straßburg i. Elf. — Der Gemeinderat der Stadt Straßburg hat in seiner letzten Sitzung, dem Anträge des Bürgermeisteramts entsprechend, die Errichtung eines elsaß-lothrin gischen Kriegsmnscnms in Straßburg beschlossen. Diese Sammlung soll zunächst bildliche Darstellungen umfassen, namentlich Bildnisse von Armceführern, Regimentskommandeuren und Führern anderer selbständigen Truppenteile, die während des Krieges dauernd oder zeit weilig im Elsaß tätig waren oder im Frieden dort ihren Standort hatten, Bildnisse gefallener Elsässer, hervorragender Staats- und Ge meindebeamten und Photographien clsässischer Orte. Sodann sollen ans den Krieg bezügliche Drucksachen, besonders alle wichtigen Zei tungen, und die mit der Kriegsfürsorge im Zusammenhänge stehenden, beispielsweise Brotkarten und dergleichen, dauernd aufbewahrt werden. Uniformen, Waffen und andere Kriegserinnernngen werden nach Möglichkeit die Sammlungen des Museums im alten Bischofspalaste, dem sogen. Nohanschlosse, das vor einigen Jahren einer gründlichen äußeren und inneren Erneuerung unterzogen wurde, ergänzen. An- und Ausbau der Jenaer Universitäts-Bibliothek. — Ans Jena wird der »Voss. Ztg.« geschrieben: Mitten in der Kriegszeit ist der neue Anbau an die Universitäts-Bibliothek und eine durchgreifende Änderung ihrer inneren Einrichtung vollendet worden. Die Haupt veränderungen bestehen in Verlegung und Vergrößerung der Aus gabestelle, in einer wesentlichen Vergrößerung der eigentlichen Biblio- theksränme und deren neuartig übersichtlich praktischer Anordnung, in der Bereitstellung neuer, großer und Heller Räume für den Ge brauch der Professoren, der Studierenden und der Bibliotheksbeamten. Im ersten Stockwerk befindet sich der für hundert Personen aus reichende Lesesaal, der mit seiner gediegenen Ausstattung, der dunklen Wandtäfelung und abends mit der reichlichen Deckenbeleuchtung sehr einladend wirkt. Daran schließt sich ein gleichfalls sehr behaglich und geschmackvoll ausgcstattetes Zeitschriften-Lesezimmer, in dem über tau send Zeitschriften ansliegen. Die Bücherei, die würdige Aufbewah rungsräume erhalten hat, wird in ihrer neuen Gestalt eine Sehens würdigkeit Jenas bilden. Erst jetzt kommen die Schätze der Bibliothek zur Geltung; technische Anordnung und Einrichtung sind so zweck mäßig, daß sie auch dem nichtfachmännischen Bücherfreund sofort ins Auge fallen. Tic Bibliothek enthält jetzt über 250 009 Bände, etwa 280 000 kleine Schriften (Dissertationen, Programme, Broschüren) und ungefiihr 1000 Handschriften und Urkunden. Der französische Unterricht in den Reichslanden. — Der »Straß burger Post« zufolge strich der elsaß-lothringische Oberschnlrat mit Beginn des Winterhalbjahres die französische Sprache vom Stunden plan in zahlreichen Orten, da die Kinder zur Hälfte, teilweise sogar zu zwei Dritteln, deutsch reden. Namensänderung für Nowo-Georgicwsk. — Das Kaiserliche Ge neralgouvernement in Warschau hat eine Bekanntmachung folgenden Wortlauts erlassen: »Mit allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen wird bestimmt, daß an Stelle des Namens Nowo-Gcorgiewsk von jetzt wieder ausschließ lich der alte geschichtliche Name Modlin angewendet werden soll«. Fortzahlung des Gehalts an zum Kriegsdienst einbcrnsene Hand lungsgehilfen. — Es ist eine bekannte Tatsache, daß über die Frage, ob der Prinzipal verpflichtet ist, dem zum Heeresdienst einbernfenen Handlungsgehilfen das Gehalt für sechs Wochen fortzuzahlcn, die größten Meinungsverschiedenheiten bestehen. Die Kammern ein und desselben Gerichts, ja selbst ein und dieselbe Kammer erlassen Ent scheidungen, die einander widersprechen. Es sind auch mehrfach be reits Anträge gestellt worden, die Ncchtsunsichcrhcit zu beseitigen. Ans Grund der Beratungen im Korporationsausschuß fiir Handel und Industrie haben sich auch die Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin diesen Wünschen angeschlossen. Sie haben beim Reichskanzler am 30. November beantragt, eine Bestimmung zu treffen, wonach dann dem Angestellten das Gehalt fortzuzahlen ist, wenn für ihn nach seinen persönlichen Verhältnissen die Einberufung als ein wirt schaftliches Unglück zu betrachten ist, also insbesondere, wenn er Frau und Kinder zu ernähren hat. Sie haben jedoch daran den Wunsch 7
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