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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.09.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.09.1908
- Sprache
- Deutsch
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10368 NSriendlatt s. d. Dtschn. vliHhoNdcl. Mchtamtlicher Teil. »V 225, 26. September 1V08. Nichtamtlicher Teil. Satz- undZDruck-Preise. Von Max Paschke. Die den Buchhandel, Sortiment und Verlag, seit längerer Zeit bewegende Frage einer allgemeinen Erhöhung des Ver legerrabatts hat mehrfach Veranlassung gegeben, unter den Schwierigkeiten, die der Erfüllung dieses Sortimenterwunsches entgegenstehen, mit Recht auch die sich stetig steigernden Herstellungskosten des Verlegers ins Treffen zu führen. Da in den Gesamtherstellungskosten eines Buches die Kosten für Satz und Druck meistens eine bedeutende, wenn nicht gar die ausschlaggebende Rolle spielen, ist es nur natürlich, daß der Verleger gerade diesem Posten seiner Kalkulation eine besondere Beachtung schenkt. Ein gewisses Maß technischer Kenntnisse und geschäftlicher Erfahrungen ist unbedingte Vor aussetzung, wenn die zweckentsprechendste Form des Satzes und die dabei billigste Art des Druckes in jedem einzelnen Falle gefunden werden soll. Notwendig ist dafür außerdem eine ständige, aufmerksame Beobachtung der sich ändernden Preisverhältnisse im Buchdruckgewerbe. Bekanntlich setzen sich die Satz- und Druckkosten eines Werkes zusammen aus dem Satzlohne, der dem Schriftsetzer für seine Arbeit nach dem Deutschen Buchdruckertarife zusteht, aus den Kosten für Zurichtung der Satzformen und für den Druck der Auflage und ferner aus Aufschlägen, die der Buchdruckereibesitzer zur Deckung seiner allgemeinen Betriebs kosten (Kapitalzinsen, Material-Abnutzung, Nebenarbeiten und sonstige Unkosten) und zur Erzielung eines Geschäftsgewinnes auf diese Grundpreise in Anrechnung bringen muß. Da der zwischen den Organisationen der Prinzipale und Gehilfen des deutschen Buchdruckgewerbes verein barte Tarif (Lohntarif) im ganzen Reiche fast aus nahmslos Anwendung findet, so ist die Berechnung der Satz löhne überall eine durchaus einheitliche; Unter schiede ergeben sich nur durch die verschieden hohen Lokalzuschläge nach Maßgabe des Druckortes. Hinlänglich bekannt ist die Tatsache, daß der Buchdruckertarif in den letzten Jahren mehrmals wesentliche Erhöhungen erfahren hat. Die Berechnung der übrigen Bestandteile der Druck kosten wurde in den einzelnen Offizinen bisher verschieden gehandhabt, wenn auch gewisse Normen sich allmählich herausgebildet und allgemeinere Geltung erlangt haben. Es bestanden also ganz naturgemäß zwischen den Preisstellungen der einzelnen Druckereien unter Umständen bedeutende Unter schiede, die, ganz abgesehen von den Lokalzuschlägen, in der Hauptsache auf eine verschiedene Berechnung der Zurichtung, des Auflagendruckes, des Geschäftsaufschlages und des Ge winnes zurückzuführen waren, und die ihre Begründung fanden entweder in der tatsächlich voneinander abweichenden Höhe der Spesen in kleinen und großen Betrieben, in Groß städten und Provinzorten, oder auch nur in der unterschied lichen Art und Form ihrer Feststellung. Es war dem freien Wettbewerb der Offizinen untereinander vollkommen überlassen, die Gesamtpreise für ihre Druckarbeiten festzu setzen, und der Verleger konnte unschwer aus diesen Ver hältnissen in Anbetracht der qualitativen Leistungen der einzelnen Firmen Vorteile für seine Herstellungskalkulation ziehen. Neben der Erhöhung der Satzlöhne hat aber auch gleichzeitig in den letzten Jahren mit dem naturgemäßen Wachsen aller Betriebskosten der Industrie eine weitere Er höhung der Druckkosten im allgemeinen stattgefunden. Nur selten konnte der Verleger seine Aufträge zu den bisherigen oder wenig höheren Preisen vergeben; es gelang ihm dies nur, wenn er entweder besonderes Entgegenkommen bei seinem Drucker fand, der vielleicht gerade um Arbeit für sein Personal oder seine Maschinen verlegen war, oder wenn er den Auftrag einer anderen Druckerei übergab, die durch niedrigeren Lokalzuschlag und geringere Spesen in der Lage war, billiger zu liefern. Nicht selten konnte in solchen Fällen dann die Qualität der Leistung erst in zweiter Reihe Beachtung finden. Seit langer Zeit haben die geschilderten Verhältnisse die Aufmerksamkeit der organisierten Buchdruckereibesitzer, des »Deutschen Buchdrucker-Vereins-, wachgerufen, und man ge langte in diesen Kreisen schon früh zu der Überzeugung, daß die Berechnung der Druckpreise oft sehr willkürlich und ohne die richtige Einschätzung der Selbstkosten erfolgte, daß in vielen Fällen zum Schaden des ganzen Gewerbes die ge forderten Preise zu niedrig seien und mit der allgemeinen Steigerung der Geschäftslasten nicht gleichen Schritt gehalten hätten. Die Maßnahmen, die ergriffen wurden, um diesen, wie man sagte, »unhaltbaren Zuständen» und den daraus sich ergebenden Preisunterbietungen zu steuern, waren zu nächst vergeblich, weil den organisierten Buchdruckern eine beträchtliche Zahl außerhalb der Organisation stehender Betriebe gegenüberstand. Seit etwa drei Jahren aber hat der Buchdrucker-Verein in umfassender Weise »ausklärende Propaganda» im Buchdruckgewerbe getrieben und dadurch die Zahl seiner Mitglieder ungefähr verdreifacht. Dieser Erfolg und die dadurch gewonnene Machtstellung gab dem Verein Veranlassung zur Ausarbeitung eines »Deutschen Buchdruck-Preistarifs«, der die Grundlage bilden soll für eine einheitliche Preisberechnung aller Druckarbeiten im Deutschen Reiche. Der Tarif wurde von einer besonderen Kommission des Vereins unter Mitwirkung einer sehr großen Zahl von Buchdruckereibesitzern und unter Hinzuziehung von Vertretern der Gehilfenschaft ausgearbeitet und in der Hauptversammlung (1907) in Mannheim durch einstimmigen Beschluß zum Gesetz erhoben. Die Kommission löste ihre Aufgabe durch umfassende Erhebungen über den »Anteil der Geschäfts spesen der Setzereien im Verhältnis zu den gezahlten Setzer löhnen« und über die »Betriebsselbstkostenberechnungen für Schnellpressen und Tiegeldruckpressen«. Auf der so ge wonnenen Grundlage wurden die Bestimmungen des Tarifs aufgebaut' und der Entwurf den Mitgliedern zur Prüfung unterbreitet. Als Ganzes stellt der Tarif, der im Druck vorliegt*), unzweifelhaft eine ganz bedeutende Leistung dar, sowohl in bezug auf die Genauigkeit und Klarheit seiner Bestimmungen, als auch hinsichtlich seiner Übersichtlichkeit und des logischen Aufbaues der einzelnen Teile. In 5? Paragraphen gibt er eine bis ins Einzelne gehende Anweisung für die Preis berechnung aller bei der Herstellung von Druckarbeiten in Betracht kommenden Arbeiten und Aufwendungen. Man möchte behaupten, daß — wenigstens in der Theorie — an der Hand dieses Tarifes mit Zuhilfenahme des Deutschen Buchdruckertarifs (Lohntarifs) auch der Laie imstande ist, eine genaue Preisberechnung jedes Druckwerkes aufznstellen, sei es glatter oder gemischter Hand- oder Maschinensatz, seien es Bücher, Zeitschriften oder Akzidenzen, handele es sich um Werk- oder Jllustrations-, einfarbigen oder Mehr farbendruck. Dem Buchdruckgewerbe ist mit dem Deutschen Buchdruck- *) Deutscher Buchdruck-Preistarif, nebst einer Zusammen stellung der Geschäftsgebräuche des Buchdruckgewerbes. Unter Mitwirkung der Tariforgane festgcstellt. Herausgegeben vom Deutschen Buchdrucker-Berein. Leipzig 1907.
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